Gruppen & Organisationen

hausprojekt

Wir wollen nicht auf das gute Leben irgendwann in der Zukunft warten, sondern hier und jetzt einen Raum für eine kritische Praxis schaffen. Ein Raum für ein solidarisches Miteinander mit dem Ziel, den uns umgebenden und verinnerlichten Zwängen zu entkommen. Darum ein Haus zum Wohnen und Leben, zum Älter werden und Aufwachsen, zum Ent-Lernen und widerspenstig sein. Innerhalb des Hauses wird es auf der Bandbreite von Offener Raum bis Rückzugsraum verschiedene Ebenen der Umsetzung geben. Fester Bestandteil soll ein Kollektivbereich mit Werkstätten, KostnixLaden, Cafe und Projekträumen sein. Der Kollektivbereich ist der Bereich, in dem auch Menschen die nicht im Haus wohnen konkrete Projekte umsetzen können. Dieser Bereich steht allen Menschen offen, die sich mit den Grundsätzen des Hauses identifizieren können. Der Wohnbereich ist auch der Rückzugsraum für jene, die ihren Lebensmittelpunkt in das Haus verlegen wollen. Wahrscheinlich wird es je nach Bedürfnissen verschiedene Wohngruppen mit gemeinsamen Wohnzimmer, mehreren Küchen usw. geben. Wichtig ist uns, dass das Haus auch ein Ort wird an dem sich Kinder wohlfühlen können.

Wir wollen einen Ort, wo wir an den Formen unseres Beisammenseins und dem Aufbrechen fremdbestimmter Strukturen arbeiten können — einen Ort, wo das, wofür wir kämpfen, erlebbar gemacht werden kann. Unsere Sexismen, Rassismen, Homophobie, Antisemitismen usw. sind ein Teil von uns, wir können sie nicht einfach an der Türe ablegen. Eine sich als emanzipatorisch verstehende Praxis muss darum vor allem im Umgang miteinander ansetzen. Daher soll im HausProjekt auf die praktische und theoretische Auseinandersetzung über Normierung von Raum, sowie den damit verbundenen allzu oft rassistischen, männlichen und heteronormativen Verhaltenweisen besonders Wert gelegt werden.

Solche Räume gibt es viel zu selten — Grund genug, sich neue Freiräume zu erkämpfen. Der Ansatz der Aneignung erlaubt uns, durch ein mietfreies Leben uns ein stückweit von den Verwertungszwängen zu befreien. Wir setzen auf direkte Aktion und hoffen, dass die selbstbestimmte Deckung der Grundbedürfnisse auch dem Leerstand eine lebendige Zukunft beschert. Denn die Experimentierfreudigkeit der Stadt ist höchstens im Bereich der Privatisierung zu erkennen und nicht wenn es um selbstbestimmte Wohnformen und Lebensentwürfe abseits der gepredigten Normen geht. Uns ist es wichtig ein selbstverwaltetes Projekt zu sein und nicht von irgendwelchen Subventionen abhängig zu sein. Gleichzeitig kommt dem umsonstökonomischen Ansatz ein großer Stellenwert in der Wahrung der Unabhängigkeit und dem Erproben von Neuem zu. Bei der Belebung von Häusern werden wir oft auf stressige Situationen und Hindernisse stoßen. Nicht allein auf eine Aktion zu gehen, kann helfen, besser mit solchen Situationen umgehen zu können. Bezugsgruppen können sich einmalig oder für einen längeren Zeitraum bilden, um aufeinander zu schauen und gemeinsam koordinierter und bewusster agieren zu können.