Kulturbetrieb
Beiträge
FORVM, No. 100

Verlegen, verlegt, verlogen

Erfahrungen eines Komponisten mit seinen Verlegern
April
1962

Es wurde gesagt, daß der Komponist drei natürliche Feinde habe: die Kritiker, die Interpreten und die Verleger. Das Publikum rechnet er gewöhnlich nicht dazu, denn dieses ist im Zweifelsfall — so glaubt er zumindest — doch auf seiner Seite. Und wenn es ihn manchmal unsanft behandelt, so wird der (...)

FORVM, No. 125

Über Kritik und über mich selbst

Mai
1964

Im ersten Dezennium dieses Jahrhunderts wurde ein Junger Mensch von schon einigem literarischen Ansehen — er hatte ein Buch geschrieben, das für die militanten Ungläubigen von damals sofort an die Stelle der bisherigen Korane oder Bibeln getreten war, den ersten expressionistischen Roman — als (...)

FORVM, No. 130

Richtlinien für ein Kunstamt

Oktober
1964

1900 hieß im vergangenen Wiener Festwochensommer die Zauberzahl, mit der man die Tore öffnete, hinter denen die Kunstschätze der Jahrhundertwende verborgen sind. Adolf Loos ist ein vorbildlicher Architekt und gründlicher Theoretiker jener Zeit. Wer heute von ihm lernen will, sollte sich nicht damit (...)

FORVM, No. 182/I

Kritik als Raunzerei

Zur Wiener Kunstkritik
Februar
1969

1. Kritik an der Kritik der Kritik Das bloße Rechthaben gegen den Journalismus ist identisch mit diesem. (Karl Kraus) In dem Maße, als die etablierte Kunstkritik in Richtung auf die an ihr geübte Kritik aufholt, deren Ansätze in sich fängt und in eine Erweiterung des etablierten Bereichs umsetzt, (...)

FORVM, No. 487-492

Versalzen

Dezember
1994

Die Mächtigen, der Geist und die Gespenster des Zeitgeists im Spiegel der Eröffnungsreden zu den Salzburger Festspielen 1994 »Europa beginnt in doppeldeutiger Magie.« Mit diesem Satz leitete der Philosoph George Steiner seine Festrede ein. Bevor auf seine Ausführungen und Schlußfolgerungen (...)

Context XXI, ZOOM 1/1996

mail art

Jedejeder eine KünstlerIn, jedejeder ein Kunststück.
Januar
1996

Dieser Idee liegt die Utopie der Überwindung der Trennung zwischen KünstlerIn und sogenanntem Publikum, zwischen Kunst und sogenanntem Leben zugrunde. In der mail art wird nicht nur diesem Anspruch Rechnung getragen, sondern auch der Idee, daß KünstlerInnen ein Netz aufbauen, das von Solidarität, (...)

Context XXI, ZOOM 2/1996

Der ideologische Charakter von Network

März
1996

Meine ersten Erfahrungen mit mail art stammen ungefähr aus dem Jahr 1967, als Edgardo Antonio Vigo, Guillermo Deisler, Dámaso Ogaz und ich unsere jeweiligen Publikationen austauschten. Von diesen Publikationen ausgehend, montierten wir schließlich unsere künstlerischen Grundsätze. Offiziell begann (...)

Context XXI, CONTEXTXXI Nº 2

Der totalitäre Charakter

März
1996

Die Lehrerschaft pfeift in jedem System das Lied der Herrschaft. In Österreich ist die Lehrerschaft der Vorsinger der Nazis gewesen. Die Brüller. Und die Intellektuellen? Es stört sie was. Sie verspüren einen Mangel. Diesen Mangel artikulieren sie. Sie protestieren. Es kommt zu einem Gespräch mit (...)

Context XXI, CONTEXTXXI Nº 2

Nicht engagiertes und engagiertes Handeln

März
1996

Nicht engagiertes Handeln war: Joe Berger informierte mich, daß Helmut Zilk und Ursula Pasterk Das Verantwortungsbüro, ein Theaterstück, sehr gut gefällt, es aber, wie mit dem Volkstheaterintendanten ausgemacht, nicht am 26, Oktober 1984 gespielt werden kann, weil der Kurier und andere Medien (...)

Context XXI, ZOOM 6/1996

Head Networking Japan

Oktober
1996

Eine der aktivsten japanischen Mail-art- oder Networker-„Gruppen“ versammelt sich um die Zeitschrift AU. Die Poster- und WandZeitschrift AU (Art Unidentified, 1-1-10 Koshienguchi, Nishinomiya Hyogo, 663 JAPAN), die bereits seit Anfang der achtziger Jahre erscheint und von der schon weit über (...)

Context XXI, ZOOM 6/1996

20 Jahre ARENA – was hat es gebracht?

Oktober
1996

Sicher war der „2 % Milleniumsanspruch“ im Zusammenhang mit „20 Jahre ARENA“ eine gut kalkulierte Übertreibung, und dennoch hatte er auch einen realistischen Kern. „Wir sind 2% Millenium.“ Diese frechironische, auf das österreichweite Milleniumsgetue bezugnehmende Anspielung war der Titel einer (...)

Context XXI, ZOOM 7/1996

Nicht eindeutig identifizierbar, aber doch vorhanden

Dezember
1996

Ich sage, „das ist experimentelle Literatur“, und sag’ dann immer: „Das ist experimentelle Literatur, weißt eh, unter Anführungszeichen.“ Also „experimentelle“ Literatur. Ein Gespräch mit der Autorin Christine Huber. ZOOM: Du hast schon als Kind den Wunsch gehabt, Schriftstellerin zu werden. Wie waren (...)

Context XXI, ZOOM 7/1996

Decentralized World Wide Networker Congress

Dezember
1996

Looking for a man with postal uniform and rucksack! It could be the net mail man! Am 1. Jänner 1992 starteten die beiden MailArtistInnen Angela und Peter Network (Angela Pähler und Peter Küstermann) aus Minden (Germany) auf Anregung des Aktionskünstlers Hans-Ruedi Fricker diese wohl einzigartige (...)

Context XXI, ZOOM 2/1998

Gehörlosentheater ARBOS

Mai
1998

In einer Pressekonferenz im Literaturhaus am 19.3.1998 präsentierte sich das Gehörlosentheater ARBOS unter seinem künstlerischen Leiter Herbert Gantschacher der versammelten Presse, um das Programm des ersten Gehörlosentheaterfestivals in Österreich zu präsentieren. Sechs Produktionen wurden ab dem (...)

Context XXI, Heft 3-4/2000

Widerstand im Spektakel

Die Situationistische Internationale
Juni
2000

Finden sich bei der S.I. Anknüpfungspunkte für aktuelle Protestbewegungen? Als ich 1997/98 für das Museum moderner Kunst in Wien eine Ausstellung über die Situationistische Internationale 1957-1972 vorbereitete, machte ich die Erfahrung, daß in Österreich nur wenige die S.I. kannten. Dabei gab es (...)

Context XXI, Radiosendungen 2001

Die Gesellschaft des Spektakels

Guy Debord als radikaler Gesellschaftskritiker
■  Sendungsgestaltung: Robert Zöchling
Januar
2001

Stephan Grigat referierte im Kritischen Kreis zum Thema „Der Fetisch im Spektakel“ über Guy Debords radikale Gesellschaftskritik.

Context XXI, Heft 2/2001

Großeltern der Interventionskunst oder Intervention in die Form

Rewriting Walter Benjamins „Der Autor als Produzent“
April
2001

Sicherlich erinnern Sie sich nicht mehr daran, wie Plato im Entwurf seines Staates als vollendetes Gemeinwesen mit der Kunst verfährt. Er versagt ihr im Interesse des Gemeinwesens den Aufenthalt darin. Er hatte einen hohen Begriff von der Macht der Kunst. Aber er hielt sie für schädlich. Daß Sie (...)

Context XXI, Radiosendungen 2001
Léo Ferré II

La Vie d’Artiste

■  Sendungsgestaltung: Alexander EmanuelyRobert Zöchling
Juni
2001

Léo Ferré klagt nicht an aus dem Nichts, sondern aus einer zerstörten Welt heraus, aus jener der Hoffnung, des goldenen Zeitalters, welches in das kurze Gedächtnis des modernen Menschen nicht hineinpaßt ...

Context XXI, Heft 3-4/2001

Streiken ist nicht obsolet!

Juli
2001

1977 rief der staatenlose Künstler Gustav Metzger, der zu diesem Zeitpunkt in England lebte, zu einem Art Strike auf. Metzgers Idee war einfach und grundlegend. Sie kann mit Kampfformen der ArbeiterInnenklasse wie der Arbeitsverweigerung verglichen werden. Metzger schlug vor, dass alle (...)

Café Critique, Jahr 2003

Jazz und ungarische Schnulzen

November
2003

Die biographische Wahrheit ist nicht zu haben – schon gar nicht bei Adorno. Wen wundert, daß die Kulturindustrie auch den einholt, der ihren Begriff geprägt hat. Die kleine Flut an Biographien, die das Adorno-Jahr kennzeichnet, macht vor allem klar, daß es in diesem Fall die Aufgabe des (...)

Context XXI, Jahr 2006

Wenn Manifeste in Pension geschickt werden (1)

■  Sendungsgestaltung: Günther Friesinger
Februar
2006

Eine kurze Geschichte der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, referiert von Alexander Emanuely. Ein erster Teil wird einen Überblick darüber bieten, wie Dadaistinnen, Surrealistinnen, PataphysikerInnen und SituationistInnen sich als Avantgarden verstanden — und wie sie danach trachteten die (...)

Context XXI, Jahr 2006

Wenn Manifeste in Pension geschickt werden (2)

■  Sendungsgestaltung: Günther Friesinger
Februar
2006

Eine kurze Geschichte der Avantgarden des 20. Jahrhunderts, referiert von Alexander Emanuely. Ein erster Teil wird einen Überblick darüber bieten, wie Dadaistinnen, Surrealistinnen, PataphysikerInnen und SituationistInnen sich als Avantgarden verstanden — und wie sie danach trachteten die (...)

Streifzüge, Heft 37
Rückkopplungen

Adornos Underground

Juni
2006

Anfang 1969 verfasste Theodor W. Adorno eine kurze Skizze für einen Radiobeitrag zur Kritik der Kulturindustrie unter dem Titel „Für Wiener Radio“, datiert auf den 21. Februar. Adorno nimmt in dieser nicht einmal 5.000 Zeichen umfassenden Skizze noch einmal luzide auf, was er und Max Horkheimer (...)

Grundrisse, Nummer 22
Gerald Raunig, Ulf Wuggenig (Hg.):

Die Kritik der Kreativität

Band 6 der Reihe republicart – Kunst und Öffentlichkeit
Juni
2007

Wien: Verlag Turia + Kant, 251 Seiten, 2007, 26 Euro Aus dem Band 6 ist nicht die „Farbe der Wahrheit“ geworden, so wie es eigentlich im Heftchen, das über die Schriftenreihe des eipcp informiert, angekündigt wurde. Auf die Farbe des Buchumschlags müssen wir jedoch nicht verzichten: Was am Abend (...)

Grundrisse, Nummer 31

Kreative Arbeit

September
2009

Die Idee einer Kreativen Arbeit gilt gemeinhin dem Kapital und seinen Investoren als viel versprechend, weil der in ihr enthaltene Begriff der Schöpfung, der Schöpferischen mit dem Versprechen einer Produktion von Wert aus nichts, einer creatio ex nihilo zu wedeln scheint. Kreativität ist Zauberei (...)

Streifzüge, Heft 52
Immaterial World

Kulturflatrate!

Juni
2011

Die Kulturflatrate ist ein Konzept für eine Art erweiterte AKM- (Österreich) bzw. GEMA-Abgabe (Deutschland) für digitale Inhalte. Die Erlöse sollen an Rechteinhaber digitaler Inhalte umverteilt und im Gegenzug die Verbreitung digitaler Kopien freigegeben werden. Die Verfolgung sogenannter (...)

FORVM, WWW-Ausgabe

Subversive Schnaderhüpfeln von Fritz Herrmann

■  Sendungsgestaltung: Mischa G. Hendel
März
2015

1977 sorgte Fritz Herrmann mit der Dichtung „Trara Trara, die Hochkultur!“ für Aufsehen, als sie in FORVM Nr. 280/281, Heft April/Mai 1977, S. 50 ff. erschien. Fritz Herrmann war Journalist, Autor und Kulturpolitiker. Er war Herausgeber der Zeitung Favoritner Wochenblatt (ab 1960 Wiener (...)

Streifzüge, Heft 64
Rückkoppelungen

Die Stimme und das Phänomen

Juni
2015

Suche bei Amazon nach Jacques Derridas Essay „Die Stimme und das Phänomen“. Ich gebe den Titel im Suchfeld ein. Als die ersten vier Suchergebnisse werden angezeigt: „Die Stimme und das Phänomen: Einführung in das Problem des Zeichens in der Phänomenologie Husserls“ von Jacques Derrida (ein Angebot (...)

Streifzüge, Heft 67

Pop, Kultur und Alltag

August
2016

Unser Alltag gehört zur Moderne. Nicht dass Menschen in vormodernen Zeiten nicht auch schon ihren Alltag gehabt hätten: nur war das Alltägliche weitgehend religiös gestaltet, mit reichlich Phantasie durchsetzt, die gerade half, von dem abzusehen, was heute eher als das Alltägliche erscheint – die (...)

Streifzüge, Jahrgang 2020

Bestseller-Algorithmen

Februar
2020

Die Anwendung von Computer-Algorithmen erfasst immer neue Lebensbereiche. Mittlerweile sind davon auch Buchautoren und Buchautorinnen betroffen. Jährlich gehen bei den Buchverlagen Tausende unverlangter Manuskripte ein. Dort haben die Lektoren und Lektorinnen pro Text oft nur wenige Sekunden (...)