Heft 2-3/2003

Medieninhaber: Bureau № 2 — Agentur für Kommunikation und Information
Herausgeberin: Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung, Gewaltfreiheit und Flüchtlingsbetreuung; LICRA-Österreich (Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus)
Redaktion: diE nOt, Hannah Fröhlich, Manfred Gmeiner, Heide Hammer (Radio), Günter Hefler, Markus Kemmerling, Mary Kreutzer, Eva Krivanec (koordinierende Redakteurin), Stella Puig-Waldmüller (Internet-Hereingeberin), Heribert Schiedel, Alexander Schürmann-Emanuely (gf. Redakteur), Thomas Schmidinger, Jutta Sommerbauer, Markus Zingerle (Radio)
Titelgraphik: diE nOt
Layout: Markus Kemmerling
Hersteller: Resch druck & grafik, 1150 Wien
Offenlegung: Der Medieninhaber ist zu 100% Eigentümer, von sonst nichts und sonst niemand; Leitungsorgan ist die Redaktion; grundlegende Richtung: Kritik, insbesondere Gewalt- und Herrschaftskritik
Context XXI ist Mitglied der VAZ — Vereinigung alternativer Zeitungen und Zeitschriften

Liebe Leserin, lieber Leser

Nun war es also soweit. Gebannt starrten wir auf den Fernsehbildschirm, einmal ORF, RTL, NTV, CNN und wieder retour ... Was bleibt? Ein Gefühl der Leere, der Unentscheidbarkeit, der Zumutung an die politische Urteilsfähigkeit. Dann doch Hoffnung ... Die Redaktion von Context XXI, in der die einzelnen Beteilig­ten sich nicht in der Sicher­heit einer klar einzunehmen­den und für alle gültigen Po­sitionierung wiegen konnten und wollten, hat sich in einer Reihe von Diskussionsrunden dieser (...)

Beitræge

Springtime for Hitler

Gespräche über „Letter to the stars“

4

Denn wie der Begriff, den sich die Mörder und Opfer von den Ereignissen gemacht haben, ihr Handeln beeinflusst hat, so ergeben sich ... unsere Reaktionen auf die uns umgebende Welt ganz unmittelbar aus dem Verständnis der Ereignisse und aus der Art und Weise, wie wir diese erinnern. „Letter to (...)


„Bewohner des Staunens“ (Habitante del asombro)

Zeichnungen von Eduardo Cohen

6

Die hier vorgestellten Zeichnungen sind Teil einer kleinen Serie, die Eduardo Cohen aus „Spass“ am Sterbebett während des Jahres 1994 produzierte. Sie stellen Cohens durchsichtige und klare Praxis dar, mit der er in Ausübung einer außergewöhnlichen Sparsamkeit der Mittel und mit freiem, synthetischem (...)


Kein Spaß mit Ernst

Gustostückerl aus dem Hause Strasser

8

Der Fall Marcus Omofuma hat die Aufmerk­samkeit vieler Menschen auf den Umgang Österreichs mit ausländischen Staatsange­hörigen gelenkt. Es ging da­bei nicht — wie häufig — um den im Volke unterschwellig weit verbreiteten Rassismus, sondern um die Institutiona­lisierungen desselben: vor al­lem um das (...)


Der Pamir zwischen Islam und Ethnisierung

10

Die Entwicklungen der letzten Jahre in Afgha­nistan werden auch Auswirkungen auf sei­ne Nachbarstaaten haben. Während sich dabei alle Augen auf die beiden Regional­mächte Iran und Paki­stan richten, scheint das kleine Tajikistan vorerst weiter in der Vergessenheit zu ver­schwinden. Während die (...)


Der David der lateinamerikanischen Legende

Antiamerikanismus in Lateinamerika

15

Buenos Aires am 24. März 2003: Auf der Plaza de Mayo gedenken Menschen der Opfer der argentinischen Militärdiktatur. Am Vortag vor 27 Jahren hatten sich hohe Armeeangehörige an die Regierung des Staates geputscht. Mit Unterstützung der US-amerikanischen Regierung begann eine Zeit der brutalen (...)


„Sogar am Erdbeben waren wir Juden schuld ...“

Antisemitismus in Mexiko. Ein Interview mit Esther Shabot

19

Die Soziologin Esther Shabot unterrichtet an verschiedenen mexika­nischen Universitäten und Privateinrichtun­gen Internationale Po­litik mit Schwerpunkt Naher Osten und Ju­daistik. Sie ist Autorin mehrer Bücher und Kolumnistin der Tages­zeitung Excelsior. Der Krieg gegen das Ba’th-Regime im Irak zog (...)


„Die Situation hat sich verändert“

Exiliraqische Politiker im Gespräch

23

Während rechte wie linke Medien die Positionen der iraqischen Parteien selbst kaum zu Wort kommen ließen, entschied sich die Redaktion von Context XXI Kasim Talaa von der Iraqischen Kommunistischen Partei (IKP) und Nareman Darbandi von der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) zu einem (...)


Warum ich auf keine Friedensdemo ging

27

Dieser und die zwei folgenden kurzen Artikel sind persönliche Blitzlichter auf die Friedensbewegung insbesondere in Österreich bzw. in Deutschland, die an Diskussionen, die innerhalb der Redaktion geführt wurden, anknüpfen. Sie stehen also zueinander in — wie zu lesen ist — streitbarer Beziehung, (...)


Fähnchen im Kopf

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Wir erleben es in rascher Abfolge, das politische Weltgeschehen hält Ent­scheidungen für uns parat, wir sollen Angebote affirmieren: kauft Frieden Leu­te, bejaht den Krieg! Wir sollen uns daran gewöhnen, für oder gegen etwas zu sein, Niederlagen machen uns nicht klüger, zum mit­spielen sind wir (...)


Kritisieren, nicht denunzieren

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Folgt mensch Heribert Schiedel ist der typische Friedensdemonstrant, so er nicht gerade mit seinesglei­chen um die Wette betet, da­mit beschäftigt, Fahnen abzufackeln, um schon einmal das Verbrennen von Menschen zu üben; dies alles, um Saddam, dem Sprecher der arabischen Welt, wohlgefallen zu sein. (...)


„Blut für Öl“?

Ein Stichwortgeber für die Friedensbewegung

32

Anlässlich des Irak-Krieges ist ein altbekanntes Phänomen zu beobachten: In der öffentlichen Agitation ist immer von „der“ Friedens­bewegung die Rede, die einig und entschlossen gegen die amerikanisch dominierte Kriegspartei in Stellung ge­bracht wird. Sobald jedoch Kritik an bestimmten Inhal­ten (...)


Haider als „Gast bei Saddam“

33

Juden sind der Abschaum der menschlichen Rasse. (Saddam Hussein im irakischen Radio, 9.6.2001) Jörg Haider hat die Ein­drücke von seinen Solida­ritätsbesuchen im Irak zu Pa­pier gebracht: Unter dem Ti­tel „Zu Gast bei Saddam. Im ‚Reich des Bösen‘“ erschien Ende März beim Ibera Ver­lag ein gut (...)


Mit Pilz gegen God

35

Der neue Feind ist fast unsichtbar. Anders als der russische Bär, der al­lein durch die Tundra trot­tet, versteckt sich der islami­sche Terrorist wie eine Amei­se unter gleich Aussehenden, vor allem in den großen Städten. Zwischendurch zieht er sich in Höhlen zurück“ (138). Diese Sätze stammen nicht (...)


Feindbild Amerika

Über die Beständigkeit eines Ressentiments

37

Amerika wird für die Folgen der dunklen Seite der Moderne haftbar gemacht; die USA werden zur noto­rischen Projektions­fläche abgespaltener Anteile von Selbst­hass. Dan Diner, S. 16, in Referenz auf Ludwig Marcuse Bis auf das letzte Kapitel besteht das Buch aus ei­ner Überarbeitung des 1992 (...)


Rasse und Klasse

Nachforschungen zum deutschen Wesen

38

Polemik ist eine zwei­schneidige Angelegen­heit. Sie kann schnell ausu­fern und Selbstzweck wer­den, sich von Tatsachen ent­fernen und damit unglaub­würdig. Oder sie kann ängst­lich am Gegenstand orientiert bleiben, dann klingt sie fad und gegessen. Götz Aly beherrscht die Polemik wie kaum ein and­rer (...)


Short Cuts

39

Änneke Winckel: Antiziganismus Rassismus gegen Roma und Sinti im vereinigten Deutschland. Unrast-Verlag, Münster 2002, 200 Seiten, EUR 14,— Ausgehend von der Analyse überregionaler Wochen- und Tageszeitungen gibt Winckel einen Überblick über Ver­breitung und Ausdrucksfor­men des Antiziganismus im (...)


Antirassistisches Potpourri

40

Der von Ljubomir Bratic herausgegebene Sam­melband mit Artikeln von verschiedensten Aktivistin­nen in antirassistischen Zu­sammenhängen gibt eine gute Zusammenfassung des Dis­kussionsstandes antirassisti­scher Aktivitäten in Öster­reich, aber darüber hinaus auch in England, Frankreich, Deutschland, (...)


Jura Soyfers Werkausgabe

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Der Deuticke-Verlag hat vor kurzem eine neue Werkausgabe Jura Soyfers herausgebracht. [(Lied des einfachen Menschen Menschen sind wir einst vielleicht gewesen Oder werden’s eines Tages sein, Wenn wir gründlich von all dem genesen, Aber sind wir heute Menschen? Nein! Wir sind der Name auf dem (...)

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