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Libuše Moníková studierte Anglistik und Germanistik in Prag. Seit 1971 lebt sie in der Bundesrepublik Deutschland als Lehrbeauftragte für Literatur, seit 1981 als freie Schriftstellerin. 1987 erhielt sie für ihren letzten Roman „Die Fassade“ den Alfred Döblin-Preis. 1988 war sie erste Grazer (...)
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„Noch 18 Tage bis zur Freiheitswahl.“ „Noch 17 Tage bis zur Freiheitswahl.“ Seit Wochen erscheint Deutschlands meist durchgeblättertes Medium, die „Bild“-Zeitung, mit auf den Tag X hinnumerierter Kopfzeile. Der Tag X, erster und letzter Wahltermin der DDR, ist gleichzeitig die Stunde Null. Ab dann (...)
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Die Wächter über Österreichs rund 200 Staatsanwälte sind die Politiker. Schreit die ÖVP laut auf, wenn es um echte oder vermeintliche Beeinflussung der Gerichte durch die SPÖ geht, ist sie, will sie die eigene Haut retten, weniger zimperlich. Die Causa Lichal beweist es. Aus der Sicht des (...)
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500 Kilometer von Wien, 5 Bahnstunden, fernab von Europa, liegt Tirol mit seinen 8% Grünen; und damit ist schon viel gesagt über die Tiroler, die immer wieder störend auffallen. Aber — wir haben international Aufmerksamkeit erregt. Erst die Tiroler Forderung nach dem Nachtfahrverbot für LKW, von (...)
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Anstelle von Kultur haben Österreichs Grünalternative jetzt ein Kulturprogramm. Hier steht, was drinnen steht und warum nicht. Die Grünen haben keine Kultur (Peter Pilz) Der grüne Umbau ist daher vor allem eine Frage der Kultur (derselbe) Das ist schon ein Dilemma: da gibt es eine grüne Partei, (...)
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Natürlich ist es erst einmal erfreulich, daß die KPÖ mit den Methoden des Stalinismus gebrochen hat. Im nachhinein wird somit der Großteil der linken Kritik von der KPÖ selbst bestätigt werden und werden müssen. Doch nicht die Auseinandersetzung mit anderen linken Kräften förderte das neue Denken der (...)
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Ein Kommentar von Lutz Holzinger, Mitglied des neugewählten Zentralkomitees der KPÖ. Der jüngste Parteitag der KPÖ hat ein deutliches Signal zur Erneuerung der Partei gesetzt. Am klarsten kam dies in den Streichresultaten bei der Wahl des neuen Zentralkomitees zum Ausdruck. Altgediente (...)
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Offene Ostgrenzen und Westintegration quälen Österreichs Trafikant/inn/en. Gefragt wäre das Postmonopolmodell. Die östlichen Jointventurerevolutionen wirken sich ungünstig aus auf Stimmung und Umsatz heimischer Tabakwarenverschleißer. Und Doktormocks monopolfeindliches Faible für seine (...)
Heer ohne Demokratie — Demokratie ohne Heer?
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Im November vergangenen Jahres stimmten 35,6% der EidgenossInnen für eine Schweiz ohne Armee. In Österreich wurde — trotz realer Abrüstung in Osteuropa, trotz ständigen Imageverlustes des Bundesheeres — die Grundsatzdebatte über den Sinn der Armee verdrängt. Oerlikon-Skandal und anschließende (...)
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1945: Die allgemeine Stimmung gegen Krieg und Militarismus ist wahlkampffähig — Ferdinand Graf, der ehemalige Heimwehrführer und spätere ÖVP-Verteidigungsminister, meint: „Und heute sieht man schon wieder Uniformen. Wir Österreicher haben mehr als genug davon.“ 1947/48: Beginn der (...)
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Vermeiden, Verwerten, Beseitigen. So steht’s in Bundesminister Flemmings Wunschkatalog zum Thema Abfall. Real wird der Mist verbrannt, verscharrt und exportiert. Während der Widerstand der Bevölkerung wächst, müllt die Industrie weiter vor sich hin. Und Frau Bundesminister kriegt Handlungsbedarf. (...)
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Mit dem Mega-Deal zwischen Chrysler und Steyr hat auch Österreich ein Hauch des weltweiten Strukturwandels gestreift, wie ihn derzeit die internationale Autoindustrie durchmacht. Überleben werden nur die Stärksten. Und wer heute als Sieger gilt, kann morgen schon in der Opferbilanz aufscheinen. (...)
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Ein „liberales, im Zweifel linkes Blatt“, wie der Herausgeber R. Augstein ihn einst in bedrängter Lage genannt hat, war der „Spiegel“ natürlich nie, sondern immer nur das Stimmungsbarometer des analphabetisierten Kleinbürgertums. Daß und wohin dessen Stimmung in diesen Monaten gestiegen ist, läßt sich (...)
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Gegen die Altersverkalkung der deutschen Linken zieht dieser Beitrag zu Felde und meint damit die Position jener Intellektuellen, die die deutsche Einheit als quasifaschistische Bedrohung empfinden und die Adenauer-Politik des geteilten Deutschland verteidigen. „Für uns ist das Fatale, daß ich (...)
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Der Kapitalismus erobert die Welt, im deutsch-deutschen Fall ganz ohne militärische Gewalt. Die letzten GRÜNEN Realos sind auf den Wiedervereinigungs-Zug aufgesprungen. Man stelle sich vor, das ‚Argument‘, etwas sei richtig, weil eine Mehrheit es so sieht, gälte auch in anderen Bereichen (...)
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Kaum ein Tag vergeht ohne Hiobsbotschaften aus dem Ex-Ostblock. MAPE, Temelin ... Unfälle, die die Öffentlichkeit bewegen. Heimische Giftbomben verlieren kurzfristig an Medienecho — wir Österreicher, wir Mitteleuropäer, wir anderen wissen jetzt wieder, wer noch schlimmer dran ist als wir. CSSR und (...)
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Josef Vavroušek ist derzeit für das Zukunftsprogramm des Bürgerforums verantwortlich. Er war eines der ersten illegalen Mitglieder und ist von Beruf Umwelttechniker. Ulrike Sladek sprach mit ihm in Prag über die tschechoslowakische Umweltproblematik. MONATSZEITUNG: Hat sich die Revolution im (...)
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Millionen von Menschen haben die erschütternden Bilder der Massengräber in Timisoara von der Grausamkeit der Ceausescu-Diktatur überzeugt. Jetzt stellt sich heraus: Es waren die falschen Leichen. Die Fotos waren gestellt. Die Volkstribunen riefen es vom Balkon des Opernplatzes, heute Platz der (...)
Aserbaidschaner gegen Armenier gegen Russen
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Was sich heute zwischen Aserbeidschanern und Armeniern jenseits des Kaukasus abspielt, ist für manche ein Blick in die Zukunft des gesamten sowjetischen Imperiums. Schon spüren auch Moskauer Juden etwas von der Pogromstimmung, die die fanatisierte Pamjat-Bewegung in der sowjetischen Hauptstadt (...)
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5.000% Inflation haben in Buenos Aires sechs Wirtschaftsminister innerhalb von fünf Monaten verbraucht. Die kleinen Leute bleiben physisch auf der Strecke. In Argentinien herrscht Krieg. Ohne Panzer und Gewehre, aber ebenso brutal. „Zwei Nachrichten, eine gute und eine schlechte“, kündigte der (...)
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Kohl, Augstein und Schönhuber haben recht: Die freudige Bereitschaft, mit der die Menschen Osteuropas mit fliegenden Fahnen und ohne Rücksicht auf Verluste ins kapitalistische Lager überwechseln, sagt viel aus über die Qualität des Lebens im „realen Sozialismus“. Für die Restlinken in der BRD liegt (...)
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Ein Kapitel aus der Frühgeschichte des Monopolbruchs: Radio Alice. Anläßlich der außergewöhnlichen Publikation „Die zerstreute Avantgarde“ von Klemens Gruber — ein Handbuch, eine Aufforderung zu subversiven Strategien in unserem eigenen Kommunikationsalltag. Bologna, 9. 2. 1976 Am Morgen dieses Tages (...)
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Wie zugehörig fühlen sich die jüdischen „Nachgeborenen“ angesichts des unverhohlen zur Schau getragenen Antisemitismus der „anderen“, oft Nachkriegskinder wie sie? Wenn die 36jährige Ruth Beckermann auf ihrem Weg zur Nationalbibliothek den Wiener Albertinaplatz überquert, muß sie an Alfred Hrdlickas (...)
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Marina Zwetajewa, bedeutende Dichterin, wurde in der Sowjetunion bis in die sechziger Jahre totgeschwiegen. Im Zuge von Perestroika und Glasnost wird der Lyrikerin nun Ehre zuteil. Fünfzig Jahre zu spät. Gemeinsam haben die amerikanische Schriftstellerin Djuna Barnes und die Dichterin Marina (...)
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Ein Essay zur realen und potentiellen Rolle der Philosophie in der kaiptalistischen Gesellschaft. Auch wenn die Apologeten des Evangeliums der ‚freien‘ Marktwirtschaft über den ihrer Meinung nach eindeutigen, nie ernstlich in Zweifel gezogenen ‚Sieg‘ der kapitalistischen (...)
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Fünf Jahre Frauenberatung Graz
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Prozesse gegen Friedensaktivisten
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Autonomie in Bewegung
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Es ist jedoch zur Thatsache geworden, daß in einer Reihe von großen Kundgebungen unserer Partei, der Sozialdemokratie, wohl alle Mängel unserer politischen Zustände tefflich kritisiert wurden‚ der entwürdigenden Ausschließung der Frauen/von allen politischen Rechten mit keinem Wort gedacht wurde. (...)