Selbstverwaltung / Autogestion
Beiträge
Internationale Situationniste, Numéro 10

Les luttes de classes en Algérie

mars
1966

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FORVM, No. 154

Die Räte des Volkes

Zum 10. Jahrestag der ungarischen Revolution
Oktober
1966

Das erstaunlichste war, daß aus einer Volksaktion ohne Führer und ohne vorher festgelegtes Programm kein Chaos entstand und keine Anarchie. Es kamen keine Plünderungen der Läden vor, überhaupt keine Eigentumsdelikte, und dies in einem Lande, dessen niedriger Lebensstandard und großer Warenhunger (...)

Internationale Situationniste, Numéro 11
La pratique de la théorie

Définition minimum des organisations révolutionnaires

octobre
1967

(Cette définition a été adoptée par la VIIe Conférence de l’I.S.) [Paris, juillet 1966] Considérant que le seul but d’une organisation révolutionnaire est l’abolition des classes existantes par une voie qui n’entraîne pas une nouvelle division de la société, nous qualifions de révolutionnaire toute (...)

FORVM, Heft 173
Glossen zur Zeit

Keine Romantiker in Prag

Mai
1968

In den immer noch finsteren Zeiten, in denen wir leben, ist Prag der Schimmer einer großen Hoffnung. Ebenso tapfre wie besonnene Kommunisten sind am Werk, Irrtümer der Vergangenheit aufzudecken, Verbrechen gutzumachen, das Modell einer modernen, demokratischen, sozialistischen, Gesellschaft zu (...)

FORVM, No. 174-175

Austromarxistische Fußnoten

Zu Otto Bauers dreißigstem Todestag am 6. Juli 1968
Juni
1968

Ist der Zeitpunkt für jene Fußnote gekommen, von der Otto Bauer oft und gern sprach? Das Wort von der „Fußnote der Geschichte“ war seine zwischen Scherz und Selbst-Persiflage schwankende Einschätzung der Rolle, die ihm die Geschichte einst zuweisen werde. In hundert Jahren, sagte Bauer gelegentlich (...)

FORVM, No. 179-180

Exempel Jugoslawien

Internationale marxistische Sommerschule auf Korčula
November
1968

Den 150. Geburtstag von Karl Marx zu ehren, hatten die um die philosophische Zeitschrift „Praxis“, Zagreb, gescharten jugoslawischen Pioniere einer zeitgemäßen Sozialismus-Philosophie für ihre diesjährige Sommerschule auf der Insel Korčula das Thema „Marx und die Revolution“ gewählt. 150 Jahre sind in (...)

FORVM, No. 181

Provokationen

Sozialisierung und Verlag
Januar
1969

Das Verdikt der Verlage, mit Literatur nach Gutdünken zu verfahren, während diese selbst, anstatt ihre eigene Geschichte zu evalvieren, aus dieser ihrer Not auch noch eine Untugend zu machen bereit ist, indem sie der Verlagsgeschichte als Faktotum dienlich wird, hat — immerhin seit der letzten (...)

FORVM, No. 186/187

Alle Macht den Räten?

Juni
1969

„Die Wiedertäufer der Wohlstandsgesellschaft“, hrsg. von Erwin K. Scheuch, Markus Verlag, Köln, 1968. Eric Ertl: „Alle Macht den Räten?“‚ Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt, 1968. Daß die bestehende Welt die beste aller möglichen sei, war für Leibniz kein Glaubensartikel; es resultierte aus dem (...)

Internationale Situationniste, Numéro 12

Préliminaires sur les conseils et l’organisation conseilliste

septembre
1969

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Internationale Situationniste, Numéro 12

Avis aux civilisés relativement à l’autogestion généralisée

septembre
1969

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FORVM, No. 193

Im Eigentum der Redakteure

Januar
1970

Ausgerechnet an meinem Geburtstag wurde ich enteignet. Am 23. Dezember 1969 unterzeichnete ich die entsprechenden notariellen Schriftstücke, mit denen meine Stammanteile als Alleingesellschafter der Schriften zur Zeit, Publikationsgesellschaft m.b.H., welche das NEUE FORVM verlegt, zur Gänze (...)

FORVM, No. 205/206

Räte in Italien

Januar
1971

I. Antiquierte Räte? Eine neue theoretische Reflektion des Räte-Themas wurde gefordert: Dieser Vorschlag hat bei den traditionellen politischen Kräften Skandal verursacht; wir wurden sofort als scholastische Wiederentdecker historisch überholter Erfahrungen katalogisiert, als Extremisten, die zum (...)

FORVM, No. 208/I/II

ČSSR: gute Linke böse Linke

März
1971

Als seinerzeit die im Prager Frühling eingesetzten Arbeiterräte von der neuen tschechoslowakischen Regierung wieder abgeschafft wurden, gab es bedauernd-empörte Kommentare in der gleichen Presse, die im eigenen Land sogar eine geringfügige Erweiterung des Betriebsrätegesetzes als ersten Schritt zum (...)

FORVM, No. 220

Französische Sozialdemokraten über Wirtschaftsdemokratie

April
1972

Das Kapitel „La democratie économique“ aus dem Programmentwurf der Sozialistischen Partei Frankreichs besteht aus einem Mehrheits- und zwei Minderheitsberichten. Die Dokumentation kontroversieller Texte ist beispielhaft für praktizierte Demokratie innerhalb einer Partei. Der Programmentwurf ist (...)

FORVM, No. 226/227

Die Zukunft der Selbstverwaltung

Gespräch
Dezember
1972

I. Technostruktur und Selbstverwaltung Ein wesentliches Problem unserer Zeit ist der Widerspruch zwischen technischer Rationalität und Effizienz auf der einen Seite, positiver menschlicher Freiheit im Sinne der Selbstverwirklichung auf der anderen Seite. Der Kapitalismus gab in seiner (...)

FORVM, No. 229

Jenseits der SP-KP-Allianz

P.S.U. und C.F.D.T. zu den Wahlen in Frankreich
Februar
1973

Der 26. Oktober 1972 könnte in die Geschichte der französischen Arbeiterbewegung eingehen. An jenem Tag veröffentlichte eine nicht sehr gewichtige Gruppe der äußersten Linken ihr Programm: die Grundlage für den 8. Parteitag der P.S.U. (Parti Socialiste Unifié), 188 Seiten. Zum ersten Mal erreichte das (...)

FORVM, No. 233

Warum wir gehen

Mai
1973

Erklärung: Lutz Holzinger und Michael Springer geben ihren Austritt aus dem Verein „Gesellschaft der Redakteure des Neuen Forums“ bekannt. Lutz Holzinger legt seine Funktion als Obmann des Vereins zurück. Holzinger und Springer entledigen sich damit der formalen Verantwortung als „Eigentümer“ und (...)

FORVM, No. 233

Warum wir bleiben

Mai
1973

Warum bleibe ich im NF? Es gibt in Österreich keine andere politische Zeitschrift, in der ich mitarbeiten könnte; weder „Tagebuch“ noch „Weg und Ziel“ entsprechen meiner politischen Position. Es gibt Bindungen an die SPÖ, der Herausgeber und Geschäftsführer ist Sozialdemokrat, der einzige in der (...)

FORVM, No. 233

Bemerkungen zur neuesten Neuen-Forum-Krise

Mai
1973

1. Eigentumsübergabe, sonstiges Materielles Ich war Alleineigentümer des „Neuen Forums“. Ende 1970 übergab ich es dem Verein der Redakteure. In den rund zweieinhalb Jahren seither erhielt ich von den 200.000 S Stammkapital 69.080 S zurückbezahlt auf Beschluß der Redaktionskonferenz, in monatlichen (...)

FORVM, No. 233

Wie kapitalistisch ist Jugoslawien?

Mai
1973

Die jüngste Entwicklung in Jugoslawien wird von manchen Beobachtern als eine aufgefaßt, die politisch gegen die „Rechte“ sich wendet, ökonomisch gegen die „Rekapitalisierung“ des Landes. Wie weit insbesondere letztere schon gediehen ist, deutet der nachfolgende Text an, der sich auf die (...)

FORVM, No. 259/260

Die Arbeiterräte entscheiden alles

Juli
1975

Das nachfolgende Interview haben wir am 2. Mai 1975 mit dern portugiesischen Trotzkistenfunktionär Afredo Frade anläßlich seines Besuches in Wien aufgenommen. Frade, Jahrgang 1951, Medizinstudent, gehört der LCI (Internationale Kommunistische Liga) an, die bei den Wahlen vom 25. April 1975 als (...)

FORVM, No. 263/264

Der Streit um die Medien

República: Arbeiter machen Zeitung
November
1975

Geschichte Im Mai 1975 begann der Kampf der Arbeiter gegen die Kontrolle der Sozialdemokraten über die Zeitung República. Unter Mitwirkung des COPCON wurde die Redaktion Ende Juni/Anfang Juli den Arbeitern übergeben. Die Redakteure, die unter der Leitung des Sozialdemokraten Raul Rêgo zum Diario (...)

FORVM, No. 273/274

Sankt-Marxismus

Kulturrevolution im Schlachthof
September
1976

Am 27. Juni 1976 besetzten einige hundert Jugendliche den von der Gemeinde Wien zum Abbruch bestimmten Schlachthof in St. Marx. Die Sache hat natürlich ihre Vorgeschichte. Anlaß war die letzte Veranstaltung der — nun — Jugendabteilung der Wiener Festwochen („Arena“), weiters der öffentlich geäußerte (...)

FORVM, No. 273/274

machts doch gleich ein puff auf!

machismo in der arena
September
1976

an dem sonntag, an dem die arena besetzt wurde (27. juni 1976), war ich eigentlich mehr zufällig mit dabei. schon in der ersten nacht hat sich bei mir jedoch immer mehr der gedanke gefestigt, daß dies ja die möglichkeit für aktive frauenarbeit wäre. ich habe mich mit einigen frauen darüber (...)

FORVM, No. 289/290

Räte raten rot

Das jugoslawische Experiment mit der Selbstverwaltung
Januar
1978

Die sozialistische Revolution erhält erneut ihren Sinn, wenn sie sofort als selbstverständlich die Forderung „die Fabriken den Arbeitern“ stellt und für das Absterben des über der Gesellschaft stehenden staatlichen Zwangsapparates sorgt. Auf diese Weise erlangt die politische Revolution des (...)

FORVM, No. 289/290

„Nicht einen Dinar können wir verteilen!“

Aus der Sitzung eines jugoslawischen Arbeiterrats
Januar
1978

Wie die Mitbestimmung der Arbeiter in der jugoslawischen Selbstverwaltung ausschaut, zeigt dieses Beispiel aus einem mazedonischen Betrieb. Es geht um die Verteilung von betrieblichen Überschüssen. Ein westlicher Besucher (Wolfgang Soergel) schrieb in der Sitzung vom 18. Oktober 1973 mit (...)

FORVM, No. 309/310

Selig in der 3. Dimension

Referat vor der Wiener UNO-Konferenz am 24. August 1979
September
1979

Ivan Illich hat eine neue Theorie. Die „sanfte Technik“ wird schon von der Weltbank vereinnahmt, propagiert — also bricht der Prophet der Alternativen auf zu neuen Ufern. Es geht ihm um eine neue Lebensform, in der nicht mehr Waren produziert werden, sondern, nach dem Modell der Hauswirtschaft, (...)

FORVM, No. 321/322

Polens Arbeiterräte

September
1980

Viktoria Grevemeyer-Korb: Die polnische Diskussion um die Arbeiterräte, Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 1978, 219 Seiten, DM 78, öS 600 In der Nachkriegsentwicklung der osteuropäischen Staaten trafen zwei gegensätzliche Tendenzen aufeinander: die führenden Kräfte im jeweiligen Land waren um die (...)

FORVM, No. 321/322

Zwölf Reformapostel

September
1980

Jan Osers: Sozialistische Wirtschaftsmodelle, Frankfurt 1980, Campus Verlag, 205 Seiten, DM 44, öS 338,80 Wir wissen heute besser als seinerzeit, daß die Organisation eines sozialistischen Wirtschaftssystems bei weitem keine so einfache Sache ist, wie es den Pionieren der Bewegung erschien: zu (...)

FORVM, No. 333/334
Dokument

Wir wählen unseren Direktor

Solidarnosc zur Arbeiterselbstverwaltung
September
1981

Polens Arbeiter wollen die volle Souveränität in den Betrieben übernehmen. Die Partei duckt sich, und Moskau speit Feuer. Der revolutionäre Text eines Solidarnosc-Gesetzentwurfs über Arbeiterselbstverwaltung wird hier dokumentiert. Erstmals auf der Welt soll der Syndikalismus im vollen Sinn des (...)

FORVM, No. 333/334

Nix Nomenklatura

Machtkampf im Betrieb
September
1981

„In Polen wird eine Revolution vollzogen, deren Hauptkraft Solidarnosc ist“, heißt es mit Recht im Bericht des Landeskoordinierungsausschusses (KKP) von Solidarnosc an den ersten Kongreß der unabhängigen Gewerkschaft in Danzig, der am 6. September begann. Wenn der Gesetzentwurf verwirklicht wird, (...)

FORVM, No. 335/336

Mit der Hand gedacht

Arbeiter machen Antitechnik
November
1981

Wirtschaftskrise und Automatisierung der Büroarbeit bringen Ingenieure und Arbeiter zusammen. In England entstanden neue Modelle der Konstruktion, Planung und Selbstverwaltung in einer dahinsiechenden Industrie. Mike Cooley stand lange Zeit an der Spitze eines solchen Modells im englischen (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 12

Im Rotstilzchen, anderswo und überall!

Juni
1982

Allen Initiatoren, Sprechern, Zersetzern und Verhinderern eines „unabhängigen“ Jugendzentrums Wr. Neustadt seien die folgenden Zeilen ins Stammbuch geschrieben: Klar, wir wissen um die Aussichtslosigkeit alternativer Projekte, gibt es doch schon zahlreiche Studien und Analysen, die ihren (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk Extra

Aufgaben der Wirtschaft

September
1982

Plan- und Marktsystem als vorherrschende Ordnungssysteme Das Plansystem und das Marktsystem haben bereits eine Geschichte hinter sich. Beide Systeme hatten ihre historische Berechtigung und haben, wie wir meinen, ihre historische Mission erfüllt (manche sind gar der Meinung, daß ihre weitere (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk Extra

Regionalpolitik

September
1982

Die Raumordnung als „wissenschaftliche“ Disziplin erfuhr in den letzten Jahren eine enorme politische Aufwertung — nicht verwunderlich, strebt doch die Raumordnung die Bewältigung eben dieser Probleme an, nämlich die regionalen Disparitäten abzubauen. Dieses Ziel finden wir auch in den (...)

FORVM, No. 347/348

Friedrichshof grüßt Bauhütte

Dezember
1982

Dieter Duhm: Aufbruch zur Neuen Kultur. Kösel Verlag, München 1982, 118 Seiten, DM 16,80/öS 127,80 Das Unfaßliche verlangt gebieterisch eine Antwort. Dieter Duhm (S. 37) Dient das Pathos der Sprache dieses Buches der Sache? Mich hat es eher verwirrt. Denn den Inhalt teile ich auf weite Strecken. (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 26
Geht es Politikern um Arbeitsplätze?

Die Waldviertler Holzwerkstatt

Dezember
1983

Damals sahen 8 arbeitslose Tischler im Raume Zwettl-Waldviertel keine andere Möglichkeit, dem unvermeidbar scheinenden Pendlerschicksal zu entgehen, als sich zusammen zu schließen. Und dieser Zusammenschluß führte zur Gründung der Waldviertler Holzwerkstatt — kurz WHS! Daß dieser Zusammenschluß und (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 30

Selbstverwaltung

Am Beispiel Frilla
Mai
1984

Seit 5. März 1984 gibt es in Österreich einen größeren selbstverwalteten Betrieb. Die Firma FRILLA in Untertullnerbach bei Wien wurde nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten von der Belegschaft in Form eines eigens geschaffenen Vereines, der als Gesellschafter fungiert, übernommen. Wesentlichen Anteil (...)

MOZ, Nummer 50

Alice hinter den Sendern

An der Stammestrommel
März
1990

Ein Kapitel aus der Frühgeschichte des Monopolbruchs: Radio Alice. Anläßlich der außergewöhnlichen Publikation „Die zerstreute Avantgarde“ von Klemens Gruber — ein Handbuch, eine Aufforderung zu subversiven Strategien in unserem eigenen Kommunikationsalltag. Bologna, 9. 2. 1976 Am Morgen dieses Tages (...)

radiX, Aussendungen

„Sommergespräche mit einem spanischen Revolutionär“

Abel Paz in Wien
Juni
2002

Abel Paz (Durutti-Biograph) ist Zeitzeuge eines einmaligen historischen Ereignisses. Abel Paz hat als Jugendfunktionär der anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT/FAI den „kurzen Sommer der Anarchie“ hautnah miterlebt. Er ist Zeuge einer Zeit, in der die Gewerkschaften und ArbeiterInnen (...)

Context XXI, Radiosendungen 2002

1919 – Münchener Räterepublik I

Dezember
2002

Zweiteilige Sendereihe über die bayrische Revolution. In Bayern gingen die Uhren 1919 anders, und zwar links. Über den Versuch in Bayern die Revolution zu retten.

Context XXI, Radiosendungen 2002

1919 – Münchener Räterepublik II

Dezember
2002

Zweiteilige Sendereihe über die bayrische Revolution. In Bayern gingen die Uhren 1919 anders, und zwar links. Über den Versuch in Bayern die Revolution zu retten.

Grundrisse, Nummer 5

Verdopplung und Entgegensetzung — die Staatsthematik in der Marxschen Frühschrift „Zur Judenfrage“

März
2003

Ein Ergebnis des grundrisse-Seminars zum Staat am 10. Jänner war – jedenfalls für mich – die Erkenntnis, daß sich die Themen Staat einerseits und Kapital andererseits in einem Punkt klar unterscheiden. Wie Marx im „Kapital“ gezeigt hat, ist es möglich und auch notwendig die Gesetze der (...)

Grundrisse, Nummer 10

Perspektiven der gesellschaftlichen Transformation

Zur Diskussion von Immanuel Wallersteins Utopistik — Teil 2: Von der Krisen- zur Transformationstheorie
Juni
2004

Die Frage lautet: Was kommt danach? Immanuel Wallersteins „Utopistik“ setzt neue Akzente im Zusammenhang der mittlerweile zahlreichen Beiträge zur Entwicklung des kapitalistischen Systems und neoliberalen Globalisierung: Hier wird nicht nur auf die Prekarität oder Krisenhaftigkeit des weltweit (...)

Grundrisse, Nummer 14

Rot-Schwarze Flitterwochen: Marx und Kropotkin für das 21. Jahrhundert

Juni
2005

Anarchismus und Kommunismus waren im 20. Jahrhundert zwei feindliche Brüder. Beide gaben vor, eine soziale Revolution und klassenlose Gesellschaft verwirklichen zu wollen und doch bekämpften sie sich bis auf das Messer. Wer kennt sie nicht, die emotionalen Debatten um den Aufstand von Kronstadt (...)

Streifzüge, Heft 35

Kibbuz und nachkapitalistische Sozialstrukturen

Oktober
2005

Zu dem Dogma, Alternativen zu Konkurrenz, Hierarchie und Privateigentum seien unpraktikabel, bildet der israelische Kibbuz ein lehrreiches Gegenbeispiel. Es zeigt: ,Anders arbeiten – anders leben‘ ist möglich. Ein auf Gemeinschaftsbesitz und -leben und auf Gleichheit des realen Pro-Kopf-Einkommens (...)

Streifzüge, Heft 36
Immaterial World

Wikipedia in der Krise

Freie Produktionsweise in einer unfreien Welt
März
2006

Mittlerweile ist die freie Online-Enzyklopädie Wikipedia interessierten Menschen ein Begriff. Mit dazu beigetragen hat eine Kette von „Rückschlägen“, über die genüsslich bis hämisch in der Presse berichtet wurde. Auch un/kritische KritikerInnen fühlen sich bestätigt, kann doch in ihrem Weltbild unter (...)

Streifzüge, Heft 38

Reform oder Raiffeisen?

Fragen zur Solidarischen Ökonomie
Oktober
2006

Die Globalisierungskritik, sie bewegt sich doch. Wir erinnern uns: Mit der Tobinsteuer machte sie Furore. Für den Staat, gegen die Konzerne! Hoch das Wirtschaftswachstum, nieder mit der Spekulation! – so lautete ihr Nonplusultra. Ein Kongress zur Solidarischen Ökonomie in Berlin schlägt nun, so (...)

Streifzüge, Heft 41

Demokratie als Form

1.Teil
Oktober
2007

Schon „das Wort Demokratie selbst ist ein Wert, ein Talismanwort, ein Zauber- und Legitimationswort, ein Ja-Wort: das einzige, das heute zählt“ (d’Arcais 2004, 8). Auch viele Linke wollen immer nur als Kandidaten gelten, die die Demokratie besser, eigentlich oder wahrhaft verwirklichen und die (...)

Grundrisse, Nummer 25

Politische Ökonomie der Barrios

Chávez und der informelle Sektor
März
2008

In Venezuela fand im Dezember 2007 ein Referendum zur Verfassungsreform statt. Zum einen wurde über eine Ausweitung präsidialer Machtkompetenzen, zum anderen über wirtschaftliche und politische Reformprojekte abgestimmt, die dem „Sozialismus des 21.Jahrhunderts“ (O-Ton Chávez) den Weg ebnen (...)

Streifzüge, Heft 47

Umsonstökonomischer Ansatz

Eine Dokumentation
Oktober
2009

Wir wollen nicht auf das gute Leben irgendwann in der Zukunft warten, sondern hier undjetzt einen Raum für eine kritische Praxis schaffen. Ein Raum für ein solidarisches Miteinander mit dem Ziel, den uns umgebenden und verinnerlichten Zwängen zu entkommen, Darum ein Haus zum Wohnen und Leben, zum (...)

Streifzüge, Heft 49

Die „Große Transformation“ zur „Großen Kooperation“

Commons, Markt, Kapital und Staat
Juni
2010

Die Potenziale der Commons-Debatte … Im Commons-Ansatz deutet sich zur Zeit, neben dem der Solidarischen Ökonomie, am stärksten die Richtung einer Überwindung der kapitalistischen Produktionsweise an. Dies aus mehreren Gründen. Zuerst einmal dreht sich die Commons-Debatte im Kern um soziale Praxen (...)

Grundrisse, Nummer 35

Etwas Mehr als das Commune

Dividuum und Condividualität
September
2010

Welches Mit für die Vielen? Welche Form, welche „Mit-Förmigkeit“ kann die Verkettung von Singularitäten annehmen? Wie kann eine solche Mit-Förmigkeit gedacht werden, ohne sie aus dem Einen herzuleiten oder zum Einen zu verschmelzen? Welche Begrifflichkeit ist adäquat für eine spezifische Form der (...)

Grundrisse, Nummer 35

Delegation und politische Dilemmata

Mit Pierre Bourdieu auf zapatistischem Gebiet
September
2010

Wenn es in einem Land Parteien gibt, entsteht früher oder später eine Sachlage, in der es unmöglich ist, wirksam auf die öffentlichen Angelegenheiten Einfluss zu nehmen, ohne in eine Partei einzutreten und das Spiel mitzuspielen. Wer immer sich für die Sache der Allgemeinheit interessiert, möchte (...)

Grundrisse, Nummer 36

Das Kochen organisieren

Zur Organisationsfrage
November
2010

Ich lehne nicht jede Form der Organisierung ab, allerdings gewisse politische Formen der Organisation. Ich bin dafür, dass sich die Protagonist_innen so genannter „Einpunkt-Bewegungen“ koordinieren, dass mehr Diskussionen stattfinden. Ich bin aber skeptisch, wenn versucht wird ein (...)

Grundrisse, Nummer 37

Frauenräte als Alternative zu Krieg, Vereinzelung und Männerherrschaft

Der Frauenrat „Ischtar“ im Flüchtlingscamp Maxmur
März
2011

Mit dem Aufbau von Frauenräten versucht die kurdische Frauenbewegung an vielen Orten, Frauen aus allen Teilen der Gesellschaft basisdemokratisch zu organisieren. Ziel dieses Organisierungsansatzes, der sich auf die Prinzipien des Demokratischen Konföderalismus beruft, ist es, die Selbstbestimmung (...)

Streifzüge, Heft 52

Notizen zur Solidarischen Ökonomie

Juni
2011

Der Begriff der Solidarischen Ökonomie ist wie ein Magnet. Menschen mit den unterschiedlichsten Positionen und Zugängen kommen hier zusammen, um miteinander über Alternativen zu einem lange Zeit als alternativlos geltenden neoliberal geprägten Kapitalismus zu diskutieren. Wir haben das „Ende der (...)

Streifzüge, Heft 56
Cecosesola:

Auf dem Weg

Oktober
2012

Cecosesola: Auf dem Weg. Die Buchmacherei 2012, 168 Seiten, ca. 10 Euro Cecosesola ist ein Genossenschaftsverband in der Region der Millionenstadt Barquesimeto in Venezuela. 1967 gegründet umfasst er heute über 50 Kooperativen mit 20.000 Mitgliedern, die vor allem in der Produktion von Nahrung, (...)

Grundrisse, Nummer 45

Die Eroberung der Demokratie

März
2013

Die Diskussion über die politische Form der künftigen Gesellschaft spielte bei Kommunisten und Sozialisten, welche die Modelle der Sowjetunion, China usw. als Modelle sozialistischer Gesellschaften zurückwiesen, nur eine marginale Rolle. Häufig wurde hier Bezug auf Äußerungen von Marx und Engels (...)

Grundrisse, Nummer 45

Verklärt & Vergessen: Die Räte und ihre Macht

März
2013

Die linken Auseinandersetzungen mit der Demokratie, sind meist geprägt von Vorstellungen, es muss ja eine „echte“, „wirkliche“ Demokratie geben. Bei der Suche danach kommt die Rede immer wieder auf die Idee einer „Arbeiterdemokratie“ – und damit auf die historische Erfahrung der Räte. Seit im Frühling (...)

Grundrisse, Nummer 45

Zur Demokratie sozialer Bewegungen

März
2013

Immer wieder wurde durch emanzipatorische soziale Bewegungen mehr Demokratie gefordert. In den revolutionären Phasen war es die direkte Demokratie der Räte, in den 1970ers tauchte das Schlagwort „Basisdemokratie“ auf. Die sozialen Bewegungen der letzten Jahre von unibrennt bis hin zu den Indignados (...)

Grundrisse, Nummer 46
Diskussionsbeitrag:

Ein Einwurf zur Rätediskussion

Mai
2013

Unser Leben ist der Mord durch Arbeit, wir hängen 60 Jahre lang am Strick und zappeln, aber wir werden uns losschneiden. (Georg Büchner, in: Dantons Tod, 1835) Die in der letzten Ausgabe der Grundrisse (Nr.45/Frühjahr 2013) veröffentlichten Artikel von Stefan Junker und Ewgeniy Kasakow zur (...)

Grundrisse, Nummer 47

Zur Rätediskussion

Eine Ergänzung zu Roman Danyluk und Ewgeniy Kasakow
September
2013

(Der folgende Beitrag bezieht sich auf die Artikel von Ewgeniy Kasakow „Verklärt & Vergessen: Die Räte und ihre Macht“, erschienen in grundrisse Nr.45, und Roman Danyluk „Ein Einwurf zur Rätediskussion“,erschienen in grundrisse Nr. 46.) Es ist sehr erfreulich, dass das Thema „Räte“ auf breiteres (...)

Grundrisse, Nummer 50

„Tendenz zeigt Tendenz“

Eine Replik auf die Kritik von Roman Danyluk und Stefan Junker
Mai
2014

„Einzige wahrhaft proletarische Regierung“ — Räte als Alternative zu den Bolschewiki, Beispiele Baku und Aschchabad Am 31. Juli 1918 siegten in Baku, der Hauptstadt der Erdölförderung des ehemaligen Russischen Reiches, die Räte über die Bolschewiki. Genauer genommen haben die Fraktionen der (...)

Grundrisse, Nummer 50

Die Befreiung der Arbeit

Räte und Selbstverwaltung — Eine kritisch-historische Betrachtung
Mai
2014

Auf dem Weg zur Emanzipation stellt sich den Menschen die wichtige Aufgabe, das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben neu zu gestalten. Die indirekte Demokratie, ein System der Stellvertretung und die kapitalistische Wirtschaftsweise kommen dafür ganz offensichtlich nicht in Frage. Doch auch (...)

Grundrisse, Jour Fixe
Jour fixe am Montag, den 12. Jänner 2015

Abdullah Öcalans neue politische Orientierung und die Situation in syrisch Kurdistan

November
2014

Impulsreferat: Max Zirngast Wo und wann? Amerlinghaus, Teestube, Stiftgasse 8, 1070 Wien, 19 Uhr Schon seit einigen Jahren gibt es in den von der PKK in der Türkei bzw. ihrer Schwesterorganisation der PYD in Syrien Versuche neue und weniger hierarchische Formen der Selbstverwaltung zu (...)

Streifzüge, Heft 71
Immaterial World

Freiwilligkeit und Utopie

Februar
2018

Freiwilligkeit ist nicht die Norm. Etwas freiwillig zu tun, schließt ungesagt mit ein, dass es normalerweise eine Gegenleistung oder gar ein Zwang ist, welche zur Tat anhalten. Es ist die Tauschlogik, die dahinter hervorlugt, und das setzt, was als normal gilt. Im Kapitalismus ist Freiwilligkeit (...)

Streifzüge, Jahrgang 2018

Wunschdenken über Commons bzw. „Commonismus“, Basisdemokratie und „Vernetzung“

Mai
2018

Es ist wie beim Polaroidfoto. Je mehr es sich entwickelt, umso schärfer werden die anfangs verschwommenen Umrisse. Je klarer das Bild, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Ihnen nicht gefällt, was Sie sehen. (Judith Sills) Der Vortrag „Der Kommunismus ist tot, es lebe der Commonismus“ am (...)

Streifzüge, Jahrgang 2019

Strukturkrise der Marktwirtschaft und gesellschaftliche Emanzipation

Juli
2019

Seit 2008/09 beherrschen Staatsschulden- und Währungskrisen die europäische und internationale Medienlandschaft. Folgen wir den regierenden Parteien, dann handelt es sich bei diesen um vorübergehende Krisen. Es entsteht der Eindruck, die Politik und die nationalen WährungshüterInnen haben alles (...)

Autogestion oder Selbstverwaltung als gesellschaftskritischer Begriff bezeichnet die Kontrolle von Projekten und Betrieben durch basis- oder räte-demokratisch organisierte Gruppen, in der Regel Kollektive.

Arbeiterselbstverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arbeiterselbstverwaltung wird nach anarchosyndikalistischer Theorie durch Fabrik- und Landbesetzungen und nach marxistischer Theorie durch die Überführung von privaten Betrieben in „gesellschaftliches“ Eigentum (= „Vergesellschaftung“) erreicht. Die „kapitalistischen Aktienunternehmen“ werden als Übergangsformen aus der „kapitalistischen Produktionsweise“ in die „assoziierte“ betrachtet.[1]

Argentinien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon in den 1960er und in den 1980er Jahren[2] gab es erste Betriebsbesetzungen durch die Belegschaft, so unter anderem bei Ford Anfang der 1980er Jahre. Es blieb jedoch bei den Besetzungen. Mitte der 1990er Jahre, als die Rezession in dem Land allmählich einsetzte, kam es dann zu ersten Übernahmen von Betrieben durch die Belegschaft (z. B. Yaguane oder IMPA).[3] Nach dem endgültigen Zusammenbruch der Wirtschaft in Argentinien 2001 kam es dort landesweit zu mehreren Fabrikbesetzungen, nachdem die Betriebe von ihren Besitzern aufgegeben wurden und diese teilweise versuchten die Fabriken auszuräumen. Gründe waren teilweise wirtschaftliche Probleme, die aus der Krise resultierten, aber auch beabsichtigte Konkurse/Insolvenzen, um mit neuen Mitarbeitern andernorts einen neuen Betrieb zu gründen, andere investierten das aus dem Betrieb herausgezogene Kapital in anderen florierenderen Branchen (v. a. Agrarexport), einige Fabrikeigentümer verließen das Land. Teilweise wurde die Übernahme auch mit den ehemaligen Besitzern verhandelt, ohne den Betrieb zu besetzen. Andere sprechen von dauerhaften Betriebsversammlungen oder Streiks, um den Begriff Besetzung zu vermeiden. Da in der überwiegenden Mehrzahl der Betriebe das Management und große Teile der Verwaltung zusammen mit den Besitzern den Betrieb verließen, konnten dadurch meist mehr als 50 % der Personalkosten eingespart werden, wodurch die Betriebe wieder wirtschaftlich wurden. Fast alle Betriebe bestehen heute als Genossenschaft, wobei sie sich selbst als neue Generation der in Argentinien weitverbreiteten Kooperativen sehen. Denn im Gegensatz zu traditionellen Kooperativen, ist die Betriebsversammlung Entscheidungsorgan und jedes Mitglied hat dieselben Rechte. Die Betriebsversammlungen finden in der Regel mindestens einmal im Monat statt. Dort werden alle firmenrelevanten Entscheidungen getroffen, es gibt lediglich für das Alltagsgeschäft teilweise Untergruppen, die bestimmte Arbeitsbereiche wie zum Beispiel Verkauf, Verwaltung usw. abdecken. Jedoch ist die Betriebsversammlung immer letzte Entscheidungsinstanz und Informationsorgan. Heute befinden sich noch immer mehr als 200 Fabriken in Arbeiterselbstverwaltung und beschäftigen mehr als 10.000 Mitarbeiter.

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1970 bis 1990 befand sich die Glashütte Süßmuth im Besitz der Arbeiter und Angestellten und wurde in den 1970er Jahren im Sinne der Autogestion geführt.[4]

In den Jahren 1972 bis 1982 wurde bei Photo Porst ein Selbstverwaltungsmodell praktiziert. Ebenso ein Modell war seit 1975 die Arbeiterselbsthilfe in Frankfurt am Main.

In der Zeit zwischen 1979 und 2001 kam es zu einem großangelegten Feldversuch der alternativen Ökonomie unter der Bezeichnung Aktion Dritter Weg.[5]

Der Fahrradhersteller Strike-Bike in Nordhausen wurde selbstverwaltet. Die Arbeiter besetzten nach dem Konkurs des Vorgängerunternehmens der Biria AG, die 2005 von der texanischen Lone Star Investment übernommen worden war, eine Fertigungsanlage und produzierten ab 2006 in eigener Regie. Ende 2010 meldete Strike Bike Insolvenz an.

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Werk des Uhrenherstellers Lip in Besancon wurde 1973 von der Belegschaft besetzt, um eine drohende Schließung zu verhindern, und befand sich bis 1974 in Autogestion.[6]

Jugoslawien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das System der sozialistischen Selbstverwaltung, auf Grundlage der Lehren von Marx, wurde nur im sozialistischen Jugoslawien ab 1951 angewandt und fortentwickelt. Dabei verzichtete der Staat auf detaillierte Planvorgaben und überließ den Unternehmen die Entwicklung, Distribution und zum Teil auch die Preispolitik ihrer Produkte. Die Werktätigen wählten in Eigenregie ihren Direktor und bestimmten über Lohn- und Investitionsquoten. In der Praxis kam es jedoch, auch wegen der Ungleichverteilung von fachlichem Wissen, zu Disparitäten und der Einflussnahme informeller Machtgruppen (Technokraten, politische Kader).

Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Kollektivierung von Betrieben in Katalonien


Betriebsgröße, Beschäftigtenzahl Bedingung für eine Kollektivierung
über 100 bedingungslose Kollektivierung
50–100 wenn 3/4 der Belegschaft dies wünscht
unter 50 wenn zwischen Belegschaft und Eigentümer Einvernehmen darüber besteht

E. Gerlach: Räte in der Spanischen Revolution, S. 42

Während des Spanischen Bürgerkrieges wurde die Idee der anarchosyndikalistischen Sozialen Revolution der anarchistischen Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo auf breiter Basis umgesetzt. In der kurzen Zeitspanne von 1936 bis 1937 wurde fast die gesamte katalanische Agrarproduktion, die Schwerindustrie, das öffentliche Verkehrssystem und weite Teile des Dienstleistungssektors von den Arbeitenden selbstverwaltet. Diese Kollektivierung geschah spontan, sie wurde nicht von oben angeordnet. In einigen Wirtschaftszweigen wie der Schwerindustrie oder der Agrarproduktion konnten dabei zum Teil starke Produktionssteigerungen erzielt werden, was unter anderem zur Folge hatte, dass erstmals in der Geschichte Kataloniens die Versorgung der gesamten Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln sichergestellt werden konnte. Schwerpunkte der kollektiven Selbstverwaltung waren Aragonien, Levante, Kastilien, Extremadura und der freie Teil Andalusiens. Es wird geschätzt, dass ca. 3 Millionen Menschen den Kollektivwirtschaften angehörten.[7]

Während das kollektive Wirtschaften auf der Betriebsebene erfolgreich war, kam es volkswirtschaftlich zu erheblichen Schwierigkeiten unter anderem, weil die Regierung unterschiedliche politische Konzepte vertrat und einen Plan zur Kollektivierung der gesamten Wirtschaft ablehnte. In Katalonien hingegen konnte die erste gesetzliche Verankerung der Arbeiterselbstverwaltung in der Geschichte durchgesetzt werden. Die Betriebe wurden nach diesem Gesetz in zwei Gruppen aufgeteilt: in den kollektivierten Betrieben wurden Betriebsräte gewählt, die ihrerseits einen Direktor wählten; den privaten Unternehmen wurden Arbeiterkontrollräte beiseite gestellt. Als übergeordnete Verwaltungseinheiten wurden die Industrieräte geschaffen, in denen je vier Betriebsräte, acht Gewerkschafter und vier vom Wirtschaftsministerium ernannte Fachkräfte zusammenarbeiteten. Das Auslandskapital, die Banken und der Handel wurden von einer Kollektivierung ausgenommen.

Wesentliche Bereiche der Kollektivierung, unter anderem die starke Rüstungsindustrie Kataloniens wurden unter Druck von stalinistischen Anhängern der PCE verstaatlicht und einige Landkooperativen sogar vom Militär besetzt. Zwar blieben viele Kollektive bestehen, doch diese wurden später unter der Diktatur Francos restlos zerschlagen.[8]

Ökonomische Analyse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Wirtschaftswissenschaften wurde der Versuch, ein Wirtschaftssystem aus selbstverwalteten Unternehmen aufzubauen mit Interesse verfolgt und mit den Instrumenten der Neoklassischen Theorie analysiert[9]. Die erste Analyse dieser Art stammt von B. Ward[10]. Ward geht davon aus, dass die Arbeiter in den selbstverwalteten Unternehmen über einheitliche Löhne verfügen und rational handelnd ihre Stundenlöhne maximieren wollen. Er kommt zu dem Ergebnis, dass eine derartige Wirtschaft nicht Pareto-Optimal sei. Eine Folge sei Arbeitslosigkeit, da die (volkswirtschaftlich sinnvolle) Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte die Stundenlöhne der bereits beschäftigen Arbeiter in bestimmten Fällen senken würde.

In der Folge wurden eine Vielzahl weiterer theoretischer Überlegungen angestellt. Insbesondere J. Vanek entwickelte Wards Modell weiter[11]. Wesentliche Aspekte der Arbeiterselbstverwaltung, die diskutiert werden, sind:

Die Auswirkungen einer Lohndifferenzierung (bzw. Gleichheit der Löhne)
Sofern die Löhne des selbstverwalteten Unternehmens über den Marktlöhnen liegt, ist es rational, neu hinzukommenden Arbeitern nur die Marktlöhne zu zahlen. Dies steht im Konflikt mit dem (häufig postulierten) Prinzip der Gleichheit.
Interessenkonflikte
Die Interessen des einzelnen Arbeiters sind nicht deckungsgleich mit denen des Unternehmens. Besonders deutlich wird dies in dem Fall, in dem das Unternehmen Verlust macht. Solange die fixen Kosten durch die Erlöse gedeckt werden, ist es für den Einzelnen sinnvoll, das Unternehmen zu verlassen. Damit steigen die Verluste, die die Verbliebenen zu tragen haben.
Unterschiedliche Zeithorizonte
Der einzelne Arbeiter scheidet zu einem individuellen Zeitpunkt aus dem Unternehmen aus und versucht seinen Zahlungsstrom in diesem Zeitraum zu maximieren. Das Unternehmen besteht jedoch dauerhaft. So wird beispielsweise ein kurz vor Renteneintritt stehender Arbeiter eine Investition ablehnen, die langfristig für das Unternehmen sinnvoll ist, aber kurzfristig (in der Zeit bis zu seinem Renteneintritt) Anlaufverluste erzeugt.
Finanzierungsfragen
Auch in der Frage der Finanzierungsstruktur sind die Interessen der Arbeiter, der Gläubiger und des Unternehmens unterschiedlich. So ist es für die Arbeiter oft individuell nicht rational, Kapital zuzuschießen (bzw. durch Lohnverzicht zu einer Eigenfinanzierung beizutragen) oder für Fremdmittel persönliche Haftung zu übernehmen.

Selbstverwaltung in der Alternativbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstverwaltete Betriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Selbstverwaltete Betriebe sind Unternehmen, die von den Mitarbeitern in kollektiver Selbstverwaltung geleitet werden. Im engeren Sinne sind mit dem Begriff Betriebe gemeint, die aus der Alternativbewegung entstanden sind.[12]

Kennzeichen der selbstverwalteten Betriebe ist die hierarchiefreie, basisdemokratische Organisation. In selbstverwalteten Betrieben werden wichtige Entscheidungen gleichberechtigt, meist nach dem Konsensprinzip getroffen. Das unterscheidet sie von Genossenschaften, die neben der Generalversammlung einen Vorstand und ab einer bestimmten Größe einen Aufsichtsrat haben. Die selbstverwalteten Betriebe der Alternativbewegung sahen sich deshalb nicht in unmittelbarer Nachfolge der Produktionsgenossenschaften.[13] Insgesamt tendieren die selbstverwalteten Betriebe zu einer Entstaatlichung, Dezentralisierung und Entbürokratisierung, teilweise auch für eine Entprofessionalisierung.[13] In den 1980er Jahren gab es eine heftige Debatte, inwieweit staatliche Förderungen mit den Projektzielen vereinbar seien.[14]

Die ersten dieser selbstverwalteten Projekte entstanden in den frühen 1960er Jahren, als alternative Wirtschaftsform breiteten sie sich aber erst im Kontext der Studentenbewegung der 1960er Jahre aus und wurden mit den Neuen Sozialen Bewegungen der 1970er Jahre zu einer eigenen Bewegung.[14] Die größte Verbreitung entfalteten selbstverwaltete Betriebe in den 1980er Jahren.[12] Regionale Schwerpunkte waren zunächst Frankfurt am Main und Berlin, die auch die Zentren der Studentenbewegung waren.[13] Unter anderem aufgrund unterschiedlich verwendeter Begrifflichkeiten gingen Schätzungen über die Zahl der „alternativen“ oder „selbstverwalteten Betriebe“ und der Mitarbeiter weit auseinander. Sie reichten Mitte der 1980er Jahre von 3.000 bis 12.000 Betrieben mit 2.500 bis 100.000 Mitarbeitern in der Bundesrepublik.[15]

Der sichtbare Auftakt zu einer selbstbewussten Thematisierung selbstverwalteter Projekte war der Tunix-Kongress vom 27. bis 29. Januar 1978 in der West-Berliner TU Berlin, auf dem unter anderem die tageszeitung aus der Taufe gehoben wurde, die einer der bekanntesten selbstverwalteten Betriebe wurde. Das Berliner Stadtmagazin zitty oder der Pflasterstrand waren weitere bekannte Beispiele im selbstverwalteter Betriebe im Medienbereich. Schnell entstanden Infrastrukturen wie das Netzwerk Selbsthilfe, die Zeitschrift Contraste oder die Ökobank.

Politische Motive spielten bei der Gründung der meisten selbstverwalteten Betriebe eine zentrale Rolle, Arbeitslosigkeit war dagegen zweitrangig.[16]

Das Kollektiv von Oktoberdruck in den 1990er Jahren

Im Laufe der 1990er Jahre setzte sich ein wachsender Realismus in den selbstverwalteten Betrieben durch, die zunehmend marktorientiert agierten.[14] Während die Form der Betriebsorganisation an Bedeutung verlor, rückte die ökologische Ausrichtung der Produkte immer stärker in den Vordergrund.[14]

Ein bis heute nach Prinzipien der Selbstverwaltung organisierter Betrieb ist die Berliner Firma Oktoberdruck.

Selbstverwaltung im Nonprofit-Bereich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben den erwerbswirtschaftlich orientierten Betrieben gibt es zahlreiche gemeinwohlorientierte, vom Staat unabhängige selbstverwaltete Einrichtungen, die dem Nonprofit-Bereich (dem sogenannten Dritten Sektor) zuzuordnen sind.[12] Dazu zählen selbstverwaltete Kulturzentren, Frauenzentren und Frauenhäuser oder psychosoziale Zentren. In der autonomen Szene gibt es die Autonomen Zentren und Autonomen Jugendzentren. Im weitesten Sinne zählen auch Einrichtungen der Selbsthilfe wie Wohnprojekte und Wohngemeinschaften zu den selbstverwalteten Formen der Alternativbewegung.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arbeiterselbstverwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeiterselbstverwaltung – Räte – Syndikalismus. 2. Auflage. Karin Kramer Verlag, Berlin (W.) 1973.
  • Kamil Majchrzak und Sarah Graber Majchrzak: Arbeiterselbstverwaltung und Betriebsdemokratie in der Volksrepublik Polen – Ansprüche und Widersprüche, in: Axel Weipert (Hg.): Demokratisierung von Wirtschaft und Staat – Studien zum Verhältnis von Ökonomie, Staat und Demokratie vom 19. Jahrhundert bis heute, NoRa Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-86557-331-5, S. 141–169.

Katalonien (Spanien)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugoslawien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe Artikel Arbeiterselbstverwaltung

Argentinien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Viviana Uriona: Fabrikbesetzung in Argentinien. Zwischen Überlebensstrategie und Ideologie; in: CONTRASTE 259, 23. Jahrgang, April 2006, S. 11.
  • Anne Becker: Besetzen, produzieren, verteidigen! Interview mit Guillermo Robledo, Geschäftsführer der besetzten Aluminiumfabrik IMPA, in: Lateinamerika Nachrichten Nummer 367 – Januar 2005 [3]
  • Zbriger, Brian: WORKERS' CONTROL AND SOCIAL ECONOMY IN ARGENTINA'S RECUPERATED ENTERPRISE MOVEMENT, UNIVERSITY OF MASSACHUSETTS LOWELL 2007 – Masterarbeit zum Thema der empresas recuperadas in Argentinien (PDF)

Selbstverwaltung in der Alternativbewegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Burghard Flieger: Gemeinsam mehr erreichen. Kooperation und Vernetzung alternativökonomischer Betriebe und Projekte. Verein zur Förderung der sozialpolitischen Arbeit e.V., 1995, ISBN 3923126921.
  • Michael W. Bader: Jenseits von Kapitalismus und Kommunismus. Theorie und Praxis des Wirtschaftsmodells der Achberger Schule. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-8305-3682-6.
  • CONTRASTE – Monatsheft für Selbstverwaltung
  • Contraste (Hrsg.): Bunte Seiten 2002/2003, Heidelberg 2002, ISBN 3-924085-06-4 (300 Seiten A 4)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wladimir I. Lenin: Über das Genossenschaftswesen. Januar 1923, in: Lenin Werke, Dietz Verlag, Berlin 1973, Band 33, Seite 453 bis 461 [1]
  2. Ernest Mandel (Hrsg.): Arbeiterkontrolle, Arbeiterräte, Arbeiterselbstverwaltung, Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main 1971.
  3. Zbriger, Brian: WORKERS' CONTROL AND SOCIAL ECONOMY IN ARGENTINA'S RECUPERATED ENTERPRISE MOVEMENT, UNIVERSITY OF MASSACHUSETTS LOWELL 2007 – Masterarbeit zum Thema der empresas recuperadas in Argentinien
  4. Heinz Michaels: Das Experiment Süßmuth. Die Hütte der Arbeiter. Die Zeit 5.1.1973, online
  5. Vgl. Michael W. Bader: Jenseits von Kapitalismus und Kommunismus. Theorie und Praxis des Wirtschaftsmodells der Achberger Schule. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2016
  6. Ulrike baureithel: Uns gehört die Fabrik. der Freitag 31.5.2018
  7. E. Gerlach: Räte in der Spanischen Revolution, in: Politikon Bd.1: Klassenkämpfe, Selbstverwaltung & Räte in Europa Verlag Association, Hamburg 1974, S. 42
  8. E. Gerlach: Räte in der Spanischen Revolution, in: Politikon Bd.1: Klassenkämpfe, Selbstverwaltung & Räte in Europa Verlag Association, Hamburg 1974, S. 43.
  9. Die folgende Darstellung basiert auf: Ernst Fehr: Ökonomische Theorie der Selbstverwaltung und Gewinnbeteiligung, Frankfurt 1988, ISBN 3-593-33939-0
  10. The firm in Illyria:market syndicalism. American Economomic Review 1958, vol 48, Seite 566 ff.
  11. J. Vanek: The general theorie of labor-managed market economies. Cornell University Press, Ithaca-London 1970
  12. a b c Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland, in: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, herausgegeben von Roland Roth und Dieter Rucht, Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2008, S. 514.
  13. a b c Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland, in: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, herausgegeben von Roland Roth und Dieter Rucht, Campus Verlag, Frankfurt, New York 2008, S. 515.
  14. a b c d Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland, in: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, herausgegeben von Roland Roth und Dieter Rucht, Campus Verlag, Frankfurt, New York 2008, S. 516.
  15. Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland, in: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, herausgegeben von Roland Roth und Dieter Rucht, Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2008, S. 517.
  16. Frank Heider: Selbstverwaltete Betriebe in Deutschland, in: Die sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945, herausgegeben von Roland Roth und Dieter Rucht, Campus Verlag, Frankfurt, New York 2008, S. 524.