Das kürzlich bei Scherz & Goverts (Stuttgart) erschienene Buch von Leopold Schwarzschild: „Der rote Preuße, Leben und Legende von Karl Marx“, aus dem wir in Nr. 11 einen Abschnitt zum Vorabdruck brachten, hat mittlerweile in Deutschland heftige Zustimmung und noch heftigere Ablehnung gefunden. (...)
Mit den beiden nachfolgenden Beiträgen beenden wir unsere in Heft 15 begonnene Diskussion, die versucht hat, das Phänomen des Marxismus (und seines Schöpfers) auf seine Haltbarkeit im Zusammenhang mit der Demokratie und im Licht der seit Marx erfolgten Veränderungen zu untersuchen. Daß diese (...)
[(Antonio Gramsci ist der Begründer der italienischen KP. Wenn man sich unter einem Kommunisten einen sturen stalinistischen Apparatschik vorstellt, ist Gramsci das Gegenteil hievon — ein Denker hohen Ranges und, durch Absorption und Umformung der idealistisch-liberalen Philosophie seines Lehrers (...)
I. Soziologie als empirische Einzelwissenschaft, „die nichts als Soziologie ist“, versteht sich auf dem heute erreichten Niveau als „wissenschaftlich-systematische Behandlung der allgemeinen Ordnungen des Gesellschaftslebens, ihrer Bewegungs- und Entwicklungsgesetze, ihrer Beziehungen zur (...)
In der idealistischen Dialektik Hegels ist das Ziel der „Aufeinanderfolge“ der historischen Gestalten und Schicksale gemäß dem Schlußstück der „Phänomenologie des Geistes“ das absolute Wissen, „die Offenbarung der Tiefe, und diese ist der absolute Begriff“. In dem Augenblick, da die Wahrheit in ihrem (...)
Genosse Professor, Sie haben vor kurzem die Ansicht geäußert, daß sich in neuerer Zeit in der Welt eine Situation herausbilde, die dem zunehmenden Einfluß der marxistischen Lehre sehr günstig sei. Im Westen, sagten Sie damals, erfasse das Interesse für den Marxismus immer breitere Kreise und die (...)
Marxisten und Antimarxisten haben zu gleichen Teilen beigetragen, Namen und Werk von Karl Marx unter einem Schlamm von Klischees und stereotypen Polemiken zu begraben: Idol der einen, Schimpfwort der anderen. Der Kalte Krieg ordnete die intellektuelle Arbeit den Erfordernissen der Propaganda (...)
Die Internationale Redaktion des Neuen FORVM/DIALOG diskutiert mit 1000 Studenten im Hörsaal 1 der Universität Wien, 5. April 1968. Gesprächsteilnehmer: Giulio Girardi SDB, Prof. d. Päpstlichen Universität der Salesianer, Rom; Philosoph und Theologe. Lucien Goldmann, Prof. d. École Pratique des (...)
Ist der Zeitpunkt für jene Fußnote gekommen, von der Otto Bauer oft und gern sprach? Das Wort von der „Fußnote der Geschichte“ war seine zwischen Scherz und Selbst-Persiflage schwankende Einschätzung der Rolle, die ihm die Geschichte einst zuweisen werde. In hundert Jahren, sagte Bauer gelegentlich (...)
Humanismus Wheeler: Professor Marcuse, Sie gelten als einer der einflußreichsten Männer in einer relativ jungen Bewegung, die man bisweilen „marxistischen Humanismus“ nennt. Als erstes möchte ich gerne herausfinden, was das heißt. Was sind die Unterschiede gegenüber den anderen Marxismen? Gegenüber (...)
„Praxis“ Man kann es nicht genug bedauern, daß die Bücher der um die philosophische Zeitschrift „Praxis“ gescharten marxistischen Philosophen Jugoslawiens bei uns noch keine Übersetzer und Verleger gefunden haben. Das ist eine beinahe unverantwortlich zu nennende Informationslücke, bildet doch diese (...)
I. Das philosophische Denken ist wesentlich historisches Denken. Wenn Geschichte die Totalität menschlicher Praxis ist, dann hängt Philosophie, als Gedanke vom Wesen und Sinn dieser Praxis, selbst vom Niveau dieser Praxis ab. II. Mannigfaltigkeit und Vielschichtigkeit der (...)
Kürzlich hat Rudolf Augstein ein Werk veröffentlicht, das sich mit der Problematik der Deutschen in ihren Beziehungen zu Friedrich dem Großen beschäftigt. Wenn man von dieser Problematik ausgeht ... Ich glaube, man muß allgemeiner beginnen: einerseits mit der Ablehnung jener Auffassung, nach der (...)
Zu seinem Buch „Zwischen Reformismus und Bolschewismus. Der Austromarxismus als Theorie und Praxis“, Europa-Verlag, Wien. Wäre das umfangreiche Buch Norbert Lesers über den Austromarxismus vor fünf Jahren erschienen, hätte man es als streitbares, gescheites, aber für die Gegenwart wenig relevantes (...)
R. H. nähert sich der Vollendung seines 60. Lebensjahres (geb. 11.3.10, München). Aus all seinen Ämtern verjagt (bis 1963 Mitgl. d. Volkskammer‚ bis 1964 Ordinarius u. Direktor d. Inst. f. phys. Chemie, Humboldt-Univ., bis 1966 Mitgl. d. Dtsch. Akad. d. Wiss.), lebt er nun von seiner Rente als (...)
Die Entwicklung des Neuen im Schoße des Alten vollzieht sich heute auch durch eine sehr bemerkenswerte Durchdringung aller ökonomischen und soziologischen Theorien mit den Termini und den Begriffsbildungen des Marxismus. Gleichzeitig beobachten wir eine starke Strömung zur Überwindung der (...)
Die Marxisten streben nach einer Form der Gesellschaft, die zur Sicherung ihrer Existenz keiner Täuschung über ihr gesellschaftliches Sein bedarf. Sie streben nach der Aufhebung der Entfremdung, nach der Auflösung der gesellschaftlichen Funktion von Ideologien. Damit ruht der Marxismus nicht (...)
Wir möchten mit einer persönlichen Frage beginnen. Was denken Sie über Ihr Leben? Womit sind Sie zufrieden und was scheint Ihnen daran unbefriedigend? Während ihrer 50 Jahre langen revolutionären und wissenschaftlichen Tätigkeit sind Sie geehrt und beleidigt worden. Was ist der Sinn von fünf (...)
Von dem bedeutenden Prager Marxisten, Philosophieprofessor und Mitglied des internationalen Beirats des NEUEN FORVMS erscheint in der Reihe edition suhrkamp ein Band mit drei Betrachtungen über den „Marxismus und die moderne geistige Wirklichkeit“. Die nachfolgenden Erwägungen stammen aus dem (...)
I am Master of this College, What I dont know isn’t knowledge. (Balliol Rhymes) „Eine der schwersten Sünden des Marxismus“, meint Georg Lukács (NF, Anfang März 1970), „ist es, daß seit der Veröffentlichung von Lenins Werk über den Imperialismus im Jahre 1914 keine echte ökonomische Analyse des (...)
Rede zur Verleihung des Goethepreises der Stadt Frankfurt, 28. August 1970, verlesen in der Paulskirche (da Lukács gesundheitshalber in Budapest bleiben mußte). — Vgl. Günther Nenning, „Georg Lukács oder Die Flucht in die Ästhetik. Zu seinem 85. und zum Goethepreis“, NEUES FORVM, August/September (...)
I. F., Philosoph, Soziologe, Politologe, Ordinarius der Goethe-Universität Frankfurt, Mitglied der Internationalen Redaktion des NF, befaßte sich — ursprünglich protestantischer Theologe — mit Marxismus schon zu Zeiten, als dieser in Adenauers Reich noch des Teufels war: als Herausgeber der (...)
Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins
I. Jeder weiß, daß in den letzten Jahrzehnten in radikaler Weiterbildung alter erkenntnistheoretischer Tendenzen der Neopositivismus mit seiner prinzipiellen Ablehnung einer jeden ontologischen Fragestellung als unwissenschaftlich, absolut herrschend war. Und zwar nicht nur im eigentlichen (...)
G. L. starb am 5. Juni 1971, knapp vor seinem 86. Geburtstag. Eine Würdigung ist wahrhaft unnötig für Leser, die sein Werk kennen, und dies auch aus zahlreichen Aufsätzen in dieser Zeitschrift (vgl. Verzeichnis am Ende des Textes sowie: Günther Nenning in NF Anfang Sept. 1970, S. 855 ff., Iring (...)
Klassenloser Kapitalismus
Den Inhalt der Marxschen Theorie haben ihre Gegner und ihre Anhänger in der Idee des Klassenkampfes komprimiert. Gegen sie richten sich praktisch alle Einwände, welche die Theorie Lügen strafen wollen. Versteht man traditionellerweise den Marxismus als die spezifische „Ideologie“ der (...)
„Übergangsgesellschaft“ bezeichnet die Periode des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus (schließt also die Periode des Sozialismus mit ein). Zwischen der kapitalistischen und kommunistischen Gesellschaft liegt die Periode der revolutionären Umwandlung der einen in die andere.“ Marx und Engels (...)
Marx glaubt nicht an die Natur
1 Mit Engels und Lenin zurück hinter Kant? Die marxistische Naturphilosophie hat seit je unter dem Handikap der vulgärphilosophischen Bücher von Engels und Lenin gelitten. Erst in jüngster Zeit scheint sich mit der „Entdeckung“ des Werks von Sohn-Rethel ein Ausweg abzuzeichnen. Der Hauptfehler von (...)
Richard Vahrenkamp (Hrsg.): Technologie und Kapital, edition suhrkamp, Frankfurt 1973, 234 Seiten, DM 7, öS 57,30. Kritik der Wissenschaft ist historisch eine Sache der Konservativen. Nietzsche beklagt, daß „die Ausbeutung eines Menschen zugunsten der Wissenschaften“ zur Selbstverständlichkeit (...)
(2. Teil des Aufsatzes im NF Juli/August 1973) 1 Sinnlichkeit ohne Sprache Lenin insistiert auf seiner Widerspiegelungstheorie, weil er von jeder anderen Definition der Erkenntnis befürchtet, sie leugne die Unabhängigkeit der Außenwelt vom Bewußtsein, um den Materialismus auf den Schleichpfaden (...)
1 Illusionen der Keynesianer Bis auf wenige Ausnahmen stimmen die Ökonomen der kapitalistischen Länder, liberale wie konservative, darin überein, daß die Regierungen in den fast vier Jahrzehnten seit der Veröffentlichung von Keynes’ „General Theory of Employment, Interest, and Money“ über Mittel (...)
Die Welt-Inflation verwandelt das Geld aus einem rationalen Äquivalent mathematischer Berechenbarkeit in einen mysteriösen Zeiger kapitalistischer Krisenzuckungen. Wunderglaube und Magie tauchen wieder auf. Was da dran ist, erklärt der Berliner Anthropologe Horst Kurnitzy: daß das Geld nämlich (...)
Voltaire vergleicht in den „Lettres anglaises“ (1733) die friedliche Szene der Londoner Börse mit dem Gezänk der religiösen Fanatiker. Die Glaubensbekenntnisse und Sekten hetzen ihre Anhänger zu blutigen Religionskriegen auf, während an der Börse Mohammedaner, Juden und die untereinander verfeindeten (...)
1 Die Ost-West-Links-Rechts-Verkehrung Die gegenwärtige Situation der Linken in den Industrieländern ist, offen gesagt, beklagenswert. Ein großer Teil dieser Linken ist schon etabliert oder ist gerade im Begriff, sich in das gesellschaftliche Establishment zu integrieren. Diesem Teil der Linken (...)
Die Weltrevolution war ein Irrtum
„In Wirklichkeit“, schrieb Lenin Anfang 1920, „hatten sich alle alten Formen der sozialistischen Bewegung mit neuem Inhalt gefüllt, vor die Zahlen trat deshalb ein neues Vorzeichen: das ‚Minus‘; unsere Neunmalweisen aber fuhren (und fahren) hartnäckig fort, sich selbst und anderen einzureden, (...)
Wie der Kapitalismus seine Krise überwinden will. Interview mit der italienischen Linkszeitung Il Manifesto. Manifesto: Die gegenwärtige Krise ist unserer Ansicht nach eine Phase der allgemeinen Krise des Gesamtkapitalismus. Dieser ist heute, selbst in Konjunkturzeiten, sowohl außerstande, die (...)
Warum steigen die Preise seit dem Zweiten Weltkrieg nahezu ununterbrochen an? Warum klettern sie seit 1970 beschleunigt? Wie kommt es, daß selbst bei rückläufigem Absatz die Preise angehoben werden können, daß also wirtschaftliche Stagnation mit Inflation zusammenfällt („Stagflation“), wo es doch in (...)
Aike Blechschmidt hat im Jänner/Februar-Heft des NEUEN FORVMS eine Diagnose der Inflation erstellt und sie dabei als Teilaspekt der Krise erklärt. Nunmehr versucht er sich an einer Gesamtschau, die etwas weniger dramatisch akzentuiert als der vorangehende Artikel des französischen Physikers (...)
Indianisiert den Marxismus!
Ramiro, warum willst du lieber ein Ketschuaschriftsteller sein als ein bolivianischer? Reynaga: Weil ich mich als Teil eines Volkes, einer Kultur, einer Rasse betrachte, die vor Tausenden von Jahren entstanden ist. Bolivien aber wurde erst im Jahre 1825 gegründet. Die Wirklichkeit, über die ich (...)
Die Untersuchung der Wahrheit kam von den Priestern weg, und Politici legten sich beyzeiten darauf. Jakob Brucker 1731 Obschon die Wissenschaft als Ganzes Unfug ist, ist sie lehrreich. Gottfried Benn Ein Philosophendach für die Schmidt-SPD Bis 1933 müssen in der deutschen Sozialdemokratie (...)
Innerhalb des modernen Marxismus wird heftig über die Frage debattiert, ob der Staat durch seine Interventionen den Krisencharakter des Kapitalismus beseitigen könne. Der Darmstädter Nationalökonom Dirk Ipsen beschreibt in seinem folgenden Aufsatz die Grenzen des Staatsinterventionismus: Die (...)
Er begründete Zukunft und konnte zuletzt nichts mehr sehen. Er philosophierte über „aufrechten Gang“ des Menschen und konnte zuletzt nicht mehr gehen. So starb er (am 4. August 1977 in Tübingen, 92 Jahre alt), Symbol seines „Prinzips Hoffnung“, dessen Wesen die Nichtenttäuschbarkeit ist wider alle (...)
Lieber Horst Mahler, ich finde Deinen Text faszinierend, eine zukunftsträchtige Bankrotterklärung, ein Wende- und Umschlagspunkt in der Theorie der Linken. Im Schwenken und Schwanken von links nach rechts gibst Du vielleicht dem Dregger ein Stück allzu recht. Du bist ja fast so in den Staat (...)
Am 19. Juli wurde Herbert Marcuse 80. Sein Freund und Schüler Rudi Dutschke schrieb diesen Geburtstagsartikel für das Mitglied unseres Redaktionsbeirats Ende Juni/Anfang Juli, für unser Sommerheft war’s leider zu spät. Im nachhinein: Alles Gute! 1 Begegnung des Augenblicks (Nostalgie und die (...)
Kopfarbeiter aller Länder, vereinigt euch!
0 Auf der Suche nach dem revolutionären Subjekt Ob Marcuse ein guter Philosoph war, weiß ich nicht. Ich glaub eher nicht. Aber es interessiert mich nicht wirklich. Den Lustgewinn, den Marcuse für uns Linke rehabilitiert hat, hol ich mir anderswo (Marx, Hegel, Augustinus). Hier geht’s nicht um (...)
Nach seiner Beteiligung an den „ungarischen Ereignissen“ des Jahres 1956 auf der Seite der Regierung Nagy blühte Georg Lukács nur mehr im Verborgenen. 11 Jahre später wieder in die Partei aufgenommen, behielt er seine orthodoxmarxistische Position zwischen Stalinismus und Westlertum bei, bis zu (...)
Vor Fünf Jahren starb Ernst Bloch, 92 (geb. Ludwigshafen 8. Juli 1885, gestorben Tübingen 4. August 1977), Mitglied unseres Redaktionsbeirates. Es ist viel länger her. Es ist viel kürzer her. Zum Beweis der nachfolgende unveröffentlichte Text, gesprochen auf einem internen Symposion der (...)
I. Im Jahr nach der ersten Weltausstellung (London 1851) eröffnete ein gewisser Aristide Boucicault in Paris ein Straßengeschäft namens „Bon Marché“. Der Laden war das, was man heute eine „soziale Innovation“ nennen würde. Durch Einführung neuartiger Verkaufsprinzipien hat er den Einzelhandel (...)
1. Teil: Von Benjamin zu Marx (2. Teil: Von Marx zu Benjamin) Marx sagt, die Revolutionen sind die Lokomotive der Weltgeschichte. Aber vielleicht ist dem gänzlich anders. Vielleicht sind die Revolutionen der Griff des in diesem Zuge reisenden Menschengeschlechts nach der Notbremse. Es ist dies (...)
Die Vertreibung aus dem Paradies der Produktivkräfte Von Karl Marx zu Günther Anders I: von Walter Benjamin zu Karl Marx erschien im Juli-Heft 1991, ein dritter Teil wird folgen. Es gibt einen jüdischen Witz, der auf marxistische Theorie stets schon großen Eindruck machte. Walter Benjamin und (...)
Zu: Konrad Paul Liessmann Karl Marx *1818 †1989. Man stirbt nur zweimal. Wien, Sonderzahl Verlag, 1992, öS 198/DM 28 Vorerinnerung Soviel Ende war nie. Das Ende der Ideologien, das Ende des Realsozialismus/Kommunismus, das Ende des Kalten Krieges, das Ende der Industrialisierung, das Ende der (...)
Kritik und Utopie
Utopische Gegenentwürfe zu den herrschenden Verhältnissen und Kritik an bestehenden Gesellschaftsordnungen sind aus allen Jahrhunderten bekannt, wobei Utopie und Kritik mal in unmittelbarem Zusammenhang standen, oft aber auch getrennt voneinander existierten. Von den griechischen Kynikern über (...)
Franz Schandl ist kein humorloser Mensch. Das hat er schon oft bewiesen. Doch wenn sich einer überhebt, kommt es regelmäßig dazu, daß er sein Niveau unterschreitet. Schandl möchte Marx ein- und überholen. Darunter leidet sein Wahrnehmungsvermögen und das der Unterscheidung, das heißt, auch seine (...)
Die Beachtung, die die Marxsche Werttheorie seit Erscheinen des Kapital in der Linken gefunden hat, war sehr unterschiedlich. Die frühen werttheoretischen Debatten innerhalb der westeuropäischen Arbeiter- und Arbeiterinnenbewegung und in der jungen Sowjetunion wurden durch Faschismus, (...)
Was die Linke heute braucht, ist nicht die Fortsetzung ihrer begriffslosen Praxis, sondern die Re- und Neuformulierung einer radikalen Gesellschaftskritik. Zu den wenigen Linken, die das „Kapital“ nach wie vor als Quelle der Erkenntnis schätzen, gleichzeitig aber versuchen, die Marxschen Gedanken (...)
Marx und die Volkswirtschaft
Wenn man ein Buch über Marx durchblättert und es in ihm von volkswirtschaftlichen Diagrammen und Tabellen nur so wimmelt, und wenn sich im Stichwortregister dieses Buches zwar Begriffe wie „Transfereinkommen“, nicht aber „Verdinglichung“, „Fetischismus“ oder „Versachlichung“ finden, dann weiß man (...)
(Bruhn, Joachim u. a. (Hg.): Kritik der Politik. Johannes Agnoli zum 75. Geburtstag. Freiburg i. Br.: ça ira-Verlag, 2000) Als Johannes Agnoli aufhörte an der Freien Universität in Berlin zu lehren, begann ich dort zu studieren. Einen Eindruck davon, was ich dadurch versäumt habe, bekam ich (...)
Was zeichnet die aktuelle Entwicklung von Geld, Kredit und Krise aus? Und was kann die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zur Erklärung der Globalisierung beitragen? In der Rückschau betrachtet, scheinen die 90er Jahre das Jahrzehnt der Geld- und Währungskrisen gewesen zu sein. Die (...)
Gesellschaftskritik als Erkenntniskritik
An die Wurzeln gehende Gesellschaftskritik sieht sich wegen ihrer extremen Minderheitsposition heute schnell in der Situation eines Menschen, der in eine Irrenanstalt geraten ist, deren Insassen erkennbar alle dem selben Wahn verfallen sind. Jeder Versuch, die Lage zu klären, führt unweigerlich (...)
Kritik statt Habermas, Marx statt Marxismus
Am 10. Mai dieses Jahres fand in Frankfurt am Main im Rahmen einer Studienreise der Rosa Luxemburg Stiftung ein halbtägiges Seminar mit Mitgliedern der Marx Gesellschaft statt. Die Marx-Gesellschaft mit Sitz in Hamburg ist aus dem 1992/93 in Frankfurt am Main von Hans-Georg Backhaus, Diethard (...)
Deutscher Geist — en gros und en detail
Der ’Weg des Irrationalismus’ führe ’von Schelling zu Hitler’ (über Schopenhauer, Nietzsche und Heidegger) – der der Vernunft aber von Hegel zu Lenin: So hat einst Georg Lukács in seiner Zerstörung der Vernunft die Routen des deutschen Geistes wie auf einer Panoramakarte eingezeichnet. Unter dem (...)
Einwände gegen eine die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie zur Grundlage nehmende Gesellschaftstheorie gibt es viele. Sie stoßen sich an der Konzeption, die sich in Zeiten der funktionalistischen Einzel- und der auf Differenzierung pochenden kritischen Wissenschaften demgegenüber auf eine (...)
Marxismus – das meint in der Regel „Die Arbeit hoch!“, „Geld gerecht verteilen!“, „Staat statt Markt!“. Die Marxsche Wert- und Fetischkritik und an ihr orientierte Gesellschaftskritik zielt hingegen auf etwas völlig anderes: die Befreiung vom Staat statt durch den Staat, die Abschaffung von Arbeit, (...)
I. Müsste man eine Bilanz über die derzeitige Situation der radikalen Linken ziehen, sie würde wohl aus einer Liste von Mängeln bestehen: es herrschen Theorie- und Kritikfeindlichkeit und wenn schon mal versucht wird, die Welt begrifflich zu fassen, endet dies meist in selbstverliebtem (...)
Frigga Haug über die Verknüpfung feministischer & marxistischer Theorie sowie die Schwierigkeiten, die dieser Notwendigkeit im Zuge der Kämpfe der vergangenen Jahrzehnte widerfuhren. Ende Oktober 2001 referierte Frigga Haug bei einem von der KPÖ im Wiener Kulturzentrum 7STERN organisierten (...)
Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob ein Artikel zur Kategorie der „abstrakten Arbeit“ eine Sache für hochgradige SpezialistInnen wäre, die gerne philologische Detailuntersuchungen an Marxschen Texten durchführen. Ja man könnte sogar hinzufügen, derartige Begriffstüfteleien tendieren dazu, den (...)
1899 veröffentlichte Eduard Bernstein sein Buch „Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der Sozialdemokratie“. Dieses Buch war eine Zusammenfassung und Erweiterung von zwei Artikeln aus den Jahren 1897 und 1899, die in der von Karl Kautsky herausgegebenen Zeitschrift „Die Neue Zeit“ (...)
Der schmale Grat
Durch das Erlahmen marxistischer Theoriebildung in den 80er Jahren ist es in Zeiten wie diesen notwendig, sich der Geschichte verschiedener (Weiter)Entwicklungen des Marxismus zu erinnern; einerseits um Fehlentwicklungen nicht zu wiederholen, andererseits um das Rad nicht ein zweites Mal (...)
„Ursprüngliche Akkumulation“ nennt Marx den Vorgang der Ansammlung von Kapital, „welche(r) nicht das Resultat der kapitalistischen Produktionsweise ist, sondern ihr Ausgangspunkt“ (MEW 23, 741). Er verweist auf den Prozess der Enteignung von gemeinschaftlich bearbeitetem Grund und Boden – Einhegung (...)
Net alles, was an Wert hat, muaß a an Preis ham, owa mach des amoi wem kloa. (Wolfgang Ambros) Vorbemerkung: Der folgende Text versteht sich als historische Hinleitung zur Thematik der Relation zwischen der (vorwiegend weiblichen) Haus- und Reproduktionsarbeit und der (vorwiegend männlichen) (...)
„Gilt“ das „Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate“?
In der vorhergehenden, ersten Nummer der grundrisse hat Marcus Gassner mit seiner Interpretation der Reproduktionsschemata des II. Bandes des „Kapitals“ die Debatte zum Krisenbegriff eröffnet, die ich nun mit diesem Beitrag ergänzen möchte. Beitrag ist etwas zu viel gesagt, es ist mehr eine (...)
Replik auf Martin Birkner, „Der schmale Grat“ (grundrisse 1/2002) In grundrisse 1/2002 setzt sich Martin Birkner vor dem Hintergrund der seit den 60er Jahren geführten Marx-Diskussion kritisch mit meinem Buch Die Wissenschaft vom Wert (Münster 1999) auseinander. Birkner unterscheidet zwei (...)
Ich möchte in dieser Arbeit zuerst kurz die Situation der japanischen Linken vorstellen und dann die Frage nach dem Kern des Grundcharakters des Marxismus stellen. Danach möchte ich die Theorie des Marxismus im Zusammenhang mit ökologischer Problematik erläutern, wobei die Diskussion in Japan zu (...)
„Die Bürger sollen es wissen“, proklamiert aufgebracht Ignacio Ramonet, „der Globalismus greift die Gesellschaft an drei Fronten an“. Gemeint sind die militärische Front, jene der Wirtschaft und die Ideologie. Angenommen, uns interessiert vor allem letztere, so werden wir problemlos eine umfangreiche (...)
Die gegenwärtige sozialtheoretische Diskussion ist hierzulande, auch in Zeiten allseits beschworener Globalisierung, weitgehend unbedarft was theoretische Beiträge aus Ländern jenseits des Horizonts der hochindustrialisierten Gebiete betrifft. Der folgende Text stellt einen der relevantesten (...)
Logisch oder historisch?
Absicht dieses Artikel ist es, die erneut aufgeflammte Debatte um den Gegensatz von „logischer“ beziehungsweise „historischer“ Interpretation des Marxschen Werkes, insbesondere des „Kapitals“ und der dazugehörigen Schriften, in groben Zügen allgemein verständlich darzustellen, aber auch auf mögliche (...)
Moishe Postone versucht in Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft eine neue Interpretation der kritischen Theorie von Marx. Was bedeutet es, wenn die Deutschen von einer Emanzipation von Staat und Kapital nichts wissen wollen, aber Karl Marx laut ZDF-Umfrage für einen ihrer „Besten“ (...)
Der Begriff „Arbeit“ ist ein außerordentlich zwiespältiger Terminus. Schon ein flüchtiger Blick verdeutlicht, wie unterschiedlich die gesellschaftliche Wertschätzung der Arbeit im Zeitablauf der menschlichen Geschichte ausfällt. Im klassischen Altertum herrschte eine „Verachtung der Arbeit“ vor. Alle (...)
Allgemeine Rechtslehre und Marxismus
Freiburg: Ça ira 2003, 200 Seiten, € 17 Materialistische Staatskritik nimmt im ohnehin schon konfusen marxistischen Bretterverschlag eine seltsame Stellung ein: niemand würde behaupten, dass sie neben der politischen Ökonomie nicht eine zentrale Position im Unterfangen einer gesellschaftlichen (...)
Ein Popanz steht Kopf
Postones Buch „Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft“ erschien im Original bereits Mitte der 90er Jahre und liegt nun auch in deutschsprachiger Übersetzung vor. Diese Arbeit kann durchaus als eine Art Manifest der sogenannten Wertkritik bezeichnet werden. Die Wertkritik stellt nun (...)
Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2004 Gemeinsam mit der Neuauflage des ursprünglich 1993 erschienenen Marx’ Gespenster veröffentlichte der Suhrkamp Verlag das schmale Bändchen Marx & Sons, welches die Antworten des französischen Starphilosophen auf seine KritikerInnen enthält, die im Jahre 1999 an (...)
Kapitalismus ohne Klassenkampf?
Einführungen zählen zu den ausgesprochen schwierig zu verfassenden Texten: Nichts soll vorausgesetzt, aber alles, vor allem alles Wesentliche, erklärt werden. Aber was ist das Wesentliche, die Essenz eines Gegenstandes? Und wie soll dieses Wesentliche ohne Rückgriff auf Vorwissen klar und einfach (...)
Einleitung In angelsächsischen Debatten wird sowohl von ÖkonomInnen und BeurteilerInnen der Möglichkeiten für „Wertschöpfung“ von Firmen und Konzernen als auch in den Debatten über „Free Software“ und ihre gesellschaftlich-politischen und ökonomischen Auswirkungen der Begriff der „Commodification“ (...)
Anarchismus und Kommunismus waren im 20. Jahrhundert zwei feindliche Brüder. Beide gaben vor, eine soziale Revolution und klassenlose Gesellschaft verwirklichen zu wollen und doch bekämpften sie sich bis auf das Messer. Wer kennt sie nicht, die emotionalen Debatten um den Aufstand von Kronstadt (...)
Marxsche Wert- und Krisentheorie
Ende der 60er Jahre erlebte die marxistische Diskussion eine Renaissance in den westlichen Ländern. StudentInnen-, Friedens- und (vor allem in den USA) Bürgerrechtsbewegung führten zu einem gestiegenen Interesse an sozialkritischen Theorien, das auch den Marxismus betraf, der politisch bis dato (...)
Reading Capital Politically – Das Kapital lesen, aber politisch
Der Abschnitt über die Wertform im „Kapital“ beginnt mit der einfachen Wertform und endet mit der Geldform. Dieser Argumentationsaufbau führt uns geradewegs zum endgültigen Wertausdruck, dem Geld, das im zweiten und dritten Kapitel des 1. Bandes des „Kapitals“ näher bestimmt wird. Geld mit allen (...)
Dieser Artikel ist Resultat meiner Vorlesung zum Kapital. Die dafür notwendige erneute Lektüre des Marxschen Hauptwerkes führte zur Klärung und schärferen Fassung wesentlicher Marxscher Positionen, die ich hier darstellen möchte. Zugleich reagiert dieser Artikel indirekt sowohl auf die Debatte um die (...)
Marx revisited
Die Diskussion um das Marxsche „Kapital“ war von Anbeginn an sehr kontrovers, spitzte sich dann aber in den siebziger Jahren im Gefolge der neoricardianischen Kritik der Marxschen Wert-Preis-Rechnung derart zu, dass selbst kritische ÖkonomInnen sich veranlasst sahen, die Marxsche Werttheorie (...)
Teil 1: Von der Oktoberrevolution zur Kritischen Theorie In der Linken ist es schon seit langem aus der Mode gekommen über sexuelle Befreiung zu sprechen. Die Freudomarxisten sahen in den sexuellen Bedürfnissen und Trieben der Menschen eine wichtige Stoßkraft für die proletarische Revolution. Ihre (...)
Warum eigentlich Materialismus?
Helmut Fleischer (Jg. 1927) hat in Debatten um Ethik, um Sozialismus und um die Analyse historischer Transformationen mit einer Fülle von Arbeiten interveniert. Einen roten Faden seines Werkes bildet die Frage, was als Materialismus heute mit guten Gründen vertreten werden kann. Fleischers (...)
Wer erinnert sich noch an die Texte von Sohn-Rethel? Dieser Aufsatz ist ein Versuch, einige wesentliche Momente seiner Philosophie in Umrissen erneut zur Diskussion zu stellen. Den aufmerksamen LeserInnen wird nicht entgehen, dass so manches Element auch gegenwärtig, insbesondere innerhalb der (...)
Abschreibung des Wertgesetzes?
[(Vorbemerkung Der folgende Text ist die Teilübersetzung eines 2007 in der englischsprachigen Online-Zeitschrift ephemera erschienenen Artikels. Der hier übersetzte Auszug formuliert eine Kritik an der von A. Negri seit den späten 1970er Jahren vertretenen Position bezüglich des so genannten (...)
Anti-Neoliberale Strategien neu denken
(…) Marco Polo beschreibt eine Brücke, Stein um Stein. „Doch welcher Stein ist es, der die Brücke trägt?“ fragt Kublai Khan. „Die Brücke wird nicht von diesem oder jenem Stein getragen“, antwortet Marco, „sondern von der Linie des Bogens, den diese bilden.“ Kublai Khan verharrt in nachdenklichem (...)
I. Vorbemerkung Alle Mitglieder der Gesellschaft sind von wirtschaftlichen Einflüssen und von der staatlichen Wirtschaftspolitik direkt betroffen. Es ist daher für alle Wirtschaftsinteressierte wichtig und interessant zu verstehen, worin die Gemeinsamkeiten und worin die Unterschiede der (...)
Geschlechterpolitik und Klassenherrschaft
Münster: Westfälisches Dampfboot 2009, 292 Seiten, 29,90 Euro Seit einigen Jahren kann im deutschsprachigen Raum ein verstärktes Interesse an marxistischer Staatstheorie konstatiert werden, was sich an der Wiederveröffentlichung von „Klassikern“ – etwa Nicos Poulantzas „Staatstheorie“ oder Claus (...)
Auf die Marxsche Kritik am Gothaer Programm der Sozialdemokratie von 1875 bezogen sich die Theoretiker der „sozialistischen“ Warenproduktion positiv und zwar zu Recht. Die Annahme einer Übergangsgesellschaft, in der auf dem Weg ins „Reich der Freiheit“ noch Kategorien der Warenproduktion und des (...)
Marxistische Annäherung an den Anarchismus?
Denn die einen sind im Dunkeln Und die andern sind im Licht Und man siehet die im Lichte Die im Dunkeln sieht man nicht Bertolt Brecht die Geschichte des kommunistischen Abenteuers ist nicht gleichbedeutend mit der Geschichte des Sozialismus als solchem Fredric Jameson 0. Vorab Es ist schon (...)
Kritische Bemerkungen zum Marxverständnis von Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth
Unter Mitarbeit von Marx Henninger haben Marcel van der Linden und Karl Heinz Roth in „Über Marx hinaus“ achtzehn Beträge gesammelt, die aus der Perspektive einer „globalen Arbeitergeschichte“ – so die Selbstbezeichnung –verfasst wurden. Ich möchte mich im Folgenden auf die Kritik an Marx durch die (...)
1. Gebrauchswert & Tauschwert Gelesen wurden die ersten 7 Seiten des Kapitals, MEW 23, S. 49-56. Das Kapital beginnt mit dem berühmten Satz: Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine ‚ungeheure Warensammlung‘, die (...)
2. Doppelcharakter der in den Waren dargestellten Arbeit S 56: In der Gesamtheit der verschiedenartigen Gebrauchswerte oder Warenkörper erscheint eine Gesamtheit ebenso mannigfaltiger, nach Gattung, Art, Familie, Unterart, Varietät verschiedner nützlicher Arbeiten - eine gesellschaftliche (...)
1) Der Anspruch der neuen Marx-Lektüre Seit Mitte der 1960er Jahre gibt es eine „Marx-Lektürebewegung“, wie Ingo Elbe, einer ihrer Historiker, formuliert (Elbe, S. 8). Diese neue Marx-Lektüre versteht sich als Kritik am bisherigen Marxismus, als „Bruch“ (Elbe, S. 13) mit der bisherigen, (...)
2. Die relative Wertform a) Gehalt der relativen Wertform Das wichtige in diesem Abschnitt ist, daß die Ware auf dem Markt einen Wert erhält – dadurch, daß sie mit einer anderen gleichgesetzt wird. So wird sie erst zur Ware. Sie kann auch nicht genommen werden, liegenbleiben, dann ist sie (...)
B) (im Weiteren auch II) Totale oder entfaltete Wertform Der Fortschritt im Gedanken ist, daß jetzt jede Ware mit jeder anderen in ein Verhältnis tritt, während es vorher nur ein das Verhältnis zweier Waren ging. Was bedeutet die Formulierung: Als Ware ist sie Bürger dieser Welt. (S 77 Mitte) ? (...)
4. Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis Was soll der Anfang mit dem Tisch, der sich auf den Kopf stellt? Soll da auf seltsame Art auf den mystischen Charakter der Ware vorbereitet werden, den sie im bürgerlichen Bewußtsein einnimmt? Der mystische Charakter der Ware ... entspringt (...)
Nachtrag zu Fetisch und Wert Marx zählt doch einmal auf, was in den Wert eingeht: Arbeitszeit, Arbeitskraft. Was ist da so schwierig? Da ist doch alles klar? Warum dann diese Mystifikation? Der Grund muß sein, daß der Wert sich immer erst im Austausch zeigt, gleich, wieviel Zeit und Mühe (...)
Austauschprozeß, Fortsetzung Ein Verkehr, worin Warenbesitzer ihre eignen Artikel mit verschiednen andren Artikeln austauschen und vergleichen, findet niemals statt, ohne daß verschiedne Waren von verschiednen Warenbesitzern innerhalb ihres Verkehrs mit einer und derselben dritten Warenart (...)
Maß der Werte, Fortsetzung Der Name einer Sache ist ihrer Natur ganz äußerlich. Ich weiß nichts vom Menschen, wenn ich weiß, daß ein Mensch Jacobus heißt. Ebenso verschwindet in den Geldnamen Pfund, Taler, Franc, Duktat usw. jede Spur des Wertverhältnisses. Die Wirre über den Geheimsinn dieser (...)
Zirkulationsmittel, Warenmetamorphose, Fortsetzung Um als Geld zu funktionieren, muß das Gold natürlich an irgendeinem Punkt in den Warenmarkt eintreten. Dieser Punkt liegt an seiner Produktionsquelle, wo es sich als unmittelbares Arbeitsprodukt mit andrem Arbeitsprodukt von demselben Wert (...)
c) Die Münze. Das Wertzeichen Wie die Feststellung des Maßstabs der Preise, fällt das Geschäft der Münzung dem Staat anheim. (S 138, 2. Absatz) Man erinnere sich zurück: Das allgemeine Äquivalent kann nicht aus dem Markt kommen, sondern wird von außen gesetzt. Mit der Münzung trennt sich der (...)
b) Zahlungsmittel Der Verkäufer wird Gläubiger, der Käufer Schuldner. (S 149, 1. Absatz) Wie bei der Miete – die zahlt man ja auch am Monatsanfang, damit man die Wohnung dann den Monat über benützen kann. Ganz ohne Ortsveränderung! Ist denn Geld kein Zahlungsmittel, wenn man gleich zahlt? Die Ware (...)
Dies letzte Produkt der Warenzirkulation ist die erste Erscheinungsform des Kapitals. (S 160, 2. Absatz) Ist das historisch oder logisch gemeint? Beides. Historisch tritt das Kapital dem Grundeigentum überall zunächst in der Form von Geld gegenüber. (S 160, 3. Absatz) Damit ist gemeint, wie das (...)
Nachtrag Zahlungsmittel: Jede Menge Geschäfte wird möglich, die ohne kommerziellen Kredit gar nicht über die Bühne gegangen wäre. Das verschärft natürlich den Crash, wenn irgendwo der Kredit zusammenbricht. Das ist etwas anderes, als gewöhnliche Zahlungsunfähigkeit ohne Kredit. A glaubt, B könne nicht (...)
Erstes Kapitel: Die Ware 1. Die zwei Faktoren der Ware: Gebrauchswert und Wert (Wertsubstanz, Wertgröße) Gebrauchswert – Tauschwert – was bedeutet das jeweils? Der eine ist nicht meßbar, der andere schon. Alle Gesellschaften stellen Gw her, und oftmals kommt auch Tw vor – aber im Kapitalismus (...)
Denn die Bewegung, worin er [= der Wert] Mehrwert zusetzt, ist seine eigne Bewegung, seine Verwertung also Selbstverwertung. Er hat die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist. Er wirft lebendige Junge oder legt wenigstens goldne Eier. (S 169, 1. Absatz) In diesem Absatz (...)
3. Kauf und Verkauf der Arbeitskraft Der Mehrwert, der auf dem Markt erzielt wird, kann also weder aus bloßen Preisaufschlägen noch aus ehrlich investierter Arbeit der Verkäufer selbst entstehen. Also muß es eine Ware geben, die es in sich trägt, Wertsteigerung zu schaffen. Da wir bereits wissen, (...)
Das Schwere, das schwer zu machen ist
Die (vor allem) gegen den Marxismus in Form einer Frage gerichtete Kampfansage der Rivoluzione Sociale, Zeitschrift der italienischen Sektion der Ersten Internationale, wurde schon kurze Zeit später von Engels implizit für entschieden erklärt, als er seinen Artikel „Die Bakunisten an der Arbeit“, (...)
Hamburg: VSA Verlag, 2011, 358 Seiten, Euro 29,80 Vorweg das Positive: Fast jeder Beitrag in diesem von Bonefeld und Heinrich herausgegebenen Sammelband ist wirklich lesenswert. Und nun das Ärgerliche: Der Untertitel Nach der „neuen“ Marx-Lektüre suggeriert, die Beiträge würden sich mit einer (...)
III. Abschnitt. Die Produktion des absoluten Mehrwerts V. Arbeitsprozeß und Verwertungsprozeß 1. Arbeitsprozeß Die Produktion von Gebrauchswerten oder Gütern ändert ihre allgemeine Natur nicht dadurch, daß sie für den Kapitalisten und unter seiner Kontrolle vorgeht. (S 192, Absatz 1) Dieser Satz (...)
Rekapitulieren wir noch einmal: Die Wertübertragung der Rohmaterialien auf das Endprodukt ( S 202, Absatz 1 und 2) ist Bedingung des Werterhalts der ein ersteren enthaltenen Arbeit und Element der Wertbildung des Endprodukts. Die bereits in Baumwolle und Spindel vergegenständlichte Arbeit geht (...)
Die verschiednen Faktoren des Arbeitsprozesses nehmen verschiednen Anteil an der Bildung des Produkten-Werts. Der Arbeiter setzt dem Arbeitsgegenstand neuen Wert zu durch Zusatz eines bestimmten Quantums von Arbeit, abgesehn vom bestimmten Inhalt, Zweck und technischen Charakter seiner Arbeit. (...)
7. KAPITEL: Die Rate des Mehrwerts 1. Der Exploitationsgrad der Arbeitskraft Das Kapital C zerfällt in zwei Teile, eine Geldsumme c, die für Produktionsmittel, und eine andre Geldsumme v, die für Arbeitskraft verausgabt wird; c stellt den in konstantes, v den in variables Kapital verwandelten (...)
2. Darstellung des Produktenwerts in proportionellen Teilen des Produkts Die ganze Rechnerei lauft zunächst einmal nur darauf hinaus, daß bisher getrennt wurde zwischen konstantem und variablen Kapital nach der Herkunft dieser Produktionselemente. Jetzt trennt man einfach im Endprodukt nach (...)
8. KAPITEL: Der Arbeitstag 1. Die Grenzen des Arbeitstags Die Arbeitszeit teilt sich, wie bisher erläutert, in notwendige und Mehrarbeit. Die notwendige Arbeit wird auf dem derzeitigen Stand der Analyse mit dem Arbeitslohn gleichgesetzt. (Halten wir fest, daß das nicht unbedingt das Gleiche ist (...)
Vorweg möchte ich festhalten, dass ich es nicht für möglich erachte, beide Philosophien in eine weitere Großtheorie zu synthetisieren. Trotz Berührungen und Überschneidungen haben wir es mit letztlich inkompatiblen Ansätzen zu tun. Marx analysiert die Dynamik der gesellschaftlich dominierenden (...)
Das Kapital politisch lesen
1979 erschien reading capital politically erstmals in englischer Sprache und wurde seither in zahlreiche andere übersetzt. Nun ist sein Buch dankt der Initiative des Mandelbaum Verlages endlich auch auf Deutsch erschienen. Cleaver, in den USA geboren und an der University of Texas in Austin (...)
9. KAPITEL: Rate und Masse des Mehrwerts Es ist klar, warum jetzt dieses Kapitel auf die beiden vorherigen folgt: Nachdem Marx dargelegt hat, daß es im Interesse des Kapitalisten ist, möglichst viel unbezahlte Arbeitskraft anzuwenden, also an der Rate des Mehrwerts zu seinen eigenen Gunsten zu (...)
10. KAPITEL: Begriff des relativen Mehrwerts Am derzeitigen Stand der Analyse präsentiert sich die Situation wie folgt: Der Arbeitstag ist als Ergebnis von Arbeiter-Organisation, Kapitalisten-Unverschämtheit und staatlicher, also gesetzlicher Intervention mehr oder weniger fix. Die Unternehmer (...)
In Nizza verläuft eine Avenue Thiers parallel zum 1865 erbauten Bahnhof – eine Augenweide. Die Straße ist benannt nach einem französischen Historiker und Staatsmann des 19. Jahrhunderts, für den Marx nur abfällige Begriffe übrig hatte: „Schwätzer“, „Staatsparasit“, „gräßlicher Zwerg“, „historischer (...)
1. Nürnberg, 29.2./1.3.2012 Danke, für den Hinweis auf das neue Pohrt-Buch. Wie empfohlen, habe ich inzwischen einen „Blick hinein“ getan. Ich schreibe Ihnen, nachdem ich über die Hälfte von „Kapitalismus forever“ gelesen habe. Pohrt liest sich natürlich ganz nett, wie seit jeher. Aber theoretisch, (...)
11. KAPITEL: Kooperation Verglichen mit einer gleich großen Summe vereinzelter individueller Arbeitstage, produziert der kombinierte Arbeitstag größre Massen von Gebrauchswert und vermindert daher die zur Produktion eines bestimmten Nutzeffekts nötig Arbeitszeit. (S 348, Absatz 2) Es wird hier (...)
12. KAPITEL: Teilung der Arbeit und Manufaktur Die Überschrift des Kapitels ist irreführend, denn Teilung der Arbeit hat natürlich bereits lange vor der Manufakturperiode angefangen. Das Handwerk selbst, das Entstehen der Berufsgruppen ist Teilung der Arbeit. Die Manufakturperiode dient dazu, (...)
12. Kapitel 4. Teilung der Arbeit innerhalb der Manufaktur und Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft Wir berühren jetzt kurz das Verhältnis zwischen der manufakturmäßigen Teilung der Arbeit und der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit, welche die allgemeine Grundlage aller (...)
5. Der kapitalistische Charakter der Manufaktur Die manufakturmäßige Arbeitsteilung hat also folgende Effekte: Es gibt ein Minimum von Arbeitern, das angestellt werden muß, um eine Manufaktur zu gründen/eröffnen. Nach oben ist einiges offen, die Manufaktur kann wachsen und die Arbeitsteilung (...)
13. KAPITEL: Maschinerie und große Industrie 1. Entwicklung der Maschinerie Marx stellt gleich am Anfang dieses Mega-Kapitels klar, wem die Erfindung und der Einsatz von Maschinen dient: »Es ist fraglich, ob alle bisher gemachten mechanischen Erfindungen die Tagesmühe irgendeines menschlichen (...)
13. KAPITEL: Maschinerie und große Industrie 1. Entwicklung der Maschinerie, Fortsetzung Es ist nun zweierlei zu unterscheiden, Kooperation vieler gleichartiger Maschinen und Maschinensystem. (S 399, 2. Absatz) Erst beschreibt Marx an Hand der Briefkuvert-Herstellung einen Prozeß, wo viele (...)
13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie Wiederholung: Auf Grundlage der Teilung der Arbeit in den Zünften und unter Umgehung ihrer Beschränkungen Einrichtung von Manufakturen – Manufaktur führt zu weiterer Teilung der Arbeit unter dem Kommando des Kapitals – Spezialisierung durch Zerlegung der (...)
13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 3. Nächste Wirkungen des maschinenmäßigen Betriebs auf den Arbeiter c) Intensifikation der Arbeit Die Intensifikation der Arbeit führt zu einer Veränderung der Maßeinheit des Wertes, der Arbeitszeit: Diese Zusammenpressung einer größren Masse Arbeit in (...)
13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 6. Die Kompensationstheorie bezüglich der durch Maschinerie verdrängten Arbeiter Laut einem Teilnehmer eine heute auch noch aktuelle Theorie, auch wenn niemand mehr Senior, Mill & Co. kennt. Marx geht jetzt alle Momente dieser Theorie durch. Der (...)
13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 7. Repulsion und Attraktion von Arbeitern mit Entwicklung des Maschinenbetriebs. Krisen der Baumwollindustrie Auf den Seiten 478-482 beschreibt Marx, wie die Kosten der Krise 1862 (zur Zeit des am. Bürgerkriegs) auf die Arbeiter abgewälzt wurden: (...)
13. Kapitel: Maschinerie und große Industrie 9. Fabrikgesetzgebung. (Gesundheits- und Erziehungsklauseln.) Ihre Verallgemeinerung in England Die Fabrikgesetzgebung, diese erste bewußte und planmäßige Rückwirkung der Gesellschaft auf die naturwüchsige Gestalt ihres Produktionsprozesses, ist, wie man (...)
14. Kapitel: Absoluter und relativer Mehrwert Marx beginnt damit, die bisherige Bestimmung von „produktiver Arbeit“ zu verwerfen: Betrachtet man den ganzen Arbeitsprozeß vom Standpunkt seines Resultats, so erscheinen beide, Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstand, als Produktionsmittel und die (...)
15. Kapitel: Größenwechsel von Preis der Arbeitskraft und Mehrwert Um diese Untersuchung zu machen, schließt Marx verschiedene Momente von der Berechnung aus: Die Masse der Lebensmittel wird konstant gesetzt, Alter, Geschlecht und Ausbildungskosten (das ist wohl mit „Entwicklungskosten“ gemeint) (...)
17. Kapitel: Verwandlung von Wert resp. Preis der Arbeitskraft in Arbeitslohn Auf der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft erscheint der Lohn des Arbeiters als Preis der Arbeit, ein bestimmtes Quantum Geld, das für ein bestimmtes Quantum Arbeit gezahlt wird. (S. 557, Absatz 1) Es schaut so (...)
16. Kapitel: Verschiedne Formeln für die Rate des Mehrwerts Marx führt hier diese etwas verwirrenden Formeln ein, um wieder einmal auf den grundlegenden Umstand hinzuweisen, daß immer die Mehrarbeit ins Verhältnis zur aufgewendeten Arbeitskraft gesetzt werden muß. M. hat recht: Produktenwert (das, (...)
Marx’ Kritik der politischen Ökonomie
Kontinuität und Bruch Die globale Finanzkrise hat die kapitalistische Gesellschaftsordnung in den Grundfesten erschüttert. Aber die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise erweist sich damit noch keineswegs als „Stunde der Linken“ und radikaler Bewusstseinsveränderungen. Bei aller Skepsis einer Mehrheit (...)
Knapp daneben ist auch vorbei
Mit dem Buch Marx und die Philosophie hat Urs Lindner eine umfangreiche Interpretation des gesamten Werks von Karl Marx vorgelegt. Diese genaue und sorgfältige Arbeit enthält eine Fülle interessanter Aspekte und scharfsinniger Überlegungen. Im Detail ist das über 400 Seiten starke Buch oftmals (...)
18. Kapitel: Der Zeitlohn Es gibt zwei Möglichkeiten, den Zeitlohn zu berechnen: Entweder nach Tages- oder nach Stundenlohn. Beides gibt dem Anwender Spielraum zum Lohndrücken, und ist eine Quelle des Grams für den Arbeiter: Wird jemand nach Stundenlohn bezahlt, so möchte er möglichst lange (...)
In der Einleitung stellt Marx den Aufbau des Kapitals – also aller 3 Bände – vor und was er alles noch vorhat. (Daraus sieht man übrigens, daß Engels bei der Zusammenstellung des K II und K III Richtlinien hatte, an die er sich gehalten hat. D.h., der Aufbau des Buches war von Marx bereits (...)
22. Kapitel: Verwandlung von Mehrwert in Kapital 2. Irrige Auffassung der Reproduktion auf erweiterter Stufenleiter seitens der politischen Ökonomie Bereits im vorigen Unterkapitel 1. stellte Marx die irrigen Auffassungen bezüglich Reproduktion und Akkumulation des Kapitals vor. Jetzt soll (...)
23. Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 1. Wachsende Nachfrage nach Arbeitskraft mit der Akkumulation, bei gleichbleibender Zusammensetzung des Kapitals Wir behandeln in diesem Kapitel den Einfluß, den das Wachstum des Kapitals auf das Geschick der Arbeiterklasse (...)
23. Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation 3. Progressive Produktion einer relativen Übervölkerung oder industriellen Reservearmee Die Akkumulation des Kapitals, welche ursprünglich nur als seine quantitative Erweiterung erschien, vollzieht sich, wie wir gesehn, … in (...)
München: C.H. Beck 2013, 634 Seiten, Euro 29,95 Dieses Jahr ist eine neue Marx-Biographie erschienen, wobei sich sofort die Frage erhebt: was soll ein weiteres Buch über Marxens Leben Neues bringen? J. Sperber erhebt den Anspruch, uns das Jahrhundert, in dem Marx lebte und wirkte, näher zu (...)
Wir erreichen das mit Spannung erwartete Kapitel, wo die Frage abgehandelt wird, wie es zu einer Klasse von Kapitalisten und einem Proletariat kommt. 1. Das Geheimnis der ursprünglichen Akkumulation Zunächst kommt die Ideologie, wonach es einerseits Brave und Fleißige gegeben hat, und (...)
4. Genesis der kapitalistischen Pächter Nachdem wir die gewaltsame Schöpfung vogelfreier Proletarier betrachtet, die blutige Disziplin, welche sie in Lohnarbeiter verwandelt, die schmutzige Haupt- und Staatsaktion, die mit dem Exploitationsgrad der Arbeit die Akkumulation des Kapitals (...)
Intellektuelle Eitelkeit, Bequemlichkeit und Machtansprüche als Paten des universellen Erklärungsanspruches, der „wissenschaftlichen Weltanschauung“. Der historische und dialektische Materialismus bedient einerseits das aus der Philosophiegeschichte hinlängliche bekannte Bedürfnis nach dem (...)
Der Historische Materialismus
I. Geschichtsteleologische Aussagen von Marx Das Protektionssystem war ein Kunstmittel, Fabrikanten zu fabrizieren, unabhängige Arbeiter zu expropriieren, die nationalen Produktions- und Lebensmittel zu kapitalisieren, den Übergang aus der altertümlichen in die moderne Produktionsweise gewaltsam (...)
Diese Schrift gibt erstmals eine Art Definition, was der Histomat ist und leistet, und beruft sich dabei natürlich auf die Klassiker. Aber diese Theorie, oder Weltanschuung tritt hier erstmals unter der Bezeichnung „Historischer Materialismus“ auf. Gesellschafts- und Naturwissenschaften – warum (...)
„Das Kapital“ lesen: der erste Satz
Der Reichtum der Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise herrscht, erscheint als eine „ungeheure Warensammlung“, die einzelne Ware als seine Elementarform. (MEW 23; 49) Einführung Nur wenige der vielen Kommentierungen von Marx‘ Werk „Das Kapital“ erwähnen überhaupt den ersten (...)
Köln: PapyRossa Verlag, 2014, 224 Seiten, Euro 14,90 Mit Marx an die Uni. Die Marburger Schule. Geschichte, Probleme, Akteure liegt die erste eigenständige Monographie zu diesem Themenkomplex vor. Der Band umfasst neben dem Fokus auf die Entwicklung der Marburger Schule zahlreiche, meist kurz (...)
Das Wesen der Dinge liebt es, sich zu verbergen Heraklit Vorbemerkung Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist zunächst die Kritik der politischen Ökonomie, wie wir sie in den verschiedenen Entwürfen zu Marxens Hauptwerk „Das Kapital“ und in diesem selbst vorfinden und über deren Gegenstand er sich (...)
2011 – 493 Seiten – € 39,90, ISBN: 978-3-89691-887-1 Aufbauend auf einer kreativen Neuinterpretation des Marxschen „Kapital“ als auch der „Ethik“ Spinozas entwickelt Karl Reitter die Grundlagen einer substanziellen Theorie der Befreiung. Er zeigt, dass die Philosophie der Befreiung, nicht zu trennen (...)
Erscheint im Frühjahr 2015 im Mandelbaum Verlag. Der Ausdruck neue Marx-Lektüre wird von ihren ProtagonistInnen als positive Selbstbezeichnung verwendet. Vorgeblich soll es sich dabei um jene Marx Rezeption handeln, die vorhergehende Irrtümer und Unzulänglichkeiten überwindet und den heutigen (...)
Organisation und Impulsreferat: Karl Reitter Lesekreise zum Marxschen Hauptwerk gab und gibt es viele, aber zumeist kommen die TeilnehmerInnen kaum über den ersten Band hinaus. Das ist schade, da insbesondere im III. Band Marx komplexe Phänomene der kapitalistischen Produktionsweise auf ihre (...)
Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit Karl Reitter am 6. November 2015 in Hamburg. Die Veranstaltung wird von der [Assoziation Dämmerung->http://www.assoziation-daemmerung.de/2015/10/veranstaltung-karl-marx-%E2%80%93-philosoph-der-befreiung-oder-theoretiker-des-kapitals organisiert. Wer sich (...)
Das Interview wurde vom „Schattenblick“ am 6. November 2015 in Hamburg-Eimsbüttel geführt. Ihr findet es hier.
Es gibt zwei Arten, Marx zu zerstören — entweder durch direkte Konfrontation oder durch tödliche Umarmung, so Karl Reitter anläßlich der Vorstellung des von ihm herausgegebenen Buches „Karl Marx - Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals? Zur Kritik der ’neuen (...)
Der Titel des Vortrags bezieht sich auf den von Karl Reitter herausgegebenen Sammelband, in dem in elf Beiträgen die Neue Marx-Lektüre einer umfassenden Kritik unterzogen wird. Es soll nicht nur gezeigt werden, dass ihre “monetäre Werttheorie” sachlich und philologisch unhaltbar ist, sondern auch (...)
Kapitale Desorientierung
Karl Marx hat in genialer Weise die kategoriale Struktur des Kapitalismus analysiert. Dennoch gibt es auch in seinem Werk deutliche Widersprüche, und einer ist die Verwendung des Begriffs Gebrauchswert. Einerseits definierte Marx Gebrauchswert als überhistorisch gültige Kategorie: „Gebrauchswerte (...)
Weiblich, nützlich, gut?
Im Marx’schen Hauptwerk, dem Kapital, steht die Kritik des Werts und Mehrwerts im Zentrum des Interesses. Der Gebrauchswert, als einer der zwei Faktoren der kapitalistischen Ware, gilt dementsprechend oft als das dem Wert untergeordnete, ausgeblendete und sogar aus der politischen Ökonomie (...)
Der Gebrauchswert bei Karl Marx*
I Unter den zahlreichen kritischen Ausführungen über Ricardos System, die sich bei Marx finden, fällt vor allem ein nur in den Marxschen Grundrissen geäußerter Vorwurf auf: dass nämlich Ricardo in seiner Ökonomie vom Gebrauchswert abstrahiere (MEW 42, S. 193), dass er auf diese so wichtige Kategorie (...)
Es sind mehr als hundert Jahre verstrichen, seit Karl Marx seine ökonomischen Lehren niederzuschreiben anfing. Eine sehr geraume Zeitspanne, besonders, wenn man die gewaltigen Veränderungen, die die Welt seither erfuhr, ins Auge fasst! Es wäre darum geradezu ein Wunder, wenn alle Lehrsätze von (...)
Eine der zentralen Überlegungen marxscher Gesellschaftskritik ist die historische Einordnung des Kapitals und die Behauptung von dessen Endlichkeit. Vor allem im dritten Band des Hauptwerks versuchte Marx diese Endlichkeit theoretisch zu antizipieren, und sie als objektive Tendenz (...)
Wie in anderen westlichen Industrienationen, begann auch in Westdeutschland Mitte der 1960er-Jahre eine Rückkehr zu Marx, und wie in den anderen Ländern ging auch in Westdeutschland mit dieser neuen Marx-Aneignung eine neue Aneignung des Kapital einher, genauer gesagt: eine neue Lesart. Unter dem (...)
Marx und das Ende des Kapitals „wie wir es kennen“
Als Titel der Ausgabe vom 5.5.2018 fiel dem Spiegel „Geld für alle!“ ein, und zwar – wie kleiner gedruckt darüber steht – „zum 200. Geburtstag von Karl Marx“. Darunter wird – noch kleiner – ein hehres Ziel vieler fortschrittlicher (?) Bewegungen formuliert: „Wie ein besserer Kapitalismus die Welt (...)
I. Es hat keinen Sinn mehr, die Frage zu stellen, wieweit die Lehre von Marx und Engels heute noch theoretisch gültig und praktisch anwendbar ist. II. Alle Versuche, die marxistische Lehre als Ganzes und in ihrer ursprünglichen Funktion als Theorie der sozialen Revolution der Arbeiterklasse (...)
Christian Fuchs: Marx lesen im Informationszeitalter. Unrast Verlag 2017, 557 Seiten, ca. 29,80 Euro Vor uns liegt ein umfangreiches Lehrbuch, bezeichnenderweise im Marxblau der MEW gehalten. Das ist Absicht und unterstreicht das Anliegen. Kapitel für Kapitel wird der Erste Band des Kapitals (...)
Der Ausgangspunkt dieser Überlegungen war eine Debatte unter Ökonomen, wo behauptet wurde, Marx hätte „keine Theorie des Geldes“ erarbeitet, sondern lediglich eine Theorie der Ausbeutung. Auf meinen Einwand, daß das unrichtig sei, wurde mir entgegnet, daß sogar jemand, der ein ausgewiesener (...)