Konsumismus
Themen

Ernährung

  • Eat is murder
  • Europäischer Rinderwahnsinn
  • Chemikalien und die Nahrungskette
  • Das Land und die Wirtschaft darauf
  • Die souverän ernährte Stadt?
  • (...)

Massentourismus

  • Schilauf — ein Geschäft mit der Umweltzerstörung
  • Traurige Tropen
  • Übrigens genaugenommen
  • Immer wieder Hochmoos
  • Kopf im Aufschwung: Wanderarbeit für alle?
  • (...)
Beiträge
FORVM, No. 301/302

Konsumreligion

Theologie des Diesseits
Januar
1979

Opium des Volkes Es wird im allgemeinen angenommen, daß Marx’ Position zur Religion in seinem Ausspruch wiedergegeben ist: „Religion ist das Opium des Volkes“; Religion sei, wie Opium, eine schädigende Droge. Leider gibt es unter denen, die über Marx sprechen, kaum jemanden, dem auch nur einige (...)

FORVM, No. 311/312

Konsum frißt Arbeiter

Soziologie der Budapester Autobusfabrik Ikarus
November
1979

Der „reale Sozialismus“ in Osteuropa hat viel mit dem realen Kapitalismus des Westens gemein: Akkord, Leistungsstreben, Statusdenken, Nebenarbeit, Schrebergärtnerei, Fernsehabschlaffung. Die jüngeren Soziologen der Budapester Schule gehen in die Fabrik und entdecken dort diese Übereinstimmung, die (...)

FORVM, No. 319/320

Schizophren ist normal

Zum Tode Erich Fromms
Juli
1980

ln der Mitgliederliste des FORVM-Redaktionsbeirats stand hinter dem Namen Erich Fromm der Wohnort „Mexico City“. Aber nach einem Herzinfarkt, den Fromm 1968 erlitten hatte, hielt er sich meist im Tessin auf. Fotografien aus der letzten Zeit zeigen ihn mit dem zerfurchten, lächelnden Gesicht eines (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 4
Kommentar

Konsumsuchtsymptome

September
1981

Die Maschine „freie Marktwirtschaft“ läuft perfekt, ja sie läuft sogar allein, es bedarf keiner Planung und Lenkung, die vielen einzelnen profitorientierten Interessen, sprich Veräußerungswünsche, fügen sich harmonisch zu einer anonymen Macht, die durch spezielle Mechanismen die große (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 9

Die Dichotomie der Moderne

März
1982

Edward Goldsmith ist Chefredakteur des Londoner Ecologist. Seine Schriften zählen zu den Meilensteinen in der ausufernden Diskussion über Umweltschutz, Arbeitsplätze, Lebensgestaltung, ja, über Leben eben im weitesten Begriff, fantasievoll und doch grundsätzlich, mit Tiefgang. Hubert Maierwieser hat (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 28

Die Grenzen des quantitativen Wachstums

Chance für eine umweltfreundliche Wirtschaftsform?
März
1984

Die „unbestrittene Bibel der Ökonomen“ (M. Blaug) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war nicht das Werk von A. Smith, nicht das Buch von Ricardo — mit dem sie allerdings den Titel gemeinsam hatte — und sicher auch nicht das „Kapital“ von Marx. Vielmehr waren es die „Principles of Political (...)

FORVM, No. 361/363

Friß & stirb!

Zur Maschinisierung des Leibes • statt Festschmaus zum 30sten
März
1984

Für Verena Die Deutschen haben eine schwache Begabung für den Materialismus. Wo sie ihn haben, machen sie sofort eine Idee daraus, ein Materialist ist dann einer, der glaubt, daß die Ideen von den materiellen Zuständen kommen und nicht umgekehrt, und weiter kommt die Materie nicht vor. Man könnte (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 29

Die Grenzen des quantitativen Wachstums

Chance für eine umweltfreundliche Wirtschaftsform? — 2. Teil
April
1984

Die „unbestrittene Bibel der Ökonomen“ (M. Blaug) in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war nicht das Werk von A. Smith, nicht das Buch von Ricardo — mit dem sie allerdings den Titel gemeinsam hatte — und sicher auch nicht das „Kapital“ von Marx. Vielmehr waren es die „Principles of Political (...)

MOZ, Nummer 57
Nahversorgung:

Die Greißler sind schon tot

November
1990

Die Bundeswirtschaftskammer warnt. Die Arbeiterkammer froh­lockt. Nach einem Spruch der Ver­fassungsrichter darf ab sofort gedumpt werden, der Verkauf von Waren unter dem Einstandspreis ist zulässig. Für das Kilogramm faschiertes Fleisch um 39 Schilling und 90 Groschen setzen sich ein paar tausend (...)

FŒHN, Heft 15

Der Kapitalismus ist die extremste Form menschlichen Zusammenlebens

Mai
1991

Wenn man uns frägt, wie’s uns geht, sagen wir Danke, gut. Dir? Aber es geht uns schlecht, sauschlecht. Nicht den Löhnern an den Fließbändern, mein’ ich, den Sklavenarbeiterfamilien im Jugo-Ghetto, den zu Putzfrauen heruntergeheirateten Mädchen — uns! U, En, Es. Dir. Mir. Der Kapitalismus wird nicht an (...)

Context XXI, ZOOM 1/1998

Von der Notwendigkeit des Unnotwendigen

ein text in 11 widmungen
März
1998

widmung 1 diesen text widme ich einem freund, der, als ich ihm eine monatszeitung, die wir zufällig doppelt haben und in der er blättert, mitgeben will, sagt: „nein danke, sonst muß ich das alles lesen“ und der mich daran erinnert, daß es nicht möglich ist, „alles“ zu lesen, über „alles“ bescheid zu (...)

Context XXI, ZOOM 1/1998

Arbeitslose Schnäppchenjäger

März
1998

Die Arbeitslosigkeit in Europa tritt immer stärker ins Problembewußtsein der Öffentlichkeit und der Politik. Viel Grund zur Hoffnung auf eine Lösung gibt es allerdings nicht. Erstmals kam es in Frankreich zu heftigen Protestkundgebungen von Arbeitslosen, jener ständig wachsenden Gruppe, denen es (...)

Streifzüge, Heft 3/1998
„Can truly say he gives, if he receives?“ (Shakespeare)

To Give And To Take

Thesen zur Metakritik des Tauschs
Oktober
1998

1. Gemeinhin erscheint der Tausch als eine eherne Konstante des Daseins. Er wird nicht gesellschaftlich eingeordnet, sondern leitet sich von einer dunklen „menschlichen Neigung“ ab, die als gegeben angenommen wird. 2. Tausch ist zu verstehen als kultureller Zwang der bisherigen (...)

Streifzüge, Heft 1/1999

Entwurf einer Metakritik des Tauschs

März
1999

Daß das Gewöhnliche nur aufgrund der Gewöhnung als solches erscheint, macht kaum jemanden stutzig. Daß gerade der Tausch eine vergängliche Angelegenheit sein könnte, ist für das bürgerliche Individuum eine unzumutbare Zumutung. Er zeichnet es nämlich aus. [(Der nachfolgende Beitrag ist zwar lang, aber (...)

Context XXI, Radiosendungen 2000

Zeitverzögerung

Erfahrung und Emanzipation
■  Sendungsgestaltung: Markus BlümelEva HrubyRobert Zöchling
November
2000

Ein Gespräch mit Antonius Greiner, Mitglied des Vereins zur Verzögerung der Zeit.

Streifzüge, Heft 1/2001

Die Verunglückungen des Komparativs

Ausgewählte Materialien zu einer Philosophie des Staus
März
2001

Alle reden vom Stau und viele stecken in ihm, doch niemand sagt, was dieser eigentlich ist. Nachfragen zu einem Phänomen. Sprache verrät stets mehr als ihre Benutzer wissen. Einerseits ist ihre oberste Schicht ein affirmativer Jargon der Assoziationen, andererseits ist sie aber auch immer eine (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Tauschringe sind anders

Zu Peter Bierl’s Artikel ‚Schaffendes‘ und ‚raffendes Kapital‘
■  Klex Wolf
Juli
2001

In seinem Artikel in Context XXI 2/2001 beschäftigt sich Peter Bierl mit der Idee der Tauschringe und mit der Lehre von Silvio Gesell im Besonderen. Allerdings schreckt er leider vor sehr aggressiven Rundumschlägen nicht zurück. Eine Entgegnung sei erlaubt. Die Tauschidee ist keine Idee von (...)

Streifzüge, Heft 2/2002

Wie wir auf das Auto gekommen sind

Saloppes zur Vorgeschichte eines Fahrzeugankaufs
Juni
2002

Der folgende Beitrag ist alles andere als der Versuch, sich vom Essay Lothar Galow- Bergemann abzusetzen. Im Gegenteil, beinahe alles, was dort steht, vertreten wir auch. Es geht vielmehr darum, anhand eines naheliegendes Beispiels einige Mechanismen aufzuzeigen, die sich unabhängig vom (...)

Streifzüge, Heft 2/2002

Fahrrad und Marktwirtschaft

Juni
2002

Wenn die etablierte Politik mal eine gute Idee hat oder sie sich irgendwoher borgt, soll man das durchaus anerkennen und unterstützen. Die Gratisfahrräder der Gemeinde Wien sind sogar eine ausgezeichnete Idee. Auf den Drahtesel aufzusteigen, einfach wohin zu fahren, und ihn dort wieder (...)

Risse, Risse 5

Braune Brause fürs Volk

Juni
2003

Mecca-Cola wurde zum neuen Lifestylegetränk urbaner Gutmenschen. Dass es aber dessen Entwicklern zuletzt um die immer wieder behauptete Unterstützung palästinensischer Kinder geht belegt folgender Bericht. Wer zwecks Kauf neuer Bluejeans einen Laden der Lifestylekette «Speed Company», welche in (...)

Streifzüge, Heft 30
2000 Zeichen abwärts

Zynische Verklärung der Armut

März
2004

In einem der unzähligen Lifestyle-Blättchen wird eine „Gelddiät“ propagiert. „Geld regiert die Welt, aber nicht dich! Eines der ungelösten Rätsel deiner Existenz: Wohin verschwindet das liebe Geld? Das findest Du am besten selbst heraus. Dreh den Spieß um. Verweigere Dich dem Konsum. Lass dein Geld (...)

Streifzüge, Heft 31

Was zu haben ist, ist zu haben

Reichtum jenseits der Ware
Juni
2004

Von besonderer Wichtigkeit sind uns zwei Dinge: erstens, dass Reichtum und Ware nicht als Synonyme gesehen werden, und zweitens, dass es gerade deswegen gilt einen positiven Begriff von „Reichtum“ zu entwickeln. Dazu einige Notizen. Vorab ist einiges festzuhalten, was nicht als (...)

Context XXI, Heft 4-5/2006

„Schwarz wie die Nacht, heiß wie die Hölle und süß wie die Liebe“

Über „Black Gold“, Kaffee und die globale Wirtschaft
März
2006

Eine Filmkritik Kein anderes Produkt hat die Welt in so einem Maße erobert wie der Kaffee: Der Geruch gerösteter Kaffeebohnen hebt sich über den Slums von Kairo, schwebt durch die Gassen Wiens und seiner Cafes, und deckt sogar den Autoabgasgeruch in Los Angeles ab. Kaffee ist Teil fast jeder (...)

Grundrisse, Nummer 43
Laurie Penny:

Fleischmarkt: Weibliche Körper im Kapitalismus

September
2012

Hamburg: Nautilus, 128 Seiten, Euro 9,90 Feminismus reloaded Frage: Was ist „Feminismus“? Antwort: Ganz einfach: die Überzeugung, dass Frauen genauso frei sein sollten wie Männer, egal, wie durchgeknallt, dämlich, schlecht gekleidet, fett, faul und eingebildet sie sein mögen. Caitlin Moron („How (...)

Grundrisse, Nummer 50

Vegan-Hype

Ursachen und Vereinnahmung aus kämpferischer Perspektive
Mai
2014

Was heute alltäglich ist, hätte noch vor fünf Jahren kaum jemand aus der Tierrechtsszene für möglich gehalten: Geschäfte werben damit, dass sie vegane Artikel führen, große, bürgerliche Zeitungen wie Die Süddeutsche oder Die Zeit behandeln den Veganismus in ganzseitigen Artikeln, im Privatfernsehen wird (...)

Streifzüge, Heft 64

Notizen über Ängste

Juni
2015

… die im Dunkeln sieht man nicht (Brecht, Dreigroschenoper) Enttäuschung Aufgefallen ist mir in den letzten Monaten, Freunde, Bekannte, Kollegen wollen manche Themen ziemlich rasch loswerden, wenn sie beiläufig zur Sprache kommen, etwa die gescheiterten Revolutionen im Maghreb oder das (...)

Streifzüge, Heft 67

Alltag

Vermutungen zum anstehenden Kultur-Bruch
Juli
2016

I. Alltag hat für unsereinen, der gerade im Auge des Orkans lebt, noch eher den Geruch des stabilen, normalen, ausgetretenen Pfads der Reibungslosigkeit. Man könnte auch sagen: der relativ sanften Indolenz und Resignation. Die Arbeit und der Freigang, das private und das öffentliche Gewirks (...)

Streifzüge, Heft 66

Nichts gewonnen, nichts verloren

Der Kostnix-Laden Zentagasse bleibt unversöhnlich
August
2016

Das dem Warenfetisch innig verhaftete Denken kann nur mit der Beseitigung der kapitalistischen Relationen insgesamt andauernd entwirrt werden. Konzeption Der Kostnix-Laden (KNL) in der Zentagasse 26 wurde von der Initiative W.E.G. (Wertkritische Emanzipatorische Gegenbewegung) gegründet und (...)

Streifzüge, Heft 66
Rückkoppelungen

Happy, Meta-Ware (I)

August
2016

„Aber letzten Ende werden die Medien als Kanäle für Bilder und Interessen nicht nur benutzt; sie arbeiten auch, im Sinne einer virtuellen Maschine, an eigener Erzeugung. Das Fernsehprogramm, beispielsweise, verkauft nicht nur Waren und die eigene Hard- und Software, es verkauft Lebensweisen, (...)

Streifzüge, Heft 66

Die Notwendigkeit dessen, was unnötig ist

August
2016

Meinst du, es mache nichts aus, ob du selbst deine Leiden verschuldest oder das Schicksal? (Horaz, Satiren) 1. Die Notwendigkeit eines Tresors resultiert aus dem Besitz von Juwelen. Wer keine Juwelen besitzt, braucht auch keinen Tresor, um sie vor Diebstahl zu schützen. Die Notwendigkeit des (...)

Streifzüge, Heft 67
Dead Men Working

Alltagsblau

August
2016

So vieles ist in den letzten 100 Jahren erfunden und für alle erschwinglich geworden, das uns den Alltag erleichtert und angenehmer gemacht hat. Jammerschade nur, dass gar manches davon im allgemeinen Immer-schneller-weiter-höher-und-noch-innovativer-Getümmel übers Ziel hinausschießt. Die alles (...)

Streifzüge, Heft 67

Minimalismus – eine individuelle Notwehrmaßnahme

August
2016

Die kolossale Palette an Produkten, welche überall dort, wo zahlungsfähige Kundschaft winkt, in Stellung gebracht wird, erscheint als eine ungeheure Herausforderung für die um Strukturierung und Einschätzung bemühten Adressaten. Für professionalisierte Einkäufer in unternehmerischen Strukturen ist (...)

Streifzüge, Heft 67

Alltag. Stillhalten, Gedankenlosigkeit und Verdrängung.

Notizen aus dem Vorbewussten
August
2016

Grundriss „Du lebst. Erinnerst du dich?“ – erst wenn ein Baumarkt in seiner Werbung so hinreißend formuliert, rumort es ein bisschen im Kopf, eine Art gedankliche Blähung mit werblich angestupsten, kurzem Innehalten. Von selbst kommt man da selten drauf – einfach zu viel Alltag. Marx hat zwar dichte (...)

Streifzüge, Heft 67

Wo geholfen wird, da fallen Späne

September
2016

… unsere ‚Wohltäter‘ sind mehr als unsere Feinde die Verkleinerer unseres Wertes und Willens. Bei den meisten Wohltaten, die Unglücklichen erwiesen werden, liegt etwas Empörendes in der intellektuellen Leichtfertigkeit, mit der da der Mitleidige Schicksal spielt. (Friedrich Nietzsche) Die Zeiten, da (...)

Streifzüge, Heft 67

Irratio capitalis. Über die Idiotie des bürgerlichen Systems

September
2016

Aber die vollends aufgeklärte Erde strahlt im Zeichen triumphalen Unheils. (Horkheimer/Adorno, Dialektik der Aufklärung) Was eigentlich ist ratio, ein Konzept, das seit geraumer Zeit von allen Seiten angeschwärzt wird – wobei sich die Post-Modernen besonders hervortun –, angeschwärzt, genauer (...)

Streifzüge, Heft 68
Dead Men Working

Kein Spielraum

Januar
2017

Seltsam, obwohl Vielfältigkeit zum Prinzip erhoben wurde, erscheint die Welt immer einfältiger. Schon seit Jahren wird der Begriff Diversity (engl. für Diversität, Vielfältigkeit) lautstark in die gesellschaftspolitische Schlacht geworfen. Mit diesem soziologischen „modernen Gegenbegriff zu (...)

Streifzüge, Heft 69
2000 abwärts

Businessidee Schmuckdiktatur

Mai
2017

Die Sehnsucht nach dem starken Mann, der Wunder verspricht, ist groß. Fast genauso groß wie die Sehnsucht nach einer flippigen Urlaubsdestination. Hier ein Vorschlag zur Güte und zwecks Weltrettung: Wenn das Volk nun so nach autoritärer Führung lechzt, warum ihm dann nicht eine Diktatur schenken? (...)

Streifzüge, Heft 70
Kolumne Immaterial World

Gebrauchswert

Juli
2017

Karl Marx hat in genialer Weise die kategoriale Struktur des Kapitalismus analysiert. Dennoch gibt es auch in seinem Werk deutliche Widersprüche, und einer ist die Verwendung des Begriffs Gebrauchswert. Einerseits definierte Marx Gebrauchswert als überhistorisch gültige Kategorie: „Gebrauchswerte (...)

Streifzüge, Heft 70

Nützlichkeit verdummt!

August
2017

Die Nützlichkeit eines Dings macht es zum Gebrauchswert“ (Marx, 1890, S. 50) schreibt Marx gleich zu Beginn des Kapitals, bevor er den Gebrauchs- mit dem Tauschwert kontrastiert und damit scheint auf den ersten Blick alles geklärt. Im Gebrauchswert liegt der „stoffliche Reichtum“ verborgen, (...)

Streifzüge, Heft 70

Das unschuldige Ding

Facetten und Tücken des Gebrauchswerts
August
2017

Frisch sind die Zweifel ja nicht. Macht der Begriff des Gebrauchswerts überhaupt Sinn? Und wenn ja, welchen? Sind Gebrauchswerte universeller Natur, zumindest von hoher ontologischer Härte, unbeeindruckt von verschiedensten Produktionsverhältnissen, eine eherne und unhintergehbare Größe von (...)

Streifzüge, Heft 70

Mehr oder weniger brauchbar

September
2017

Gebrauch findet das Ding derzeit als Ablage und sieht dabei ziemlich hässlich aus. Als Drucker hat es nur noch Schrottwert. Leider findet das nunmehr zweckentfremdete Produkt vermutlich eher sinnentfremdeter Arbeit seinen Weg zu einem der städtischen Mistplätze nicht von alleine. Dazu brauchte es (...)

Streifzüge, Heft 72
2000 Zeichen abwärts

Kompromittiert

Exkurs über Wein und Liebe
April
2018

Schmeckt ein Wein vortrefflich, so ist das nicht die Konsequenz seines Rankings durch die Verkostungs- und Bewertungsindustrie, die ihre Zertifikate gleich mitliefert. Das mag, aber das muss nicht korrespondieren. Freude hängt ab von vielen Faktoren: dem Appetit, dem Ambiente, den Gästen, der (...)

Streifzüge, Jahrgang 2018

„Wertlos“: Die Heuchelei der Ahnungslosen

Anmerkungen zu einem Sturm im Wasserglas
Juli
2018

Ein Ingenieur und sattsam bekannter Stänkerer aus dem ÖVP-Wirtschaftsbund, der schon 2013 der Grünen Vassilakou öffentlich die Inanspruchnahme von aktiver Sterbehilfe empfohlen hatte, will die Kritiker des 12-Stundentages runtermachen. Als Warenmonade (der Unternehmersorte) weiß er natürlich genau, (...)

Streifzüge, Heft 74

Haben, als hätte man nicht

Dezember
2018

In seinem Vorwort zu der Aufsatzsammlung „Schulen helfen nicht“ („Celebration of Awareness“), die Ivan Illich 1969 erstmalig publizierte, schreibt Erich Fromm: „Weder diese Aufsätze noch ihr Verfasser bedürfen einer Einleitung. Wenn trotzdem Ivan Illich mir die Ehre erwiesen hat, mich um eine (...)

Streifzüge, Heft 74

Hüter des Habens

Dezember
2018

„Was haben Sie nur davon, noch mehr zu haben, als Sie haben?“ fragte ich ihn, vermutlich naiv, denn für Haben hatte ich mein Lebtag nie Verständnis gehabt. (Günther Anders, Ketzereien) Ist das Haben nicht eine dürftige Position? – Selbstverständlich. Bedürftig wie wir sind, wollen wir haben, eben weil (...)

Streifzüge, Heft 74

Bleibt dann wohl nur das „Haben“

Januar
2019

Wenn es noch immer nichts wird mit einem geglückten „Sein“, dann kann man sich nur auf das „Haben“ stürzen und sich mit ein klein bißchen Luxus entschädigen. Das könnte ein schnoddriges Kurzrésumé von Erich Fromms Buch „Haben oder Sein“ abgeben, wenn es jemand nach vierzig Jahren erneut zur Hand nimmt. (...)

Streifzüge, Heft 74
Immaterial World

Haben und Teilhaben

Januar
2019

Menschen sichern ihre Existenz, indem sie ihre Lebensbedingungen herstellen. Sie tun dies jedoch in der Regel nicht ad hoc, also wenn sie aktuell etwas brauchen, sondern vorsorgend für den Fall, etwas in der Zukunft brauchen zu können. Wer etwas braucht, greift auf mehr oder weniger lange zuvor (...)

Streifzüge, Heft 74

Ding und Bedingung

Februar
2019

Gehypte Bücher haben oft eines gemeinsam: Sie geben mehr an als her. Die menschliche Revolution, die Emanzipation der Gattung ist nicht mehr möglich über die personalisierende Enthüllung der herrschenden Klasse, die immer überwuchert wird von den Apparaten, die ihre Herrschaft aufrechterhalten; sie (...)

Streifzüge, Heft 74

Eine Menge Frust für ein Quäntchen Lust

Februar
2019

Bei Begriffen, die im Alltag wie in der Wissenschaft eine lange und verschlungene Tradition haben, ist es manchmal durchaus fruchtbar, auf frühe Konzepte zurückzugehen. Im Falle der Lust auf Epikur, auf seine „negative“ Darstellung, dass Lust grundsätzlich die Abwesenheit von Schmerz bedeute, die (...)

Streifzüge, Heft 76

Straßenbild mit Sirenen

Juli
2019

SALE! -30%! -50%! -70%! Alles muss raus!!! Und dazu noch eine Autobahnvignette gratis! Es schreit von überallher, da muss gar kein Ton zu hören sein. Von links und rechts und oben, von den Hausfassaden, entlang der Straßen und Gehwege, in der U-Bahn, der Bim und an allen Bahnsteigen. Großformatige (...)

Streifzüge, Jahrgang 2020

Corona, Krise und das gute Leben

Impressionen, Assoziationen, Reflexionen
Juni
2020

In den Geschichtsbüchern des 21. Jahrhunderts wird mit großer Sicherheit eine „Corona-Krise“ vermerkt werden. So tief die Krise werden könnte, so zufällig der Name. Die Pandemie ist einer der Auslöser nicht ihre Ursache. Das Coming Out einer Finanz-Krise war überfällig, seit Jahren erzählen Ökonomen, (...)

Streifzüge, Heft 79

Distributio abstracta

Juli
2020

1. Marx sagt in einem seiner Briefe mit der üblichen Prägnanz: „Daß jede Nation verrecken würde, die, ich will nicht sagen für ein Jahr, sondern für ein paar Wochen die Arbeit einstellte, weiß jedes Kind.“ (MEW 32, S. 552) Das ist soweit durchaus richtig. Nur: Was ist unter „Arbeit“ zu verstehen? Seien (...)

Konsumismus[1][2] (von lateinisch consumere – verbrauchen; auch Konsumerismus[3][4][5] oder Konsumentismus[6]) ist eine Lebenshaltung, die darauf ausgerichtet ist, das Bedürfnis nach neuen Konsumgütern stets zu befriedigen.[7] Es kann zum Beispiel der gesellschaftlichen Distinktion oder dem Streben nach Identität, Lebenssinn und Glück dienen. Eine krankhafte Extremform ist die Kaufsucht. Der Begriff Konsumismus wird meist in kritischer Absicht verwendet.

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teils durch unterschiedliche Übersetzungen von consumerism gibt es begriffliche Unklarheiten, da neben Konsumismus auch der Begriff „Konsumerismus“ üblich ist. Konsumerismus (aus dem englischen consumerism: Konsumdenken) ist ein ideologiekritischer Ausdruck aus den Sozialwissenschaften, wonach persönliches Glück mit dem Verbrauch von Wirtschaftsgütern erzielt wird. Konsumerismus beschreibt ein konsequentes Konsumdenken, wobei der Konsum zu einer Ersatzreligion wird. In diesem Sinne ist Konsumerismus gleichbedeutend mit Konsumismus.

Als „alltäglicher Konsumismus“ wird die in den deutschen Kaufsuchtstudien empirisch belegte Tendenz vieler Menschen beschrieben, sich mit Produkten oder Dienstleistungen zu identifizieren und ihr Selbstwertgefühl davon abhängig zu machen. Dabei werden Produkte mit kommerziellem Markennamen und statushebenden Versprechungen vorgezogen. Insoweit der Konsumismusbegriff als abwertend wahrgenommen wird, lehnen ihn viele Betroffene ab und ziehen es vor, ihren Konsum mit rationalen Argumenten zu rechtfertigen; sie verwerfen die Idee, sie würden „gezwungen“ zu konsumieren. Menschen, welche die Ideologie des Konsumismus bejahen, bewerten die gekauften oder konsumierten Produkte nicht als in sich wertvoll, sondern benutzen sie gezielt als gesellschaftliche Statussymbole und Signale, um sich mit gleichgesinnten Menschen zu umgeben.

Eine andere Bedeutung hat Konsumerismus in der Ökonomie. Hier wird dieser Ausdruck im Wesentlichen als Äquivalent zum deutschen Verbraucherschutz verwendet, besonders im Sinne der Verbraucherbewegung. Es geht also um die systemimmanente Verbraucherkritik an Missständen in der Versorgung mit Waren und Dienstleistungen sowie um die rechtliche Absicherung von Konsumenten in Fällen von zweifelhaften Verkaufs- und Marketingpraktiken, Markenfälschung, fehlerhafter Produktqualität, Fehlinformationen usw.

Modern Consumerism kann als „exzessiver Materialismus“ definiert werden.[8]

Theorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1899 konstatierte der US-amerikanische Soziologe Thorstein Veblen (1857–1929) einen verbreiteten Geltungskonsum der Oberschicht der USA, der nur mehr demonstrativen Charakter habe. Unter „demonstrativem Verbrauch“ (conspicuous consumption) verstand er ein Verbraucherverhalten, das weit über die Erfüllung von Primärbedürfnissen hinausgeht und in erster Linie der Steigerung des Sozialprestiges dient.[9] In den 1920er und 1930er Jahren bildete sich in den Vereinigten Staaten eine Konsumkultur aus: Im Zuge der Prosperität und des Fordismus bildete sich ein konsumorientierter Mittelstand heraus. Die rasante Technikentwicklung und das wachsende Angebot von Konsumartikeln (vor allem Haushaltsgeräte, Radios und Autos) ließ die Verbraucher nach immer neueren Waren streben. Durch diesen neuen „Materialismus“ wurden traditionelle Werte und Normen kleinerer Stadtgemeinschaften ausgehöhlt, wie die Soziologen Robert Staughton Lynd und Helen M. Lynd in ihren 1929 und 1937 erschienenen stadtsoziologischen Middletown-Studien nachwiesen.[10]

Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich im Zusammenhang mit der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft auch in Europa ein Konsummuster heraus, in dem Konsum zur Identitätskonstruktion betrieben wurde. Da die Menschen nicht mehr aus ihrer Gruppe oder ihrer Herkunft ableiten konnten, wer sie sind, definieren sie ihr Selbst durch Ansammlung und Konsum von sorgfältig ausgesuchten Produkten. In der Warenwelt wurde damit das Image eines Produkts wichtiger als der tatsächliche Gebrauchswert. Konsumiert wurde nicht so sehr das Produkt selber, als der über Massenmedien verbreitete Strom von Zeichen, der ihm anhängt.

In der Deutung der Frankfurter Schule dient auch die Kulturindustrie dazu, durch Erzeugung falscher Bedürfnisse und eines „falschen Bewusstseins“ das Klassenbewusstsein der Arbeiter zu vernebeln. Nach Adorno wird das Individuum von der Kulturindustrie auf die Konsumentenrolle reduziert. Zudem stelle der Konsumismus eine List dar, mit der diese in das kapitalistische System integriert und davon abgehalten würden, aufzubegehren.[11]

Der französische Soziologe Jean Baudrillard formulierte 1970 die Befürchtung, dass der massenmedial produzierte Schein die Wirklichkeit „einstürzen“ lasse. Das moderne Individuum lebe in einer fiktiven „Spektakelrealität“.[12]

Pier Paolo Pasolini vertrat 1975 die These, der Konsumismus sei eine neue Form des Totalitarismus, weil er mit dem Anspruch einher gehe, die Konsumideologie auf die gesamte Welt auszudehnen. Eine seiner Folgen sei die Zerstörung der Vielfalt sozialer Lebensformen und die Einebnung der Kulturen in einer globalen konsumistischen Massenkultur, welche die Freiheitsvorstellungen mit einer „Pflicht“ zum Konsumieren auflade und die Menschen veranlasse, mit dem „Gefühl von Freiheit“ die Konsumimperative zu erfüllen.[13]

Die entsprechenden Dispositionen, die eine innere Leere, Langeweile, Überdruss und chronische Depressivität im Akt des Kaufens oder Konsumierens kompensierbar machten, gehörten nach Erich Fromm zum Charakterbild des modernen Menschen. Eine überspitzte Ausprägung fänden die konsumorientierten Haltungen, Leidenschaften und Verhaltensweisen des so genannten konsumistischen Sozialcharakters im Krankheitsbild der Kaufsucht.

Eine populäre Kritik des Konsumismus haben John de Graaf, David Wann und Thomas Naylor vorgelegt. Sie sprechen von „Affluenza“, der Überflusskrankheit oder der „Zeitkrankheit Konsum“; dieses Kunstwort verbindet „Influenza“ und „Affluence“ (Wohlstand, Reichtum, Überfluss). Als Symptome dieser Krankheit nennen die Autoren Schulden, eine Überproduktion von Waren, große Abfallmengen sowie Angstzustände, Gefühle der Entfremdung und Verzweiflung. Hervorgerufen sei die Krankheit durch die Gier nach immer mehr materiellen Gütern. Als Weg der Gesundung biete sich der konsequente Abschied vom konsumistischen Lebensstil – im Sinne „freiwilliger Einfachheit“ – an.[14]

Sich von der traditionellen Konsumkritik abwendend, deuten Befürworter wie Norbert Bolz den Konsumismus als weltweites Gegengewicht zum religiösen Fundamentalismus. Dem Konsumismus wird die Rolle zugewiesen, die Welt zu befrieden, indem er seine positiven Wirkungen allen Völkern zuteilwerden lasse. Die westliche Konsumkultur werde dabei jedoch ohne Rücksicht auf die negativen ökologischen Folgen weltweit ausgedehnt. Auch wenn er letztlich gegen alle seine Feinde (religiöse Fundamentalisten, Globalisierungskritiker, Konsumismus- und Wachstumskritiker) siegreich bleiben sollte, könne der Konsumismus als „Immunsystem der Weltgesellschaft“ (Bolz) nur an sich selbst zugrunde gehen. Der Sicht von Bolz widerspricht Panajotis Kondylis, der mit der Etablierung hedonistischer Lebensweisen zwar das „Ende der Ideologien“ verbindet, nicht aber das Ende der Konflikte in der Welt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andersen, Arne: Vom Industrialismus zum Konsumismus–Der Beginn einer neuen Phase der gesellschaftlichen Naturverhältnisse in den 1950er Jahren. na, 1996.
  2. Lorenz, Stephan: Die Tafeln zwischen Konsumismus und ‚Überflüssigkeit‘. Zur Perspektive einer Soziologie des Überflusses. Tafeln in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2009. 65–84.
  3. Meffert, Heribert: Konsumerismus. Marketing heute und morgen. Gabler Verlag, 1975. 459–483.
  4. Selter, Gerhard: Idee und Organisation des Konsumerismus: Eine empirische Untersuchung der Konsumerismusbewegung in den USA. Soziale Welt (1973): 185–205.
  5. Beier, Udo: Konsumerismus: Langfristige Implikationen für das Marketing. Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis 26.3 (1974): 226–241.
  6. Hans van der Loo und Willem van Reijen: Modernisierung. Projekt und Paradox. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1997, S. 168
  7. Duden | Konsumismus | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition. Abgerufen am 25. November 2017.
  8. Roger Swagler: Modern Consumerism. In: Stephen Brobeck: Encyclopedia of the Consumer Movement (1997), S. 172–173. ISBN 978-0-87436-987-8.
  9. Thorstein Veblen: Theory of the leisure class. Eingeleitet von Robert Lekachman. Penguin Books, New York 1994 (online, abgerufen am 4. Juli 2012).
  10. Robert Staughton Lynd und Helen M. Lynd: Middletown. A Study in Contemporary American Culture. Harcourt, Brace & Co., Orlando 1959; dieselben: Middletown in Transition. A Study in Cultural Conflicts. Mariner Books, Orlando 1965.
  11. Hans van der Loo und Willem van Reijen: Modernisierung. Projekt und Paradox. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1997, S. 170 f.
  12. Jean Baudrillard: La Société de consommation. Ses mythes, ses structures. Éditions Denoël, Paris 1970.
  13. Pier Paolo Pasolini: Freibeuterschriften. Die Zerstörung der Kultur des Einzelnen durch die Konsumgesellschaft. Wagenbach, Berlin 1975.
  14. John de Graaf, David Wann, Thomas Naylor: Affluenza. Zeitkrankheit Konsum. Riemann, München 2002.