Grundrisse, Nummer 9
März
2004

Der Begriff der Arbeit in den Schriften von Karl Marx

Der Begriff „Arbeit“ ist ein außerordentlich zwiespältiger Terminus. Schon ein flüchtiger Blick verdeutlicht, wie unterschiedlich die gesellschaftliche Wertschätzung der Arbeit im Zeitablauf der menschlichen Geschichte ausfällt. Im klassischen Altertum herrschte eine „Verachtung der Arbeit“ vor. Alle griechischen Autoren waren sich darüber einig, „daß körperliche Arbeit sklavisch ist, weil sie durch die Notdurft des Körpers erzwungen ist. ... Arbeiten hieß Sklave der Notwendigkeit sein ... Bestimmt man den Menschen als ein Animal laborans, so kann er in der Tat nichts wesentlich anderes sein als ein Tier, bestenfalls die höchste der Tiergattungen, die die Erde bevölkern“ (Arendt (1994; 77-79). Im Laufe der Menschheitsgeschichte erfolgte dann eine Aufwertung, die Hannah Arendt wie folgt begründet: „Der plötzliche glänzende Aufstieg der Arbeit von der untersten und verachtetsten Stufe zum Rang der höchstgeschätzten aller Tätigkeiten begann theoretisch damit, daß Locke entdeckte, daß sie die Quelle des Eigentums sei. Der nächste entscheidende Schritt war getan, als Adam Smith in ihr die Quelle des Reichtums ermittelte; und auf den Höhepunkt kam sie in Marx’ »System der Arbeit«, wo sie zur Quelle aller Produktivität und zum Ausdruck der Menschlichkeit des Menschen selbst wird“ (Arendt 1994), S. 92). Oskar Negt stellt daher zurecht fest: „Die bürgerliche Gesellschaft entwickelt einen Begriff von Arbeit, der von Anbeginn zwiespältig ist. Er bezeichnet Ausbeutung, Unterdrückung, Entwürdigung, gleichzeitig aber auch das Gegenteil: ein Medium der Selbstbefreiung“ (Negt 2001; 425).

Diese Zwiespältigkeit bezieht sich nicht nur auf verschiedene Epochen oder Autoren, sie kann sich sogar auf das Gesamtwerk eines Autors beziehen. Ein Beispiel für den letztgenannten Fall stellen die Schriften von Karl Marx dar. Bei ihm ist eine mehrschichtige Bedeutung des Begriffs „Arbeit“ festzustellen, die zu Verwirrungen führen kann. Neben der von Hannah Arendt festgestellten positiven Bewertung übersieht Marx aber nicht die negativen Aspekte der Arbeit wie Fremdbestimmung, Überanstrengung, Ausbeutung etc. Als Konsequenz der ambivalenten Einstellung zur Arbeit wird Marx z. B. von Konrad Löw unterstellt, seine Ausführungen zur Notwendigkeit und zu den Folgen der Arbeit seien „kraß widersprüchlich“ (Löw 1985), 31). Ähnlich geartet ist der Vorwurf, Marx gehe bei der Problematik der Arbeitsteilung und deren Lösung „von unterschiedlichen und zum Teil widersprüchlichen Denkansätzen aus“ (Oberndörfer/Jäger 1974; 18). Die nachfolgenden Ausführungen werden allerdings zeigen, dass es sich hierbei nur um scheinbare Widersprüche handelt, die sich mit Hilfe des Begriffs der „produktiven menschlichen Tätigkeit“ auflösen lassen.

Die produktive menschliche Tätigkeit

Die produktive Tätigkeit nimmt in den anthropologischen Ausführungen von Marx eine zentrale Position ein. Bei der produktiven Tätigkeit geht es im Kern um die freie Ziel- und Zwecksetzung der Aktivitäten durch das handelnde Subjekt. Diese Selbstbestimmung ist es, die den wesentlichen Unterschied zwischen dem Menschen und dem Tier ausmacht: „Das produktive Leben ist aber das Gattungsleben ... In der Art der Lebensthätigkeit liegt der ganze Charakter einer species, ihr Gattungscharakter, und die freie bewußte Thätigkeit ist der Gattungscharakter d[es] Menschen ... Die bewußte Lebensthätigkeit unterscheidet d[en] Menschen unmittelbar von der thierischen Lebensthätigkeit“ (Marx 1844; 136f.).

Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass der Ausdruck „produktiv“ nicht im Sinne des heutigen Sprachgebrauchs verwendet wird, der unter einer produktiven Handlung das auf ein bestimmtes Resultat abzielende Verhalten versteht. Marx geht es gerade nicht um das Resultat, sondern vielmehr um die Qualität der betreffenden Aktivität. Die Aktivität ist, sofern sie produktiv ist, eine freie, bewusste und selbständige Tätigkeit eines Individuums. Deshalb ist auch eine Betätigung ohne ein materielles Resultat als eine produktive Tätigkeit einzustufen, z. B. ein Spaziergang. Entscheidend ist die Aufstellung von eigenen Handlungszielen an Stelle einer Übernahme fremder Ziele. Gleiches gilt für die Realisation der aufgestellten Handlungspläne, die ebenfalls von dem tätig werdenden Individuum selbständig geregelt und kontrolliert werden muss. So weist Marx beispielsweise auf das Fehlen von äußeren Einflüssen bei der Zielauswahl der produktiven Tätigkeit hin, wenn er feststellt, dass „free activity ... nicht wie die labour durch den Zwang eines äußren Zwecks bestimmt ist“ (MEW 26.3; 253).

Eine weitere Eigenschaft der menschlichen produktiven Betätigung besteht darin, dass das eventuell anfallende Resultat der Aktivität dem ausführenden Individuum zufällt. Der Akteur eignet sich das Handlungsergebnis „für sein eignes Leben“ (MEW 23; 192) an. Wenn materielle Güter die Folge menschlichen Handelns sind, müssen sie für ihren jeweiligen ProduzentInnen unmittelbar einen Genuss bereiten, also deren eigene Bedürfnisse befriedigen. Damit ist aber keinesfalls nur die Eigenproduktion eine Produktionsweise, die dem Prinzip der produktiven menschlichen Tätigkeit gerecht wird. Zu denken ist auch an Handlungen, die zwar einer anderen Person einen Gegenstand für ihre Bedürfnisbefriedigung verschaffen, die aber zugleich dem oder der Produzierenden selbst eine Freude bereiten. Ein Austausch kann daher grundsätzlich auch im Rahmen der produktiven Tätigkeit erfolgen, er muss dann aber die Form eines „gegenseitigen Schenkens“ annehmen, bei dem das Geben nicht an eine Gegenleistung gebunden ist (vgl. Gorz 1994; 239 f.).

Darüber hinaus beinhaltet die Vorstellung von der produktiven menschlichen Tätigkeit die intellektuellen Tätigkeiten, was die vollständige „intellektuelle Beherrschung“ der betreffenden Handlungsabläufe einschließt. Dass die geistige Tätigkeit zur produktiven Lebenstätigkeit des Menschen gehört, zeigt sich beispielsweise, wenn Marx bezüglich des Menschen als „Gattungswesen“ [1] feststellt, dass dieser „sich sowohl in seinem Sein als in seinem Wissen bestätigen und bethätigen muß“ (Marx 1844; 196). Daher ist „auch das Denken ... als Wesensäusserung des Menschen“ (Marx 1844; 205) zu verstehen. Die produktive menschliche Tätigkeit verlangt folglich die Anwendung aller körperlichen und geistigen Fähigkeiten, denn die Kopf- und die Handarbeit bilden eine Einheit, die nicht auseinandergerissen werden darf (vgl. MEW 23; 531).

Wichtig ist darüber hinaus, dass die schöpferische Tätigkeit stets Freiräume für die Individualität der tätigen Person zulassen muss. Weil die Tätigkeit eines Menschen immer die „Verausgabung seiner Lebenskraft“ darstellt, ist sie „die persönliche Tätigkeit“ des Handelnden und damit die Nutzung von einem „spezifischen Arbeitsvermögen“. Bedeutsam für die schöpferische Tätigkeit des Menschen ist folglich, dass sie ein Ergebnis liefert, welches „bestimmte nützliche, konkrete Arbeiten ... verkörpert“, also einen Gebrauchswert darstellt. [2]

In einem nächsten Schritt geht Marx über zum menschlichen Bedürfnis nach dieser Art der Tätigkeit. In den „Grundrissen“ konstatiert er, dass „das Individuum „in seinem normalen Zustand von Gesundheit, Kraft, Tätigkeit, Geschicklichkeit, Gewandtheit“ auch das Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat“ (Marx 1857/58; 505). In seiner „Kritik des Gothaer Programms“ geht er sogar so weit, dass in der kommunistischen Gesellschaft „die Arbeit ... selbst das erste Lebensbedürfnis geworden“ (MEW 19, 21) ist. Allerdings, und darauf muss mit Nachdruck hingewiesen werden, bezieht sich das Bedürfnis nach Arbeit nur auf die schöpferische, produktive und deshalb auch sinnvolle und befriedigende Tätigkeit — die Ambivalenz, mit der Marx den Terminus Arbeit verwendet, deutet sich bereits hier an.

Der Umstand, dass die produktive Tätigkeit des Menschen als ein Selbstzweck aufgefasst werden kann, weist auf ein weiteres Element hin, nämlich auf das Ineinanderfließen von Mitteln und Zielen der menschlichen Betätigung. Wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen eine produktive menschliche Tätigkeit zulassen, werden die Handlungen nicht mehr ausschließlich als Kosten angesehen, die für den Genuss der damit erarbeiteten Güter aufgewendet werden müssen. Stattdessen stellt die produktive Betätigung einen Wert an sich dar. Ein Beispiel dafür nennt Marx im zweiten Band des „Kapitals“, in dem er die produktive Tätigkeit eines Mitglieds der Urgesellschaft beschreibt. Der dort behandelte „Wilde“, der seine erforderlichen Konsumtionsmittel bereits hergestellt hat, kann sich in der verbleibenden Zeit der schöpferischen und produktiven Tätigkeit widmen. Frei vom Diktat der zum Überleben notwendigen Konsumbedürfnisse, zählt er die mit produktiven Betätigungen verbrachten Momente nicht als Kosten. Die in diesem Bereich der Tätigkeiten anzutreffende „völlige Gleichgültigkeit gegen Zeitaufwand“ äußert sich beispielsweise darin, dass „der Wilde ... manchmal, wie Tyler erzählt, einen ganzen Monat zur Verfertigung eines Pfeils“ (MEW 24; 436 f.) benötigt.

Resümierend kann bezüglich der produktiven Tätigkeit folgendes Fazit gezogen werden: Wenn die menschliche Betätigung sämtliche hier aufgezählte Eigenschaften enthält, kann der tätige Mensch aus der geleisteten Handlung eine innere Befriedigung ziehen. Damit ist es möglich, diese Aktivität als Freude zu empfinden, wodurch der Gegensatz zwischen Arbeit und Freizeit verloren geht. Da die eigene Tätigkeit unter diesen Umständen als Genuss erfahren wird, können wir „sogar annehmen, daß Marx den Inbegriff des Glücks in der Tätigkeit, in der Aktivität, nicht im passiven Konsum erblickt“ (Fetscher 1979; 86). Die Aktivität, sofern sie sich als produktive Tätigkeit im oben beschriebenen Sinn erweist, wird dann als anregend empfunden, und sie wird aus eigenem Antrieb unternommen, ohne dass dabei „Zeit und Mühe“ zählen. [3]

Produktive Tätigkeit versus entfremdete Arbeit

Eine Diskussion des Begriffs „entfremdete Arbeit“ verlangt vorab die Klärung des Marxschen Konzepts der Entfremdung. Hinsichtlich der Frage, was Marx unter Entfremdung versteht, gibt es erhebliche Uneinigkeiten. Dem hier folgenden Verständnis [4] bedeutet Entfremdung bei Marx eine Abweichung bzw. Entfernung der real existierenden Menschen von einem bestimmten Referenzpunkt. Dieser Referenzpunkt ist in seiner Anthropologie zu finden und besteht aus dem, was Marx als den wahren Menschen [5] ansieht. Diese Konzeption findet sich besonders deutlich in den Grundrissen. Dort umschreibt Marx zunächst den Begriff des wahren menschlichen Reichtums, um dann festzustellen, dass unter der kapitalistischen Produktionsweise nur eine entfremdete Form dieses Reichtums vorliegt: „was ist Reichtum anders, als die im universellen Austausch erzeugte Universalität der Bedürfnisse, Fähigkeiten, Genüsse, Produktivkräfte etc. der Individuen? Die volle Entwicklung der menschlichen Herrschaft über die Naturkräfte, die der Natur sowohl, wie seiner eignen Natur? Das absolute Herausarbeiten seiner schöpferischen Anlagen, ohne andre Voraussetzung als die vorhergegangne historische Entwicklung, die diese Totalität der Entwicklung, d. h. der Entwicklung aller menschlichen Kräfte als solcher ... zum Selbstzweck macht? ... In der bürgerlichen Ökonomie — und der Produktionsepoche, der sie entspricht, — erscheint diese völlige Herausarbeitung des menschlichen Innern als völlige Entleerung, diese universelle Vergegenständlichung als totale Entfremdung“ (Marx 1857/58; 387).

Auch in den Ökonomisch-philosophischen Manuskripten trennt Marx „die wirkliche Natur d[es] Menschen“ bzw. „die wahre anthropologische Natur“ von deren „entfremdeter Gestalt“ (Marx 1844; 168). Wenn Marx fordert: „Wir müssen also das Maß des Wesens der inneren Idee an die Existenz der Dinge legen“ (MEW 1; 50), erklärt er damit unter anderem den wahren Menschen zu dem Maßstab, an dem die Realität gemessen und bewertet wird. Jedes noch so geringfügige Auseinanderfallen von Realität und Ideal stellt einen entfremdeten Zustand dar, [6] sodass Heinrich festhalten kann: „Die Wirklichkeit wird mit einem idealen menschlichen Wesen konfrontiert, wobei eine Nichtübereinstimmung, ein Widerstreit von Existenz und Wesen, eine Entfremdung vom wirklichen Wesen festgestellt wird“ (Heinrich 1991; 106). Elliott beschreibt die Marxsche Konzeption der Entfremdung ebenfalls als „a departure or separation from the authentic human existence which is (potentially) realizable under the aegis of the future genuine communist society“ (Elliott 1979; 319). Eine nahezu identische Konzeption findet sich bei Ollman, eine ähnliche bei Elster, der als Referenzpunkt „the good life for man“ heranzieht, welches er näher spezifiziert. [7] Ebenso bringt Arnold das Konzept der Entfremdung in einen Zusammenhang mit „truly human labor and truly human beings“ (Arnold 1990; 62), also mit dem, was die wahre menschliche Natur ausmacht. Bei Devine findet sich schließlich die folgende Definition: „alienation, the restriction of people’s full humanity, prevention of the actualization of our potentials“ (Devine 1989; 302).

Referenzpunkt für die Entscheidung, ob eine bestimmte Handlung als entfremdete Arbeit einzustufen ist oder nicht, ist demnach die Idealvorstellung der produktiven Tätigkeit. Alle Handlungen, die nicht die Merkmale der produktiven Tätigkeit erfüllen, gelten als entfremdete Arbeit. So muss beispielsweise jede Form der Lohnarbeit als entfremdete Arbeit angesehen werden. Selbst umfangreiche Anstrengungen zur Humanisierung der Arbeit ändern daran nichts. Den LohnarbeiterInnen werden die Ziele ihres Handels vorgegeben, was gegen die freie Ziel- und Zwecksetzung der produktiven Tätigkeit verstößt. Zudem verfügt der Kapitalist über das hergestellte Produkt, sodass sich der Lohnarbeiter oder die Lohnarbeiterin das Arbeitsergebnis nicht für sein oder ihr eigenes Leben aneignen kann.

Bezogen auf die konkreten Handlungsergebnisse spiegelt sich das Begriffspaar „produktive Tätigkeit — entfremdete Arbeit“ in den Begriffen „Gebrauchswert — Tauschwert“ wider. Ziel der produktiven Tätigkeit sind nützliche, Bedürfnisse befriedigende Gegenstände, also Gebrauchswerte: „in dem Gebrauchswert jeder Ware steckt eine bestimmte zweckmäßig produktive Tätigkeit oder nützliche Arbeit“ (MEW 23; 57). Für den Tauschwert hingegen ist diese Nützlichkeit irrelevant. Mit dem Verschwinden des nützlichen Charakters verschwinden „auch die verschiedenen konkreten Formen dieser Arbeiten, sie unterscheiden sich nicht länger, sondern sind allzusamt reduziert auf gleiche menschliche Arbeit, abstrakt menschliche Arbeit“ (MEW 23; 52). Abstrakte Arbeit ist ohne jegliche individuelle Besonderheiten, ohne spezielle individuelle Eigenschaften — also entfremdete Arbeit.

Der Begriff der Arbeit bei Marx

Die zwiespältige bzw. ambivalente Einstellung Marxens zur Arbeit zeigte sich bereits in den Ausführungen zur produktiven Tätigkeit des Menschen. Die Feststellung, dass „das Individuum „in seinem normalen Zustand von Gesundheit, Kraft, Tätigkeit, Geschicklichkeit, Gewandtheit“ auch das Bedürfnis einer normalen Portion von Arbeit hat“ (Marx 1857/58; 505), lässt auf eine positive Bewertung des Begriffs Arbeit schließen. Diese positive Einstellung ist allerdings nicht kompatibel mit den Marxschen Frühschriften. Dort äußert er sich extrem negativ über die Arbeit und fordert deren Abschaffung. Exemplarisch zeigt sich dies in der „Deutschen Ideologie“, in der es heißt, dass „die kommunistische Revolution sich gegen die bisherige Art der Tätigkeit richtet, die Arbeit beseitigt“ werden muss (MEW 3; 69f.). Arbeit wird hier als entfremdete Form der produktiven menschlichen Tätigkeit verstanden, [8] sodass „die Arbeit erst »eine genußreiche pp. freie Tätigkeit« werden soll und muß, es also noch nicht ist“ (MEW 3; 472). Ganz allgemein stuft Marx in seinen frühen Schriften die Arbeit als Gegensatz zur freien, schöpferischen Betätigung ein. Arbeit ist deshalb in den Frühschriften von Marx als Synonym für die entfremdete Arbeit anzusehen. Marx folgt damit der bereits genannten, bis in die Antike zurückreichenden Tradition, in der Arbeit stets etwas mit Elend, Leid, Schmerz, Unlust, Plage und Armut zu tun hat.

In den späteren Werken hingegen — und dies stiftet die eingangs erwähnte Verwirrung — wird der Ausdruck „Arbeit“ auch für eine entfremdungsfreie Betätigung verwendet. Exemplarisch lässt sich dies anhand der folgenden Passage aus dem „Kapital“ über den Arbeitsprozess verdeutlichen: „Die Arbeit ist zunächst ein Prozeß zwischen Mensch und Natur, ein Prozeß, worin der Mensch seinen Stoffwechsel mit der Natur durch seine eigne Tat vermittelt, regelt und kontrolliert. Er tritt dem Naturstoff selbst als eine Naturmacht gegenüber. Die seiner Leiblichkeit angehörigen Naturkräfte, Arme und Beine, Kopf und Hand, setzt er in Bewegung, um sich den Naturstoff in einer für sein eignes Leben brauchbaren Form anzueignen. Indem er durch diese Bewegung auf die Natur außer ihm wirkt und sie verändert, verändert er zugleich seine eigne Natur. Er entwickelt die in ihr schlummernden Potenzen und unterwirft das Spiel ihrer Kräfte seiner eignen Botmäßigkeit. Wir haben es hier nicht mit den ersten tierartig instinktmäßigen Formen der Arbeit zu tun. Dem Zustand, worin der Arbeiter als Verkäufer seiner eignen Arbeitskraft auf dem Warenmarkt auftritt, ist in urzeitlichen Hintergrund der Zustand entrückt, worin die menschliche Arbeit ihre erste instinktartige Form noch nicht abgestreift hatte. Wir unterstellen die Arbeit in einer Form, worin sie dem Menschen ausschließlich angehört. Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. Nicht daß er nur eine Formveränderung des Natürlichen bewirkt; er verwirklicht im Natürlichen zugleich seinen Zweck, den er weiß, der die Art und Weise seines Tuns als Gesetz bestimmt und dem er seinen Willen unterordnen muß. Und diese Unterordnung ist kein vereinzelter Akt. Außer der Anstrengung der Organe, die arbeiten, ist der zweckmäßige Wille, der sich als Aufmerksamkeit äußert, für die ganze Dauer der Arbeit erheischt, und um so mehr, je weniger sie durch den eignen Inhalt und die Art und Weise ihrer Ausführung den Arbeiter mit sich fortreißt, je weniger er sie daher als Spiel seiner eignen körperlichen und geistigen Kräfte genießt. / Die einfachen Momente des Arbeitsprozesses sind die zweckmäßige Tätigkeit oder die Arbeit selbst, ihr Gegenstand und ihr Mittel“ (MEW 23; 192f.). Die Arbeit erfüllt in dieser Beschreibung die entscheidenden Kriterien einer produktiven menschlichen Tätigkeit und ist deshalb positiv bewertet. [9]

Während der Begriff der Arbeit damit sowohl die entfremdete Arbeit als auch die produktive Tätigkeit des Menschen umschreiben kann, ist die Verwendung des Begriffs der Tätigkeit in allen Werken eindeutig auf die kreative, schöpferische, folglich produktive Tätigkeit bezogen. Zu klären ist, warum Marx den Begriff der Arbeit in den späten Werken nicht mehr ausschließlich negativ verwendet.

Ursache der ambivalenten Verwendung des Begriffs Arbeit bei Marx

Der Grund für diesen ambivalenten Gebrauch des Ausdrucks Arbeit in den Spätwerken ist unserer Meinung nach die erst in den Spätwerken anzutreffende Verwendung des Begriffs „Arbeitskraft’. Der Begriff der Arbeitskraft ist entscheidend für die „Vereinbarkeit des Mehrwerts mit der Vorherrschaft des »Wertgesetzes« ... Angelpunkt bildete die Unterscheidung von Arbeit und Arbeitskraft“ (Dobb 1977; 169). Marx definiert die Arbeitskraft im „Kapital“ wie folgt: „Unter Arbeitskraft oder Arbeitsvermögen verstehen wir den Inbegriff der physischen und geistigen Fähigkeiten, die in der Leiblichkeit, der lebendigen Persönlichkeit eines Menschen existieren und die er in Bewegung setzt, sooft er Gebrauchswerte irgendeiner Art produziert“ (MEW 23; 181). Und weiter: „»Wertschöpfung« ist Umsatz von Arbeitskraft in Arbeit“ (MEW 23; 229, Anm. 27). [10]

Entscheidend für die Marxsche Wert- und Mehrwerttheorie ist somit die Arbeitskraft. Und weil „die Arbeit selbst ... dingliche Äußerung jener Kraft“ (MEW 23; 217) ist, wird auch jede Ausübung der im Menschen existierenden Arbeitskraft in den Spätwerken als Arbeit bezeichnet. Abhängig von den konkreten Umständen dieser Ausübung erweist sich die Arbeit dann entweder als entfremdete oder als entfremdungsfreie Tätigkeit. Sofern daher in den Spätwerken von „Arbeit“ die Rede ist, muss stets untersucht werden, um welche Art der beiden Tätigkeiten es sich dabei handelt. [11] Zur Auseinanderhaltung dieser beiden Lesarten ist es sinnvoll, auf die im Englischen anzutreffende Unterscheidung zwischen „work“ und „labour“ hinzuweisen, auf die Engels in einer Anmerkung zum ersten Band des „Kapitals“ aufmerksam macht (vgl. MEW 23; 61f., Fußnote 16). Dabei beschreibt der Ausdruck „work“ die Herstellung von Gebrauchswerten und deutet auf eine produktive menschliche Tätigkeit im dargestellten Marxschen Sinne hin. Der Begriff „labour“ hingegen betrifft die Schaffung von Tauschwerten und impliziert eine entfremdete Tätigkeit. Während Arbeit im Sinne von „labour“ von Marx somit negativ bewertet wird, stellt die Arbeit im Sinne von „work“ etwas Positives dar und ist zudem Synonym für die produktive menschliche Tätigkeit.

Gesellschaftspolitische Konsequenzen

Von besonderer gesellschaftspolitischer Bedeutung ist die Unterscheidung zwischen Arbeit und Tätigkeit im Zusammenhang mit der Diskussion über die Zukunft der Arbeitsgesellschaft. Der technische Fortschritt erlaubt es den hochentwickelten Industrienationen, immer größere Mengen an Gütern und Dienstleistungen mit einem immer geringeren Einsatz an menschlicher Arbeit herzustellen. Der damit einhergehende Anstieg der Arbeitslosigkeit bewegt zahlreiche Autoren, das Ende der Arbeitsgesellschaft zu prognostizieren. Exemplarisch kann für diese Position Jeremy Rifkin zitiert werden. In seinem Buch „Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft“ untersucht er „die technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ..., die dazu führen, daß uns die Arbeit ausgeht“ (Rifkin 1996; 12). Er erwartet, „daß in Zukunft die meiste Arbeit nicht mehr von Menschen, sondern von Maschinen erledigt werden wird“, sodass die „High-Tech-Weltwirtschaft ... bald ohne massenhafte Erwerbsarbeit auskommen“ wird (Rifkin 1996; 161, 177). Allerdings gibt es auch die gegenteilige Ansicht, nach der es kein Ende der Arbeitsgesellschaft geben wird. Auch hierzu reicht ein exemplarisch genannter Vertreter aus. Nach Ansicht von Wolfgang Klauder könnte uns die Arbeit nur ausgehen, wenn „im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt generell die arbeitssparenden Effekte des technischen Fortschritts (miterfasst im Produktivitätsfortschritt) seine arbeitsschaffenden Effekte (über Produkte und Dienste) im Trend nachhaltig übertreffen“ oder wenn „Marktsättigungen ... das Wirtschaftswachstum zum Erliegen bringen“ (Klauder 2002; 75). Für beide Entwicklungen sieht er jedoch keine Hinweise und kommt folglich zu einer gänzlich anderen Einschätzung als Rifkin: „Die Arbeit braucht uns weder heute noch in Zukunft auszugehen“ (Klauder 2002; 78).

Neben dieser Frage zu den Entwicklungstrends der Arbeitswelt und der kapitalistischen Produktionsweise ist auch eine normative Fragestellung von Bedeutung. Hierbei handelt es sich um die Frage, welche Entwicklungsrichtung die kapitalistische Produktionsweise nehmen soll. Auf den ersten Blick spricht nichts gegen die vollständige Abschaffung der Arbeit im Sinne einer entfremdeten Tätigkeit. Wenn Arbeit etwas Negatives bedeutet (Fremdbestimmung, Leid, Ausbeutung etc.), wäre die Abschaffung dieses Übels überaus wünschenswert. Allerdings werden der Arbeit [12] auch positive Aspekte zugesprochen. Durch die Arbeit erfolgt die gesellschaftliche Integration der Menschen. Arbeit unterstützt darüber hinaus die Weiterentwicklung menschlicher Fähigkeiten und dient dadurch der Selbstverwirklichung — verstanden als die Entwicklung der im Menschen vorhandenen und geschätzten Potentiale. [13] Zudem ist an das menschliche Bedürfnis nach Tätigkeit zu denken. Dass der Mensch ein angeborenes Bedürfnis nach Tätigkeit besitzt und nicht als grundsätzlich faul gelten kann, stellt eine in psychologischen und soziologischen Standardwerken weitverbreitete Auffassungen dar. Empirischer Beleg dafür ist beispielsweise das frühkindliche Verhalten, das sich durch aktive Reaktionen ohne materielle Belohungen auszeichnet und erst durch langwierige Domestizierungsrituale konform gemacht werden soll. Auch der als leidvoll empfundene Verlust der Arbeit, der sich speziell im Alter in Form des „Pensionierungsschocks“ äußert, kann als Beleg herangezogen werden. [14] In diesem Zusammenhang ist zudem das auf McClelland zurückgehende „Leistungsmotiv“ zu nennen. Die Befriedigung nach der guten Erfüllung einer schwierigen Aufgabe sowie die Gewissheit, etwas Bedeutendes zu vollbringen, sorgen dafür, dass das menschliche Leistungsbedürfnis heute als existent anerkannt ist. Entscheidend ist dabei der Umstand, dass die Ausübung einer derartigen Tätigkeit an sich befriedigend ist, sodass diese Tätigkeit einen Eigenwert darstellt und ohne äußere Belohnung vollbracht wird. [15] Vor dem Hintergrund dieser positiven Aspekte erscheint die Abschaffung der Arbeit nicht mehr als ein anzustrebender Zustand.

Einen Lösungsansatz für dieses Dilemma bietet die folgende Passage aus dem 3. Band des „Kapitals“. „Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann“ (MEW 25, 828). Hier wird zwischen zwei Arten der Tätigkeit unterschieden.

Das „Reich der Notwendigkeit“ umschreibt die Tätigkeiten, die als entfremdete Arbeit angesehen werden können. Inhaltlich geht es um die Existenzsicherung des Menschen. Der Mensch ist zum Zwecke des Überlebens auf eine materielle Produktion angewiesen, weil die vorgefundene Natur im Regelfall unmittelbar für die menschliche Bedürfnisbefriedigung ungeeignet ist. Damit wird eine Umformung der Natur durch den Menschen, also eine materielle Produktion, notwendig. Zu denken ist dabei in erster Linie an die Herstellung von Nahrungsmitteln, Kleidung und Wohnraum, d. h. an die Gewinnung von Lebensmitteln im Sinne von Mitteln, die für das Überleben der Menschen erforderlich sind. Bei dieser zum Überleben notwendigen materiellen Produktion werden die Ziele der damit verbundenen Tätigkeiten den jeweiligen ProduzentInnen oktroyiert. Selbst die Assoziation der freien ProduzentInnen unterliegt hinsichtlich ihrer Ziele in diesem Bereich einer Fremdbestimmung durch die biologischen Lebensprozesse, sodass es sich bei den betreffenden Tätigkeiten um entfremdete handelt. Wegen der Beschaffenheit der Natur, die eine unmittelbare Befriedigung menschlicher Bedürfnisse nicht ermöglicht, ist die restlose Eliminierung der Entfremdung undenkbar. [16] Auch den entwickelten Industrienationen wird deshalb die Arbeit niemals vollständig ausgehen.

Das „Reich der Notwendigkeit“ besteht somit aus denjenigen Tätigkeiten, die niemals vollständig unentfremdet sein können. Hiervon zu unterscheiden ist das „Reich der Freiheit’. Dabei handelt es sich um die Tätigkeiten, die dem Ideal der produktiven menschlichen Tätigkeit entsprechen. Grundsätzlich sollte es das Ziel einer Gesellschaft sein, das Volumen der Arbeiten, die zum „Reich der Notwendigkeit“ gehören, auf ein Minimum zu reduzieren, und die Tätigkeiten, die zum „Reich der Freiheit“ zählen, so weit wie möglich auszubauen. Das theoretische Ideal wäre ein Zustand, in dem es nur noch produktive menschliche Tätigkeiten gibt.

Angestrebt wird daher von Marx ein Zustand, in dem grundsätzlich „die Tätigkeit selbst Genuß bieten soll“ (MEW 3; 506). Dennoch ist er nicht so naiv, zu meinen, dass dies auch in jedem Moment der menschlichen Betätigung der Fall sein wird. Vielmehr ist sich Marx der Unaufhebbarkeit der Arbeit im Sinne einer entfremdeten Tätigkeit durchaus bewusst. Die Unmöglichkeit der vollkommenen Eliminierung der Entfremdung ist aber nicht gleichbedeutend mit der Unmöglichkeit einer Verminderung ihrer vorhandenen Ausmaße. Selbst wenn die Tätigkeiten im Rahmen der zum Überleben erforderlichen materiellen Produktion stets Elemente der Entfremdung enthalten, so ist es gleichzeitig möglich, andere Entfremdungsmomente aufzuheben oder zumindest in ihrem Ausmaß zu reduzieren. Beispielsweise kann die lebensnotwendige Produktion Formen annehmen, die der Förderung der menschlichen Anlagen und Fähigkeiten dienen und „den Wechsel der Tätigkeit“ (MEW 4; 377) erlauben. Ebenso stellen die gemeinsame Planung und Kontrolle der materiellen Produktion Momente einer unentfremdeten Tätigkeit dar, weil die Individuen hier, wenn auch im Zusammenwirken mit anderen Personen, den Produktionsprozess beherrschen und kontrollieren. Ganz allgemein geht es im „Reich der Notwendigkeit“ darum, die Arbeitsbedingungen so menschlich wie möglich zu gestalten und die Entfremdung auf das niedrigst mögliche Niveau zu beschränken. Erforderlich sind dafür die Verkürzung der Arbeitszeit, die Erleichterung der Arbeitsbedingungen, die Reduktion der Arbeitsintensität sowie eine verstärkte Mitbestimmung der ProduzentInnen hinsichtlich der Ziele, der Organisation und des Ablaufs der materiellen Produktion. [17]

Das gesellschaftspolitische Ziel von Marx lässt sich somit zusammenfassend durch drei Teilziele beschreiben: erstens den Bereich der produktiven menschlichen Tätigkeiten (das „Reich der Freiheit’) so weit wie möglich auszubauen, zweitens den Bereich der entfremdeten Arbeit (das „Reich der Notwendigkeit’) so weit wie möglich zu reduzieren und drittens die Arbeiten im Rahmen des „Reichs der Notwendigkeit“ so nahe wie möglich an das Ideal der produktiven menschlichen Tätigkeiten heranzubringen. Diese Zielvorgaben sind nach wie vor aktuell.

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  • Petersen, Thieß (2003), Karl Marx’ Vorstellungen vom ’guten Leben’, in: Hinter­grund, 16. Jg., Heft 1, S. 31 - 42.
  • Reich, Hermann, (1991), Eigennutz und Kapitalismus, Berlin.
  • Rifkin, Jeremy, (1996), Das Ende der Arbeit und ihre Zukunft, 4. Aufl., Frankfurt/New York.
  • Robinson, Joan, (1987), Grundprobleme der Marxschen Ökonomie, Marburg.
  • Senghaas-Knobloch, Eva (1999), Von der Arbeits- zur Tätigkeitsgesellschaft?, in: Arbeit, 8. Jg., S. 117 - 136

[1Hervorhebungen im Original werden dadurch kenntlich gemacht, dass sie kursiv wiedergege­ben werden.

[2Vgl. Marx (1863/64), S. 73-75, 83, 89, 132-136.

[3Vgl. Gorz (1994), S. 27-29, S. 218, S. 236-238, S. 311 f.

[4Vgl. dazu ausführlicher Petersen (2002).

[5Vgl. dazu ausführlicher Petersen (2003).

[6Vgl. dazu Heinrich (1991), S. 84-111. Die­ses Vorgehen entspricht der Tradition des Humanis­mus. Dort bildet das humanistische Men­schenbild den Maßstab, an dem bisher realisierte Zu­stände bewertet und nach dem an­stehende Aufgaben bestimmt werden, vgl. Fleischer (1980), S. 48.

[7Vgl. Ollman (1971), S. 132; Elster (1985), S. 54, 74-92.

[8Ähnlich negative Beurteilungen der Arbeit finden sich unter anderem in MEW 3, S. 54, 67- 70, 77, 186, 200; Marx (1857/58), S. 231 und MEW 17, S. 546.

[9Gleiches gilt für den dritten Band des „Kapitals“, in dem Marx die „Arbeit als solche ... als zweck­mäßige produktive Tätigkeit“, MEW 25, S. 833, be­schreibt.

[10Vgl. zur Wert- und Mehrwerttheorie von Marx statt vieler Dobb (1977), S. 155 - 184 oder Robinson (1987), S. 32 - 43.

[11Vgl. für eine Sichtweise, die den „Positionswandel“ und „Einschätzungswandel der Ar­beit“ durch Marx im Laufe der Zeit anders beurteilt, z. B. Müller (1994), vor allem S. 163-170.

[12Der Marxschen Terminologie folgend, beziehen sich die positiven Aspekte allerdings nur auf die produktive Tätigkeit und nicht auf die entfremdete Arbeit.

[13Vgl. zu den verschiedenen Funktionen der Arbeit Senghaas-Knobloch (1999), S. 120f. und Körber/Staman (2001), S. 181.

[14Vgl. statt vieler Maslow (1978), S. 75; Negt (1987), S. 179-182; Fromm (1991), S. 245f.; Fromm (1993), S. 100.

[15Vgl. z. B. McClelland (1961), S. 36-61; McClelland (1985), S. 223-265. Hendrik de Man spricht in diesem Zu­sammenhang von einem „Tätigkeitstrieb“, der über den bloßen Drang zur Verausgabung von physischer Ener­gie hinausgeht und stattdessen „auf Schöp­fung, d. h. auf Verwirkli­chung eines Vor­stellungsbildes gerichtet“ ist, vgl. Man (1927), S. 151.

[16Damit verbietet sich eine immer wieder anzutreffende Gleichsetzung der postkapitalistischen Gesellschaft mit dem ’Reich der Frei­heit’. Eine derartige, unzulässige Gleichsetzung findet sich z. B. bei Emden (1983), S. 12; Reich (1991), S. 246 und Fischer (1993), S. 93-102.

[17Vgl. da­zu Gorz (1991), S. 37f., 170f.; Gorz (1994), S. 46f., 55, 85f., 313, 320-332; Marcuse (1994), S. 263.

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