ZOOM 7/1997
November
1997
Sebastian Speich, Fred David, Shraga Elam und Anton Ladner:

Die Schweiz am Pranger

Banken, Bosse und die Nazis

Das von drei Cash-Journalisten und einem Israeli verfaßte Buch ist übersichtlich geglie­dert und entsprechend der Schweizer Problemlagen auf­geteilt, die da wären: die in­dustrielle Zulieferung an das III. Reich, der Goldhandel mit eben diesem, die Schweizer Flüchtlingspolitik ge­genüber jüdischen Immi­grantInnen und Asylsuchen­den, Kunsthehlerei und Ge­heimkonten der Nazi-Promi­nenz, der Handel mit den Al­liierten nach Ende des Krie­ges und das Nazi-Fluchtver­mögen. Über all dies wird in kurzen, straffen Kapiteln be­richtet, was manchmal an Zeitschriftenartikel denken läßt, die man zusammenge­faßt als Buch herausgegeben hat, als solche aber trotzdem gut recherchiert sind.

Das Buch ist eine scharfe und harte Kritik an den Be­ziehungen der Schweizer Banken und Industrien zu dem NS-Kapital vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. So kommt das Bankhaus Johann Wehrli & Co. prominent vor, das Projekt „Safehaven“ ebenso wie die Verhandlun­gen der Schweizer, die zum Washingtoner Abkommen führten. All dies ist allerdings durch früher erschiene Bücher bereits mehr oder minder bekannt und schon mehrfach beschrieben wor­den. Interessanter sind die Ausführungen in der kon­kreten Zusammenarbeit bei Industrielieferungen, beim Goldhandel und bei Konto­eröffnungen etc. Erst die ein­zelnen Fallbeispiele lassen ein plastisches Bild von der Kol­laboration entstehen, und dies gelingt den Autoren. Sie legen Rechenschaft für eine Schweizer Elite ab, deren selbstgerechtes Weltbild lan­ge Zeit als Maßstab des Schweizer Selbstverständnis­ses galt. Gut und einfach les­bar!

Sebastian Speich, Fred David, Shraga Elam und Anton Ladner: Die Schweiz am Pranger. Banken, Bosse und die Nazis. Uebereuter Verlag, Wien 1997, 256 S., öS 290,—

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