FORVM, No. 96
Dezember
1961

FORVM erscheint weiter

Wir bitten unsere Leser zunächst um Entschuldigung für das verspätete Erscheinen dieses Heftes. Es wäre um ein Haar das überhaupt letzte geworden, und unser Freund Paul Flora hatte bereits den Zug der trauernden Hinterbliebenen konterfeit, der das FORVM mit Abschluß des VIII. Jahrgangs zu Grabe geleiten sollte. Wie sehr wir uns damit abgefunden hatten, geht wohl am besten aus den folgenden Seiten hervor, deren Umbruch — mit Floras Trauerzug — nicht mehr zu ändern war. Aber den Text dieser Seite konnten wir noch ändern.

Ursprünglich standen hier Worte des Abschieds an unsere Leser, Worte des Danks für ihre Treue und für die gute Gesinnung, mit der sie uns acht Jahre lang auf unserem Weg begleitet hatten. Jetzt schien dieser Weg ans Ende gelangt zu sein. Der „Kongreß für die Freiheit der Kultur“ steht neuen und neuartigen Verpflichtungen gegenüber, die 1953, zur Zeit der Gründung des FORVM, noch nicht in seinem Blickfeld lagen und denen er jetzt — was angesichts der weltpolitischen Entwicklung in anderen Teilen der Erde durchaus verständlich ist — ein immer größeres Augenmerk und immer größere finanzielle Mittel zuwenden muß. Und da wir ohne die großzügige Subvention, die wir acht Jahre lang genossen hatten, nicht fortbestehen konnten, sah es ganz danach aus, als seien unsere Tage gezählt.

Kaum waren jedoch die ersten Nachrichten darüber in die Öffentlichkeit gesickert, als etwas höchst Merkwürdiges geschah. Es zeigte sich nämlich, daß der Platz, den sich das FORVM im kulturpolitischen Leben Österreichs und unter den Zeitschriften des deutschen Sprachraums erarbeitet hatte, viel fester und wichtiger war, als selbst wir (die wir nicht gerade an krampfhafter Selbstunterschätzung leiden) vermutet hätten. Die Presse begann sich mit dem drohenden Verlust zu beschäftigen und ließ keinen Zweifel daran, daß es ihn zu verhindern gälte, prompte und unerwartet kräftige Resonanz setzte ein, von den verschiedensten Seiten wurde uns Hilfe angeboten — aber jetzt fehlte es schon an der Zeit, all diese Angebote in Ruhe zu koordinieren, und für sich allein reichte keines von ihnen aus. Eine Menge guten Willens schien vergebens aufgewendet, eine Menge teilnahmsvoller Leserbriefe vergebens geschrieben.

Tatsächlich im letzten Augenblick, schon während der Drucklegung des vorliegenden Heftes, kam die Wendung. Der rührige, erst vor wenigen Monaten gegründete Hans Deutsch Verlag in Wien erklärte sich bereit, den entscheidenden Großteil unseres Budgets zu übernehmen, und der „Kongreß für die Freiheit der Kultur“, von den zu Tage getretenen Sachverhalten nicht wenig beeindruckt, sorgte mit einer zusätzlichen Stiftung für den erforderlichen Rest. FORVM erscheint weiter, in unveränderter Qualität und Ausstattung, von einem unverändert gebliebenen Redaktionskomitee geleitet und aufunveränderter Linie.

Wir sind, siehe oben, in Eile. Was sonst noch mitteilenswert wäre, müssen wir uns fürs nächste Heft aufsparen, mit dem unser IX. Jahrgang beginnt. Heute nur eine Bitte an unsere Leser: es wäre schön, wenn jeder von ihnen uns mindestens einen neuen Abonnenten zuführen könnte. Es wäre nicht nur schön, sondern wichtig. Wir möchten der Großzügigkeit des Hans Deutsch Verlags und der Hilfsbereitschaft des Kulturkongresses auch von uns aus etwas entgegensetzen. Wir möchten darauf hinweisen dürfen, daß die vielen spontanen Beweise der Anteilnahme, die uns in den vergangenen Krisenwochen zugekommen sind, sich nun auch praktisch bestätigen. (Ohnehin haben wir unseren Freunden die Erfüllung unserer Bitte dadurch erleichtert, daß wir sie gerade zu Weihnachten vorbringen ...)

In diesem Sinne danken wir allen Kollegen, die unsere Sache in der Öffentlichkeit zu der ihren gemacht haben (den „Salzburger Nachrichten“ vor allem, der „Presse“, der Wochenzeitung „Heute“) und danken allen Lesern und Freunden, deren Gefolgschaft uns eine große Ermutigung für den weiteren gemeinsamen Weg bedeutet.

FORVM
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