Streifzüge, Heft 2/2003
Juni
2003

Im Westen nichts Neues

So wurde schon einmal der Untergang einer ganzen abendländischen Kultur beschrieben. Waren die Kriegsfreiwilligen damals noch überzeugt, ritterliche Tugenden dazu verwenden zu können, gegen eine dekadent gewordene Welt aufzustehen und eine neue zu schaffen, so sind heute die, die in den Kampf gegen die Zerstörung dieser nunmehr alt, unfinanzierbar und unbrauchbar gewordenen Welt ziehen, davon überzeugt, noch einmal die Tugenden einer solidarischen Ordnung ins Treffen führen zu können.

Nun richtet sich der Kampf gegen eine Welt, die Eigensinn und Verweigerung der sozialen Gemeinsamkeit jenseits dessen, was der Markt erlaubt und anordnet, zum Leitbild erhebt. Und die dagegen aufstehen, suchen die letzten Reste einer ursprünglichen Vorstellung von staatlich und zivilgesellschaftlich geordneter Lebenssicherung zu bewahren. Das wird wohl genauso schief gehen, wie im Ersten Weltkrieg. Die Welt, die sich in diesen Auseinandersetzungen ordnet, überrollt die Agierenden.

Wir widmen diesen Vorgängen gebührende Aufmerksamkeit. Dabei kann es nicht darum gehen, eine besserwisserische Position einzunehmen, von der aus die Illusionen in den politischen Kampf verhöhnt werden. Es kann aber auch nicht unser Anliegen sein, eine Mobilisierung zu bejubeln, die sich darauf beschränkt, ihr materielles Heil im blanken Regierungswechsel zu suchen.

Also bringen wir Kritik zum Ausdruck, nicht um eine Bewegung herunterzumachen, sondern um uns mit unserer und ihrer Erfahrung auszutauschen.

Diesem Vorhaben ist ein gut Teil der Beiträge dieser Nummer gewidmet.

Im Westen nichts Neues — der Kapitalismus siegt sich zu Tode, und wir sind mit unserem Überleben auf Euch angewiesen. Lest und verbreitet die Streifzüge, spendet und abonniert; derzeitiger Abostand: 202; das ist nicht zu viel!

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