Wurzelwerk, Wurzelwerk 8
Februar
1982

Liebe Leser!

WURZELWERK entfaltet sich unvorhersehbar rasch. Die finanzielle Situation ist zwar nach wie vor sollhaft, aber das Interesse artikuliert sich mannigfaltig, nicht zuletzt in einem wachsenden Papierberg. Trotzdem wünschen wir uns dringend: Lokalredakteure in den Bereichen Baden und Umgebung, Mattersburg/Eisenstadt, St. Pölten und Umland sowie Wald- und Weinviertel. Viel Geld gibts in der Anfangsphase nicht, weiters Kleinanzeigen-Kontakter auf Provisionsbasis sowie Leute, die Manuskripte reinschreiben.

Großer Aufruf an Veranstalter: Anruf genügt. Gefragt sind die Programme des folgenden Monats.

Zu dieser Ausgabe: Wir wollten den ehemaligen Innenminister interviewen. Der seinerzeitige Kommunistenputsch und dessen Niederschlagung, die Entstehung der Kronenzeitung, die Auseinandersetzung mit dem immer noch den ÖGB präsidierenden Anton Benya, die einjährige Haftstrafe am Ende der politischen Laufbahn standen zur Debatte. Dr. Franz Olah, SPÖ-Gewerkschafter der ersten Stunde sprach diesen Themen die Aktualität ab. Seine erstmals im „Wiener Journal“ des VP-Stadtrates Jörg Mauthe erschienenen „Wege aus der Krise“ sind ein gar nicht so schwacher Trost.

Die Drogenthematik hat sich aufgedrängt. Bis ins Haus. Mit den Zusendungen für die „Kreativen Negative“ könnten wir schon fast eine eigene Zeitung machen. Tun wir vielleicht auch eines Tages. Die „Kamptaler Öko-Nachrichten“ werden auf vorgesehenen 8 Seiten ab der nächsten Ausgabe jedes zweite WURZELWERK bereichern. In der Sache selbst derzeit nicht viel Neues. Die Positionen sind festgefahren. Hier eine Landesregierung, die wohl allmählich erkennt, welchen Stellenwert ökologische Standpunkte haben, trotzdem aber, vor allem um die Funktionärsriege vor Ort, die Bürgermeister und Kontenkraxler, die sich bereits fix auf das vom Versorgungsstandpunkt aus völlig irrelevante Prestigeobjekt eingeschworen haben, nicht vor den Kopf zu stoßen — auf Staumauer und Naturverarmung beharrt.

Da eine wachsende Bevölkerungsgruppe, die zu erkennen beginnt, daß Natur in ihrer vielfältigen Belassenheit unbezahlbar ist, die bündig vorrechnet, daß Österreich derzeit schon hundertmal mehr Strom pro Jahr exportiert (!) als im Kamptal im selben Zeitraum erzeugt werden würde, daß wir im Land ungefähr tausendmal mehr verbrauchen. Der wirtschaftliche Aufschwung der Region kommt so sicher nicht zustande, und einen Massentourismus wollen die meisten Waldviertler auch nicht. Eine der letzten großflächigen Oasen in Ostösterreich ist ohnedies durch andere Projekte (Schnellstraßen — für Panzer?) ausreichend gefährdet.

Auch hier, Herr Landeshauptmann, Besinnung tut not.

Viele Leser betrachten unser Magazin als unkonventionell, anders, mitunter als schwierig und zu hochgestochen, andere wiederum als ausgeflippt. Das freut uns.
Wir wollen nicht einfach so oder so sein. Trotzdem gibt es noch viel zu verbessern, auszubauen, einzurichten. Wer uns irgendwie dabei helfen will ist herzlich eingeladen. Kritik ist gut, Konstruktivität ist besser. In Niederösterreich und Wien beginnen sich Friedensbewegungen zu koordinieren. Auch dazu soll WURZELWERK in Hinkunft helfend beitragen. Allen ideologischen, programmatischen und sonstigen Differenzen zum Trotz: gemeinsam sind wir stark.

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