Heft 7-8/2005
Dezember
2005

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die letzte Nummer des Jahres 2005 ist einerseits die Fortset­zung des vorherigen Heftes zum Genozid an den Armenie­rInnen. Matthias Falter stellt die grundsätzliche Frage nach den Begriffen Genozid und Völkermord. Der Völkermord macht das eigene Volk zum Opfer — etwa wenn vom „alli­ierten Bombenterror“ die Rede ist. Der Begriff des Genozid wird oft gebraucht, um hier wie dort die Opfer zu zählen und die Katastrophen zu vergleichen. Tayfun Atay schreibt über die Rezeption des Genozids an den ArmenierInnen in der Türkei, über das Schweigen, das immer noch in der Gesellschaft herrscht und bis in Familien hineinreicht. Er zeigt, dass der Genozid zwar fast ein Jahrhundert zurück­liegt, aber keineswegs ein historisches Problem ist, sondern noch Teil der Gesellschaft ist, mit konkreten Opfer- und TäterInnengeschichten. Trotz der äußerst zaghaften Schrit­te im Umgang mit dem Genozid gibt es erfreuliche Nach­richten aus der Türkei — der Prozess gegen den Schriftsteller Orhan Pamuk, der der „Herabwürdigung des Türkentums“ angeklagt war, wurde eingestellt.

Um jugendliche unbegleitete Flüchtlinge geht es im Artikel von Irene Messinger. Sie beschreibt die Entwicklungen der letzten Jahre und die Verschlechterungen, die das Frem­denrechtspaket 2005 bringt. Thomas von der Osten-Sacken nimmt zu dem Vorwurf Stellung, das Gefangenenlager in Guantanamo erinnere an Konzentrationslager und versucht eine Erklärung für die Situation in diesem de facto rechts­freien Raum und ihre Verortung im Rahmen des internatio­nalen Kriegs- oder nationalen Strafrechts.

Abgerundet wird das Heft durch einen literarischen Text von Alexander Emanuely — Jazz Intim als ein Bild Algiers in den 50er Jahren.

Beware of Mohammed’s visage!


Kathi Renner
koordinierende Redakteurin
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