Streifzüge, Heft 62
Oktober
2014
Martin Gilens, Benjamin I. Page:

Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens

Martin Gilens, Benjamin I. Page: Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens

In den USA besteht kein Zusammenhang zwischen dem Willen der Mehrheit und den beschlossenen Gesetzen, wenn man den Einfluss der ökonomischen Elite und der Interessensvertretungen kontrolliert. Das haben Martin Gilens und Benjamin I. Page herausgefunden. Stimmen die Ansichten der Mehrheit mit den erlassenen Gesetzen überein, so ist das purer Zufall.

Dieses Ergebnis aus empirischer Forschung löst heftige emotionale Reaktionen beim wertkritischen Rezensenten aus. Lange aufgestauter Frust über die Menschen, die nicht einsehen, dass Demokratie nichts mit der Entfaltung der Menschheit am Hut hat, verwandelt sich in euphorische Hoffnung, nun endlich einen Beweis an der Hand zu haben, den die meisten wohl akzeptieren müssen. Dazu mischt sich tiefe Genugtuung, wenn mit Empirie wertkritische Positionen untermauert werden.

Martin Gilens und Benjamin I. Page haben eine empirische Studie zu 1.779 policy issues in der US-Politik durchgeführt. Sie wollten wissen, mit welchem Macht-Modell die Entscheidungen der Politik am besten vorhersagt werden können. Ist es der Mehrheits-Wählerwille, die ökonomische Elite, die Massen-Interessensvetretungen oder die Business-Interessensvertretungen?

Die ökonomischen Eliten haben den größten unabhängigen Einfluss auf Entscheidungen.

Der Wählerwille bekommt zwar auch oft, was er will, nur stimmen der Wählerwille und die Ansichten der Eliten dann eben überein. Hier wirkt eine Scheinkorrelation zwischen Politik und Wählerwille, deren vermittelndes Prinzip die ökonomischen Eliten sind.

Die Theorien rund um die Demokratie als Wille der Mehrheit sind somit mit empirisch belastbaren Daten falsifiziert.

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