Grundrisse, Nummer 51
September
2014

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

wie manche bereits von der Ankündigung auf unsere Webseite (www.grundrisse.net) wissen, ist dies die vorletzte Ausgabe der grundrisse. Im Dezember dieses Jahres wird die letzte Nummer erscheinen, danach wird die Publikation eingestellt. Über die Gründe und Ursachen für diesen Schritt wird die letzte Ausgabe informierten; wir verweisen in diesem Zusammenhang auf den Call for Papers für die Nr. 52. Alle sind darin herzlich eingeladen, ihre Sichtweise der Entwicklung unserer Zeitschrift darzulegen. Ohne die ausführlichen Stellungnahmen aus dem Kreis der Redaktion und darüber hinaus vorwegzunehmen, wollen wir schon jetzt einige Gründe anführen. Nach dreizehn Jahren Redaktionstätigkeit, nach der Diskussion von geschätzten sechshundert Artikeln von über zweihundert AutorInnen ist eine gewisse Erschöpfung eingetreten – irgendwie ist die Luft draußen. Zudem ist es uns nicht gelungen, die Redaktion zu verjüngen und weibliche Redakteurinnen (erneut) einzubeziehen. Über weitere Gründe und Hintergründe wollen wir euch, wie gesagt, in der letzten Ausgabe aus den verschiedensten Perspektiven und Positionen, informieren. Der grundrisse Kreis wird sich jedoch keineswegs auflösen. Wir planen erstmals monatliche Jour fixe. Jeden zweiten Montag im Monat erfolgt ein derartiges Treffen ab 19 Uhr im Amerlinghaus. Wir werden einen Blog einrichten, auf dem wir Thema und eventuelle ReferentInnen bekannt geben. Die bisherige Webseite www.grundrisse.net bleibt selbstverständlich bestehen. Ebenso planen wir die Wiederaufnahme unserer Sommerseminare, die wir nun schon seit längerer Zeit nicht mehr organisieren. Auch dazu wird es Informationen auf dem Blog geben.

Diese Aussage hat keinen Schwerpunkt sondern ihr findet Texte zu den unterschiedlichsten Themen. Wolfgang Hien beschäftigt sich in Leiblichkeit – eine ebenso elementare wie schwierige Kategorie einer kritischen Theorie des Subjekts mit den Wirkungen und Auswirkungen des kapitalistischen Verwertungsprozesses auf den Körper, die er mit philosophischen Theorien des Leibes verbindet und mit der Frage nach der Möglichkeit einer „Gemeinschaft freier Menschen“ abschließt. Gerhard Hanloser diskutiert in Rosa Luxemburg und wir aktuelle Rezeptionen ihres Werkes, die oftmals hinter einer angemessenen und differenzierten Wiederaufnahme ihres Denkens zurückfallen. In Tabuthema 9/11 plädiert Karl Reitter für einen kritischen Umgang mit der offiziellen Version der Ereignisse, die angesichts vieler Fakten und Tatsachen als höchst unplausibel zu bezeichnen sei. Der Artikel Autonomer Antiimperialismus von Robert Foltin stellt einen Vorabdruck seines Kapitels eines Buchs zu autonomen Theorien dar, das in Kürze erscheinen wird. Es geht darin um die Theorie des Antiimperialismus, wie sie in der autonomen Szene vertreten wurde und wird. In Zur Entwicklung von Wissenschaft und Geschichtsphilosophie bei Marx legt Jürgen Arz eine akribisch dokumentierte Gesamtschau der Marxschen Philosophie anhand dessen intellektueller Entwicklung vor. Abgerundet wird diese Ausgabe durch zwei Buchbesprechungen: Sebastian Klauke bespricht das Buch Marx an die Uni. Die Marburger Schule von Lothar Peter; Karl Reitter den von Susann Witt-Stahl und Michael Sommer herausgegebene Sammelband „Antifa heißt Luftangriff“. Regression einer revolutionären Bewegung.

Viel Freude bei der Lektüre wünscht euch die grundrisse Redaktion, die – versprochen – euch über neue Aktivitäten im kommenden Jahr rechtzeitig informieren wird.

Call for Papers

Die Zeitschrift grundrisse wird Ende 2014 eingestellt. Wir wollen in der letzten Ausgabe nicht nur aus der Innenperspektive der Redaktion über Beweggründe und Überlegungen berichten, sondern freuen uns über Beiträge aus der Außenperspektive. Wie schätzt ihr die Entwicklung der grundrisse ein? Welche Beziehungen zwischen der politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Dynamik und der Publikationstätigkeit einer Zeitschrift wie den grundrissen sind zu erkennen? Ist eine theoretisch so breit aufgestellte Zeitschrift wie die grundrisse der aktuellen Situation (noch) angemessen? Haben Tendenzen im akademischen Feld, also Publikationsdruck für jüngere KollegInnen, Peer-Review Wahn mit dem zwanglosen Zwang zur Anpassung an den Mainstream, negative Auswirkungen für linke theoretische Publizistik? Diese und ähnliche Fragen richten wir an alle, die unsere Publikationstätigkeit mit Interesse verfolgt haben. Texte, wohlwollende wie kritische, sind bis zum 3. November 2014 willkommen. Einfach als word-Datei (bitte ohne layout Schickschnack) bis 40.000 Zeichen an redaktion@grundrisse.net zu senden.

Wien, im September 2014
Die Redaktion der grundrisse
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