Rassismus
Beitræge
FORVM, No. 198/II/199

Genet unter schwarzen Panthern

Ein Interview
Juli
1970

Wie kam es, daß Sie zu den „Black Panthers“ in die USA fuhren? Zwei Mitglieder der „Black Panther Party“ haben mich in Paris besucht und mich gefragt, wie ich ihnen helfen könne. Ich glaube, sie dachten, ich könne ihnen in Paris helfen, aber ich sagte: „Das Einfachste ist, wenn ich nach Amerika (...)

FORVM, No. 202/I

Angela

Oktober
1970

Angela Davis wird wegen Mordes und Kidnapping gesucht. Angeblich hat sie hierfür selbst die Waffen gekauft oder zumindest zu deren Kauf den Auftrag gegeben. Entführt wurde Richter Harold Haley, ehe er zusammen mit seinen Entführern von der Polizei niedergeschossen wurde. Dies ist so gut wie alles, (...)

FORVM, No. 225

Inder plündern Neger

Zum Rassismus Idi Amins
November
1972

Die Haut des Krokodils gleicht nicht der eines Perlhuhns, und das Flußpferd ist nackt. Atscholihaar ist nicht wie Araberhaar, und das Haar der Inder ist wie ein Pferdeschwanz und muß mit der Schere geschnitten werden. Es ist schwarz und gleicht nicht dem der Weißen. Das Haar der Weißen ist weich (...) Sie wollen mehr Texte online lesen?
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FORVM, No. 230/231

Schwarze Frau kontra weißen Mann

Notizen zur Sklavenhaltergesellschaft
März
1973

Die matriarchalische schwarze Frau ist wiederholt als eines der verhängnisvollen Nebenprodukte der Sklaverei beschworen worden. Sogar unter Schwarzen lassen sich noch immer bedauerliche Rückbezüge auf das Matriarchat finden. Gelegentlich wird sogar ein „Einschlag ins Pathologische“ anerkannt, den (...)

FORVM, No. 239

Der Nobelpreisträger als Rassist

November
1973

Konrad Lorenz erhielt Anfang Oktober zusammen mit Karl Frisch und Nikolaas Tinbergen den Medizin-Nobelpreis für 1973. 1940 publizierte er in der „Zeitschrift für angewandte Psychologie und Charakterkunde“, Leipzig, eine Arbeit, aus der die nachfolgenden Zitate stammen (Band 59, Heft 1 und 2, Juni (...)

FORVM, No. 243

Rassenkampf statt Klassenkampf?

Was das Attentat von Marseille für Westeuropa ankündigt
März
1974

Am 14. Dezember 1973 explodierte eine Plastikbombe im algerischen Konsulat in Marseille: vier Tote, einige Dutzend Verwundete. Bewafinete Kampfgruppen der Ordre Nouveau knallen Araber ab: 47 im Jahr 1973. Ein neuer Rassismus steht uns bevor. Der amerikanische Historiker Raul Hilberg hat in (...)

FORVM, No. 243
NF-Dokumentation

Unser neuer Kaiser Resa

März
1974

Während in Westeuropa (Frankreich, England) der Rassismus bereits öffentlich Orgien feiert, konzentriert man sich in Mitteleuropa (BRD, Österreich) noch auf die studentische Vorhut. Die Ölkrise, sprich das Bündnis der westlichen Konzerne mit den feudalen Herrscherklassen des mittleren Ostens, bietet (...)

FORVM, No. 244

Begabt ist der oben

Fähigkeit — ein klassenabhängiger Begriff, I. Teil
April
1974

Der Begriff der „Fähigkeit“ hat im Lauf der Zeit einen Wandel durchgemacht, der an seiner Geltung zweifeln läßt. Der Adel sah seine bessere Begabung durch den Akt der Geburt hinreichend bewiesen, die Bourgeoisie glaubte in ihrer liberalen Hoch-Zeit an die Naturkräfte der Auslese in freier Konkurrenz. (...)

FORVM, No. 259/260

Saaltochter

Als Fremdarbeiterin in der Schweiz
Juli
1975

Die Schweiz, dachte ich mir, ist eine Spielzeugschachtel, und alles darin glänzt so sauber, weiß und rosenrot wie die Backen braver und gesunder Kinder. Das gilt vielleicht für die Schweizer. Um als Fremdarbeiter in dieses Schlaraffenland zu gelangen, muß man sich nicht durch Ströme süßen Breis (...)

FORVM, No. 286

Marxistisches über Slawen

Friedrich Engels in der Neuen Rheinischen Zeitung am 13. 1. und 15./16. 2. 1849
Oktober
1977

Vorgeschobener deutscher Keil ... Assoziation gegen die Slawen ... In Ungarn führten die Magyaren denselben Kampf wie die Deutschen in Deutsch-Österreich. Der zwischen slawischen Barbaren vorgeschobene deutsche Keil im Erzherzogtume Österreich und Steiermark bot dem ebenfalls zwischen slawischen (...)

FORVM, No. 303/304

SAVAK in Frankfurt

Wie die deutsche Polizei den Schah retten wollte
März
1979

Vor zehn Jahren, im April 1969, sollte der persische Student Ahmad Taheri aus der Bundesrepublik in den Iran ausgewiesen werden, weil er sich an einem Universitätsstreik beteiligt hatte. Die drohenden Folterungen der iranischen Geheimpolizei Savak vor Augen, schnitt er sich auf dem Transport zum (...)

FORVM, No. 319/320

Weiße Neger

Juli
1980

Frantz Fanon: Schwarze Haut, weiße Masken. Syndikat Verlag, Frankfurt 1980, 164 Seiten, DM 24, öS 184,80 Hundert Jahre nach Abschaffung der Sklaverei fühlen sich die Nachkommen der aus Afrika auf die französischen Antillen verschleppten Neger als Weiße. De jure sowie nach ihrem eigenen kulturell (...)

Wurzelwerk, Wurzelwerk 21

Der Mythos von Rasse und Nation

1. Teil
AnniAldor ErtlFranz
Mai
1983

Ein österreichischer Busfahrer hat mit einem schwarzen Bergarbeiter mehr gemeinsam als mit dem Industriellen Mautner-Markhof, ein französischer Buchhalter hat mit einem russischen Lohnarbeiter mehr gemeinsame Erfahrung als mit einem Industriellen oder einem aus der Parteihierarchie. Es gibt auf (...)

MOZ, Nummer 40
Namibia, Südafrika:

Unabhängigkeit und Isolation

April
1989

Während der südafrikanische Apartheidstaat zunehmend in Isolation und wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät, bereitet sich Namibia auf die Unabhängigkeit vor. Namibia, dreimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland, voll schmerzhafter Geschichte, kommt seiner Unabhängigkeit näher. Die Besetzung (...)

MOZ, Nummer 42
Großbritannien:

Islamischer Alltag in Bradford

Juni
1989

Bradford ist eine 300.000 Seelen-Stadt im Norden Englands mit 70.000 Einwohnern islamischen Glaubens. Hier wurde gegen die „Satanischen Verse“ von Salman Rushdie protestiert, schon lange bevor Khomeni mit dem Mordaufruf das Thema in die Schlagzeilen brachte. Jerry Sommer (Text) und Michael (...)

MOZ, Nummer 43
Junge AlgerierInnen in Frankreich:

Generation zwischen den Stühlen

Juli
1989

„Der Patron schaut Dir ins Gesicht und nicht in den Ausweis“ — diese Erfahrung macht die 2. und 3. Generation algerischer und marokkanischer Einwanderer, die sich weder als Araber noch als Franzosen begreifen. Nein, arabisch träumt Rachid schon lange nicht mehr. Wie sollte er auch? Mit den (...)

MOZ, Nummer 43
Israel:

Ein Apartheidstaat

Juli
1989

Mitte Juni besuchte der Buchautor und Leiter des „Jerusalem-Institutes für Friedensservice“ in London Wien. In seinem jüngst erschienenen Buch „Israel — ein Apartheidstaat“ setzt er sich wissenschaftlich mit den Phänomenen Rassismus und Zionismus auseinander. Für die MOZ hat er seine Thesen (...)

MOZ, Nummer 54
Angst vor 1997. Hongkong wird frei

White or Wong

Juli
1990

1997 wird Hongkong entkolonialisiert. Der bevorstehende ‚Anschluß‘ an die Volksrepublik China löst in der britischen Kronkolonie Panik aus. Der Mittelstand will weg, London jedoch ist nicht bereit, Millionen von britischen Asiaten aufzunehmen. Während andernorts Völker bis heute um ihre (...)

MOZ, Nummer 55
Kongreß

Migration und Rassismus in Europa

September
1990

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MOZ, Nummer 57
Die mit multikulturell Gemeinten wollten sich selbst vertreten:

Das Frauenprojekt Nozizwe in Berlin

November
1990

Nozizwe ist ein Begriff aus der Zulu-Sprache und bedeutet soviel wie Heimat verschiedener Kulturen oder Nationen. Das Projekt entstand, als der Berliner Senat fünf finanzierte Stellen für Berufsbildung für Mädchen und junge Frauen zur Besetzung ausschrieb. Dem „Arbeitskreis Migrantinnen“, der die (...)

MOZ, Nummer 57

Weltmarkt der Arbeitskräfte

November
1990

Wenn ich groß bin, gehe ich nach Amerika — der Traum, es vom Tellerwäscher zum Millionär zu bringen, spukte über ein Jahrhundert in den Köpfen abenteuerlustiger Menschen in Europa. Das In-die-Fremde-Gehen hielt noch eine Option zur Verbesserung der Lebensumstände bereit, allerdings mit einem (...)

MOZ, Nummer 57
Multikulturelle Gesellschaft:

Droht das Wagenburg-Modell?

November
1990

Von der Weltwirtschaft zur Weltkultur scheint es nur ein kleiner Schritt zu sein. Wie steht es um das Miteinander, Nebeneinander und Gegeneinander der verschiedenen Kulturgemeinschaften? Darüber diskutierten Rainer Bauböck, Migrationsforscher am Institut für Höhere Studien in Wien; Hans Christoph (...)

FORVM, No. 456

»S.O.S Rassismus«

Dezember
1991

Laudatio für Oliver Marchart bei der Verleihung des Sonderpreises zum Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik — letzteren erhielt Hans Haider (»Die Presse«) — durch Minister Rudolf Scholten am 27. November 1991 im »Literaturhaus«. Sie wollen mehr Texte online lesen?
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FORVM, No. 462-464

Laßt kriminelle Fremde um mich sein!

oder: Wer vom Balkan ist, bestimmt Hans Dichand
Juli
1992

Das verlogene Geschwätz von den Ausländern, die von unserem Land fernzuhalten seien, um uns die Kriminalität vom Halse zu schaffen (Fremde sind offenbar durchwegs Verbrecher, Österreicher nie) — dieses Geschwätz ist an sich unerträglich. Es aber im Zusammenhang mit jenen zu wiederholen, die auf der (...)

FORVM, No. 462-464

Wer assimiliert die Ungarn?

Juli
1992

Rassismus Die gut gekleidete, ältere ungarische Dame bückt sich im Autobus und zischt ins Ohr des Nigerianers Osa: „Warum gehst Du nicht nach Hause, Nigger?“ Laut Aussagen afrikanischer und arabischer Studenten sind solche rassistischen Belästigungen seit der Wende vor zwei Jahren in Ungarn (...)

FORVM, No. 469-472

Gedenken und Bedenken

Ein Produktvergleich
April
1993

1988 wurde in ganz Westdeutschland an die Pogrome von 1938 erinnert, es gab offizielle und weniger offizielle Veranstaltungen. Leute, die sich mit Bitburg, mit dem Historikerstreit und der Vergangenheitsbewältigung seit längerem beschäftigt hatten, konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, daß es (...)

FORVM, No. 469-472

Hellermeer vs. Jörgbegehren: Sieg für Österreich!

Aus unserer Serie »Sternstunden der 2. Republik«: Staatliche Ausländerpolitik ...
April
1993

Ausländerpolitik ist per se ausländerkritisch. Das liegt am fundamentalen Unterschied zwischen Österreichern und Ausländern. Der österreichische Gesetzgeber geht davon aus, daß Eingeborene in einem „staatlichen Pflicht- und Treueverhältnis“ (Unabhängigkeitserklärung 1945) zur Republik stehen. Es wird (...)

FORVM, No. 469-472

Rassismus und das Kraut dagegen

April
1993

Vor kurzem erreichte mich ein aufgeregter Hilferuf einer Professorin aus Prag. Sie hat mit Freunden, die meisten ehemalige Unterzeichner der »Charta 77«, die Gruppe »Tolerance« gegründet. Der Anlaß waren extrem romafeindliche Beschlüsse einzelner Gemeinden. Zunächst Jirkov, dann Aussig wollten damit (...)

FORVM, No. 473-477

Kritik des guten Gewissens

Ein Beitrag zur Ausländerdiskussion
Juli
1993

Es ist im Grunde eine beschämende Tatsache, daß man sich immer noch ins gesellschaftliche Outback des schlechten Geschmacks und des politischen Desparadotums begeben muß, wenn man das Selbstverständliche tut und gegen das Weiterwuchern des bürgerlichen Kapitalismus protestiert. Ich für meinen Teil (...)

FORVM, No. 480

Heidelberger Manifest 1982*

Dezember
1993

Mit großer Sorge beobachten wir einen Vorgang, der — ausgelöst durch eine euphorisch-optimistische Wirtschaftspolitik — dazu führte, daß inzwischen fünf Millionen Gastarbeiter mit ihren Familien in unserem Land leben und arbeiten. [Mit großer Sorge beobachten wir die Unterwanderung des deutschen Volkes (...)

FORVM, No. 480

»Wenn ich Multikultur höre ...«

Zur Schwierigkeit mit der Grammatik eines Zusammenlebens
Dezember
1993

Die Anlehnung an den durch Adornos plakativen Gebrauch zu einer berühmten Verflachung gewordenen Konditionalsatz aus Hanns Johsts »Schlageter« im Titel soll nicht darüber hinwegtäuschen, daß hier eine Parallelität zwischen heute und damals schlechthin hergestellt wird. Sie kann aber auch nicht umhin, (...)

FORVM, No. 480

Rassismus — zuerst gesellschaftsfähig, jetzt preiswürdig?

Anmerkungen zu Gertrud Fusseneggers »Mohrenlegende«
Dezember
1993

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FORVM, No. 481-484
Friedrich Achleitner / FPÖ Braunau / Gerhard Skiba

Rassismus, Kunst- und Meinungsfreiheit

Käsfussi, kalte Fussi, Schweißfussi
April
1994

Auch Friedrich Achleitner, Professor für Architektur an der Akademie für Angewandte Kunst in Wien, war von der SchülerInnen-Jury angeschrieben worden, hier seine Antwort: Liebe Schüler-Jury, ehrlich gestanden, ich wollte auf Ihren selbstgerechten und selbstgefälligen Brief mit beigelegtem (...)

FORVM, No. 481-484

Rassismus bei Fussenegger

April
1994

An die SchülerInnen-Jury zum Weilheimer Literaturpreis 1993 z.Hd. Herrn Artur Meinzolt, Ammerstraße 10, D-82362 Weilheim Salzburg, am 24.11.1993 Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Studiendirektor Friedrich Denk erinnerte mich in einem Brief vom 23. November 1993 nachdrücklich daran, Ihnen eine (...)

FORVM, No. 485/486

Türckische Märchen

Juni
1994

Ich habe in meinem Artikel den Rassismus, mit dem der Mißerfolg der freien Marktwirtschaft in Rußland und anderswo besprochen wird, angeprangert. Gerade das, was Rassismus ist, so meine These, ist jedoch weder der Leitung noch dem Umfeld des »konkret« klar. Ein Beleg dafür ist die seit geraumer Zeit (...)

FORVM, No. 487-492

Über Patriarchinnen, Biopolitik und moralische Vergewaltigung

Dezember
1994

Offener Brief an Elfriede Hammerl wegen »Verwirrte Begriffe«, »profil« 23/1994, 113 Liebe Elfriede Hammerl! Wie Sie wissen, gehöre ich, altmodisch gesagt, zu Ihren Verehrern, Ihre geistreichen Kommentare zu Geschlechterkampf und Familientohuwabohu lese ich mit vorbehaltlosem Vergnügen. Regelmäßig (...)

FŒHN, Heft 21

Das ist Fleisch vom selben Fleisch

 
1995

Weil es schon fast aussichtslos ist, inhaltlich zwischen Haider und den anderen Parteien zu unterscheiden, ist es vorteilhaft, uns an die Wortwahl zu halten. Haider, heißt es, führe eine verharmlosende Sprache. Hier können wir ihn also festmachen. Da haben wir auch schon so einen typischen Sager: (...)

FORVM, No. 493/494

Campagne für Österreich

Februar
1995

Das Land, in dem diese Zeitschrift möglicherweise zum vorletzten Mal glücklich erscheint, besitzt eine der besten Verfassungen, die ein gewaltiges Maß an Grund- und Freiheitsrechten wunderbar beschreibt — aber leider nicht wahrhaft sichert, weil wir die papierlich garantierten Rechte allzuoft nicht (...)

FORVM, No. 496-498

»Rassismus« im Museum

Juni
1995

Zur Popularisierung anthropologischen Wissens im Wiener Naturhistorischen Museum Im August 1993 erschien in der naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift ›Nature‹ unter dem Titel »Racial Science« ein längerer Leserbrief, der die anthropologische Schausammlung des Naturhistorischen Museums in Wien zum (...)

FORVM, No. 496-498

»Europäischer Vorzug über die andern drey Theile der Welt«

Zur Wahrnehmung des Fremden in der Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts
Juni
1995

In der uns geläufigen Vorstellung von Geographie und Geschichte erscheint der Europäer zwangsläufig als Beherrscher und Eroberer. Wir sprechen etwa vom »Zeitalter der Entdeckungen«, als hätte der Rest der Welt nur auf das Erscheinen des Entdeckers gewartet, um endlich existieren zu können. Dessen (...)

Context XXI, Bulletin des Republikanischen Clubs — Neues Österreich

Zum Teufel mit Eurer political correctness!

Die Scheu vor der selbstbewußten und konfliktreichen Gesellschaft
Oktober
1995

Der Autor schrieb dieses Kommentar vor der herbstlichen Regierungskrise, anläßlich der Sommerinterviews mit Haider. Wir öffnen den Deckel der Kiste politischer Alltgastheorien und ziehen den intellektuell-liberalen Bestsellersatz heraus: „Das ist die Bewegung der kleinen Leute, des Kleinbürgertums (...)

FORVM, No. 499-504

Honoratioren-Terrorismus

Die geistigen Ursachen
Dezember
1995

Nach Meinung der Kriminalisten und der Öffentlichkeit verhält es sich ungefähr so: Irgendwo hocken schon länger ein paar akademisch gebildete Stammtisch-Faschisten beieinander und räsonieren überVolkstum und Überfremdung. Vielleicht ein Herr Doktor (der Rechte), ein Herr Professor (für Sozialkunde), (...)

Context XXI, ZOOM 1/1996
Gero Fischer / Maria Wölflingseder (Hg.):

Biologismus — Rassimus — Nationalismus

Rechte Ideologien im Vormarsch
Januar
1996

Die Jahrtausendwende in Euro­pa ist geprägt von einer geopoli­tischen Neuordnung und einem neuen Verständnis der Nation. Verstärkte Prozesse der Einglie­derung von Nationen in einen supranationalen Staatenbund lassen Regionen („Europa der Regionen“) in einem neuen Licht wirken. Die Region in ih­rer (...)

Context XXI, CONTEXTXXI Nº 2

Dreigroschen-Opfer

Ein Bericht über einen alten, aktuellen Vorfall
März
1996

Vergangen und vergessen ? Am 22. September 1994 fand eine im Ernst Kirchweger-Haus in Wien Favoriten geplante Aufführung der Dreigroschen-Oper, wegen Problemen mit den Urheberrechten nicht statt. Wolfgang Purtscheller, Journalist, Verfasser und Herausgeber wichtiger Schlüsselwerke über die (...)

Context XXI, ZOOM 7/1996

NS-Euthanasie in Kärnten

Dezember
1996

Neben Juden, Zigeunern, psychisch Abweichenden und Behinderten sind in der NS-Zeit auch alte, unheilbar kranke Menschen ermordet worden. Aus heutiger Sicht nur schwer vorstellbare Massenmorde hat es aber nicht nur „weit hinten in Polen“ gegeben, sondern auch in der von der nationalsozialistischen (...)

FŒHN, Heft 23+24

Die Rassismus-Keule

 
1997

Weil sich selbst Rassisten stets vom Rassismus distanzieren und jeder rassistischen Äußerung vorausschicken: „Ich bin sicher kein Rassist, aber ...“, bestand Trick 15 darin, die Menschen, wenn sie gegen den EU-Anschluß sind, des Rassismus zu bezichtigen, und sie mit Rassismus zu bedienen, wenn sie (...)

FORVM, WWW-Ausgabe
»Kronen Zeitung«

Antirassismus-Petition

Offner Brief & Petition von 1997.
April
1997

Fünf Jahre danach erscheint nun die Initiative der grünen Gründungsmutter, Freda Meissner-Blau und des Herausgebers erstmals im FORVM; damals hatte sie nur der Standard fast wortgetreu veröffentlicht, wo sich eine kleine Kontroverse entspann. Wie es weiterging, dokumentieren wir vielleicht (...)

Context XXI, ZOOM 3/1997

Im Herzen der Finsternis

Juni
1997

Der paraphrasierte Titel von Joseph Conrads Roman „Das Herz der Finsternis“ ist nicht zufällig gewählt, denn der Roman spielt sich um Kisangani in Zaire ab, damals Stanley Falls in Belgisch-Kongo. Ende des vorigen Jahrhunderts klagten Joseph Conrad und Arthur Conan Doyle in ihren Publikationen die (...)

Context XXI, ZOOM 6/1997

Festung Europa auf der Anklagebank

Dokumentation des Basso-Tribunals zum Asylrecht in Europa
Oktober
1997

Basso-Sekretariat Berlin (Hrsg.), Westfälisches Dampfboot, Münster 1995, 292 S, öS 145,— Bis zuletzt bestand zwischen Deutschland und Österreich ein Streit um den Status als voll­wertiges Mitglied beim Schengener Abkom­men. Deutschland wollte Österreich diesen Status noch nicht zuerkennen, da die (...)

radiX, Texte

Antiislamismus als rechtsextremes Ideologieelement aus der „Mitte der Gesellschaft“

 
1998

1. Einleitung Mit der „islamischen Revolution“ im Iran 1979 begann in Europa und der USA ein Wideraufleben alter Stereotypen und Propagandalügen gegen „den Islam“ und „die Moslems“, die ihren Höhepunkt im auch hierzulande bekannten und beliebten Propagandafilm „Nicht ohne meine Tochter“ fanden. Im (...)

Context XXI, ZOOM 1/1998
Beate Firlinger und Ina Zwerger:

Mit anderen Augen

März
1998

CD-ROM (Windows, Macintosh) Wien 1996 — Bezug: Culture Codes, Seideng. 26, 1070 Wien Die CD für Schulen, aus­gezeichnet mit dem Preis für neue Medien der Universität Salzburg 1997, ermöglicht einen Spazier­gang durch gängige Begriffe und Vorurteile der Gesell­schaft zum Thema Rassismus in Europa. Von (...)

radiX, Nummer 1

Sacco und Vanzetti 1998?

Dezember
1998

Der Wiedergewählte Gouverneur des US-Bundesstaates Pennsylvania will den schwarzen Bürgerrechtsaktivisten und Revolutionär Mumia Abu-Jamal nun endgültig ermorden lassen. Während das Todesurteil gegen die am 27. August 1927 im Bundesstaat Massachusetts hingerichteten Anarchisten Sacco und Vanzetti (...)

radiX, Flugblätter

Abschiebung ist Folter — Abschiebung ist Mord!

Mai
1999

Am 1. Mai ermordeten drei Wiener Polizisten einen nigerianischen Schubhäftling auf dem Flug von Wien nach Sofia, von wo er weiter nach Nigeria transportiert werden hätte sollen. Im September 1998 suchte der vierundzwanzigjährige Nigerianer Marcus Omofuma erstmals in Österreich um Asyl an. Im (...)

Context XXI, Radiosendungen 1999

1959 — Revolution in Kuba (Teil II)

Mai
1999

Zweiteilige Sendereihe mit Augenzeugenberichten über die Kubanische Revolution, deren Auslöser und Erfolge. Teil 2: Der kubanische Rassismus und die Errungenschaften der Revolution.

Context XXI, Heft 1-2/1999

Menschenrechte und Rassismus in der Globalisierung

Zur Konstruktion der „Illegalität“
Juni
1999

Trotz der theoretischen Entwicklung der Menschenrechtsauffassung ist festzustellen, daß jenseits von Land, Kultur und Zeitraum immer noch Verletzungen der Menschenrechte, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ausgeübt werden, sodaß wir geneigt sind zu behaupten, daß das Phänomen eine selbsttragende (...)

radiX, Nummer 2

Staatlicher Mord im Flugzeug

Juni
1999

Am 1. Mai ermordeten drei Wiener Polizisten einen nigerianischen Schubhäftling auf dem Flug von Wien nach Sofia, von wo er weiter nach Nigeria transportiert werden hätte sollen. Im September 1998 suchte der vierundzwanzigjährige Nigerianer Marcus Omofuma erstmals in Österreich um Asyl an. Im (...)

radiX, Nummer 2

Bioregionalismus

Juni
1999

Zwei Jahre nach ihrem Plädoyer für den Bioregionalismus, eine moderne Spielart des Blut & Boden Denkens, haben Eduard Gugenberger und Roman Schweidlenka zusammen mit dem Journalisten Franko Petri ein neues Buch veröffentlicht. Die LeserInnen erfah­ren nichts Neues über (...)

Context XXI, Heft 3/1999

Grenzcamp 99 in Zittau

September
1999

Bericht über ein antirassistisches Sommercamp an der deutsch-tschechisch-polnischen Grenze Herzlich willkommen! ... heißt es in der örtlichen Tourismuswerbung Lückendorfs. Willkommen sind allerdings weder Menschen, die aufgrund der bereits fast verunmöglichten legalen Einreise zum heimlichen (...)

Context XXI, Heft 3/1999

Diplomatische Sklaverei

Frauenhandel in gehobenen Kreisen
September
1999

Dieselben Vertreter internationaler Organisationen, die öffentlich die Menschenrechte preisen, halten sich zu Hause Sklaven. Luis Cid, Syndicat sans frontières Immer wieder werden in Österreich Fälle publik, wo Migrantinnen in Haushalten von UN-Bediensteten und DiplomatInnen unter miserablen (...)

Context XXI, Heft 4-5/1999

Aktionstage gegen Abschiebung

November
1999

Durch ein Straßentheater sahen sich am 10. und 14. Oktober die Menschen in der Wiener Innenstadt mit dem rechtsstaatlichen Mittel der zwangsweisen Abschie­bung konfrontiert. Menschen werden durch Gesetze für il­legal erklärt. Menschen kom­men ins Gefängnis, weil ih­nen der Aufenthalt in Öster­reich (...)

Context XXI, Heft 4-5/1999

Liebe Leserin, lieber Leser!

November
1999

Aus den meisten Zeitungen und Zeitschriften ist das Thema „Jugoslawienkrieg“ schon wieder verschwunden. Über die Gründe, die zu diesem Krieg geführt haben, herrscht deswegen noch lange keine Einigkeit. Mit Uli Krugs Erwiderung auf Hannes Hofbauers Artikel in der letzten Nummer von Context XXI (...)

Context XXI, Heft 4-5/1999

Demokratischer Rassismus — menschenrechtlicher Antirassismus

November
1999

Die Bekämpfung des Rassismus mit den Mitteln der Demokratie ist wie das Löschen des Feuers mit den Mitteln des Brandstifters. Ihrem Selbstverständnis nach ist die Demokratie antirassistisch. Rassistische Verlautbarungen und Taten gelten als dem Ansehen der Nation abträgliche Entgleisungen und (...)

Context XXI, Heft 4-5/1999

Die Erfindung der Rassen

November
1999

Vorabdruck aus dem Buch Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (Freiburg: ça ira-Verlag), das ab sofort im Buchhandel erhältlich ist. Wenn Aristoteles im ersten Buch seiner Politik die „von Natur aus zu Sklaven bestimmten Menschen“ kategorisiert, bleibt seine (...)

Context XXI, Heft 4-5/1999

Die Verwandlung Tintins vom Abendländer zum Kosmopoliten

November
1999

Es gibt Menschen, die ihre Meinung ändern, sich bessern, sich dermaßen bessern, daß man ganz vergißt, daß sie sich bessern mußten. Hergé, einer der bedeutendsten Pioniere der Comic-Welt, ist so einer. Seit Ende der 20er Jahre schwirrt ein mit blondem Haarschopf ausgestatteter, nie alternder, nie (...)

Context XXI, Heft 6/1999

Rechter Aufstieg und ratlose Linke

Dezember
1999

Nicht die Behauptung, alle FPÖ-WählerInnen seien RassistInnen, sondern die Annahme, alle RassistInnen wür­den FPÖ wählen, ist falsch. Mit dem Ergebnis der jüngsten Nationalrats­wahlen wurde die erfolg­reichste rechtsextreme Partei Europas zur zweitstärksten Partei Österreichs. Eine Woche später lag sie (...)

Context XXI, Heft 6/1999

Österreich? Wir?

Dezember
1999

Dieses Land ist nach den Wahlen, was es auch vorher schon war. Die Rückkehr zur Normalität ist nicht die Lösung, sondern das Problem.

Context XXI, Heft 6/1999

Identitätssucht am 12. November

Dezember
1999

„Rassismus nein — Österreich ja“ scheint das ganze intellektuelle Rüstzeug der demokratischen AntifaschistInnen am 12. November gewesen zu sein. Am 12. November versammelten sich Menschen zu einer Demonstration, die unter dem Motto „Keine Koalition mit dem Rassismus“ stand, um gegen die (...)

radiX, Texte
Wissenschaft und Hochschulen im Nationalsozialismus:

Konrad Lorenz und die Ethologie

 
2000

I. Vorwort Über die Zeit des Nationalsozialismus gibt es zu verschiedensten Themenbereichen massenhaft Literatur. Nicht wirklich fündig werden die Suchenden unter dem Schlagwort „Wissenschaftsgeschichte des 3. Reiches“ sowie deren Randbereiche, etwa „Hochschulen im NS“ oder „Wissenschaftspolitik (...)

Context XXI, Heft 1/2000

Wege nach Ravensbrück

Februar
2000

Eine Ausstellung dokumentiert die Leiden im Konzentrationslager Ravensbrück und rückt die Biographien von überlebenden Frauen in den Mittelpunkt des Interesses. 1947 gründeten österreichische Überlebende des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück eine Lagergemeinschaft, um einander zu helfen und (...)

radiX, Flugblätter

Wer sind sie nun — die „besseren PatriotInnen“?

April
2000

Mit der Machtergreifung einer FPÖVP-Regierung hat in Österreich eine Koalition die Macht übernommen, die mit ihrem Rassismus und Antisemitismus einen wesentlichen Schritt zu einer offen faschistischen Politik bewältigt. An die Macht gekommen ist dieser modernisierte Faschismus ebenso demokratisch (...)

Context XXI, Heft 2/2000

Sozialer Nonsens, rassistischer Konsens

April
2000

Die neue Koalition betreibt eine Transformation der Sozialpartnerschaft. KritikerInnen sollten sich dennoch nicht auf die „soziale Frage“ konzentrieren. Seit dem Wahlerfolg der FPÖ und ihrer Koalitionsvereinbarung mit der ÖVP ist in zahlreichen Artikeln zu Recht auf die Gemeinsamkeiten von (...)

radiX, Flugblätter

Österreichs Polizisten – Mörder und ...?

Mai
2000

In der Nacht von 2. auf 3. Mai ist ein 26-jähriger nigerianischer Asylwerber im Jungendgefängnis Rüdengasse (3. Bezirk, beim Kardinal-Nagl-Platz) unter myseriösen Umständen gestorben. ARISE IBEKWE, der als Richard Peter Weah aus Sierra Leone um Asyl in Österreich angesucht hatte, wurde am vergangenen (...)

radiX, Flugblätter

Wieder ein toter Asylwerber in Polizeigewahrsam!

Mai
2000

In der Nacht von 2. auf 3. Mai ist ein 26-jähriger nigerianischer Asylwerber im Jungendgefängnis Rüdengasse (3. Bezirk, beim Kardinal-Nagl-Platz) unter myseriösen Umständen gestorben. ARISE IBEKWE, der als Richard Peter Weah aus Sierra Leone um Asyl in Österreich angesucht hatte, wurde am vergangenen (...)

radiX, Nummer 3

Von der nationalen Logik zu den „ethnischen Säuberungen“

Mai
2000

Der Zerfall oder die Zerschlagung Jugoslawiens machte einmal mehr deutlich welch mörderische Konsequenzen nationalistische und völkische Logiken auch heute noch haben können. Jugoslawien bildete dabei nach dem zweiten Weltkrieg in seinem Nationenkonzept einen Sonderfall, der neben der Föderation (...)

radiX, Nummer 3

Neuerliche Manifestation des österreichischen „Volkswillens“

Mai
2000

Bei den österreichischen Nationalratswahlen gewann am 3. Oktober die rechtsextreme FPÖ über 27% der abgegebenen Stimmen. Damit ist sie zur zweitstärksten Partei Österreichs aufgestiegen. In einer Reihe von Bundesländern zur stärksten. Nach einigen Monaten Scheinverhandlungen mit der SPÖ hat nun die (...)

radiX, Nummer 3

MultikulturalistInnen: die postmodernen RassistInnen

Mai
2000

Der aufgeklärte, liberale und tolerante Multikulturalismus als demokratischer, realutopischer Gesellschaftsentwurf, als Konstrukt, geht von den Realitäten der Einwanderergesellschaft aus und postuliert entsprechende Bedingungen für die Einwanderung und die Koexistenz verschiedener kultureller (...)

Context XXI, Radiosendungen 2000

Das österreichische Syndrom

Juni
2000

Heribert Schiedel über Rassismus und Antisemitismus als konsitutive Bestandteile des kollektiven Bewußtseins der Österreicher und Österreicherinnen.

Café Critique, Jahr 2000

Monetäres Mutterkreuz

Rassismus als Familienpolitik
Juni
2000

Es waren keine neuen Töne, als Jörg Haider Mitte der achtziger Jahre in seinem ‚Plädoyer für die Dritte Republik‘ verkündete, daß ‚die feministische Illusion‘ gescheitert sei. Es gelte nun, Frauen zu ihren ‚ureigendsten Anliegen‘ zu ermutigen: Aufzucht der Kinder, die gefälligst groß (...)

radiX, Nummer 4

Drohen für das Deutschtum

Oktober
2000

Seit die FPÖVP-Koalitionsregierung Österreich regiert, bemüht sich diese nicht nur um eine nationalistisch-patriotische Agitation im allgemeinen, sondern auch um möglichst schlechte Beziehungen zu den östlichen Nachbarstaaten Österreichs. Insbesondere gegenüber Tschechien und Slowenien hat hier die (...)

radiX, Nummer 4

Rassistische Drogenrazzia und Polizeiübergriffe im Flüchtlingslager Traiskirchen: „Ein Bilderbuch-Einsatz!“*

Oktober
2000

Am Montag, dem 10. Juli 2000 fand die erste UVS -Verhandlung im „Fall“ Traiskirchen statt. 34 Menschen sind BeschwerdeführerInnen gegen die Polizei. Die Bewohner des sogenannten „Afrikaner-Blocks“ erzählen wie sie am 17.1. 2000 im Flüchtlingslager Traiskirchen von einer Horde PolizistInnen und zwei (...)

Context XXI, Radiosendungen 2000

Dealerparanoia und Rassismus

November
2000

Lars Quadfasel und Christoph Teuber von der Hamburger Gruppe RatioRauschRevolution über Drogenpolitik, Drogenverbote und den rassistischen, öffentlichen Diskurs über Drogen und DealerInnen.

radiX, Aussendungen

Rassistische und NS-verharmlosende Bahamas

November
2000

Mit der jüngsten Ausgabe der BAHAMAS (Nr. 33, Herbst 2000), hat sich diese einst antinationale Zeitschrift zu einem rassistischen und NS-verharmlosenden Sudelblatt gewandelt. Wer unsere Aussendungen zum Thema Antisemitismus (in der Linken) und unsere Texte zum Konflikt im Nahen Osten gelesen (...)

radiX, Aussendungen
Neues vom Beschwerdeverfahren im „Fall“ Traiskirchen:

Rassistische Polizeiexzesse im Flüchtlingslager

November
2000

Die brutalen Polizeiübergriffe, die sich im zuge der Aktion „Streetrunner“, einer Drogenrazzia rund um das Flüchtlingslager Traiskirchen (NÖ), am 17. Jänner 2000 ereigneten, führten zu einem UVS (Unabhängiger Verwaltungssenat)-Verfahren, welches sich ob der Menge an Aussagen und Beteiligten nun bereits (...)

FORVM, WWW-Ausgabe

Vom Arsch der Welt.

Kultur im ORF
Dezember
2000

Weltkultur im ORF à la Michael Köhlmeier & Barbara Rett.

radiX, Aussendungen

Abschiebung verhindert, aber trotzdem sitzt Anthony im Knast

Dezember
2000

Anthony ONYEIJ (geb. am 15.5.1976 in Akbor/Nigeria) wurde am 27.9.1999 bei einer rassistische Razzia im Gesellenheim Zohmanngasse unter dem Vorwand „Drogenhandel“ verhaftet. Bei seiner letzten Gerichtsverhandlung am 6.11.00 wurde er von allen Vorwürfen freigesprochen. Er war somit mehr als 13 (...)

radiX, Aussendungen

FPÖ und Gewerkschaft sind sich einig ...

Dezember
2000

... wenn es um Rassismus und den Schutz österreichischer ArbeiterInnen vor den bösen, billigen, ausländischen Arbeitskräften aus dem Osten geht. ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch appellierte am Freitag an die Wirtschaft, erst eine genaue Bedarfsanalyse für den IT-Bereich vorzunehmen, dann heimische (...)

radiX, Texte

Debatte über Gewerkschaften Rassismus und Klassengesellschaft

 
2001

Nach dem Äußerungen von ÖGB-Chef Verzetnitsch über die EU-Osterweiterung stellte die ÖKOLI ihre Aussendung darüber in den Widerstandsmund, woraus sich eine kleine, aber interessante Debatte über Gewerkschaften, Arbeiterbewegung und Rassismus entwickelte: Widerstandsmund, 31. Dezember 2000 FPÖ und (...)

Context XXI, Heft 1/2001

„Nigerianische Drogenmafia“ und die „Reinheit unseres Volkes“

Konsensuales Verhalten und die Reaktionen eines sozialdemokratischen Innenministeriums. Ein Interview mit Charles Ofoedu*
März
2001

Die Übermacht und die undurchschaubare Struktur der „organisierten Kriminalität“, der Schutz „unserer Frauen“ und „unserer Kinder“ und nicht zuletzt die „Reinheit unseres Volkes“ führen zu einem konsensualen Verhalten unter dem Titel: Wir verfolgen wen wir wollen! Im februar 1999 wurde Ahmed F. der aus (...)

Context XXI, Radiosendungen 2001

Kritik der Nation

Juni
2001

Stephan Grigat über Antisemitismus und Rassismus als Basisideologien nationaler Vergesellschaftung. Eine Sendung von Café Critique, gestaltet von Willi Schott. In der Nummer 2 (1999) von Zoom der Vorgängerzeitschrift von Context XXI erschien ein Beitrag von Stephan Grigat über Nationalismus, (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Musik-Aktivistin

Juli
2001

Einige Stationen auf dem Weg der Sängerin und feministisch-politischen Künstlerin Kathleen Hanna. Die eigene Position als „Star“ zu problematisieren ist etwas, das selbst Persönlichkeiten aus dem sogenannten Underground selten genug versuchen. Kathleen Hanna, Ex-Sängerin der amerikanischen (...)

Streifzüge, Heft 2/2001

Gemeinschaftsbildung und Verfolgungswahn

Zur Besonderheit des österreichischen Syndroms
Juli
2001

Eine brauchbare Theorie des Antisemitismus und Rassismus hat nicht deren Objekte zum Gegenstand, sondern deren Subjekte, konkret die national vergesellschafteten WarenbesitzerInnen. Um das Spezifische am österreichischen Syndrom herauszuarbeiten, muß die besondere Form der ideologischen (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Publixtheatre — Provokation im öffentlichen Raum

Juli
2001

Ein Netzwerk verschiedener kulturschaffender und widerständiger Menschen organisiert im heurigen Sommer unter dem Titel NoBorder-Tour wochenlangen Wanderwiderstand. Von der Theatralik der Politik und wo der Raum für radikale Intervention zu finden ist erfuhr Stefanie Mayer von Gini Müller, einer (...)

Context XXI, Heft 3-4/2001

Österreich für Alle gleich?

Wer soll integriert werden? Ein Beitrag zu Gleichstellung.
Juli
2001

Der Nationalstaat war eine überzeugende Antwort auf die historische Herausforderung, ein funktionales Äquivalent für die in Auflösung begriffenen frühmodernen Formen der sozialen Integration, zu finden. Heute stehen wir vor einer analogen Herausforderung. Die Globalisierung des Verkehrs und der (...)

Streifzüge, Heft 2/2001

Staat und Schlepper

Juli
2001

Scheinbar jenseits des freiheitlichen Rassismus hat sich hierzulande ein breiter Konsens puncto ordentliche Einwanderungspolitik etabliert. Was jeder Ware erlaubt ist, und dem Geld sowieso, das wird den allermeisten Menschen kategorisch verweigert. Die freie Wahl des Raumes, in dem sie sich (...)

Streifzüge, Heft 3/2001

Identitätslogik und Kapitalismuskritik

Anmerkungen zu den Reaktionen der Linken auf die Terroranschläge von New York und Washington
Oktober
2001

1. Der Terror in den USA und der anschließende Bombenkrieg gegen Afghanistan haben (nicht nur) in der wertkritischen Linken zu Verwirrung und Polarisierungen geführt. Einer Position, wie sie „Bahamas“ und mehrheitlich die „Jungle World“ vertreten, die sich beide vorbehaltlos auf die Seite der (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

Als ich nach Österreich kam. Ein Traum und heute nur mehr ein Alptraum ...

Februar
2002

Als ich die Grenze nach Österreich überquert habe, hatte ich ein Ziel: Studieren, und als Diplom-Ingenieur in mein Heimatland zurückkehren. Immerhin haben es vor mir ein Onkel und eine Tante geschafft und vor kurzem ihr Studium im Ausland absolviert. 5 Jahre im Ausland — das schafft für mich eine (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

Völkerkunde abschaffen!

Februar
2002

Obwohl die Ethnologie heute oft gegen das Image eines nutzlosen Orchideenstudiums an­zukämpfen hat, entstand auch sie aus einem konkreten Nutzen für das kolonialisierende und missionierende Europa heraus. Die Völkerkunde entstand als Wissenschaft in der Hochblüte des Europäischen Kolonialis­mus. (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

„als unbegründet abzuweisen“

Februar
2002

Dieser Text wurde 1999 geschrieben. Er bezieht sich lediglich auf eine Form des — strukturell rassistischen — Ausschlusses und der massiven Benachteilung von ausländischen Studierenden. Aufgrund der Entwicklungen mit Einführung der Studiengebühren und das heißt, der doppelten Studiengebühren für (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

„Durch Reinheit zur Einheit“

Februar
2002

Zum deutschnationalen Korporationswesen in Österreich Im Jahreslagebericht 1999 des BM für Inneres heißt es, dass von mehreren österreichischen Burschenschaften „ein unterschwelliger und verklausulierter Rechtsextremismus ausgeht. Die Agitation dieser Studentenverbindungen lässt auch den Versuch (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

„Despertá pueblo hijo de la gran puta!“*

Rassismus und Universität in Guatemala
Februar
2002

Die Ursprünge von Rassismus in Lateinamerika Die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Rassismus in Guatemala sind Teil einer Ideologie, die in ganz Lateinamerika im Zuge des europäischen Kolonisierungsprozesses (Ende des fünfzehnten bis zum ersten Viertel des neunzehnten Jahrhunderts) (...)

Context XXI, Heft 7-8/2001 — 1/2002

Neutralität der Wissenschaft. Neutralität der Weißheit.

Zum Rassismus in der Psychologie
Februar
2002

Dieser Text ist weniger eine Aufdeckung, als vielmehr eine Geschichte der Verstrickungen, auch meiner eigenen. Ergebnisse psychologischer Forschung und Theoriebildung und die aus ihnen resultierenden Diskurse dienten seit ihren Anfängen vielfach zur Untermauerung und Legitimierung von (...)

Grundrisse, Nummer 1

Frantz Fanon wiederlesen?

März
2002

Ich habe Frantz Fanon gelesen als der „autonome Antiimperialismus“ im deutschsprachigen Raum eine größere Rolle spielte. Der Autor galt als ein Kronzeuge für die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes im Trikont, aber auch als moralische Rechtfertigung für militante Kämpfe in den Metropolen. Die (...)

Grundrisse, Nummer 1

Apologie der Erstarrung

März
2002

Die Gesichtspunkte der Eiszeit ermangelten nicht einer gewissen Größe. Der Mensch wurde nicht so sehr nach seiner Leistung geschätzt als vielmehr dem Vertrauen nach, das auf ihn (in ihm) gehäuft lag. Das ist kein unfreier Standpunkt. Das Gefühl der Freiheit wird gemeinhin weniger geschätzt als das (...)

Context XXI, Heft 2/2002
Wessen Sprache?

Die Überwindung der Sprachlosigkeit

Roma-Literatur und Sprache in Österreich
Mai
2002

Nach der Vernichtung des Großteils der österreichischen Roma durch den Nationalsozialismus dauerte es Jahrzehnte bis die verbliebenen, weitgehend traumatisierten Angehörigen der burgenländischen Roma wieder das Selbstbewusstsein hatten, nicht nur über ihre Verfolgungen zu sprechen, sondern auch (...)

Context XXI, Heft 3-4/2002

Mexiko als neues Zentrum kritischer Theorie

Oder: Was macht Walter Benjamin im Lande Emiliano Zapatas?
Juni
2002

Der lateinamerikanische Philosoph Bolívar Echeverría entwickelt eine Theorie, die innerhalb der materialistischen Kulturtheorie und marxistischen Gesellschaftstheorie die Grundlagen setzen soll, um die auch dort in aller Regel vorherrschende blinde Fixierung auf die sogenannte Erste Welt (...)

Context XXI, Heft 3-4/2002

„Half the story has never been told“*

Die Nation X und ihre weißen Freunde
Juni
2002

500 Jahre nachdem das erste Schiff afrikanischer Sklaven 1502 die Karibikinsel Hispaniola erreichte, erschien erstmals in Österreich eine umfassende Arbeit über die Sklaverei auf amerikanischem Boden und die Redaktionen der Strömungen des “Black Nationalism” auf die anhaltende Diskriminierung von (...)

Context XXI, Heft 5-6/2002

Short Cuts

November
2002

Peter Decker / Konrad Hecker: Das Proletariat. Die große Karriere der lohnabhängigen Klasse kommt an ihr gerechtes Ende. München 2002, Gegenstandpunkt, 280 Seiten, 20 Euro Ein Buch, das zur Pflichtlektüre für alle Leninisten und sonstige Freunde der Arbeiterklasse werden sollte. Decker und Hecker (...)

Context XXI, Heft 7/2002

NS-Medizinverbrechen

Über 30.000 Todesfälle ungeklärt
Dezember
2002

In seinen Lebenserinnerungen beschreibt Elias Canetti seinen Blick auf das Psychiatrische Krankenhaus der Stadt Wien in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts: “Steinhof: von einer langen Mauer umgeben, innerhalb deren in früheren Zeiten Platz für Stadt gewesen wäre. Sie hatte ihren eigenen (...)

Context XXI, Radiosendungen 2002

Gedenkstätte Steinhof I

Ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet
Dezember
2002

Im Rahmen der Austellung Der Krieg gegen die „Minderwertigen“: Zur Geschichte der NS-Medizin in Wien des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes erzählt Friedrich Zawrel im ersten Teil der Sendung, wie er als 10-jähriger Schüler in die Tötungsklinik am Steinhof eingewiesen (...)

Context XXI, Radiosendungen 2002

Gedenkstätte Steinhof II

Ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet
Dezember
2002

In Teil 2 der Sendung berichtet Friedrich Zawrel über seine letzten Tage am Spiegelgrund und über die Zeit nach 1945, als sein Leben an den Kontinuitäten der postfaschistischen Demokratie in Österreich immer wieder zu scheitern (...)

radiX, Aussendungen

Gedenkstätte Steinhof: ein Überlebender der Tötungsklinik berichtet

(Teil 2)
Dezember
2002

Radio Context XXI: Montag 16.12.2002 und Mittwoch 18.12.2002 In Teil 2 der Sendung berichtet Friedrich Zawrel über seine letzten Tage am Spiegelgrund und über die Zeit nach 1945, als sein Leben an den Kontinuitäten der postfaschistischen Demokratie in Österreich immer wieder zu scheitern drohte. (...)

Context XXI, Heft 2-3/2003

Kein Spaß mit Ernst

Gustostückerl aus dem Hause Strasser
Mai
2003

Der Fall Marcus Omofuma hat die Aufmerk­samkeit vieler Menschen auf den Umgang Österreichs mit ausländischen Staatsange­hörigen gelenkt. Es ging da­bei nicht — wie häufig — um den im Volke unterschwellig weit verbreiteten Rassismus, sondern um die Institutiona­lisierungen desselben: vor al­lem um das (...)

Context XXI, Heft 2-3/2003

Antirassistisches Potpourri

Mai
2003

Der von Ljubomir Bratic herausgegebene Sam­melband mit Artikeln von verschiedensten Aktivistin­nen in antirassistischen Zu­sammenhängen gibt eine gute Zusammenfassung des Dis­kussionsstandes antirassisti­scher Aktivitäten in Öster­reich, aber darüber hinaus auch in England, Frankreich, Deutschland, (...)

Grundrisse, Nummer 6

Unser kleines Jenseits

Das Wir und der Antirassismus, ein Beitrag zur antirassistischen Arbeitspraxis
Juni
2003

Ein zentraler Ausgangspunkt jeder antirassistischen Arbeit ist das Wir. Und zwar in zweifacher Hinsicht. Einerseits ist das rassistische Wir letztlich jene Bastion, die es diskursiv anzukratzen und zu knacken gilt, andererseits ist auch das Wir, das sich gegen Rassismen richtet, als Nukleus des (...)

Grundrisse, Nummer 6

Knietief im Antira-Dispo oder Do you remember Capitalism?

Juni
2003

Kaum hatte Anfang der neunziger Jahre die Debatte um Rassismus in Deutschland angefangen, da schien sie auch wieder eingeschlafen. Heute erleben wir die stagnativen Spätfolgen dieser nicht zu Ende geführten Diskussion. Ihre Wege und Irrwege sind verschlungen. Die marginale Akademisierungswelle (...)

Grundrisse, Nummer 7

Ausländer/innenbeschäftigungspolitik und Migration

Zur Rolle des österreichischen Gewerkschaftsbundes und zur Bedeutung von Migration aus Weltsystemperspektive
September
2003

Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die politischen Auseinandersetzungen, die Anfang der 1960er Jahre am Beginn der Ausländerbeschäftigung in Österreich standen. Daran anschließend werden beispielhaft Bestimmungselemente der gewerkschaftlichen Haltung zur Ausländerbeschäftigung aufgezeigt. (...)

Risse, Risse 6

Antirassismus als Lachnummer

Oktober
2003

«Juden arbeiten», und «eine Thailänderin macht abends das Licht an». Mit solchen Aussagen versucht eine neue Öffentlichkeitskampagne, Rassismus und Antisemitismus zu bekämpfen. Wie kommen Juden zu ihrem Geld? Woher haben die Kosovo Albaner ihre Autoradios? Was macht ein Schwarzer über Mittag mit (...)

Context XXI, Heft 2-3/2004

„Wir sind hier, weil ihr dort wart’s!“

Die Ausstellung Gastarbejteri und der migrantische Widerstand
März
2004

Welches Terrain betre­ten wir, wenn wir von migrantischem Wider­stand reden? Welche Art von Kämpfen führen MigrantInnen? Und wer ist ihr Haupt­gegner? Die Kontextualisierung der Ausstellung Gastar­bajteri steht uns allen erst noch bevor. Im Folgenden liefere ich, als jemand, der in die Ausstellung (...)

Context XXI, Heft 4-5/2004

Gelebter Ethnozentrismus

Roma in der Slowakei
Juni
2004

Wenn bürgerlicher Nationalismus nicht ausreicht, um den neuen Mittelschichten ein neues Selbstbewusstsein zu schaffen, wird in den alltäglichen Identitätsdiskursen auf Ethnizität als quasi-natürliche Kategorie zurückgegriffen. Um sich selber als schon immer da gewesenes nationales Kollektiv zu (...)

Context XXI, Heft 4-5/2004

Post/Koloniale Verbindungen?

Juni
2004

Dass die Gesetzgebungen zur Arbeitsmigration einer Nützlichkeits- und Bereicherungslogik für den anwerbenden (und den sendenden) Staat folgen, ist nicht besonders neu. Von Kien Nghi Ha wird diese Logik — die BRD betreffend — in einen kolonialistischen Kontext gestellt. An welchen Punkten lassen (...)

Grundrisse, Nummer 10

Strukturelle Diskriminierung von MigrantInnen am Arbeitsplatz

Juni
2004

Einleitung Der vorliegende Artikel ist ein „Zwischenstopp“ in meiner Arbeit mit den Themen Migration und der Diskriminierung von MigrantInnen am Arbeitsmarkt. Als solcher beinhaltet er meine Erfahrungen, Gedanken und Analysen über die Probleme, mit denen ich sowohl als Migrantin der ersten (...)

Context XXI, Heft 4-5/2004

Das Ibero-Amerikanische Institut (IAI) und sein General

Juni
2004

Ein letztes Jahr erschienener Sammelband beleuchtet in acht Beiträgen die Geschichte jenes Institutes, das am 12. Oktober 1930, dem „Día de la Raza“ („Tag der Rasse“), in Berlin als zentrale Einrichtung des „Kulturaustauschs“ zwischen Deutschland, Spanien und Lateinamerika gegründet wurde. Die (...)

Context XXI, Heft 6-7/2004

Jenö war mein Freund

Unterrichtsthema: deutsche Toleranz und Vernichtung
Oktober
2004

Und dann haben sie sie eines Tages doch abgeholt: die ganze Bande; auch Jenö war dabei. (...) Ich war nur traurig, daß Jenö jetzt weg war. Denn Jenö war mein Freund. Was erfahren SchülerInnen in deutschen Schulen über die nationalsozialistische Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma und die (...)

Context XXI, Heft 8/2004
Debatte

Rassismus ohne RassistInnen?

Dezember
2004

Die Redaktion der deutschen Zeitschrift bahamas hat am 12. November eine Erklärung zum Mord an Theo van Go­gh veröffentlicht, (http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/van-Gogh.html) Der Text belegt eindrucksvoll, wie schmal der Grat zwischen Kritik am Islam und Neo-Rassismus ist. So wird mit der (...)

Context XXI, Heft 8/2004

Der erste deutsche Völkermord

Ein Jahrhundert nach dem Genozid in „Deutsch-Südwestafrika“
Dezember
2004

Vor 100 Jahren endete der antiko­loniale Widerstand der Herero und Nama in „Deutsch-Südwestafrika“ im ersten deutschen Völkermord. Noch immer wird jedoch die deut­sche Kolonialherrschaft verharm­lost. Die deutsche Bundesregierung wehrte sich bis heute erfolgreich gegen finanzielle Entschädigun­gen. (...)

Grundrisse, Nummer 12

„Autonomie der Migration” vs. „Imperialer Rassismus”

Zur Nicht-Dialektik von Migration und Rassismus in Hardt/Negri´s Buch „Empire”
Dezember
2004

[E]s geht darum, die Grenzen und Segmentierungen, die der neuen kollektiven Arbeitskraft auferlegt werden, zu überschreiten und niederzureißen; es geht darum, diese Widerstandserfahrungen zu sammeln und sie konzertiert gegen die Nervenzentren der imperialen Befehlsgewalt einzusetzen. (Michael (...)

Streifzüge, Heft 33

Lust auf Vernichtung

Der Genozid als universelle Kategorie der Moderne
März
2005

Ein Genozid ist gekennzeichnet durch die systematische Ausweitung der Opferung, durch die reale Inszenierung des totalen Opfers. Der als absolut böse geltende Feind soll nicht bloß niedergemacht, er soll weggemacht werden. Das exterministische Phantasma setzt sich als entschlossenes wie (...)

Streifzüge, Heft 33

Zur Typologie des Genocids

März
2005

Ein deutsches Blatt findet, es sei unerhört, den Vietnamkrieg mit Auschwitz in einem Atem zu nennen. Ganz abgesehen davon, dass es absurd ist, wenn Menschen darüber empört sind, dass Untaten anderer mit ihren eigenen Untaten gleichgesetzt werden, läuft diese Verteidigung der amerikanischen Moral (...)

Context XXI, Heft 1-2/2005

Von Namibia nach Auschwitz?

Die Genozidforschung scheint deutschen Traditionen auf der Spur
Mai
2005

Kolonialhistoriker stellen an Hand des Völkermords an den Herero und Nama einen Zusammenhang zwischen kolonialem Genozid und Holocaust her — und sehen keinen Unterschied zwischen Rassismus und Antisemitismus. Angesichts der expliziten Vernichtungsabsicht der deutschen „Schutztruppe“ während des (...)

Context XXI, Heft 1-2/2005

Helvetia humana?

Vom Beitrag der schweizerischen Politik zur Festung Europa
Mai
2005

Seit 10 Jahren sind die „Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht“ in Kraft, mit denen sichergestellt werden soll, dass die Schweiz möglichst wenigen Flüchtlingen Asyl gewähren muss. Ein Rückblick. Das Bild, das die Schweiz von sich am liebsten präsentiert, ist die (angeblich) heile Alpenwelt der „Heidi“. (...)

Context XXI, Heft 3-4/2005

Sex, Drugs & Salvador Allende

Ein chilenischer Sozialdemokrat und seine kruden Thesen
Juni
2005

Salvador Allende gilt seit seinem Selbstmord im Angesicht des blutigen Putsches der Militärs unter Augusto Pinochet im Jahr 1973 nicht nur in Lateinamerika sondern weltweit als verehrte Ikone und heroischer Märtyrer der Linken. Als Anfang 2005 durch einen Hinweis von Víctor Farías jene Schrift im (...)

Context XXI, Heft 3-4/2005

Plädoyer für die „Vermischung der Rassen“

Cesare Lombrosos Kriminalanthropologie im 19. Jahrhundert
Juni
2005

Dr. Mariacarla Gadebusch-Bondio ist Privatdozentin am Institut für Geschichte der Medizin an der Universität Greifswald und promovierte über Cesare Lombroso mit ihrer Publikation von 1995: „Die Rezeption der kriminalanthropolgischen Theorien von Cesare Lombroso in Deutschland von 1880 bis 1914“. (...)

Grundrisse, Nummer 14

Lotta Continua in Frankfurt, Türken-Terror in Köln

Migrantische Kämpfe in der Geschichte der Bundesrepublik
Juni
2005

Zwischen einer Praxis, die darin besteht „die Geschichte zu schreiben„und der, „Geschichten zu erzählen“, besteht ein Unterschied, den manche als einen Epochenbruch ansehen würden. Die Vorstellung eines linearen, fortschreitenden Verlaufs von Geschichte, samt Finalität und großem Subjekt, ist im (...)

Context XXI, Heft 5-6/2005

„Der Armenier ist wie der Jude, außerhalb seiner Heimat ein Parasit“

Zum Genozid an der armenischen Bevölkerung des Osmanischen Reiches
Oktober
2005

Während der Genozid an den ArmenierInnen auch 90 Jahre nach der Tat in der Türkei ein Tabuthema bleibt, wird er in Europa, vor dem Hintergrund des geplanten EU-Beitritts der Türkei, erstmals zu einem auch medial diskutierten Thema. Die Mitverantwortung des einstigen Verbündeten des Osmanischen (...)

Context XXI, Heft 5-6/2005

Die Rezeption des Völkermords an den ArmenierInnen in der Schweiz

Oktober
2005

Seit 1995 hat es in der Schweiz mehrere parlamentarische Vorstöße zur Aner­kennung des Völker­mords an den Arme­nierInnen gegeben, die schließlich im Dezember 2003 mit der Annahme eines entsprechenden „Postulats“ mit 107 gegen 67 Stimmen (11 Enthaltungen) im Nationalrat, der groß­en Kammer, erfolg­reich (...)

Context XXI, Heft 5-6/2005

Ararat, oder: Wahrheit und Interpretation

Oktober
2005

Ararat ist das jüngste Werk des armenisch-kanadischen Regisseurs Atom Egoyan. Hauptthema dieses vielschichtigen und komplexen Films ist für mich das philosophische Problem von Wahrheit und Deutung und die Möglichkeit (oder Unmöglichkeit) ihrer Unterscheidung — eine Frage, die sich besonders im (...)

Streifzüge, Heft 35

White Wild West

Bemerkungen zu Matthias Politycki und dem Rassismus und Sexismus der Neuen Mitte
Oktober
2005

Sie kann einem schon leid tun, die Neue Mitte. Jüngst gab es doch noch alles: die innovativen Kreativ-Jobs im Kultur- und Medienbereich oder anderswo, das nötige Accessoire an expressiven Konsumartikeln und schließlich die Event- und Kulturindustrie, mit deren Hilfe ganz individuell am (...)

Context XXI, Heft 7-8/2005

Ein Dokument kann das Gedächtnis nicht verändern

Die ArmenierInnenfrage ist sowohl ein historisches als auch ein aktuelles Problem
Dezember
2005

Wir sind im Jahre 1986. Wir, drei Anthropologen, forschen in einem alevitischen Dorf der Provinz Elazig. Wir unterhalten uns mit einer Gruppe von jungen DorfbewohnerInnen. Die Spuren des Militärputsches vom 12. September sind immer noch frisch: Wer von den DorfbewohnerInnen wurde verhaftet, (...)

Context XXI, Heft 7-8/2005

Völkermord und Genozidforschung

Dezember
2005

Die Genozidforschung steht in der Differenz zwischen der Einzigartigkeit der Shoa und der Anerkennung von Menschen, die aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen verfolgt und ermordet wurden. Anfang September traten BeraterInnen an Tony Blair mit dem Vorschlag heran, den Shoa-Gedenktag (...)

Context XXI, Heft 4-5/2006

Frisch Fromm Fröhlich Frei

März
2006

In Form eines Hakenkreuzes angeordnet prangten bis vor wenigen Jahren vier „F“ als Motto über dem Seiteneingang der Turn- und Veranstaltungshalle „Jahnturnhalle“ in Ried im Innkreis. Der Leitspruch des Österreichischen Turnerbundes und die Form des so genannten Turnerkreuzes gehen direkt auf seinen (...)

Grundrisse, Nummer 19

Bridget Anderson: Doing the Dirty Work?

Migrantinnen in der bezahlten Hausarbeit in Europa — ein Rezensionsessay
Minimol
März
2006

Anhand einer Fülle von empirischem Material aus den Jahren 1995 und 1996, das Interviews mit Hausarbeiterinnen und Arbeitgeberinnen in Privathaushalten ebenso wie Befragungen in Arbeitsvermittlungsagenturen und NGOs umfasst, untersucht Bridget Anderson die Lebens- und Arbeitsbedingungen von (...)

Context XXI, Heft 1-2/2006

„Affenlaute“ & Hitlergrüße

Rassimus im Fußball
Mai
2006

Kurz vor Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland sind die Befürchtungen vor rassistischen und rechtsextremistischen Vorfällen groß — nicht zu Unrecht, wie die jüngsten Gescheh­nisse zeigen. 25. März 2006, Halle, Deutschland. Der FC Sachsen Leipzig traf auswärts in der Oberliga (4. (...)

Context XXI, Heft 1-2/2006

Das Leben lebt nicht

Mai
2006

Den roten Faden des Sammelbandes bildet der foucaultsche Begriff der Biopolitik. Ausgedrückt wie abgelehnt hat sein Schöpfer darin die im weltweiten Siegeszug der Rassenbiologie im 19. Jahrhundert entstandene Regulierung von Körpern als Teile des biologisch-organisch vorgestellten Volksganzen. (...)

Context XXI, Jahre 2007-2020
Eva Herman und der „Kampfbund Nationaler Aktivistinnen“

Antifeminismus, Biologismus und völkische Töne

Oktober
2007

„Wir von der KNA wissen, dass dieses Buch ein Meilenstein ist“, schreibt Denise Friederich in ihrer Rezension von Hermans „Das Eva-Prinzip“. Doch wer ist Denise Friederich? Sie ist das einzige weibliche Mitglied des Vorstands der rechtsextremen PNOS, der „Partei national orientierter Schweizer“. (...)

Grundrisse, Nummer 24

Zentrale RandBewegungen

Zur Konstitution von Gewalt an der Schnittstelle von Geschlecht, Sexualität, Ethnizität
Dezember
2007

Si Adelita quisiera ser mi esposa, Si Adelita fuera mi mujer, Le comparía un vestido de seda Y la llevaría a pasear el cuartel. ... Si Adelita se fuera con otro La seguiría su huella sin cesar, Si por mar en un buque de guerra. Si por tierra en un trén militar ... Si acaso yo muero en campana Y mi (...)

Grundrisse, Nummer 24
Justin Akers Chacón und Mike Davis:

Crossing the Border

Migration und Klassenkampf in der US- amerikanischen Geschichte
Dezember
2007

Berlin: Assoziation A, 2007, 352 Seiten, 20 Euro Eine der dynamischsten und vielversprechendsten Stränge sozialer Bewegungen in Europa – gemeint sind die Kämpfe von MigrantInnen für Legalisierung und gegen Rassismus und Ausbeutung – hat in Buchform eine neue, sehr wichtige Kontextualisierung mit (...)

Grundrisse, Nummer 26
Michael Willenbücher:

Das Scharnier der Macht

Der Illegalisierte als homo sacer des Postfordismus
Mai
2008

Berlin: b_books, 2007, 12 Euro Mit „Das Scharnier der Macht“ legt Michael Willenbücher eine Studie zur Rolle illegalisierter MigrantInnen im postfordistischen Kapitalismus vor. Gleichzeitig ist es eine sozialphilosophische Verortung der Illegalisierung mit weitreichenden Implikationen für die (...)

Grundrisse, Nummer 27
Niels Seibert:

Vergessene Proteste

Internationalismus und Antirassismus 1964-1983
September
2008

Unrast-Verlag, Münster 2008, 224 Seiten, 13.80 Euro Gegen Kolonialherrschaft und Abschiebungen In „Vergessene Proteste. Internationalismus und Antirassismus 1964-1983“ zeichnet Niels Seibert die Entwicklung linker Aktivitäten von der Unterstützung anti(neo-)kolonialer Bewegungen bis hin zum Beginn (...)

Café Critique, Jahr 2008

Islamkritik und Politik im Namen des Volkszorns

Die FPÖ und das postnazistische Österreich
Oktober
2008

Die FPÖ hat bei der Nationalratswahl 2008 17,54, das BZÖ 10,70 Prozent der Stimmen gewonnen und es wäre rein rechnerisch möglich, dass die beiden Parteien Teil der nächsten Regierungskoalition werden. Ihr Erfolg ist zu einem maßgeblichen Teil einem Rassismus geschuldet, der sich in Aussagen ausdrückt (...)

Grundrisse, Nummer 30
Birgit Sauer / Sabine Strasser (Hrsg.):

Zwangsfreiheiten

Multikulturalität und Feminismus
Minimol
Juni
2009

Wien: Promedia Verlag, 2008, 260 Seiten, 24,90 Euro (...) Die öffentliche Skandalisierung von Zwangsverheiratung und Genitalbeschneidung haben ohne Zweifel dazu beigetragen, Tabus zu brechen (...). Doch zeitigen rechtliche und politische Maßnahmen durchaus paradoxe Folgen. (...) Prohibitive (...)

Grundrisse, Nummer 34

10 Thesen zu migrantischer Arbeit

Mai
2010

Dieser Text ist ein Ergebnis der Mobilisierungskampagne für den 1. März 2010, an dem unter dem Titel „24 Stunden ohne uns“ MigrantInnen in Frankreich, Italien und anderen europäischen Ländern aufgefordert wurden, ihre Arbeit für einen Tag niederzulegen. Die Thesen gehen zurück auf Diskussionen von (...)

Grundrisse, Nummer 34

Antirassismus muss Praxis werden können!

Für eine strategisch kluge, radikal positionierte, andockfähige* antirassistische Bewegung
Mai
2010

Seit einem Jahr besteht in Wien das offene antirassistische Treffen. Folgender Text soll die Entwicklung dieses Zusammenhanges nachzeichnen und Fragen antirassistischer Interventionen diskutieren, die angesichts der aktuellen Bewegungssituation in Ö sinnvoller Weise gestellt werden. Das (...)

Streifzüge, Heft 50

Sarkozy und die Anderen

Zu den Wandlungen des Rassismus in Frankreich
Oktober
2010

Auch dem Papst wurde die „Fremden“politik der Regierung Sarkozy zu viel. Benedikt XVI. sprach im August freilich durch die Blume, als er Frankreich zur „An-/Aufnahme der Menschheit in ihrer legitimen Diversität“ aufforderte. Andere Kirchenleute aber kritisierten teilweise erheblich schärfer: Der (...)

Amelie Lanier, Sonstiges

Rassismus – das konsequente Nationalgefühl

Juni
2011

Wenn Rechtsradikale, Ausländerfeinde und Rassisten aller Altersgruppen und Stände die Ansicht vertreten, dass es einerseits wertvollere Menschen gibt, und dann noch die eher weniger Wertvollen, dann kann sich diese offiziell verpönte Ansicht auf harte Tatsachen berufen. Nämlich auf die staatlich (...)

Grundrisse, Nummer 39
Achim Bühl:

Islamfeindlichkeit in Deutschland

Ursprünge, Akteure, Stereotype
September
2011

Hamburg: VSA Verlag, 2010, 320 Seiten, Euro 22,80 Auf antirassistische Arbeit ist in emanzipatorischen und linken Kreisen ein Hauptaugenmerk gerichtet – völlig zurecht. Zu versuchen, die Mechanismen offenzulegen, wie Gruppen als „fremd“ und im weiteren Verlauf häufig als „minderwertig“ konstruiert (...)

Streifzüge, Heft 56

Aneinandergekettet

Oktober
2012

Eine Analyse der Ursprünge von Konkurrenz und Rassismus entlarvt die westliche Freiheit als Mythos. Der Wahn, die westliche Welt sei die höchste Stufe kultureller Entwicklung, übt weltweit subtile und offene Gewalt aus. „Wir waren kaum vor Anker gegangen in Royal Bay, als eine große Anzahl (...)

Streifzüge, Heft 63

Generation Sarrazin

Eine kurze Skizze der Genese der neuen deutschen Rechten
März
2015

Es sind quälende 70 Minuten, die jeder Youtube-User über sich ergehen lassen kann, der „Pegida: Die Interviews in voller Länge“ in das Suchfeld dieser Videoplattform eintippt und sich das ungeschnittene Rohmaterial mit Interviews von Pegida-Anhängern anschaut, das ein Reporterteam des (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Die Wanderratten (1844)

März
2016

Es gibt zwei Sorten Ratten: Die hungrigen und satten. Die satten bleiben vergnügt zu Haus, Die hungrigen aber wandern aus. Sie wandern viel tausend Meilen, Ganz ohne Rasten und Weilen, Gradaus in ihrem grimmigen Lauf, Nicht Wind noch Wetter hält sie auf. Sie klimmen wohl über die Höhen, (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Rassistischer Sozialprotest?

März
2016

Wird die rechte Welle, die derzeit die Bundesrepublik heimsucht, tatsächlich von fehlgeleiteten sozialen Anliegen angetrieben, wie Teile der deutschen Sozialdemokratie behaupten? Soziale Wohltaten zuerst für Deutsche. Das war die Lehre, die Sigmar Gabriel Ende Februar aus vielen Gesprächen mit (...)

Streifzüge, Heft 66
Richard Schuberth:

Bevor die Völker wussten, dass sie welche sind.

Mai
2016

Ein „Geist, der stets verneint! Und das mit Recht; denn alles, was entsteht, ist wert, dass es zugrunde geht“ – mit Mephistopheles sind Schuberth und seine Diplomarbeit verwandt. Das ist dem Thema und der Weltgegend, wo sie es behandeln, auch durchaus angemessen. Und dass der Text mittlerweile (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Die konformistische Rebellion

Mai
2016

Die »Alternative für Deutschland« (AfD) wäre ebenso erfolgreich, wenn die »besorgten« Bürgerinnen und Bürger andere »Sorgen« hätten. Schließlich halten 79 Prozent der AfD-Wähler ihre wirtschaftliche Situation sogar für gut bis sehr gut. Wirtschaftlich schlecht geht es den meisten nicht, die die AfD wählen. (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Polizei und Rassismus in den USA

Warum US-Polizisten schwarze Bürger töten
Juli
2016

Deutsche Medien berichten von Polizeigewalt in den USA meist erst, wenn es zu gewalttätigen Protesten kommt – „besorgt“ um die innere Ordnung des NATO-Partners. Die Frage, warum US-Polizisten regelmäßig afroamerikanische Bürger töten, spielt dabei kaum eine Rolle. In der vergangenen Woche sterben (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

„Ein gutes Leben“ – für wen?

August
2016

2013: 435.000, 2014: 626.000, 2015: 1,xxx.xxx, 1/2016: 58.600 Flüchtlinge, 3.735 Tote. – In Zahlen und Statistik wird in dieser Welt alles wahrgenommen, nur so kann bewertet, berechnet, verworfen oder verwertet werden. Menschen sind in dieser Lebensordnung generell bei allem, was zählt, wandelnde (...)

Streifzüge, Heft 67
2000 abwärts

S-Bahn Nr. 8. 2001

September
2016

Müde nach der Arbeit. S-Bahn. Ich fahre zur Pseudo-Ruhe. Deutschland-Gesichter zwischen 17 und 88, drücken die Ärsche fest auf die Sitzplätze. Das Volk sitzt einig. Der Zug hält in Neuss. Eine junge kugelrunde Mutter steigt ein. Im Arm einen Säugling. Die Frau hat lustige Augen, müde Hände und Füße. (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Die Wanderratten

Ein Gedicht für gestern und heute
September
2016

Heinrich Heine, Die Wanderratten Es gibt zwei Sorten Ratten: Die hungrigen und satten. Die satten bleiben vergnügt zu Haus, Die hungrigen aber wandern aus. Sie wandern viel tausend Meilen, Ganz ohne Rasten und Weilen, Gradaus in ihrem grimmigen Lauf, Nicht Wind noch Wetter hält sie auf. Sie (...)

Streifzüge, Jahrgang 2016

Anti-Immigration Referendum in Hungary

Interview mit G. M. Tamás
October
2016

LeftEast (LE): On October 2 in Hungary there is a referendum on the European migrant quotas. What work does this referendum do on the level of the Hungarian nation-state? How do you see the relationship of the referendum to processes on the international stage? referendum postscript The (...)

FORVM, Philosophie im Kontext

Heideggers Sprachbilder der Bodenlosigkeit und Entwurzelung und ihre Antonyme 1922-1938/39

Zur Stilistik, Deutung und Übersetzung
Oktober
2018

In der Deutung um Heideggers Sprachbilder zum Boden ist umstritten, in welchem Maß sie im Spektrum des vernünftigen Grundes und der Blut-und-Boden-Mystik der Nationalsozialisten zu bewerten und einzuordnen sind.

FORVM, Philosophie im Kontext

Die Bodenlosigkeit und das Uneigentliche bei Heidegger

Synonyme, Antonyme – Zur Stilistik, Deutung und Übersetzung
September
2020

Die erste Fassung dieses Aufsatzes erschien 2018 als Diskussionspapier auf dem Dokumentenserver academia.edu und im online-FORVM unter dem Titel Heideggers Sprachbilder der Bodenlosigkeit und Entwurzelung und ihre Antonyme 1922-1938/39: Zur Stilistik, Deutung und Übersetzung und wurde, teils in (...)

Streifzüge, Jahrgang 2023

Rechtsruck im Schafspelz

Dezember
2023

Einer der vielleicht besten Sätze, die im Sommer der Migration 2015 über das damalige Geschehen gesagt wurden, stammt erstaunlicherweise von einem Politiker, der spätestens in jenen Jahren wegen seiner Hardliner-Politik gegenüber Griechenland weltberühmt wurde: Wolfgang Schäuble. Er konstatierte, (...)

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Context XXI, Gruppen & Organisationen

LICRA – Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme – Österreich

Internationale Liga gegen Rassismus und Antisemitismus 1010 Wien, Rockhgasse 1

Wandtafel von 1911 zur heute überholten Lehrmeinung von „Menschenrassen“. Der Europäer befindet sich als größte Figur im Zentrum (vgl. eurozentristisches Weltbild).
Schild „Europäische Bar – nur für Weiße“ (Ausstellungsstück aus dem Apartheid-Museum, Johannesburg, Südafrika)

Rassismus oder Rassenideologie ist eine Weltanschauung, nach der Menschen aufgrund äußerlicher Merkmale oder negativer Fremdzuschreibungen, die übertrieben, naturalisiert oder stereotypisiert werden, als „Rasse“, „Volk“ oder „Ethniekategorisiert und ausgegrenzt werden. Bis ins 20. Jahrhundert wurden dazu vor allem aufgrund biologischer Merkmale (Hautfarbe, Formen von Gesicht und Körper usw.) angebliche „Menschenrassen“ in heute obsoleten Rassentheorien konstruiert und damit Sklaverei, Assimilationspolitik, Ethno- oder Genozid gerechtfertigt.

Rassisten und Rassenideologen betrachten Menschen, die ihren eigenen Merkmalen möglichst ähnlich sind, meist als höherwertig, während alle anderen (oftmals abgestuft) als geringerwertig betrachtet werden (Chauvinismus). Dieser hierarchischen Herabsetzung geht eine oft penible Zuordnung von Menschen zu Gruppen voraus (Diskriminierung), wobei Misch- und Mehrfachidentitäten sowie Gruppenübertritte als schwerwiegende Problemfälle begriffen werden. Oft möchten Rassenideologen einen normalen Verkehr der Gruppen untereinander erschweren (Segregation) und dabei insbesondere die Vermischung durch familiäre Verbindungen und Zeugung von Nachkommenschaft verhindern.

Seit der Ächtung von Rassismus durch die UN nach dem Zweiten Weltkrieg unternimmt die sog. Neue Rechte (auf dem Wege der strategischen Erringung kultureller Hegemonie) die vorsichtige Wiederbelebung diskriminierender Grundkonzepte in Gestalt der Idee eines Kulturrassismus (siehe Rassismus ohne Rassen und Ethnopluralismus).[1] Auf diese Weise können seitens des politischen Rechtsextremismus beispielsweise eine rigide Grenzpolitik gerechtfertigt oder Flüchtlinge diskriminiert werden. Rassismus, bzw. durch Rassismus begründbare Hierarchien und Vorrechte sollen den Zugang zu Ressourcen (z. B. Gelder, Rohstoffe, Boden), Orten (z. B. Nationalstaaten, bestimmte Stadtviertel) und Positionen (z. B. politische Posten oder auch Positionen in Betrieben) erschweren und dienen zur Legitimation von Machtausübung, Verletzung der allgemeinen Menschenrechte, Gewalt oder Diskriminierung.

Der Begriff Rassismus entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der kritischen Auseinandersetzung mit auf Rassentheorien basierenden politischen Konzepten. In anthropologischen Theorien über den Zusammenhang von Kultur und rassischer Beschaffenheit wurde der Begriff der Rasse mit dem ethnologisch-soziologischen Begriff „Volk“ vermengt, z. B. von der völkischen Bewegung. Rassismus zielt dabei nicht auf subjektiv wahrgenommene Eigenschaften einer Gruppe, sondern stellt deren Gleichrangigkeit und im Extremfall deren Existenzberechtigung in Frage. Rassistische Diskriminierung versucht typischerweise, auf projizierte genetische und davon abgeleitete persönliche Unterschiede zu verweisen.

Unabhängig von seiner Herkunft oder Nationalität kann jeder Mensch von Rassismus betroffen sein. Das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung unterscheidet nicht zwischen rassistischer und ethnischer Diskriminierung.[2] Ein erweiterter Rassismusbegriff kann auch eine Vielzahl anderer Kategorien einbeziehen. Menschen mit rassistischen Vorurteilen diskriminieren andere aufgrund solcher Zugehörigkeit; institutioneller Rassismus verweigert bestimmten Gruppen Vorteile und Leistungen oder privilegiert andere. Rassistische Theorien und Argumentationsmuster dienen der Rechtfertigung von Herrschaftsverhältnissen und der Mobilisierung von Menschen für politische Ziele.[3] Die Folgen von Rassismus reichen von Vorurteilen und Diskriminierung über Rassentrennung, Sklaverei und Pogrome bis zu sogenannten „ethnischen Säuberungen“ und Völkermord.

Biologisch lässt sich eine Unterteilung der rezenten Art Homo sapiens in „Rassen“ beziehungsweise Unterarten nicht rechtfertigen. Zur Untersuchung bestimmter geographisch voneinander abweichender Merkmale des Menschen werden in der Humanbiologie stattdessen einzelne Populationen abgegrenzt, die nur auf das untersuchte Merkmal bezogen sind oder im Vorfeld willkürlich vorgenommen werden. Auch wenn daraus Erkenntnisse über die Abstammungsgeschichte des Menschen gewonnen werden und der Laie scheinbare Ähnlichkeiten zu Rassekonzepten zu erkennen glaubt, sind sie weder für taxonomische Zwecke geeignet noch belegen sie die biosystematische Unterteilung des Menschen in Untergruppen.

Der Begriff des Rassismus überlappt mit dem der Fremdenfeindlichkeit und lässt sich oft nur ungenau von diesem unterscheiden. Teile der Sozialwissenschaft unterscheiden zwischen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus.

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rassismus, im strengen Sinne des Wortes, erklärt soziale Phänomene anhand pseudowissenschaftlicher Analogieschlüsse aus der Biologie. Als Reaktion auf die egalitären Universalitätsansprüche der Aufklärung versucht er eine scheinbar unantastbare Rechtfertigung sozialer Ungleichheit durch den Bezug auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Kultur, sozialer Status, Begabung und Charakter, Verhalten etc. gelten als durch die erbbiologische Ausstattung determiniert. Eine vermeintlich natur- oder gottgegebene, hierarchisch-autoritäre Herrschaftsordnung und die daraus gefolgerten Handlungszwänge dienen der Rechtfertigung von Diskriminierung, Ausgrenzung, Unterdrückung, Verfolgung oder Vernichtung von Individuen und Gruppen – sowohl auf individueller als auch auf institutioneller Ebene. Unterschiede in Hautfarbe, Sprache, Religion und Kultur stabilisieren die Abgrenzung zwischen den verschiedenen Gruppen und sollen die Vorrangstellung des Eigenen vor dem Fremden sichern. Der zivilisatorische Fortschritt der Moderne wird als dekadente, einer natürlichen Ungleichheit der Menschen widersprechende Verfallsgeschichte interpretiert.[4]

Der Historiker Imanuel Geiss sieht in den historischen Grundlagen des indischen Kastenwesens die „älteste Form quasi-rassistischer Strukturen“.[5] Laut Geiss nahmen sie ihren Anfang spätestens mit der Eroberung Nordindiens durch die Arier gegen 1500 v. Chr.; „Hellhäutige Eroberer pressten unterworfene Dunkelhäutige als ‚Sklaven‘ in die Apartheid einer Rassen-Kasten-Gesellschaft, die sich auf Dauer in der ursprünglichen Form nicht halten ließ, aber zur extremen Fragmentierung und Abschottung der Kasten als unübersteigbare Lebens-, Berufs-, Wohn-, Essens- und Ehegemeinschaften führte“ (ebenda).[5] Im antiken Griechenland wurden die Barbaren zwar nicht als „rassisch minderwertig“, sondern „nur“ als kulturell, bzw. zivilisatorisch Zurückgebliebene betrachtet,[6] aber auch hier sprechen einige Historiker von prototypischem oder auch „Proto-Rassismus“.

Der „moderne“ Rassismus entstand im 14. und 15. Jahrhundert und wurde ursprünglich eher religiös begründet (Fredrickson, S. 14).[7] Ab 1492, nach der Reconquista, der Rückeroberung Andalusiens durch die Spanier, wurden Juden und Muslime als „fremde Eindringlinge“ oder schlicht als „marranos“ (Schweine) verfolgt und aus Spanien vertrieben. Zwar existierte die formale Möglichkeit der (mehr oder weniger freiwilligen) Taufe, um Vertreibung oder Tod zu entrinnen, jedoch wurde angenommen bzw. unterstellt, dass die Conversos (konvertierte Juden) oder Moriscos (konvertierte Mauren) weiterhin heimlich ihren Glauben ausübten,[8] wodurch den Konvertiten faktisch die Möglichkeit genommen wurde, vollwertige Mitglieder der Gesellschaft zu werden. Das „Jüdische“ oder das „Islamische“, aber auch das „Christliche“, wurde zum inneren Wesen, zur „Essenz“ des Menschen erklärt und die Religionszugehörigkeit so zur unüberwindlichen Schranke. Die Vorstellung, die Taufe oder Konversion reiche nicht, um den Makel zu tilgen, essentialisiert oder naturalisiert die Religion und gilt vielen Historikern daher als Geburt des modernen Rassismus. Die Vorstellung, ein Jude oder Moslem behielte auch dann sein jüdisches oder muslimisches „Wesen“, wenn er seine Religion geändert hat – es liege ihm gewissermaßen im Blute –, ist im Kern rassistisch. „Die alte europäische Überzeugung, dass Kinder dasselbe ‚Blut‘ haben wie ihre Eltern, war eher eine Metapher und ein Mythos als ein empirischer wissenschaftlicher Befund, aber sie sanktionierte eine Art genealogischen Determinismus, der in Rassismus umschlägt, wenn er auf ganze ethnische Gruppen angewandt wird“ (Fredrickson, S. 15).[7] Die Estatutos de limpieza de sangre („Statuten von der Reinheit des Blutes“), erstmals niedergelegt 1449 für den Rat der Stadt Toledo, werden in historischen Überblicksdarstellungen als Vorläufer der Nürnberger Rassegesetze wahrgenommen. Der Historiker Max Sebastián Hering Torres weist in seiner Darstellung der entsprechenden Verordnungen darauf hin, dass der rassistische Ansatz der Limpieza außer Frage steht und Elemente dieses Konzepts an Passagen der Nürnberger Rassegesetze erinnern, dass aber das dort formulierte Blutreinheitskonzept den Nationalsozialisten unbekannt war. Die eigene Qualität der NS-Rassengesetze lasse eine lineare Interpretation vom vormodernen Antijudaismus bis hin zum NS-Antisemitismus und Holocaust von Millionen Juden in Konzentrationslagern nicht zu.[9][10][11] Die rassistische Doktrin von der „Reinheit des Blutes“ stigmatisierte eine ganze ethnische Gruppe aufgrund von Kriterien, an denen die Betroffenen weder durch Bekehrung noch durch Assimilation etwas ändern konnten.[12]

Aus der christlichen Glaubensgemeinschaft, der eigentlich jeder angehört, der durch die Taufe zu einem Teil der Gemeinschaft geworden ist, war eine Abstammungsgemeinschaft, ein Rassenäquivalent, geworden – ein Vorgang, in dem sich fast 500 Jahre vor dem Nationalsozialismus das rassistische Ideologem vom „Volkskörper“ mit den damit einhergehenden Vorstellungen, beispielsweise von der „Unreinheit des jüdischen Blutes“, ankündigt.

Dieser mittelalterliche Rassismus blieb jedoch zunächst eingebunden in den Zusammenhang mythischer und religiöser Vorstellungen, es fehlte der Bezug auf eine naturwissenschaftlich begründete Biologie. Erst als religiöse Gewissheiten in Frage gestellt und die Trennung zwischen Körper und Seele zugunsten eines materialistisch-naturwissenschaftlichen Weltbildes aufgehoben wurden, waren die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen für einen Rassismus neuzeitlicher Prägung gegeben.[13] „Der Rassismus konnte sich in dem Maße zu einer komplexen Bewusstseinsform entwickeln, wie sich rassistische Bewusstseinselemente aus den theologischen Bindungen des Mittelalters „emanzipieren“ konnten.“[14] Pseudowissenschaftliche Rassentheorien sind gewissermaßen ein „Abfallprodukt der Aufklärung“,[15] deren scheinbar naturwissenschaftliche Argumentation auch und gerade von großen Aufklärern rezipiert wurde. „Mit ihrem leidenschaftlichen, manchmal an Fanatismus grenzenden Bestreben, die Welt ‚logisch‘ zu ordnen, mit ihrer Manie, alles zu klassifizieren, haben die Philosophen und Gelehrten der Aufklärung dazu beigetragen, jahrhundertealten rassistischen Vorstellungen eine ideologische Kohärenz zu geben, die sie für jeden anziehend machte, der zu abstraktem Denken neigte.“[16]

So schrieb Voltaire 1755: „Die Rasse der Neger ist eine von der unsrigen völlig verschiedene Menschenart, wie die der Spaniels sich von der der Windhunde unterscheidet […] Man kann sagen, dass ihre Intelligenz nicht einfach anders geartet ist als die unsrige, sie ist ihr weit unterlegen.“[17][18] Ursprünglich metaphysisch und religiös begründet, erhielt der Rassismus durch die Aufklärung ein weiteres, ein säkulares Fundament.

Teilte 1666 der Leydener Professor Georgius Hornius die Menschheit in Japhetiten (Weiße), Semiten (Gelbe) und Hamiten (Schwarze), weil er gemäß der biblischen Überlieferung glaubte, die gesamte Menschheit stamme von den drei Söhnen Noachs, Japhet, Sem und Ham ab, so stellte keine 20 Jahre später, 1684, der französische Gelehrte François Bernier eine Rassensystematik vor, in der er die Menschen anhand äußerer Merkmale wie Hautfarbe, Statur und Gesichtsform in vier bis fünf ungleich entwickelte Rassen kategorisierte. Lastete auf den Schwarzen zuvor der Fluch des Ham[19] und auf den Juden die kollektive „Schuld des Gottesmordes“, so wurden nun »wissenschaftliche« Gründe angeführt, die deren »rassische« Andersartigkeit oder Minderwertigkeit »beweisen« sollten.

Naturforscher wie Carl von Linné, Georges-Louis Leclerc de Buffon, Johann Friedrich Blumenbach, Immanuel Kant und viele andere katalogisierten und klassifizierten Tier- und Pflanzenreich, aber auch die damals bekannte Menschheit und schufen so die Grundlagen der „Naturgeschichte des Menschen“, der Anthropologie. Doch war deren Arbeit von Anfang an durch überlieferte Mythen und Vorurteile belastet. Besonders die von der mittelalterlichen Theologie überlieferte und in die säkulare neuzeitliche Wissenschaft übernommene Scala Naturae, die »Stufenleiter der Wesen«, spielte dabei eine gewichtige Rolle. Diese Vorstellung ordnete allem Leben einen festen Platz in einer Hierarchie »niederer« und »höherer« Wesen zu. Sie trug einerseits zur Bildung von Theorien über Evolution und Höherentwicklung bei, führte jedoch andererseits, übertragen auf den Menschen, zur Unterscheidung älterer und jüngerer »Rassenschichten«, die mit »primitiv« und »fortschrittlich« gleichgesetzt wurden.[20] So wurde die Gattung Homo 1758 von Carl von Linné in der 10. Auflage von Systema Naturae eingeführt.[21] Schon zuvor hatte er vier räumlich getrennt lebende Varianten des anatomisch modernen Menschen anhand ihrer Hautfarbe unterschieden, nun aber erweiterte er die Charakterisierung dieser vier geografischen Varietäten des Menschen um die Merkmale Temperament und Körperhaltung: Die Europäer unterschieden sich ihm zufolge von den anderen menschlichen Varietäten durch die Merkmale weiß, sanguinisch, muskulös („albus, sanguineus, torosus“), die Amerikaner durch die Merkmale rot, cholerisch, aufrecht („rufus, cholericus, rectus“), die Asiaten durch die Merkmale gelb, melancholisch, steif („luridus, melancholicus, rigidus“) und die Afrikaner durch die Merkmale schwarz, phlegmatisch, schlaff („niger, phlegmaticus, laxus“). „Hätten sich die Anthropologen darauf beschränkt, die Menschengruppen nach ihren physischen Merkmalen zu gliedern und daraus keine weiteren Schlüsse zu ziehen, wäre ihre Arbeit so harmlos wie die des Botanikers oder Zoologen und lediglich deren Fortsetzung gewesen. Doch stellte sich schon gleich zu Beginn heraus, daß diejenigen, die die Klassifikationen vornahmen, sich das Recht anmaßten, über die Eigenschaften der Menschengruppen, die sie definierten, zu Gericht zu sitzen: indem sie von den physischen Merkmalen Extrapolationen auf geistige oder moralische vornahmen, stellten sie Hierarchien von Rassen auf.“[22] „Was immer Linné, Blumenbach und andere Ethnologen des 18. Jahrhunderts beabsichtigt hatten – sie waren jedenfalls die Wegbereiter für einen säkularen beziehungsweise „wissenschaftlichen“ Rassismus“ (Fredrickson, S. 59).[7]

Durch die Wertung phänotypischer Merkmale anhand ästhetischer Kriterien sowie ihrer Verknüpfung mit geistigen, charakterlichen oder kulturellen Fähigkeiten bereiteten die im 18. Jahrhundert ausgearbeiteten Rassentypologien den Boden für den voll entfalteten biologischen Rassismus des 19. und 20. Jahrhunderts (vgl. Fredrickson, S. 61–63).[7] Joseph Arthur Comte de Gobineau, den Poliakov als den „großen Herold biologisch gefärbten Rassismus“ bezeichnet, gilt mit seinem vierbändigen, zunächst in Frankreich erschienenen Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen (1853–1856) als Erfinder der arischen Herrenrasse und Begründer der modernen Rassenlehre bzw. als theoretischer Vordenker des modernen Rassismus.[23] Den Niedergang seines Standes erklärte der französische Adlige als Folge der rassischen Degeneration. Zudem prophezeite er, dass die Vermischung des Blutes unterschiedlicher Rassen unweigerlich zum Aussterben der Menschheit führe.[24]

Im 20. Jahrhundert haben sich in vielen Ländern ausgeprägte Formen des Rassismus herausgebildet, die zum Teil zu offiziellen Ideologien der jeweiligen Staaten wurden – Beispiele sind:

  • Die Jim-Crow-Gesetze, die Zeit der Rassendiskriminierung in den USA, die zwischen 1890 und 1960 ihren Höhepunkt erreichte
  • die Rassengesetze der Nationalsozialisten in Deutschland und in anderen europäischen Staaten zwischen 1933 und 1945
  • das Apartheidsregime in Südafrika, das nach 1948 seine extremste Entwicklung nahm
  • die Politik der australischen Regierung gegenüber den Aborigines

Seit der UNESCO-Deklaration gegen den „Rasse“-Begriff[25] auf der UNESCO-Konferenz Gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung im Jahre 1995 im österreichischen Stadtschlaining wird nicht nur jede biologische, sondern auch jede soziologische Ableitung rasseähnlicher Kategorien geächtet. Diese Ächtung wird wie folgt begründet:[26]

  • Kriterien, anhand derer Rassen definiert werden, seien beliebig wählbar.
  • Die genetischen Unterschiede zwischen Menschen innerhalb einer „Rasse“ seien im Durchschnitt quantitativ größer als die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen „Rassen“.
  • Es bestehe kein Zusammenhang zwischen ausgeprägten Körpermerkmalen wie der Hautfarbe und anderen Eigenschaften wie Charakter oder Intelligenz.

Der bedeutende italienische Populationsgenetiker Cavalli-Sforza, Professor an der Stanford University in Kalifornien, kommt in seinem monumentalen Werk „The History and Geography of Human Genes“ zum Ergebnis, dass es keine wissenschaftliche Basis für die Unterscheidung von Menschenrassen gibt. Die Einteilung der Menschheit in taxonomische Untergruppen sei im Kern willkürlich und nicht mittels statistischer Methoden reproduzierbar. Die geringen genetischen Unterschiede, die zwischen bestimmten Populationen überhaupt nachweisbar seien, sind aufgrund des geringen evolutionären Alters der modernen Menschheit sehr gering und zudem vermutlich durch Wanderungen und anschließende Vermischung bis fast zur Unkenntlichkeit verwischt. Die optisch auffälligen Unterschiede, etwa der Hautfarbe, korrelieren zudem überhaupt nicht mit diesen genetisch definierten Populations-Clustern. Keine Population besitzt eigene Gene, und selbst eigene Allele sind bedeutungslos, wesentliche Unterschiede bestehen nur in deren Frequenz. Je nach gewähltem genetischen Marker sind die genetischen Cluster zudem verschieden umgrenzt und nicht stabil.[27]

Der 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus. Im Jahr 2018 stand dort die Förderung von Toleranz, Inklusion und Respekt für Diversität im Vordergrund.[28] UN-Sonderberichterstatterin für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ist seit 2022 Ashwini K. P.

Begriff[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rassismus als soziales und psychisches Phänomen existiert unabhängig von Rassentheorien,[29] als rassistisch zu beschreibende Gruppenkonflikte lassen sich bis in die frühe Menschheitsgeschichte nachweisen.[5] Rassismus als systematisches Lehrgebäude dagegen entwickelte sich seit dem ausgehenden 18. Jh. in Europa und der angelsächsischen Welt.[4]

Begriffsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff „Rassismus“ tauchte erst auf, als am Rassenbegriff oder zumindest an einigen seiner Verwendungen Zweifel aufkamen. Er entstand im frühen 20. Jahrhundert in der Auseinandersetzung mit völkischen Theorien. In der Endung ‚-ismus‘ sollte sich die Auffassung von Historikern und anderen Autoren niederschlagen, „dass es sich dabei um fragwürdige Ansichten und Überzeugungen handele, nicht um unbestreitbare Naturtatsachen“ (Fredrickson, S. 159).[7] Die Rassisten selbst hingegen verstanden sich positiv als Vertreter einer „Rassenkunde“ oder „Rassenlehre“ und lehnten infolgedessen «Rassismus» zur Umschreibung ihrer Ansichten ab (Geiss, S. 17 und 341).[5] Meyers Lexikon definierte 1942 Rassismus folgendermaßen:

Rassismus, urspr. Schlagwort des demokr.-jüd. Weltkampfes gegen die völkischen Erneuerungsbewegungen und deren Ideen u. Maßnahmen, ihre Völker durch Rassenpflege zu sichern und das rassisch wie völkisch und politisch-wirtschaftlich zerstörende Judentum sowie anderweitiges Eindringen fremden Blutes abzuwehren und auszuschlagen, als inhuman und ihre Träger als ‚Rassisten‘ zu verleumden.“[30]

Pionierarbeit in vielerlei Hinsicht leistete Théophile Simar. Sein 1922 erschienenes Werk Étude critique sur la formation de la doctrine des races au XVIIIe siècle et son expansion au XIXe siècle gilt als das erste, in dem die Begriffe „Rassismus“ und „rassistisch“ Anwendung fanden. Darin setzte er sich äußerst kritisch mit der These der germanischen bzw. teutonischen Überlegenheit über die anderen europäischen – besonders die romanischen – Völker auseinander und kam dabei zu dem Schluss, dass derartige Konzepte wissenschaftlich nicht stichhaltig seien und ausschließlich politischen Zwecken dienen (Fredrickson, S. 161–162).[7]

Im Jahre 1935 kritisierten Julian Huxley und Alfred C. Haddon in ihrem Buch We Europeans: A survey of Racial problems, dass es für die Idee verschiedener, voneinander abgegrenzter Menschenrassen keinerlei wissenschaftliche Beweise gebe. Klassifikationen anhand genetischer oder somatischer Merkmale und darauf basierende Bewertungen sowie jede Form von „Rassenbiologie“ lehnten sie als pseudowissenschaftlich ab. Sie forderten daher, das Wort Rasse aus dem wissenschaftlichen Vokabular zu streichen und durch die Bezeichnung „ethnische Gruppe“ zu ersetzen. Die Rassentheorien der Nazis bezeichneten sie als „Glaubensbekenntnis eines leidenschaftlichen Rassismus“. „Der Rassismus ist ein Mythos und ein gefährlicher dazu. Er ist ein Deckmantel für selbstsüchtige ökonomische Ziele, die in ihrer unverhüllten Nacktheit hässlich genug aussehen würden.“ Die biologische Anordnung der europäischen Menschentypen sei ein subjektiver Vorgang und der Mythos des Rassismus ein Versuch, den Nationalismus zu rechtfertigen.[31]

Jacques Barzun klassifizierte in seinem richtungsweisenden Werk Race: a Study in Superstition von 1937 den „Rassengedanken“ (racialism)[32] als modernen Aberglauben und eine Form irregeleiteten Denkens.[33] Rasse, so erklärte er, „war in Deutschland ein Mittel, um dem deutschen Volk nach der nationalen Erniedrigung von Versailles und danach ein Gefühl der Selbstachtung zurückzugeben.“ Er beschreibt ferner, wie auch schon früher und an anderen Orten Rassismus dazu benutzt wurde, um dem «Nationalen» Aufschwung zu verleihen (vgl. Fredrickson, S. 167).[7] Bereits im ersten Kapitel wies er darauf hin, dass nicht nur die deutsche Einstellung gegenüber den Juden rassistisch sei, sondern ebenso die Annahme der «weißen Überlegenheit gegenüber den Schwarzen», die Furcht vor der asiatischen „Gelben Gefahr“ oder die Überzeugung, Amerika müsse die angelsächsische Rasse davor beschützen, durch südeuropäisches, jüdisches oder das „Blut der Neger“ verunreinigt zu werden. Seine umfassende Analyse der rassistischen Ideenwelt seiner Zeit beinhaltete u. a.:

  • die rassische Umdeutung der Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich zu einer Auseinandersetzung zwischen Ariern und Kelten;
  • die Zurückführung des Siegeszuges des Sozialismus auf eine jüdische Verschwörung;
  • die Behauptung, die germanischen Rassen seien im Aufstieg und die romanischen im Niedergang begriffen;
  • sowie die Überzeugung, die Weißen müssen sich gegen «die farbigen Horden von Schwarzen, Roten und Gelben» verbünden, um die «europäische Kultur» bzw. die Zivilisation überhaupt vor dem Untergang zu bewahren (Fredrickson, S. 167).[7]

Größeren Bekanntheitsgrad erlangte der Begriff „Rassismus“ erst durch den Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld, dessen zwischen 1933 und 1934 verfasste Analyse und Widerlegung der nationalsozialistischen Rassendoktrin posthum, in englischer Übersetzung, unter dem Titel Racism veröffentlicht wurde. In dem 1938 erschienenen Werk erklärte Hirschfeld den Aufstieg des deutschen Antisemitismus als Folge der Probleme, die aus der Niederlage im Ersten Weltkrieg erwuchsen. Rassismus diene als Sicherheitsventil gegen ein Katastrophengefühl und scheine für die Wiederherstellung der Selbstachtung zu sorgen, zumal er sich gegen einen leicht erreichbaren und wenig gefährlichen Feind im eigenen Land richte und nicht gegen einen achtenswerten Feind jenseits der nationalen Grenzen.[34] Dem Konzept der „Rasse“ konnte auch er nichts abgewinnen, was von wissenschaftlichem Wert wäre; stattdessen empfahl er die Streichung des Ausdrucks, „soweit damit Unterteilungen der menschlichen Spezies gemeint sind“.[35] Doch bot auch Hirschfeld keine formale Definition des «Rassismus» und machte auch nicht deutlich, worin seiner Ansicht nach der Unterschied zum Begriff der «Xenophobie» besteht, den er ebenfalls verwandte.

Die erste Rassismus-Definition stammt von der Amerikanerin Ruth Benedict. In ihrem 1940 erschienenen Buch Race – Science and Politics bezeichnet sie Rassismus als „das Dogma, dass eine ethnische Gruppe von Natur aus zu erblicher Minderwertigkeit und eine andere Gruppe zu erblicher Höherwertigkeit bestimmt ist. Das Dogma, dass die Hoffnung der Kulturwelt davon abhängt, manche Rassen zu vernichten und andere rein zu erhalten. Das Dogma, dass eine Rasse in der gesamten Menschheitsgeschichte Träger des Fortschritts war und als einzige auch künftig Fortschritt gewährleisten kann“.

Bereits diese frühe Definition verwendet „Rasse“ und „ethnische Gruppe“ synonym, der Terminus „Rasse“ wird dabei als soziologische Kategorie aufgefasst und kommt ohne biologischen Bezug aus. Benedict unterschied zunächst scharf zwischen religiösen und rassischen Differenzkonzepten und versuchte so, den Rassismusbegriff auf den biologischen Rassismus einzugrenzen. Im weiteren Verlauf ihrer Studien gab sie diese Trennung jedoch auf und leitete eine «funktionale Äquivalenz» zwischen religiösem Fanatismus und solchen Abneigungen her, die mit Merkmalen der physischen Erscheinung oder der Abstammung gerechtfertigt werden. Beide führen, so Benedict, zu Formen der Verfolgung, für die lediglich unterschiedliche Rechtfertigungen formuliert werden, die sich aber in ihrem Wesen nicht unterscheiden. „In den Augen der Geschichte jedenfalls bleibt der Rassismus lediglich ein anderes Beispiel für die Verfolgung von Minderheiten zum Vorteil derer, die an der Macht sind“ (Fredrickson, S. 168).[7] Populär wurde Benedicts Definition durch Martin Luther King, der sie mehr als 25 Jahre später in seinem Buch Where do we go from here: Chaos or Community? verwandte.

In den 1950er Jahren erschien eine wissenschaftlichen Schriftenreihe der UNESCO zur Rassentheorie. Daran war u. a. der französische Ethnologe Claude Lévi-Strauss beteiligt. Zu seinem Beitrag, der 1952 in französischer Sprache und erst 1972 unter dem Titel Rasse und Geschichte in deutscher Sprache im Suhrkamp-Verlag erschien, schrieb er: „Es mag überraschen, wenn in einer Schriftenreihe, die sich den Kampf gegen den Rassismus zum Ziel gesetzt hat, vom Beitrag der Menschenrassen zur Weltzivilisation gesprochen wird.“[36]

1965 definierte die UNO im Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung den Begriff der „Rassendiskriminierung“ als „jede auf der Rasse, der Hautfarbe, der Abstammung, dem nationalen Ursprung oder dem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung, Beschränkung oder Bevorzugung, die zum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtes Anerkennen, Genießen oder Ausüben von Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oder jedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereitelt oder beeinträchtigt wird.“

Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz definiert Rassismus als „die Überzeugung, dass ein Beweggrund wie Rasse, Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische Herkunft die Missachtung einer Person oder Personengruppe oder das Gefühl der Überlegenheit gegenüber einer Person oder Personengruppe rechtfertigt“.[37]

Gegenstand und Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Begriffliche Differenzierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Wissenschaft existieren heute verschiedene Definitionen des Begriffs Rassismus. Tragweite, Gültigkeit und Erklärungsmacht der jeweiligen Definitionen variieren je nach Deutungsebene und Schwerpunkt. Der Begriff ist stark ideologisiert, so dass die Akzeptanz oder Ablehnung verschiedener Definitionen auch von politischen oder ethischen Präferenzen abhängen kann. Die jeweils extremsten Deutungen weiten den Begriff entweder sehr aus, bis hin zum sogenannten „Speziesismus“, oder schränken ihn stark ein, so dass er lediglich den „klassischen“, also auf Rassentheorien basierenden Rassismus umfasst.[38] Definitionsgegenstände können historische Tatbestände sein, praktische Strukturen und Prozesse, aber auch Theorien, Ideologien, Denkmethoden und abstrakte Konzepte oder der «Rassismus an sich».

Der marxistische Rassismusforscher Étienne Balibar stellte fest, „dass es nicht «einen» invarianten Rassismus, sondern «mehrere» Rassismen gibt, die ein ganzes situationsabhängiges Spektrum bilden […] Eine bestimmte rassistische Konfiguration hat keine festen Grenzen, sie ist ein Moment einer Entwicklung, dass je nach seinen eigenen latenten Möglichkeiten, aber auch nach den historischen Umständen und den Kräfteverhältnissen in den Gesellschaftsformationen einen anderen Platz im Spektrum möglicher Rassismen einnehmen kann.“[39]

Der Historiker Patrick Girard sah bereits 1976 die Notwendigkeit eines differenzierteren Rassismusbegriffes: „Zum Beispiel waren offensichtlich Juden, Indianer und Schwarze alle Opfer verschiedener Spielarten des Rassismus. Sie waren das aber auf Grund ganz unterschiedlicher Voraussetzungen in ganz verschiedenen Epochen und aus ganz verschiedenen Gründen. Daher ist es vorzuziehen, von «Rassismen» und nicht von «Rassismus» zu sprechen, wobei der Antisemitismus, wie wir sehen werden, eine Sonderstellung einnimmt“.[40]

Auch Soziologen wie Stuart Hall unterscheiden aus praktischen und analytischen Erwägungen heraus zwischen dem «allgemeinen Rassismus» und seinen verschiedenen Ausformungen, den Rassismen:

„Es gibt keinen Rassismus als allgemeines Merkmal menschlicher Gesellschaften, nur historisch-spezifische Rassismen.“

Stuart Hall: ‚Rasse‘, Artikulation und Gesellschaften mit struktureller Dominante, in Rassismus und kulturelle Identität, Ausgewählte Schriften Band 2, Argument-Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-88619-226-1, S. 127

„Empirisch hat es viele Rassismen gegeben, wobei jeder historisch spezifisch und in unterschiedlicher Weise mit den Gesellschaften verknüpft war, in denen er aufgetreten ist.“

Stuart Hall (1978): nach Robert Miles[41]

„Ich habe bislang über den allgemeinen Begriff des Rassismus gesprochen, über Rassismus im allgemeinen. Aber wo immer wir Rassismus vorfinden, entdecken wir, daß er historisch spezifisch ist, je nach der bestimmten Epoche, nach der bestimmten Kultur, nach der bestimmten Gesellschaftsform, in der er vorkommt. Diese jeweiligen spezifischen Unterschiede muß man analysieren. Wenn wir über konkrete gesellschaftliche Realität sprechen, sollten wir also nicht von Rassismus, sondern von Rassismen sprechen.“

Stuart Hall: Rassismus als ideologischer Diskurs[42]

In gleicher Weise argumentiert der Historiker George M. Fredrickson:

„Diese Kontinuitäten [strukturelle Ähnlichkeiten von biologisch begründetem und «neuem kulturellem Rassismus»] weisen meiner Ansicht nach darauf hin, dass es eine allgemeine Geschichte des Rassismus und eine Geschichte partikulärer Rassismen gibt; doch um die verschiedenen Formen und Funktionen des allgemeinen Phänomens zu verstehen, mit denen wir uns befassen, ist es notwendig, den jeweils spezifischen Kontext zu kennen.“[43]

Die Soziologen Loïc Wacquant und Albert Memmi empfehlen, „ein für alle mal auf die allzu dehnbare Reizvokabel Rassismus zu verzichten oder sie allenfalls zur Beschreibung empirisch analysierbarer Doktrinen und Überzeugungen von Rassen zu verwenden;“[44] bzw. den Terminus «Rassismus», wenn überhaupt, dann ausschließlich zur Bezeichnung des Rassismus im biologischen Wortsinne zu gebrauchen (Memmi, S. 121).[45]

Memmi fasst den «Rassismus im weiteren Sinne» als einen «allgemeinen Mechanismus» auf, der jedoch in verschiedenen Spielarten auftritt, von denen der «Rassismus im engeren Sinne» nur eine ist. Weil ein Rassismus sich ohne ein Verständnis des anderen nur unzureichend begreifen lasse und der «Rassismus im weiteren Sinne» wesentlich stärker verbreitet sei, schien es ihm sinnvoll, „den biologischen Rassismus, historisch eine relativ junge Erscheinung, einer allgemeineren und viel älteren Verhaltensweise unterzuordnen“ (Memmi, S. 97).[45] „Tatsächlich stützt sich die rassistische Anklage bald auf einen biologischen und bald auf einen kulturellen Unterschied. Einmal geht sie von der Biologie, dann wieder von der Kultur aus, um daran anschließend allgemeine Rückschlüsse auf die Gesamtheit der Persönlichkeit, des Lebens und der Gruppe des Beschuldigten zu ziehen. Manchmal ist das biologische Merkmal nur undeutlich ausgeprägt, oder es fehlt ganz. Kurz, wir stehen einem Mechanismus gegenüber, der unendlich mannigfaltiger, komplexer und unglücklicherweise auch stärker verbreitet ist, als der Begriff Rassismus im engen Wortsinne vermuten ließe. Es ist zu überlegen, ob man ihn nicht besser durch ein anderes Wort oder eine andere Wendung ersetzt, die sowohl die Vielfalt als auch die Verwandtschaft der einzelnen Formen des Rassismus zum Ausdruck bringt“ (Memmi, S. 165–166).[45] „Der Begriff Rassismus passt genau für die biologische Bedeutung“ und solle daher künftig ausschließlich für den Rassismus im biologischen Sinne gebraucht werden. Zur Bezeichnung der allgemeinen Erscheinung schlug Memmi ursprünglich Ethnophobie vor, entschied sich jedoch 1982 für den Begriff Heterophobie, denn „damit ließen sich jene phobischen und aggressiven Konstellationen begrifflich fassen, die gegen andere gerichtet sind und mit unterschiedlichen – psychologischen, kulturellen, sozialen oder metaphysischen – Argumenten gerechtfertigt werden, und von denen der Rassismus im engeren Sinne lediglich eine Variante wäre“ (Memmi, S. 121–122).[45]

„Mit «Rassismus» soll ausschließlich die Ablehnung des anderen unter Berufung auf rein biologische Unterschiede, mit «Heterophobie» soll die Ablehnung des anderen unter Berufung auf Unterschiede jedweder Art gemeint sein. Damit wird der Rassismus zu einem Sonderfall der Heterophobie“ (Memmi, Seite 124).[45] Mit dem Begriff «Heterophobie» ließen sich nach Ansicht Memmis auch weitere terminologische Probleme lösen, weil er einerseits alle Spielarten einer „aggressiven Ablehnung des anderen“ erfasse und sich umgekehrt auch leicht in seine verschiedenen Formen ummünzen lasse. „Statt von Antisemitismus[46] zu sprechen, einem offensichtlich ungenauen Terminus,[47] könnte man den Begriff «Judenphobie» gebrauchen, der eindeutig die Angst vor dem Jüdischen und dessen Ablehnung bezeichnet; dasselbe gilt für die Begriffe ‚Negrophobie‘, ‚Arabophobie‘ usw.“ (Memmi, S. 123).[45]

Rassismusdefinition nach Albert Memmi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine in der Rassismusforschung weithin rezipierte Definition stammt von dem französischen Soziologen Albert Memmi:

„Der Rassismus ist die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers, mit der seine Privilegien oder seine Aggressionen gerechtfertigt werden sollen“

Memmi, S. 103 u. 164[45][48][49][50]

Diese Definition ist nicht auf rassenbiologisch begründete Rassismen beschränkt, so stützt sich die „rassistische Anklage bald auf einen biologischen und bald auf einen kulturellen Unterschied. Einmal geht sie von der Biologie, dann wieder von der Kultur aus, um daran anschließend allgemeine Rückschlüsse auf die Gesamtheit der Persönlichkeit, des Lebens und der Gruppe des Beschuldigten zu ziehen.“ (Memmi, S. 165 f.).[45][51]

Memmi betont, dass drei Hauptelemente zusammenkommen müssen, um Rassismus auszumachen: bestimmte (reale oder fiktive) Unterschiede, deren Bewertung und den Gebrauch dieser Bewertung zum Nutzen dessen, der die Unterschiede herausstellt und bewertet.[52]

Differenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grundlage des Rassismus besteht in der nachdrücklichen (Über-)Betonung oder Konstruktion tatsächlicher oder fiktiver Unterschiede zwischen Rassist und Opfer. „Der Unterschied ist der Angelpunkt rassistischer Denk und Handlungsweise“ (Memmi, S. 48).[45] Memmi weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich dabei um einen «allgemeinen Mechanismus» handelt, er „[Der Rassismus] beschränkt sich weder auf die Biologie noch auf die Ökonomie, die Psychologie oder die Metaphysik; er ist eine vielseitig verwendbare Beschuldigung, die von allem Gebrauch macht, was sich anbietet, selbst von dem, was gar nicht greifbar ist, weil sie es je nach Bedarf erfindet“ (Memmi, S. 83).[45] „Die Rassisten verabscheuen die Araber jetzt nicht mehr wegen ihrer sonnenverbrannten Haut oder ihrer levantinischen Gesichtszüge, sondern weil sie – «machen wir uns doch nichts vor» – einer lächerlichen Religion anhängen, ihre Frauen schlecht behandeln, grausam oder einfach rückständig sind“ (Memmi, S. 101).[45] Die Benutzung des Unterschiedes sei zwar für die rassistische Argumentation unentbehrlich, „aber es ist nicht der Unterschied, der stets den Rassismus nach sich zieht, es ist vielmehr der Rassismus, der sich den Unterschied zunutze macht“. Dabei spiele es keine Rolle, ob der Unterschied real sei oder reine Fiktion, für sich allein wichtig oder unbedeutend. „Wenn es keinen Unterschied gibt, dann wird er vom Rassisten erfunden; gibt es ihn hingegen, dann wird er von ihm zu seinem Vorteil interpretiert“ (Memmi, S. 167).[45]

Wertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das bloße Aufzeigen einer Verschiedenheit zwischen zwei Individuen oder Gruppen stellt, so Memmi, für sich allein genommen noch keinen Rassismus dar. „Der Rassismus liegt nicht in der Feststellung eines Unterschieds, sondern in dessen Verwendung gegen einen anderen“ (Memmi, S. 214).[45] „Der Rassismus ist die Wertung […]“, er beginnt dort, wo der Unterschied eine Interpretation[53] erfährt und ihm eine (zusätzliche) Bedeutung beigemessen wird, in der Art, dass sie (ab)wertend wirkt und Nachteile für den Bewerteten nach sich zieht.[54] „Erst im Kontext des Rassismus nimmt diese Betonung des Unterschieds eine besondere Bedeutung an […]“ (Memmi, S. 166).[45] Die Hervorhebung von tatsächlichen oder eingebildeten Unterschieden ist für Memmi lediglich ein „bequemes Werkzeug für etwas ganz anderes, nämlich die Infragestellung des Opfers“, woraus sich als Konsequenz ergibt, dass die Merkmale des anderen stets negative sind, sie bezeichnen etwas Schlechtes, während die Merkmale des Rassisten gut sind. „Der Rassist ist liebenswert, weil sein Opfer verabscheuungswürdig ist. Die Welt des Rassisten ist die des Guten, die Welt seines Opfers die des Bösen“ (Memmi, S. 98–99).[45]

Verallgemeinerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verallgemeinerung wird von Memmi in zweifacher Hinsicht aufgefasst. Sie drückt sich zum einen als „Entindividualisierung“ oder „Entpersönlichung“, die gleichsam mit einer „Entmenschlichung“ einhergeht, zum anderen als „Verabsolutierung“ oder „Verewiglichung“ aus; er spricht in diesem Sinne von einer „doppelten Verallgemeinerung“. „Die Beschuldigung richtet sich fast immer zumindest implizit gegen fast alle Mitglieder der Gruppe, so daß jedes andere Mitglied derselben Beschuldigung ausgesetzt ist, und sie ist zeitlich unbegrenzt, so daß kein denkbares Ereignis in der Zukunft dem Prozeß jemals ein Ende machen kann“ (Memmi, S. 114).[45] Das Individuum wird nicht mehr für sich betrachtet, sondern als Mitglied einer Gruppe, deren Eigenschaften es zwangsläufig, a priori besitzt, es wird entindividualisiert. „Zugleich verdient die gesamte Fremdgruppe, der das Stigma des Schädlichen und Aggressiven anhaftet, daß man sie angreift; umgekehrt verdient jeder Angehörige der Fremdgruppe a priori die Sanktion […]“ (Memmi, S. 116).[45] Mit dem Verlust der Individualität geht der Verlust der persönlichen und menschlichen Rechte und Würde einher. Der Mensch wird nicht in differenzierender Weise beschrieben; „er hat nur das Recht darauf, in einem anonymen Kollektiv zu ertrinken“ (vgl. Memmi, S. 183–186).[45] Jeder wirkliche oder erfundene Mangel des Einzelnen wird auf die ganze pseudoverwandtschaftliche Gruppe ausgedehnt, und gleichzeitig wird der Einzelne aufgrund eines kollektiven Makels verurteilt. „Individuelles und kollektives Merkmal stehen in einer Art dialektischem Verhältnis zueinander“ (vgl. Memmi, S. 170 f.).[45]

Die andere Form der Verallgemeinerung ist die zeitliche Unbegrenztheit der Beschuldigungen. „Der Rassist möchte in dem Stempel, den er dem Gesicht seines Opfers aufdrückt, dessen endgültige Züge sehen. Nicht nur, daß das Opfer einer Gruppe angehört, deren Mitglieder alle diese Makel tragen, sie tun es außerdem für immer. Damit hat alles seine Ordnung für die Ewigkeit. Ein für allemal sind die Bösen böse und die Guten gut […]“ (Memmi, S. 117 f.).[45]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Memmi dient Rassismus primär der Herrschaftssicherung, Sinn und Zweck des Rassismus liegt in der Vorherrschaft (Memmi, S. 60).[45] Sekundär kompensiert er psychische Defizite, „man festigt die eigene Position gegen den Anderen. Psychoanalytisch gesprochen ermöglicht der Rassismus eine individuelle und kollektive Stärkung des Ichs“ (Memmi, S. 160).[45] „Um groß zu sein, genügt es dem Rassisten, auf die Schultern eines anderen zu steigen“ (Memmi, S. 202).[45]

Rassismusdefinition nach Fredrickson[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während bei Memmi die Wertung ein zentrales Element darstellt, verzichtet George M. Fredrickson vollständig auf dieses Kriterium, wodurch seine Definition auch bestimmte ethnozentrische, vor allem aber ethnopluralistische Konzepte einschließt (vgl. Fredrickson, S. 18 f.).[7] Fredricksons Theorie oder Konzeption des Rassismus aus dem Jahr 2002 basiert lediglich auf zwei Komponenten: „Differenz“ und „Macht“.

„Rassismus entspringt einer Denkweise, wodurch «sie» sich von «uns» dauerhaft unterscheiden, ohne dass es die Möglichkeit gäbe, die Unterschiede zu überbrücken. Dieses Gefühl der Differenz liefert ein Motiv beziehungsweise eine Rechtfertigung dafür, dass «wir» unseren Machtvorteil einsetzen, um den ethnorassisch Anderen auf eine Weise zu behandeln, die wir als grausam oder ungerecht ansehen würden, wenn Mitglieder unserer eigenen Gruppe davon betroffen wären.“

Fredrickson, S. 16[7]

„Wollten wir eine knappe Formulierung wagen, so könnten wir sagen, dass Rassismus vorliegt, wenn eine ethnische Gruppe oder ein historisches Kollektiv auf der Grundlage von Differenzen, die sie für erblich und unveränderlich hält, eine andere Gruppe beherrscht, ausschließt oder zu eliminieren versucht.“

Fredrickson, S. 173[7]

Nicht die „Differenz“, sondern bereits das „Gefühl der Differenz“ dient – nach Fredrickson – Rassisten als Motiv zur Machtausübung bzw. als Rechtfertigung, um „ethnorassisch Andere“ grausam oder ungerecht zu behandeln. Zur Konstruktion von „wir“ und „sie“ bedarf es keines realen Unterschiedes, es reicht bereits ein «gefühlter Unterschied». Weder konkretisiert er die Art der Machtausübung, diese kann von „einer inoffiziellen, aber durchgängig praktizierten sozialen Diskriminierung bis zum Völkermord“ reichen (Fredrickson, S. 16 f.),[7] noch legt er fest, ob die Differenz biologischer, kultureller, religiöser oder sonstiger Natur ist. „Gewöhnlich greift die Wahrnehmung des Anderen als ‚Rasse‘ jedoch Differenzen auf, die in irgend einem Sinne „ethnisch“ sind. Nach der Definition des Politikwissenschaftlers Donald L. Horowitz gründet Ethnizität „auf einem Mythos gemeinsamer Abstammung, die zumeist mit vermeintlich angeborenen Merkmalen einhergeht. Eine gewisse Vorstellung von Merkmalszuschreibung und einer daraus resultierenden Affinität sind vom Konzept der Ethnizität untrennbar.“ Die Kennzeichen und Identifizierungsmerkmale, an die man dabei gewöhnlich denkt, sind Sprache, Religion, Bräuche sowie (angeborene oder erworbene) physische Eigenschaften. Eines oder mehrere davon (manchmal alle), können als Quellen ethnischer Verschiedenheit dienen; jedes von ihnen kann Verachtung, Diskriminierung oder Gewalt seitens der anderen Gruppe hervorrufen, die das Merkmal oder die Merkmale, die zum Kriterium des ethnisch Anderen geworden sind nicht teilt. Man kann, wie ich es in einem früheren Essay einmal getan habe, das Wesen des Rassismus als hierarchisch geordnete Ethnizität beschreiben; mit anderen Worten, Differenz wird unter Einsatz von Macht zu etwas, das Haß erregt und Nachteile mit sich bringt“ (Fredrickson, S. 142).[7]

Während Memmi den Fokus auf die Hierarchisierung, also die Wertung, der Differenzen legt, betont Fredrickson besonders deren Verabsolutierung; die «Differenz», die „ethnorassische“ Andersartigkeit muss dauerhaft sein und ohne die Möglichkeit, die Unterschiede zu überbrücken. Die Gruppenkonstruktion wird dadurch biologisiert oder auch essentialisiert, dass die ethnischen, kulturellen oder sonstigen Differenzen zu unüberbrückbaren, quasibiologischen Unterschieden erklärt werden; die Gruppenkonstruktion wird zum Rassenäquivalent. „Zwar mögen Shoah und Entkolonialisierung auf Dauer Regimes in Mißkredit gebracht haben, die ich als ‚offen rassistisch‘ bezeichnet habe; doch sollte diese gute Nachricht nicht zu der Überzeugung aufgebauscht werden, der Rassismus als solcher sei tot oder liege im Sterben […] Was als «neuer Rassismus» in den USA, Großbritannien und Frankreich bezeichnet wurde, ist eine Denkweise, die kulturelle Differenzen anstelle von genetischer Ausstattung verdinglicht und zu Wesensunterschieden erstarren lässt, die also mit anderen Worten Kultur zum funktionalen Äquivalent von Rasse macht“ (Fredrickson, S. 144).[7] „Von der Existenz einer rassistischen Einstellung kann man sprechen, wenn Differenzen, die sonst als ethnokulturelle betrachtet werden, für angeboren, unauslöschlich und unveränderbar erklärt werden“ (Fredrickson, S. 13).[7]

Rassismus, so Fredrickson, „leugnet die Möglichkeit, dass die Rassisten und ihre Opfer in derselben Gesellschaft zusammenleben können, es sei denn auf der Grundlage von Herrschaft und Unterordnung“. In Anlehnung an Pierre-André Taguieff spricht er von Rassismen der Inklusion und solchen der Exklusion.[55] „Ebenfalls gilt als ausgeschlossen, dass die ethnorassische Differenz aufgehoben werden kann, wenn Menschen ihre Identität ändern“ (Fredrickson, S. 17).[7] Dauerhaftigkeit und Unüberbrückbarkeit der Differenz sind für Fredrickson das entscheidende Merkmal, um Rassismen von anderen Formen der Intoleranz und Diskriminierung abzugrenzen. „Es könnte sinnvoll sein, einen anderen Begriff, etwa ‚Kulturalismus‘, zu verwenden, um die Unfähigkeit oder die mangelnde Bereitschaft zur Duldung kultureller Differenzen zu beschreiben; doch wenn eine echte Assimilation angeboten wird, würde ich auf die Verwendung des Rassismusbegriffs verzichten“ (Fredrickson, S. 14–15).[7]

Jedoch gelte es zwischen verschiedenen Konzeptionen von Kultur zu unterscheiden. „Geht man davon aus, dass Kultur historisch konstruiert ist und etwas Fließendes, zeitlich und räumlich Variables darstellt, das sich an äußere Umstände anpassen kann, dann ist der Begriff Kultur dem der Rasse diametral entgegengesetzt. Aber Kultur kann in einem solchen Maße verdinglicht und essentialisiert werden, dass sie zum funktionalen Äquivalent des Rassenbegriffs wird“ (Fredrickson, S. 15).[7] „Ein deterministischer kultureller Partikularismus kann das gleiche bewirken wie ein biologisch begründeter Rassismus […]“ (Fredrickson, S. 16)[7] Die Grenzlinie zwischen „Kulturalismus“ und Rassismus ist, nach Fredrickson, rasch überschritten, „Kultur und sogar Religion können so sehr zu Wesensmerkmalen erstarren, dass sie als funktionales Äquivalent für biologischen Rassismus dienen können. Das gilt seit einiger Zeit in gewissem Umfang für die Wahrnehmung der Schwarzen in den USA und Großbritannien sowie für die der Muslime in einigen vorwiegend christlichen Nationen“ (Fredrickson, S. 148).[7]

Individualität und Menschenrechte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Christoph Butterwegge ist Rassismus ein „Denken, das nach körperlichen bzw. nach kulturellen Merkmalen gebildeten Großgruppen unterschiedliche Fähigkeiten, Fertigkeiten, und/oder Charaktereigenschaften zuschreibt, wodurch selbst dann, wenn keine gesellschaftliche Rangordnung (Hierarchie) zwischen ihnen entsteht, die Ungleichverteilung sozialer Ressourcen und politischer Rechte erklärt, also die Existenz von Privilegien bzw. der Anspruch darauf legitimiert, die Gültigkeit universeller Menschenrechte hingegen negiert wird.“[56]

Nach Manfred Kappeler benachteiligt Rassismus größere Gruppen von Menschen aufgrund ihrer biologisch oder kulturell begründeten Fremdheit und bestreitet ihren Anspruch auf Menschen- bzw. Bürgerrechte sowie Menschenwürde. Sein „zutiefst inhumaner Kern“ bestehe darin, dass er Menschen nicht als Persönlichkeiten mit eigenen Anlagen und Begabungen, sondern nur als Mitglieder ihrer »Rasse« oder ihres «Kulturkreises» ansehe und ihnen damit jede individuelle, über vermeintliche Kollektiveigenschaften hinausgehende Entwicklungsmöglichkeit abspreche.[57]

Rassismusdefinition nach Philomena Essed[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für Philomena Essed ist Rassismus „eine Ideologie, eine Struktur und ein Prozeß, mittels derer bestimmte Gruppierungen auf der Grundlage tatsächlicher oder zugeschriebener biologischer oder kultureller Eigenschaften als wesensmäßig andersgeartete und minderwertige «Rassen» oder ethnische Gruppen angesehen werden. In der Folge dienen diese Unterschiede als Erklärung dafür, daß Mitglieder dieser Gruppierungen vom Zugang zu materiellen und nicht-materiellen Ressourcen ausgeschlossen werden. Rassismus schließt immer den Gruppenkonflikt hinsichtlich kultureller und materieller Ressourcen ein.“ „[…] Rassismus ist ein strukturelles Phänomen. Das bedeutet, daß ethnisch spezifizierte Ungleichheit in ökonomischen und politischen Institutionen, im Bereich von Bildung und Erziehung und in den Medien wurzelt und durch diese Strukturen reproduziert wird.“[58]

Damit erweitert sie den Begriff «Rassismus» dahingehend, dass sie damit nicht nur eine Ideologie oder konkrete historische Erscheinungsformen verbindet, sondern auch reale Strukturen und Prozesse, wodurch ihre Definition auch Phänomene, beispielsweise Alltagsrassismus oder institutionellen Rassismus, enthält.

Rassismusdefinition nach Robert Miles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Soziologe und Rassismusforscher Robert Miles, der mit seinem 1989 im Original und 1991 in deutscher Übersetzung erschienenen Buch über den Rassismus einen wesentlichen Beitrag zur Begriffsgeschichte leistete, versteht unter Rassismus einen „Prozess der Konstruktion von Bedeutungen“,[59] dessen Funktionsweise darin bestehe, „dass bestimmten phänotypischen und/oder genetischen Eigenschaften von Menschen Bedeutungen dergestalt zugeschrieben werden, dass daraus ein System von Kategorisierungen entsteht, wobei den unter die Kategorien subsumierten Menschen zusätzliche (negativ bewertete) Eigenschaften zugeordnet werden“.[60] Diese Definition betont den ideologischen Aspekt des Rassismus. Gleichzeitig verknüpft sie ihn mit dem „Prozess der Rassenkonstruktion“ und beschränkt ihn so auf seine klassische Variante.

Rassismusdefinition nach Mark Terkessidis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mark Terkessidis hat 1998 die Verengung der Rassismusdiskussion auf Vorurteile und Ideologie kritisiert.[61] In Anlehnung an Immanuel Wallerstein versteht er Rassismus als eine Trennung zwischen „Uns“ und „Ihnen“, die in der Moderne durch Ausschluss durch Einbeziehung konstituiert wurde. Durch die Sklaverei, die Kolonisierung und später durch die Arbeitsmigration wurden jeweils Gruppen von Menschen in ein System einbezogen und durch spezifische Ausgrenzungspraxen ausgeschlossen. Das „rassistische Wissen“ entstand, um die Praxis der Diskriminierung und die so entstandenen Trennungen zu legitimieren und zu erklären.

Terkessidis definiert Rassismus in drei Punkten: 1. Ausgrenzungspraxis (in Anlehnung an Robert Miles verstanden als Benachteiligung bei Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen, Dienstleistungen und Positionen); 2. Rassifizierung (Festlegung einer Gruppe als natürliche Gruppe und gleichzeitig Festlegung der „Natur“ dieser Gruppe) und 3. „Differenzierende Macht“ (eine Form von Gewaltverhältnis, etwa die Macht, bestimmte Personen zu beherrschen, sie Sondergesetzgebungen zu unterstellen oder abzuschieben etc.).
Nur wenn diese Elemente zusammenkommen, könne sinnvoll von Rassismus gesprochen werden.

Terkessidis weist auch darauf hin, dass der Aspekt der „Abwertung“ nicht immer vorhanden sein muss, sondern die Trennung zwischen „Uns“ und „Ihnen“ entlang letztlich beliebiger Eigenschaften selbst schon rassistischen Charakter haben kann. Insofern begreift er Rassismus als einen Apparat, in dem sich diskriminatorische Praxis und Wissensbestände ständig stützen.

Kritik an der Verwendung des Begriffs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fredrickson bemerkt, dass der Begriff „Rassismus“ häufig unpräzise und unreflektiert verwendet würde, „um die feindseligen oder negativen Gefühle eines ‚Volkes‘ oder einer ethnischen Gruppe gegenüber einer anderen und die aus dieser Einstellung resultierenden Handlungsweisen zu beschreiben“ (Fredrickson, S. 9).[7] Auf einem Workshop „Neue Begriffe für die Einwanderungsgesellschaft“ einigten sich 2013 die Teilnehmer der Gruppe „Rassismus“ darauf, dass Fälle von Rassismus dann vorlägen, wenn Menschen aufgrund von Zuschreibungen diskriminiert oder verfolgt würden. Rassistisches Denken gehe von der unveränderlichen Zugehörigkeit des Menschen zu einer Gruppe aus, die als der „eigenen“ Gruppe des Zuschreibenden unterlegen bewertet werde.[62]

Kurt Horstmann schlug vor, nicht jegliche Diskriminierung irgendwelcher Gruppen als Rassismus zu bezeichnen, und hält es für angebracht, etwa in der Flüchtlingsforschung auf den Ausdruck „Rassismus“ zu verzichten und stattdessen auf die Begriffe „Fremdenfeindlichkeit“, „Xenophobie“, „Ausländerfeindlichkeit“ und dergleichen auszuweichen.[63]

Canan Topçu, die mit ihren Eltern als achtjähriges Kind nach Deutschland gekommen war und dort aufgewachsen ist, bezeichnet die hier geführte Rassismusdebatte als „Desintegrationsdebatte“ und kritisiert insbesondere den Essayband Eure Heimat ist unser Albtraum: „Richtung und Tonalität der Rassismuskritik wird bestimmt von einer jungen akademisch gebildeten Generation, die einerseits darauf pocht, nicht auf Herkunft reduziert, sondern als ‚von hier‘ wahrgenommen zu werden, andererseits aber selbst Identitätspolitik betreibt – nicht nur durch die Selbstbeschreibung als People of Color, sondern auch im Zelebrieren von Elementen aus der Herkunftskultur. Politisch problematisch ist die moralische Überlegenheit, die aus der Betroffenheit abgeleitet wird, ohne selbst auf Ressentiments zu verzichten oder Ausgrenzung zu betreiben.“[64]

Geschichtliche Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altertum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antikes Griechenland und Rom[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Frage, ob es im alten Griechenland und im alten Rom Rassismus gegeben habe, wird unterschiedlich beantwortet. Sie ist im Zusammenhang damit zu sehen, wie die antiken Griechen seit Homer und Herodot den Begriff „Barbaren“ verwendeten: Dieser bezog sich offenbar nur auf die Sprache.

David Theo Goldberg, der das „Konzept der Ausschließung“ als zentral für die Untersuchung und Unterscheidung rassistischer Diskriminierungen betrachtet,[65] verneint Rassismus, weil die Griechen die „Barbaren“ gerade nicht kategorisch verabscheuten (siehe Homer, Herodot, Aischylos, Xenophon und andere).

Auch Yves Albert Dauge bestreitet, dass es in der römischen Welt Rassismus gegeben habe.[66] Obschon in der Antike Überlegenheitsgefühle eines Stammes oder Volkes über andere Gruppen und ethnische, religiöse oder kulturelle Stereotype verbreitet waren, existiert für die Begriffe „Rasse“ oder „Rassismus“ kein exaktes Äquivalent in der griechischen oder lateinischen Sprache. Aus dem gleichen Grunde sieht auch Christopher Tuplin keine Veranlassung, von Rassismus in der griechischen Welt zu sprechen; die Diskussion des Rassismus müsse seiner Meinung nach eine Definition von Rasse einschließen.[67]

Autoren wie Christian Delacampagne oder Benjamin Isaac sind anderer Auffassung und betonen, dass einerseits dem Rassenbegriff analoge ideologische Konstruktionen existiert hätten und andererseits Rassismus ohnehin im Kern kulturell argumentiere.[68][69] Beide verweisen ausführlich auf Aristoteles’ Konstruktion des Barbaren und eine mit ihr betriebene Legitimation der Sklaverei. Barbaren sei ein minderes Menschsein zugeschrieben worden, weil sie nur bedingt über Vernunft verfügten.[70]

Proto-Rassismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benjamin Isaac benutzt für die Antike, neben „frühem Rassismus“ oder „antikem Rassismus“, hauptsächlich den Begriff „Proto-Rassismus“, der in den 1970er Jahren vom Ägyptologen Jean Yoyotte geprägt wurde.[71] Er will damit zweierlei zum Ausdruck bringen: Zwar habe es in der Antike eine Art von Rassismus gegeben, aber dieser habe sich vom klassischen Rassismus unterschieden, wie er sich im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt hat. Doch ist der antike Rassismus insofern Proto-Rassismus, also Vorläufer des Rassismus, als er – nach Isaac – späteres rassistisches Denken beeinflusst hat. Für Isaac zeichnet sich Rassismus dadurch aus, dass hierbei Individuen oder ganze Gruppen von Menschen mit unveränderlichen körperlichen oder geistigen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden. Einige Stereotype seien bereits in der Antike zur Legitimierung imperialistischer Aggressionen gegenüber „minderwertigen“ Völkern benutzt worden.

Die griechisch-römische Antike kenne zwar keine Theorie eines biologischen Determinismus, dennoch finde sich schon früh, spätestens ab dem 5. Jahrhundert v. Chr., die Vorstellung, dass Menschen je nach ihrer geografischen Herkunft entsprechende Eigenschaften besitzen.[72] Nach dieser Theorie seien die Menschen im heißen Süden intelligenter, wenn auch ängstlicher und zaghafter als die Menschen im kalten Norden, die auf Grund der unwirtlichen Landschaft erfinderisch, impulsiv, wenn auch leichtsinnig seien.[73] Athen und später dann Rom hätten sich als ideale Mitte zwischen Extremen gesehen, wobei das angenehme Klima Griechenlands und Italiens als Argument gedient habe. Proto-Rassismus gibt es nach Isaac zum einen also in diesen anthropogeografischen Vorstellungen – zum anderen hat vor allem Aristoteles (und nach ihm andere) die Ansicht vertreten, dass gewisse Menschen zum Sklavendasein geboren wurden. Es gibt gemäß dieser Ansicht Menschen höherer Ordnung und solche einer niedrigeren Ordnung. Auch diese Unterscheidung zeugt, nach Isaac, von Proto-Rassismus: The question to be considered is what are the explanations given in ancient literature for the presumed superiority or inferiority of specific groups. If these consist of theories regarding heredity or unalterable exterior influences, it is possible to speak of proto-racism.

Klima-Theorie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansätze zu einem (Proto-)Rassismus zeigte sich nach Isaac in der Antike als sogenannte „Klimatheorie“. Sie spiegelt sich erstmals in der hippokratischen Schrift Über die Umwelt (lateinisch De aeribus aquis locis). Im Hinblick auf das mythische Volk der „Makrokephalen“, welches der Verfasser von De aeribus beschrieb, wird dies mit der Vorstellung der Vererbbarkeit der entsprechenden Merkmale vermengt. Die Ausführung der Theorie bleibt jedoch uneindeutig – sicher nicht zuletzt wegen des beschränkten Wissens damaliger Zeit hinsichtlich der Erbbiologie. Der Klimatheorie ist in De aeribus immer die Theorie der Inferiorität von Fremdvölkern aufgrund ihrer politischen Verfassung (Despotie) beigeordnet. Ob nun die Politik und Ordnung (Nomos) oder die Natur des Menschen (Physis) ausschlaggebend für das Bild des Fremden sein sollte, ist nicht genau zu beantworten.

Aussehen und Charakter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vincent Rosivach schrieb,[74] dass das (meist) rote und blonde Haar der Thraker und anderer Völker im Norden Griechenlands oft als Kennzeichen der minderwertigen Menschen galt. Thraker bildeten eine ethnisch geschlossene Gruppe von Sklaven im Athen archaischer Zeit. Sie sind unter Solon angekauft worden. Sie traten in Athen fast ausschließlich als Sklaven auf. Entsprechende Assoziationen seitens der griechischen Bevölkerung waren die Folge. In Komödien wurden Sklavenfiguren ausschließlich mit rotem Haar dargestellt. „Rot-“ bzw. „Blondschopf“ waren typische Sklavennamen.

Gegen die Annahme der Existenz eines Hautfarbenrassismus in der Antike wendete sich seit den 1980er Jahren Frank M. Snowden, Jr.

Platon setzt in seiner Politeia die drei Seelenteile in Beziehung zu den einzelnen Fremdvölkern zugewiesenen Charaktereigenschaften; ihm gelten Thraker und Skythen als kriegerisch, Phönizier und Ägypter als erwerbsstrebig.[75] Sein Schüler Aristoteles nennt die gleichen Beispiele kriegerischer Völker.[76] Thraker und Skythen, die beiden Fremdvölker im Norden, werden also von beiden als kriegerisch benannt; als zum Herrschen bzw. zur besten Herrschaft geeignet nennen beide ausschließlich das eigene Volk.

Eine einfachere Differenzierung als Platon nimmt Aristoteles vor, wenn er ein Europa-Asien-Gefälle unter den nichtgriechischen Völkern behauptet, die kleinasiatischen seien „sklavischer“.[77] Nach Aristoteles seien diejenigen, die von Natur aus sklavisch seien, nicht eindeutig von der Natur durch körperliche Erscheinung und charakteristische Merkmale gekennzeichnet.[78] Die servile Eigenart wird den Barbaren insbesondere deswegen von Aristoteles zugesprochen, da es ihnen an den politischen Strukturen mangele, die eine Gemeinschaft der Freien und Gleichen ermöglichen.[79]

Indien, China und Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Asien gibt es ebenfalls weit zurückreichende Formen von Diskriminierung, die klassenbezogene und kulturbezogene Grundlagen hatten und auch ohne Rassenbegriff funktionierten. Die chinesische Kultur entwickelte schon Jahrhunderte vor den Griechen kulturalistische Vorstellungen von Barbaren. Nachdem sie ursprünglich davon ausgingen, dass diese durch den Kontakt mit der chinesischen Kultur zivilisiert werden könnten, wurden sie schließlich mit Tieren verglichen, die kulturell grundsätzlich defizitär seien. Frank Dikötter hat darauf hingewiesen, dass es im Kaiserreich China eine lang währende eigene rassistische Tradition gab, ehe man dort mit dem europäischen Rassengedanken in Kontakt kam.

Das gilt auch für Indien, wo Kastenschema und Unberührbarkeit mit Hilfe von organischen Metaphern (Purusha) und Vermischungsverboten legitimiert wurden. Diese Biologisierung sozialer Unterschiede war durchaus nicht einzigartig. Sie wurde im Zuge des europäischen Imperialismus und mit Hilfe des auf sie gestützten arischen Mythos einer völkischen Interpretation unterzogen, die behauptete, das Kastenschema wäre das Produkt hellhäutiger arischer Einwanderer, die die dunkelhäutige Urbevölkerung unterworfen hätten. Gail Omvedt schreibt dazu: „Punjabi Brahmans and Punjabi Untouchables were ethnically the same, and Tamil Brahmans and Tamil Untouchables were not racially different.“ (etwa: „Die Brahmanen des Pundschab und die Unberührbaren des Pundschab waren ethnisch identisch, und die tamilischen Brahmanen unterschieden sich in der Rasse nicht von den tamilischen Unberührbaren.“)

Sozial begründete Kastendifferenzen gab es auch in Japan. Die rassistische Diskriminierung der Buraku, einer mit niederen und als unrein geltenden Tätigkeiten beschäftigten Kaste, reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Neben diesem nach innen gerichteten Rassismus gab es auch die nach außen gerichtete rassistische Diskriminierung der Ainu. Sowohl auf die Buraku als auch auf die Ainu wurde später der von den Europäern entlehnte Rassenbegriff angewandt und so, wie Richard Siddle, Michael Weiner und andere gezeigt haben, deren auf Kastendenken und Kulturchauvinismus gestützte Diskriminierung übernommen.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Proto-Rassismus des europäischen Mittelalters ist widersprüchlich. Einmal ist es die Zeit eines umkämpften Bildes vom Afrikaner, zu dem Peter Martin Material zusammengetragen hat, das auch Wolfram von Eschenbachs schöne, schwarze Königin Belakane und den schwarzen, moslemischen Teufeln des Rolandsliedes zeigt. Später treten mit den judenfeindlichen Pogromen während des ersten Kreuzzuges und der großen Pest Ideologien und Praktiken der Ausgrenzung und Vernichtung zutage, die für Léon Poliakov und andere zur Geschichte des Antisemitismus und Rassismus gehören. Entgegenhalten lässt sich dem allerdings, dass die Ablehnung der Juden (siehe Antijudaismus) und Muslime sich vornehmlich religiös artikulierte.

Eine ausgeprägte Manifestation des Hautfarbenrassismus (Abwertung anderer wegen ihrer Hautfarbe) findet sich in der Zeit des Mittelalters in der arabischen Welt.[80] Als Erklärung musste die Sonneneinstrahlung herhalten, die Kinder würden dadurch im Mutterleib zu lange gekocht, wie ein anonymer Autor im Irak im 10. Jahrhundert schrieb: „so dass das Kind zwischen Schwarz und dunkel gerät, zwischen übelriechend und stinkend, kraushaarig, mit unebenmäßigen Gliedern, mangelhaftem Verstand und verkommenen Leidenschaften, wie etwa die Zanj [d. h. Ostafrikaner], die Äthiopier und andere Schwarze, die ihnen ähneln“.[81] Ebenfalls im 10. Jahrhundert bemerkt der 946 in Jerusalem geborene Geograph Al-Maqdisi: „Es gibt bei ihnen keine Ehen: das Kind kennt seinen Vater nicht; und sie essen Menschen [...] Was die Zanj angeht, so sind es Menschen von schwarzer Farbe, flachen Nasen [...] und geringem Verstand oder Intelligenz“.[82] Auch die berühmtesten Gelehrten der arabischen und persischen Welt vertraten die Auffassung von der Minderwertigkeit der Schwarzen, so beispielsweise der persische Arzt Ibn Sina (Avicenna), der jüdisch-andalusische Philosoph Mosche ben Maimon (Maimonides), Sa’id al-Andalusi aus Toledo, welcher die angenommene Minderwertigkeit der Schwarzen auf zu starke Sonneneinwirkung zurückführte,[83] und Ibn Chaldūn, welcher die angenommene Minderwertigkeit der Schwarzafrikaner zur Legitimation des ausgeprägten Sklavenhandels und Sklavenraubs, den die Araber in Subsahara-Afrika unternahmen, heranzog: „Daher sind in der Regel die schwarzen Völker der Sklaverei unterwürfig, denn [sie] haben wenig Menschliches an sich und haben Eigenschaften, die ganz ähnlich denen von stummen Tieren sind, wie wir festgestellt haben [...]“[84] „[...] sie haben die Angewohnheiten von Tieren, nicht von Menschen und essen einander auf“.[85] Die Konsequenzen waren beispielsweise, dass weiße Sklavinnen teurer waren als schwarze sowie dass die Aufstiegsmöglichkeiten für schwarze Sklaven geringer waren als für weiße,[86] obgleich aus Sicht des islamischen Rechts die Grundlage für die Versklavung in beiden Fällen gleich war (nämlich der Unglaube).

Neuzeit bis zum Zeitalter des Imperialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reconquista und Conquista[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Jahr 1492 gilt mit der europäischen Entdeckung Amerikas und dem Alhambra-Edikt als Symbol für eine Vermengung und Überlagerung unterschiedlicher praktischer und ideologischer Formen von Diskriminierung.

Norman Roth und andere haben gezeigt, wie der Antisemitismus durch die Idee von der „Reinheit des Blutes“ (spanisch limpieza de sangre) in der Politik gegenüber den Juden seine moderne Form anzunehmen begann. Mit der Frage nach der Blutsreinheit und der Herkunft wurde bis zu einem Sechzehntelanteil – also über vier Generationen – angeblich jüdischen Blutes geforscht. Es galt sogar als gefährlich, christliche Kinder von Ammen aus konvertierten Familien stillen zu lassen, weil sich deren Milch angeblich schädlich auswirken könne.

Erste Begegnungen der Seefahrer aus Spanien 1492 mit dem indigenen Volk der Arawak verliefen friedlich. In seinem Logbuch betrachtete sie Christoph Kolumbus aber bereits zu diesem Zeitpunkt als zukünftige Untertanen oder gar als Sklaven.[87] Die Eroberung Amerikas hatte mit der massenweisen Versklavung und dem Genozid[88] an den Indianern, der nach Jared Diamond jedoch vor allem durch eingeschleuste Seuchen erfolgte,[89] und dem anschließenden „Ersatz“ durch Verschleppung afrikanischer Sklaven gleich zwei rassistische Dimensionen. In der Auseinandersetzung zwischen Bartolomé de Las Casas und Juan Ginés de Sepúlveda über die Frage, ob die indigene Bevölkerung des späteren Amerika Menschen seien und wie sie behandelt werden müssten, wurde auf den von Aristoteles geprägten Begriff des Barbaren zurückgegriffen. Andererseits begann sich aufgrund der Herausbildung einer vielfältig gemischten Gesellschaft ein an Hautfarben orientiertes Kastensystem zu entwickeln, das zahlreiche Schattierungen kannte. Imanuel Geiss hat eine der gängigen Unterteilungen dokumentiert:

„Aus Spanier und Indianerin entsteht Mestize. Aus Spanier und Mestizin entsteht Kastize. Aus Kastize und Spanierin entsteht Spanier. Aus Spanier und Negerin entsteht Mulatte. Aus Spanier und Mulattin entsteht Morisco. Aus Spanier und Morisca entsteht Albino. Aus Spanier und Albina entsteht Torna Atras. Aus Indianer und Negerin entsteht Lobo. Aus Indianer und Mestizin entsteht Coyote. Aus Lobo und Indianerin entsteht Chino. Aus Chino und Negerin entsteht Cambuxo. Aus Cambuxo und Indianerin entsteht Tente en el aire. Aus Tente en el aire und Mulattin entsteht Albarasado. Aus Albarasado und Indianerin entsteht Varsino. Aus Varsino und Cambuxa entsteht Campamulatte.“

Colin Tatz, Direktor des Centre for Comparative Genocide Studies in Sydney, erläutert in diesem Zusammenhang, dass dieser sogenannte Rassismus ohne Rassen kein neues, sondern ein altes Konzept ist. Den europäischen Kolonialherren in Amerika stand der Rassenbegriff noch nicht zur Verfügung. Sie bedienten sich zur Legitimation ihres Vorgehens der überkommenen kulturalistischen Vorstellung von Barbaren als minderwertigen Menschen.

Amerika[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hetzplakat bei der Gouverneurswahl Pennsylvania, 1866

Im Zuge der Besiedelung Amerikas kamen weitere rassistische Aspekte zum Ausdruck: als Eroberung mit ausgrenzenden Folgen für die Indianer, als transatlantische Sklaverei und als Machtkampf um die Teilhabe an einer postulierten weißen Vorherrschaft.

Sklaverei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die europäische Kolonisierung Amerikas ab dem 16. Jahrhundert ging mit Massenversklavungen und dem atlantischen Sklavenhandel einher, durch die Afrikaner in alle Teile Amerikas verschleppt und als billige Arbeitskräfte eingesetzt wurden: in britischen, niederländischen, französischen und spanischen Kolonien (später USA, Brasilien und die europäischen Kolonien in der Karibik).[90]

Sklaverei existierte auch bei den Indianern Nordamerikas, jedoch nicht in allgemeiner Verbreitung. Zunächst nutzten sie wie die Europäer zur Legitimation ihres Vorgehens überkommene Vorstellungen über die in Kriegen Unterlegenen, und die Gouverneure der Kolonien versuchten eine Aversion zwischen Indianern und Schwarzen zu schüren, um Kooperation oder Kollusion zu verhindern. Während z. B. die Seminolen entflohenen afroamerikanischen Sklaven Zuflucht gewährten (Schwarze Seminolen), führten etwa die Cherokee nach ihrer versuchten Anpassung an die Gesellschaft der europäischen Einwanderer (siehe Fünf Zivilisierte Stämme) ebenfalls die Sklaverei ein und betrieben sie in ähnlicher Härte wie die europäischen bzw. US-amerikanischen Sklavenbesitzer.[91][92][93]

Die transatlantische Sklaverei war ein System, das neben seinem ökonomischen Kalkül den „sozialen Tod“ der Sklaven bezweckte. Laut Orlando Pattersons Analyse liegt der Kern rassistischer Diskriminierung in der Zerstörung der sozialen und kulturellen Identität derer, die ihr unterworfen sind bzw. werden. Schätzungen über die Anzahl der Betroffenen schwanken zwischen 11 Millionen und 15 Millionen. Die wichtigsten europäisch geprägten Betreiber dieser Politik waren im 18. Jahrhundert (laut Zahlen, die Albert Wirz wiedergab): „1. England mit einem Anteil von 41,3 %, 2. Portugal (29,3 %), 3. Frankreich (19,2 %), 4. Holland (5,7 %), 5. Brit. Nordamerika/USA (3,2 %), 6. Dänemark (1,2 %), 7. Schweden und Brandenburg (0,1 %).“

Ausschreitungen von Sklavereibefürwortern in Alton (Illinois) 1837, bei denen der Abolitionist Elijah Parish Lovejoy ermordet wurde

Ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich der Besitz von Sklaven neben dem Landbesitz zu einem zentralen Statusmerkmal.[94] Die Sklavenfrage entzweite in den USA zunehmend die Süd- von den Nordstaaten. In den Nordstaaten setzte die Industrialisierung ein und die Anzahl der Sklaven nahm langsam ab,[95] während die Besitzer der riesigen Reis- und Baumwollplantagen in den Südstaaten weiterhin Sklaverei in wachsendem Ausmaß betrieben. In der viel beachteten Präambel zur Unabhängigkeitserklärung hatte Thomas Jefferson das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück zum unveräußerlichen Menschenrecht erklärt. Die Sklaverei geriet (obwohl sie dort nicht direkt angesprochen wurde) unter Rechtfertigungsdruck.[96]

Anfangs wurde die Sklaverei überwiegend mit religiösen und philosophischen Erwägungen verteidigt; später verwendeten Befürworter überwiegend „wissenschaftliche“ Rechtfertigungen. Zum Beispiel wurden unterstellte biologische Unterschiede wie etwa eine andere Blutfarbe oder die angeblich kleineren Gehirne von Schwarzen als Beweis(e) für die Unterlegenheit der schwarzen „Rasse“ gewertet. Auch statistische und psychologische Argumente wurden verwendet, wie z. B. die Behauptung, dass Geisteskrankheiten unter Sklaven viel seltener sind als unter freien Schwarzen. „Drapetomanie“ (der Wunsch wegzulaufen) wurde als eine psychiatrische Diagnose erfunden.[97] Solche Rassismen (wissenschaftlicher Rassismus), die angebliche Erkenntnisse aus den Natur- und Sozialwissenschaften heranziehen, um rassistische Praktiken zu begründen und zu rechtfertigen, nahmen nach der Abschaffung der Sklaverei noch deutlich zu.[98]

Der Rassismus entwickelte sich unterschiedlich, die Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei (siehe Abolitionismus) hatte in den Nordstaaten stärkeren Zulauf als in den Südstaaten. Auch nach der formalen Abschaffung der Sklaverei unter Abraham Lincoln existierten jedoch noch weiterhin Probleme des Rassismus, und noch bis ins 20. Jahrhundert wurde von einigen Historikern die These vertreten, dass die Sklaverei für Schwarze zu ihrer Zivilisierung nötig sei.

Weiße Vorherrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im 17. Jahrhundert war der Rassismus unter den weißen Bediensteten, die ähnliche Arbeiten verrichteten, in den Kolonien noch kaum ausgebreitet. Der Historiker Kenneth M. Stampp, Verfasser mehrerer Standardwerke zur Sklavereigeschichte, beurteilte die schwarzen und weißen Arbeiter allgemein als „bemerkenswert uninteressiert an den sichtbaren Unterschieden“.[99] Dies sorgte für Unbehagen bei den Besitzern, und es wurde als Gegenmaßnahme z. B. in Virginia 1691 ein Gesetz zum Verbot von Ehen zwischen Weißen und Schwarzen oder Indianern erlassen.[99] Teils halfen die weißen Arbeiter auch den schwarzen Sklaven bei Widerstandsaktionen. Ab dem 18. Jahrhundert nahmen mit dem Anwachsen der rasseneingeteilten Sklaverei und dem Einsetzen der weißen Arbeiter als deren bezahlte Aufseher der Rassismus zu und die Rebellionen von weißen Bediensteten ab.[100]

Das System der White Supremacy nahm in Amerika unterschiedliche Formen an, die jeweils Weißsein als zentrale Norm der Teilhabe an politischen Rechten und sozialen Entfaltungsmöglichkeiten setzten.[101] In Brasilien schlug sie sich unter anderem in der Politik des branqueamento nieder, mit der die „weißen“ Brasilianer die „brasilianische Rasse“ verbessern und durch Zumischung von mit Hilfe von europäischen Einwanderern importierten „weißen Blutes“ das „schwarze Element“ in der brasilianischen Bevölkerung bis zum Jahre 2012 zum Verschwinden bringen wollten. Brasilien gilt auch als extremes Beispiel für die „soziale Konstruktion“ von Rasse, wo eine direkte Zuweisung von Hautfarbe und sozialem Erfolg (bis heute) der Fall ist und sich bei einer Person der soziale Aufstieg auch in der Einordnung in eine „weißere“ Farbklasse widerspiegelt.[102]

In den USA kam die White Supremacy nicht nur in der Politik der Rassentrennung zum Ausdruck, sondern äußerte sich auch als Verdacht ungenügender „Weißheit“ gegenüber verschiedenen europäischen Einwanderergruppen. Karen Brodkin hat für die Juden und Noel Ignatiev für die Iren beschrieben, wie diese in langwierigen und schmerzhaften Prozessen „weiß werden“ beziehungsweise Anteil an der lokalen Führungsschicht erlangen konnten. Die irischstämmigen Amerikaner hätten ihre „Weiße“ in einem rassistischen Qualifikationsprozess, das heißt durch teilweise gewalttätige wie gehässige Absetzbewegungen von anderen Minderheiten, überhaupt erst errungen.

Umgekehrt stellte der Anthropologe John Ogbu die umstrittene These vom „acting white“ (weiß agieren oder auch schauspielern) auf, nach der die schwarze Minderheit (ehemaliger Sklaven) in den USA einen als kastenartig beschriebenen internen Zusammenhalt aufweise und dadurch Schwarzen selber den Aufstieg verwehre.

Vertreter der Black Supremacy (englisch für „schwarze Vorherrschaft“, „Überlegenheit der Schwarzen“), Ideologien, die insbesondere in den 1920er Jahren und 1960er Jahren eine Überlegenheit schwarzer Menschen gegenüber nicht-schwarzen Menschen propagierten, sehen in ihr eine Antwort auf und einen Gegenbegriff zu White Supremacy.[103]

Imperialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zeitalter des Imperialismus ließ Leopold von Belgien eine Schreckensherrschaft (Kongogräuel) im Kongo errichten. In Australien führte der Rassismus der Arbeiterbewegung zur exklusiven „weißen“ Staatsgründung unter dem Motto „White Australia“. In Ostasien fiel das europäische Vorbild auf fruchtbaren Boden und ließ Japan sich als Hoffnung der nichtweißen Rassen präsentieren. in den USA wurde die Ideologie des manifest destiny auf imperiale Politik übertragen und als Zivilisationsmission ausgegeben.

Mit dem stärkeren Nachwandern von britischen und europäischen Frauen und nach dem Sepoyaufstand wurden die Angloinder von Briten wie Indern stärker separiert und gemieden und spielen bis in die Gegenwart als Anglo-Indian eine besondere Rolle.

Yamato-Rasse in Japan[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Modernisierung der Meiji-Zeit führte in Japan auch zur Entwicklung imperialistischer Ambitionen, die unter anderem im Ersten Japanisch-Chinesischen Krieg und im Russisch-Japanischen Krieg umgesetzt wurden. Unter der Parole „Asien den Asiaten!“ bediente man sich dabei einerseits einer ideologischen Umkehrung des europäisch-amerikanischen Stereotyps von der „Gelben Gefahr“ und warnte die asiatische Staatengemeinschaft vor der „weißen Gefahr“. Andererseits wurde die eigene aggressive und expansionistische Kolonialpolitik mit rassistischem Paternalismus legitimiert. Danach sollte sich die asiatische Bevölkerung aus den „fünf Rassen“ der Japaner, Chinesen, Koreaner, Mandschu und Mongolen zusammensetzen, von denen die japanische „Yamato-Rasse“ am weitesten entwickelt und am fortschrittlichsten und deswegen berufen wäre, die anderen zu erleuchten, kulturell und moralisch zu vervollkommnen und vor allem zu führen. Bis heute werden – so Jared Diamond – in Japan Untersuchungen, nach denen mit gewisser Wahrscheinlichkeit die Japaner selber hauptsächlich von koreanischen Einwanderern abstammen, nicht ohne Widerstände zur Kenntnis genommen.

Als der von Japan bei den Friedensverhandlungen von Versailles eingebrachte Vorschlag einer Erklärung zur Gleichberechtigung der Rassen trotz mehrheitlicher Zustimmung zurückgewiesen wurde, verstärkte dieses seine imperialistischen Anstrengungen im pazifischen Raum.[104] Die sich zuspitzenden Widersprüche zwischen den japanischen und den Ambitionen Englands und der USA führten schließlich zu der als „Rassenkrieg“ geführten militärischen Auseinandersetzung, die John Dower, Gerald Horne und andere beschrieben haben.

Historisch gesehen gab es in Japan stets eine Diskriminierung der Buraku. Noch heute werden viele Menschen der Minderheit der Buraku in Japan diskriminiert. Obwohl sie sich weder in Religion, Sitten noch im Aussehen merklich von anderen Japanern unterscheiden, galten sie als eigene Rasse. Sie wurden teilweise sogar als Hinin (非人, „Nicht-Menschen“) bezeichnet. Sie mussten in bestimmten Ortschaften leben, ihre Kinder durften keine normalen Schulen besuchen und sie durften nur als unrein betrachtete Berufe wie den des Totengräbers ausüben. Im Jahre 1871 wurden die Buraku den anderen Japanern rechtlich gleichgestellt. Noch heute haben die Buraku mit Diskriminierung zu kämpfen. Da auch der Familienname Auskunft über die Herkunft geben kann, ist es den Nachfahren der Burakumin seit einigen Jahren erlaubt, ihren Namen zu ändern.

Deutscher Sprachraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Bund (1815–1870)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ansätze rassistischer Theoriebildung gab es in Deutschland bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die unter anderem von Ernst Moritz Arndt und Friedrich Ludwig Jahn[105] rezipiert wurden.

Deutsches Kaiserreich (1871–1918)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage ehemaliger deutscher Kolonien

Ab 1884 beteiligte sich Deutschland mit dem Erwerb der deutschen Kolonien und Schutzgebiete am Imperialismus und Kolonialismus. Auch in Deutschland berief man sich auf die angebliche Überlegenheit der Nordeuropäer.

Das wirtschaftlich und militärisch erstarkte Deutschland widmete sich zunehmend der Weltpolitik. Unter dem Einfluss der um die Jahrhundertwende aufkommenden Alldeutschen Bewegung und Völkischen Bewegung erstarkte der Antisemitismus und Antislawismus. Die Idee vom Lebensraum im Osten zulasten „minderwertiger“ Völker wurde geboren.

Seit den Teilungen Polens lebten im deutschen Kaiserreich auch zahlreiche Polen. Ab 1880 betrieb das Deutsche Reich im geteilten Polen eine verschärfte Germanisierungspolitik, durch die Schaffung der „Preußischen Ansiedlungskommission“ sollten laut Bismarck deutsche Neuansiedler einen „lebendigen Wall gegen die slawische Flut“ bilden.[106] Im Laufe der Industrialisierung setzten die ostelbischen Großgrundbesitzer viele polnische Arbeiter ein, die als minderwertige Slawen angesehen und diskriminiert wurden.[107] Die im Bergbau tätigen Ruhrpolen galten als „Lohndrücker und Einschlepper von Krankheiten“ und unterlagen kommunalen Polenüberwachungsstellen.[108]

1899 wurde die „Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens“, kurz „Zigeunerzentrale“, in München zur polizeilichen Erfassung von Roma, Sinti und Anderen, die als „Zigeuner“ oder „Jenische“ als „nach Zigeunerart umherziehende Personen“ bezeichnet wurden, gegründet. Sie wurden systematisch diskriminiert, durch Sondergesetze kriminalisiert und unabhängig von Straftaten sukzessive erkennungsdienstlich erfasst.

1900 kam es in China zum Boxeraufstand gegen die Kolonialmächte. Diese schlugen den Aufstand unter deutscher Beteiligung in einer brutalen Art der Kriegsführung auch gegen die Zivilbevölkerung nieder. Die „Strafexpeditionen“, welche das deutsche Expeditionskorps ab September 1900 durchführte, waren in besonderer Weise von einem rassistischen Rachegedanken geleitet.

Kaiser Wilhelm II. hatte den deutschen Soldaten auf den Weg gegeben, sie mögen den Namen Deutschland in China in einer solchen Weise bekannt werden lassen, „dass niemals wieder ein Chinese es wagt, etwa einen Deutschen auch nur scheel anzusehen“. Diese sogenannte „Hunnenrede“ wird rückblickend als brutaler Ausdruck „eines sozialdarwinistisch aufgeladenen Gesinnungsmilitarismus“ rezipiert. Der Sinologe Klaus Mühlhahn entdeckte in Wilhelms Rede zahlreiche religiöse Ausdrücke, die ihn veranlassten, den Boxerkrieg vor allem als einen Glaubenskrieg zu deuten.[109]

Beamte verpacken Schädel von Herero in Kisten für den Transport nach Berlin

Der Aufstand der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika führte 1904 zum Völkermord an den Herero und Nama.[110] Im Konzentrationslager Shark Island (Haifischinsel) wurden vereinzelt medizinische Menschenversuche an Häftlingen durchgeführt. Leichenpräparate von Gefangenen wurden auch zur Rassenforschung nach Deutschland gesandt.[111][112] Die deutsche Literatur der Zeit schwelgte in rassistischen Phantasien und forderte kurzen Prozess mit der „schwarzen Masse“.[113]

Ab 1905 erfolgte in den Kolonien ein Verbot der „standesamtlichen Eheschließung zwischen Weißen und Eingeborenen“ und außereheliche Sexualbeziehungen wurden von der Gesellschaft geächtet, um die „Verkafferung“ zu unterbinden. 1912 kam es zur Mischehendebatte im deutschen Reichstag.[114] Die Verbote bestanden bis zum Verlust der Kolonien im Ersten Weltkrieg weiter.

Während des Ersten Weltkriegs kämpften hunderttausende Afrikaner, Inder und Angehörige anderer Nationen im Dienste ihrer Kolonialmächte England (z. B. Gurkha) und Frankreich (z. B. Tirailleurs sénégalais) auf dem westeuropäischen Kriegsschauplatz. In der deutschen Presse wurden in den Kriegsjahren von 1914–1918 diese afrikanischen und asiatischen Soldaten als besonders bestialische und lüsterne Kämpfer dargestellt.[115]

Wegen des wachsenden Antisemitismus im Offizierskorps verbunden mit dem Vorwurf des Drückebergertums an die Juden wurde 1916 die Judenzählung im Deutschen Heer angeordnet.

Weimarer Republik (1918–1933)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1920 vom Reichsbund jüdischer Frontsoldaten auf die Anschuldigungen fehlenden Patriotismus herausgegebener Handzettel.

In der Weimarer Republik – wie auch in Österreich – wurden die Juden im Rahmen der Dolchstoßlegende als hinterhältige Kriegsgewinnler dargestellt und es wurden jüdische Kriegsgräber geschändet. Als Gegenreaktion wurde der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten gegründet. Rechtsradikale und völkische Gruppen riefen offen zum Mord an exponierten jüdischen Politikern wie z. B. dem Außenminister Walter Rathenau auf und es kam zu zahlreichen Gewalttaten.

1920 verkündete die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ihr 25-Punkte-Programm, das in den Punkten 4 bis 8 antisemitisch geprägt war. Die Deutsche Burschenschaft als Dachverband der deutschen und österreichischen Burschenschaften beschloss in Eisenach, den Rassestandpunkt einzuführen, so dass nur noch deutsche Studenten arischer Abstammung aufgenommen werden sollten.[116]

Von 1923 bis 1945 gab Julius Streicher die antisemitische Wochenzeitung Der Stürmer heraus. Ziel und Inhalt war die Diffamierung der Juden in Hetzartikeln.[117]

Die Agitation gegen die Besetzung des Rheinlandes war nicht nur in den Kampfblättern der extrem rechten Parteien bzw. politischen Gruppierungen von „rassistischer Begleitmusik“ durchzogen. Anlass boten hier besonders die teilweise aus Afrika stammenden französischen Besatzungstruppen. Die in dieser Zeitspanne geborenen Kinder einiger schwarzer Soldaten und deutscher Frauen wurden als Schwarze Schmach und zum Teil als „Gefahr für die deutsche Rassenreinheit“ instrumentalisiert. Die betroffenen Kinder wurden als sogenannte „Rheinlandbastarde“ später von den NS-Behörden erfasst und illegal zwangssterilisiert.[118]

Die neuen Musikrichtungen wie Swing und Jazz wurden von vielen Menschen speziell aus der völkischen Bewegung als undeutsch und „Negermusik“ angesehen und es kam zu häufigen Störungen von Musikveranstaltungen wie der Oper Jonny spielt auf. 1930 veröffentlichte der thüringische Volksbildungs- und Innenminister, der Nationalsozialist Wilhelm Frick, einen Erlass wider die Negerkultur für deutsches Volkstum.[119]

Nationalsozialismus (1933–1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Antijüdisches Verbotsschild aus Karlsruhe, um 1940

Rassismus war ein Teil der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach der sogenannten „Rassenkunde“ postulierte die NS-Forschung die Existenz von Menschenrassen, die sie jeweils als unterschiedlich wertvoll ansahen und nach diesen Ansichten in eine Hierarchie einordneten. Sie teilten die gesamte Menschheit in drei Gruppen ein:

  • kulturstiftende Rassen (die nordisch-arische Rasse, die sogenannte Herrenrasse, der z. B. die meisten Deutschen und Niederländer zugeordnet wurden)
  • kulturtragende Rassen (denen beispielsweise die meisten Asiaten und Afrikaner zugeordnet wurden)
  • kulturzersetzende Rassen (denen z. B. Juden, Slawen, Zigeuner und Jenische bzw. „fahrendes Volk“ zugeordnet wurden)

Juden wurden dabei der semitischen Rasse zugerechnet. Die Umsetzung der Theorie fand sich in den entsprechenden Nürnberger Rassengesetzen von 1935. Sie umfassten

  • das Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre (RGBl. I S. 1146)[120] – das sogenannte Blutschutzgesetz – und
  • das Reichsbürgergesetz (RGBl. I S. 1146).
  • Neben diesen beiden „Rassengesetzen“ wird heute oft auch das Reichsflaggengesetz (RGBl. I S. 1145) unter dem Sammelbegriff „Nürnberger Gesetze“ gefasst, obwohl es zeitgenössisch nicht zu ihnen gezählt wurde.[121]

Als „hochwertig“ eingestufte Menschen konnten nur aus der ersten Gruppe der kulturstiftenden Rassen stammen. Sexueller Kontakt zwischen Menschen, die einer „hochwertigen Rasse“ und denen, die einer „minderwertigen Rasse“ zugeordnet wurden, wurde als „Rassenschande“ bezeichnet. Die Nationalsozialisten unterstellten bestimmten von ihnen definierten Gruppen, die wie Juden oder die von ihnen als „Zigeuner“ Bezeichneten der Gruppe 3 zugerechnet wurden, dass sie „die Herrenrasse zersetzen“ wollten. Daher müssten sie zum Schutz der sogenannten „Volksgemeinschaft“ vernichtet werden. Auch die Slawen galten als minderwertige Menschen (im Sprachgebrauch der Nationalsozialisten „Untermenschen“) und wurden zur Gruppe 3 gerechnet.

Ein „Informationsplakat“ aus der Ausstellung Wunder des Lebens 1935 in Berlin

Die theoretischen, pseudo-wissenschaftlichen und pseudo-juristischen Grundlagen lieferten neben Adolf Hitler selbst (Mein Kampf[122]) primär die NS-Ideologen Alfred Rosenberg und Hans F. K. Günther, der Justizminister Otto Georg Thierack, der Präsident am Volksgerichtshof und Richter Roland Freisler und einige weitere, in zahlreichen Publikationen. Allerdings ist dabei zu bemerken, dass ihre Gedanken wohl zumeist auf älteren rassistischen Theorien aufbauten und der Rassismus bis 1933 in ganz Europa relativ stark verbreitet war. Neu war am NS-Rassismus, dass die Wissenschaftsfreiheit unter politischen Vorbehalt gestellt wurde.[123] Unter den zahlreichen Rassetheoretikern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatten der Franzose Arthur de Gobineau (1816–1882) mit dem Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen und der britisch-deutsche Schriftsteller Houston Stewart Chamberlain (1855–1927) mit den Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts den stärksten Einfluss auf die nationalsozialistische Rassenideologie. Zu den Bewunderern Chamberlains gehörten Kaiser Wilhelm II., Rosenberg und Hitler, der Chamberlain 1923 in Bayreuth traf.[124]

Die Opfer des NS-Rassismus wurden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, zwangssterilisiert, deportiert und ermordet. Die gesamte Gesundheitsvorsorge, Sozialpolitik sowie die Bevölkerungspolitik wurden unter „rassischen“ Gesichtspunkten gleichgeschaltet, die auch die Zulässigkeit von Eheschließungen bestimmten. Zu diesem Programm gehörten auch Ahnenpässe. Der aufgrund dieser Ahnenpässe zu führende Ariernachweis bzw. der „Große Ariernachweis“ war Bedingung für eine Karriere bei der SS. NS-Stellen verwendeten Eintragungen zu Geburten in alten Kirchenbüchern (mit ihnen ließen sich Stammbäume verifizieren); die Pfarrämter von Kirchengemeinden lieferten ihnen diese Informationen.

Eine direkte Folge des NS-Rassismus war der nationalsozialistische Völkermord an 5,6 bis 6,3 Millionen europäischen Juden während des Zweiten Weltkriegs, rund zwei Drittel aller damals lebenden europäischen Juden.[125]

Westliche Besatzungszonen und Bundesrepublik Deutschland (seit 1945)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1946 wurde die „Zigeunerpolizei“ bzw. „Landfahrerstelle“ in München nach dem Vorbild der Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens eingerichtet und im bayerischen Landeskriminalamt angesiedelt. Diese Behörde wurde 1970 wegen Grundgesetzwidrigkeit aufgelöst.

Der Bundesgerichtshof lehnte es 1956 ab, einem „Zigeunermischling“ Entschädigung für seine Zwangsumsiedlung im Jahre 1940 zu zahlen. Die von den Nationalsozialisten betriebene Ausgrenzungs- und Umsiedlungspolitik der „Zigeuner“ sei nicht „rassisch“ motiviert gewesen, sondern eine damals „übliche polizeiliche Präventivmaßnahme“ zur „Bekämpfung der Zigeunerplage“. 2015 distanzierten sich Richter des BGH von der Urteilspraxis ihrer Vorgänger, von denen viele bereits vor 1945 als Richter aktiv gewesen waren.[126]

1950 wurde die Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten (Europäische Menschenrechtskonvention) des Europarates beschlossen. Die Vertragsstaaten vereinbarten ein Diskriminierungsverbot nach Rasse, Hautfarbe, Sprache und Religion (Artikel 14[127] und 12. Protokoll).

Die Bundesrepublik trat dem Internationalen Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung (ICERD) einem Menschenrechtsabkommen der Vereinten Nationen bei, das 1969 in Kraft trat. Es richtet sich gegen jede rassistische Diskriminierung aufgrund von Rasse, Hautfarbe, Abstammung, nationaler und ethnischer Herkunft.

In den 1990er Jahren kam es in der Bundesrepublik Deutschland, vermehrt in den Neuen Bundesländern, zu rassistisch motivierten Pogromen und Anschlägen. Die aufsehenerregendsten waren der Mordanschlag von Mölln, der Mordanschlag von Solingen, die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen, die Ausschreitungen von Hoyerswerda, die Hetzjagd in Guben, der Mordanschlag auf den Angolaner Amadeu Antonio und die Magdeburger Himmelfahrtskrawalle. Viele dieser Ausschreitungen und Morde wurden von Jugendlichen oder jungen Erwachsenen verübt, die der sogenannten Neonaziszene zuzurechnen sind. Auch Sachbeschädigungen, die sich zum Beispiel gegen jüdische Friedhöfe richten oder als rassistische Graffiti sichtbar werden, waren keine Ausnahme.[128] Der sog. „Asylkompromiss“ von 1992 schränkte das Grundrecht auf Asyl ein.

Vorfälle mit rassistischem Hintergrund waren zuvor in West-Deutschland nur vereinzelt öffentlich wahrgenommen worden, wie zum Beispiel die 1981 erfolgte Selbsttötung des elfjährigen Tadesse Söhl, über dessen Beweggründe es erst infolge literarischer und filmischer Verarbeitung in den 1990er Jahren zur öffentlichen Diskussion kam.

Laut einem Bericht der Bundeszentrale für Politische Bildung über rassistische Vorurteile, geschrieben von Werner Bergmann, gab es von 1990 bis 2003 mehr als 100 Todesopfer rechtsextremer Gewalt in der Bundesrepublik Deutschland. Im Bericht wird erwähnt, dass in der Vergangenheit der Europarat und die Vereinten Nationen mehrmals Kritik am Vorgehen der deutschen Polizei gegenüber Ausländern geübt hätten. Einem Bericht der Europäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) von 2003 zufolge sind „Schwarze“ als eine „äußerlich erkennbare Minderheit“ in Deutschland besonders von Rassismus betroffen.[129][130] Das Bundesamt für Verfassungsschutz zählt in seinem Bericht über das Jahr 2005 insgesamt 355 Straftaten mit fremdenfeindlichen und 49 Straftaten mit antisemitischen Motiven auf.[131]

In den Jahren 2000 bis 2006 wurden vermutlich durch den rechtsterroristischen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zahlreiche völkisch-rassistisch motivierte Morde und Bombenanschläge begangen. Zwölf parlamentarische Untersuchungsausschüsse und ein Gerichtsprozess haben seitdem versucht, die einhergehenden zahlreichen Ermittlungsfehler zu klären.

Thilo Sarrazin im Juli 2009

Anhand der von Thilo Sarrazin mit abwertenden Aussagen zu Türken und Arabern in den Jahren 2009 (Interview in Lettre International) und 2010 (Deutschland schafft sich ab) ausgelösten und teilweise rassistisch geführten Migrationsdebatte zeigten die ICERD-Rüge der Vereinten Nationen und der 5.ECRI-Prüfbericht des Europarates den mangelhaften Schutz vor Diskriminierung und Hassreden in Deutschland auf. Die Bundesregierung versprach eine Untersuchung.[132][133]

Die Leiterin des Netzwerks „Schule ohne Rassismus – Schule mit CourageSanem Kleff äußerte Mitte März 2018 in einem Interview, dass zwar entsprechende Zahlen im Zusammenhang mit der Ausübung körperlicher Gewalt zurückgingen, verbale Angriffe an deutschen Schulen jedoch massiv zunähmen.[134]

Der Sozialwissenschaftler Johannes Zuber kam in seiner 2015 veröffentlichten Studie zu dem Schluss, dass der gegenwärtige Rassismus in Deutschland kein Randphänomen darstelle, wie dies Politik und gesellschaftliche Eliten überwiegend behaupteten, sondern wieder ein Bestandteil des Lebensalltags in der deutschen Gesellschaft sei. Die biologistisch-rassistische Ideologie bleibe der theoretische Mittelpunkt abwertender, ausgrenzender sowie diskriminierender Praktiken und Verhaltensweisen. Erschreckend dabei scheinen aus heutiger Perspektive die tiefen Wurzeln, die biologistisch-rassistische sowie partiell nationalsozialistische und eugenische Theoreme in der deutschen Gesellschaft aufweisen.[135]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Antisemitisches Wahlplakat der Christlichsozialen Partei bei der Nationalratswahl 1920

Zwischen 1848 und 1868 wurden im Kaiserreich Österreich viele vorher geltende diskriminierende Regelungen gegenüber Juden in Österreich aufgehoben. Die im Reichsteil Cisleithanien agierende Christlichsoziale Partei (CS) und ihre Vorläufer waren offen antisemitisch und machten die Juden, die sie als Vertreter des Finanzkapitals erachtete, für die wirtschaftliche Misere in Österreich nach dem Börsenkrach 1873 verantwortlich. Die wichtigste Figur der Partei war Karl Lueger. Bis in die 1890er-Jahre trugen die Wahlvereinigungen um Lueger noch Bezeichnungen wie „Antisemiten und Christlichsoziale“ oder nur „Antisemiten“.[136] Lueger war von 1897 bis zu seinen 1910 Wiener Bürgermeister. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten Juden immerhin rund 4,5 Prozent der Gesamtbevölkerung von Österreich-Ungarn aus.

Die Historikerin Brigitte Hamann urteilte über Luegers Antisemitismus:

„Politisch ist es bedeutungslos, ob und wie viele jüdische Freunde Lueger privat gehabt haben mag. Von Bedeutung allein ist die Wirkung seiner aufhetzenden Reden – und diese war verheerend. […] Auch wenn kein Jude ermordet wurde, verrohten die Menschen, die von ihrem verehrten Idol in alten Vorurteilen bestätigt wurden.“[137]

Die CS trat auch in der Ersten Republik gegen die „Vorherrschaft des Judentums“ auf und war offen antisemitisch.[138] Die Haltung der austrofaschistischen Regierung von 1933/34 bis 1938 zur jüdischen Gemeinde in Österreich war dagegen zwiespältig. Einerseits wurden keine antijüdischen Gesetze erlassen, und jüdische Bürger konnten problemlos der Vaterländischen Front beitreten und sich in ihr betätigen. Andererseits unternahm das Regime keinerlei ernsthafte Anstrengungen, um die Juden in Österreich vor Übergriffen der Bevölkerung zu schützen.[139]

Juden müssen nach dem Anschluss in so genannten Reibpartien Gehsteige putzen, Wien, März 1938

Unmittelbar nach dem Anschluss Österreichs an den NS-Staat kam es in den Wochen nach dem 12. März 1938 zu pogromartigen Ausschreitungen gegen Juden und deren Eigentum. Mit Unterstützung der NSBO und nationalsozialistischer Mittelstandsorganisationen setzte ein regelrechter Arisierungswettlauf ein. Tausende von österreichischen Nationalsozialisten und deren Mitläufer nisteten sich im rechtsfreien Raum als kommissarische Verwalter in jüdischen Geschäften und Betrieben ein und konfiszierten gegen unleserliche Quittungen eigenmächtig Vermögen jüdischer Bürger.[140]

Südkorea[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rassismus in Südkorea wurde, insbesondere in den südkoreanischen Medien, als ein weit verbreitetes gesellschaftliches Problem anerkannt.[141] Zeitungen haben häufig über die Diskriminierung von Einwanderern berichtet und sie kritisiert, z. B. in Form von Unterschreitung des Mindestlohns, Einbehaltung von Löhnen, unsicheren Arbeitsbedingungen, körperlichem Missbrauch oder allgemeiner Verunglimpfung.[141]

Allgemeine gegenwärtige Erscheinungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den deutschsprachigen Ländern wird bisweilen angenommen, dass Rassismus zumeist in Form von Fremdenfeindlichkeit bzw. Xenophobie (von griechisch ξενοφοβία „Furcht vor dem Fremden“, von ξένος xénos „fremd“, „Fremder“ und φοβία phobía „Furcht“) auftritt. Allerdings sind Rassismus und Xenophobie nicht einfach gleichzusetzen. Der Sozialwissenschaftler Dieter Staas weist darauf hin, dass Fremdenfeindlichkeit rassistisch motiviert sein kann, es aber nicht muss: Wenn zwei soziale Gruppen miteinander um Ressourcen konkurrieren oder miteinander schlechte Erfahrungen gemacht haben, stehen sie sich oft feindlich gegenüber, ohne den anderen rassistisch abzuwerten. Eine klare Trennung der Begriffe sei aber nur analytisch möglich, in der Realität enthalte Fremdenfeindlichkeit häufig rassistische Elemente.[142] Der Historiker Georg Kreis sieht ebenfalls keine scharfen Grenzen zwischen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit: Aus der Opfersicht sei es wenig bedeutsam, welcher analytischen Kategorie eine Tat zugeschrieben werden. Beide Diskriminierungsformen gingen ineinander über.[143]

Rassismus wird oft nicht als solcher, sondern als Fremdenfeindlichkeit wahrgenommen. Diese Annahme wird unterstützt durch Untersuchungen in der Schweiz, wo aufgrund einer Studie der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus anzunehmen ist, dass Rassismus im engeren Sinne in der Schweiz sehr viel weiter verbreitet ist als ursprünglich angenommen.[144] So sind Schwarze trotz Assimilierung, Integration und Einbürgerung auch nach Jahrzehnten gesellschaftlich marginalisiert und werden, teilweise sogar unter eindeutiger Nennung der Hautfarbe als abwertender Faktor, bei Bewerbungen zurückgewiesen. Auch in Deutschland gilt Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, in Berufsschulen, in Behörden, auf dem Wohnungsmarkt oder im öffentlichen Raum als weit verbreitetes Phänomen, das eine gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen deutlich erschwert.[145]

Laut der österreichischen Kulturanthropologin Christa Markom wird der Begriff Xenophobie in der sozialwissenschaftlichen Forschung abgelehnt, da er mit dem Wortbestandteil -phobie Rassismus verharmlose oder legitimiere, ganz als ob Rassisten nur von Furcht geleitet und somit nicht Herr ihrer Handlungen wären.[146]

In der Rassismusforschung wird vermehrt darauf hingewiesen, dass Rassismus kein individuelles Problem ist, sondern dass rassistisches Wissen von gesellschaftlichen Diskursen bestimmt werde. Nach Arndt ist Rassismus „an gesellschaftliche Gegebenheiten geknüpft, die sehr widerstandsfähig und resistent, vielleicht sogar irreparabel sind.“ Das bedeutet, dass Rassismus „(k)ein individuelles Problem“ ist und deshalb „auch nicht individuell bewältigbar“ ist. Dazu gehöre es auch, „sich bewusst zu machen, dass durch die Omnipräsenz des Rassismus in Vergangenheit und Gegenwart sozialpolitische Identitäten gewachsen sind – dass das Herzstück des Rassismus die Konstruktion und Hierarchisierung von Schwarzen und Weißen ist.“ Arndt beschreibt die gesellschaftlichen Aspekte dieser Konstruktionen: „In der vom Rassismus geprägten Sozialisation wurden diese Konstrukte vermittelt und globalen Macht- und Herrschaftsverhältnissen zugrunde gelegt. Eine Realität soziopolitischer Identitäten wurde geschaffen. Wir werden nicht als Schwarze oder Weiße geboren, sondern zu diesen gemacht. Dies macht es erforderlich, Schwarze und Weiße Erfahrungen und Perspektiven wahrzunehmen und zu repräsentieren. Wo dies ignoriert wird, kann Rassismus nicht überwunden werden.“[147]

Seit den 1990er Jahren findet auch ein Perspektivwechsel in der Wissenschaft statt. So sind – wie in der Kritischen Weißseinsforschung – nicht vorrangig die Objekte des Rassismus der Gegenstand der Forschung, sondern die Strukturen, die Rassismus ermöglichen.[148]

Die Rassismusforscher Aurelien Mondon und Aaron Winter sehen 2020 ein Wiederkehren rassistischer Erscheinungen in der westlichen Welt bis in den Mainstream hinein. Verantwortlich gemacht würden durch (links-)liberale Medien, Politiker und Akademiker jedoch bloß die Wähler rechter Parteien, die oftmals aus der Arbeiterklasse kommen und selbst marginalisiert sind. Dabei werde überdeckt, wie in der derzeit kapitalistisch-neoliberalen Version des vorherrschenden Liberalismus selbst struktureller Rassismus existiere und sie gleichzeitig ihr Versprechen von sozialer Gerechtigkeit nicht eingelöst habe. Medial sei über die extreme Rechte oft als „Stimme des Volkes“ berichtet worden, die antagonistisch der derzeit vermeintlich perfekten, toleranten und liberalen Gesellschaft gegenüberstehe. Tatsächlich sei die extreme Rechte aber bloß eine Fortsetzung und Steigerung des kapitalistisch-neoliberalen Systems. Echte Alternativen zum derzeit existierenden System – die etwa durch Bernie Sanders, Jeremy Corbyn und Jean-Luc Mélenchon aufgezeigt würden – seien vom liberalen Mainstream nicht als valide Alternative dargeboten und sogar stärker bekämpft worden als die extreme Rechte selbst.[149]

Der Sonderberater der Vereinten Nation für die Verhinderung von Genoziden teilte Anfang 2013 mit, dass weltweit die Gefahr von religiös und ethnisch motivierter Gewalt möglicherweise höher sei als jemals zuvor, und nannte Spannungen in der Demokratischen Republik Kongo, dem Irak, Kirgisistan, Mali, Myanmar, Pakistan, Sudan und in Syrien als Beispiele.[150]

Ursachen rassistischen Denkens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Ursachen rassistischen Denkens gibt es schon immer verschiedene Vorstellungen. Nach rationalistisch orientierten Theorien bildete sich der klassische Rassismus im 18. Jahrhundert heraus. Führende Theoretiker der westlichen Welt (wie Immanuel Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel) versuchten damals, die rassischen Unterschiede wissenschaftlich zu erklären. Sie nahmen an, dass die menschlichen Rassen nicht nur biologische (vorwiegend körperliche) Unterschiede aufweisen, sondern auch feststehende und unveränderbare Merkmale hinsichtlich ihrer Mentalität und ihres Charakters. Später schien die moderne Biologie und Genetik im Gefolge von Charles Darwin dazu Anhaltspunkte zu liefern. Andere Vertreter der Aufklärung, wie Johann Gottfried Herder, distanzierten sich dagegen klar von der Einteilung der Menschen in Rassen.[151] Herder schrieb:

„Ich sehe keine Ursache dieser Benennung. Rasse leitet auf eine Verschiedenheit der Abstammung, die hier entweder gar nicht stattfindet, oder in jedem dieser Weltstriche unter jeder dieser Farben die verschiedensten Rassen begreift. […] Kurz, weder vier oder fünf Rassen, noch ausschließende Varietäten gibt es auf der Erde.“[152]

Psychologisch orientierte Theorien sehen die Ursachen rassistischen Denkens vor allem in psychisch begründeten Abgrenzungstendenzen zwischen der eigenen Gruppe und Fremdgruppen, die der Stärkung des Identitäts- und Selbstwertgefühls dienen und meist mit stereotypen Vorurteilen und Klischees gegenüber den „Anderen“ und „Fremden“ einhergehen.

Dabei kommt der Projektion eigener psychischer Komponenten auf die fremde Gruppe als Mittel zur Bewältigung eigener innerer Konflikte besondere Bedeutung zu (siehe Abwehrmechanismus). So sieht die Psychoanalytikerin Julia Kristeva die Abwehr des Fremden als Abwehr projizierter unbewusster, angstauslösender Aspekte des Eigenen, bei der all jene Komponenten des Fremden Angst auslösen, die nicht in den eigenen „symbolischen Haushalt“ zu integrieren seien.

„Der Fremde, Figur des Hasses und des anderen, ist weder das romantische Opfer unserer heimischen Bequemlichkeit noch der Eindringling, der für alle Übel des Gemeinwesens die Verantwortung trägt. […] Auf befremdliche Weise ist der Fremde in uns selbst.“[153]

Sie befürwortet das Eingeständnis und das Akzeptieren der Nichtintegrierbarkeit des Fremden und spricht sich für ein Auskommen mit ihm jenseits traditioneller Strategien wie Nivellierung, Ausgrenzung, Auslöschung, Überhöhung oder Erniedrigung aus.[154]

Eher gruppenpsychologisch orientierte Ansätze wie die Theorie der Sozialen Identität nach Henri Tajfel verweisen auf die Relevanz der Zugehörigkeit zu bestimmten sozialen Gruppen für das Selbstbild eines Individuums. Nach ihm konstituiere sich eine Gruppe in Abgrenzung zu anderen Gruppen, wobei bestimmte Unterscheidungsmerkmale stereotypisierend und zum Teil abwertend hervorgehoben würden.

Soziologisch orientierten Theorien (siehe unter Begriffliche Dimensionen) gilt Rassismus als Ideologie, die der Aufwertung der eigenen Gruppe und der Stabilisierung des eigenen Selbstgefühls dient und in diesem Sinn eine Abwertung und Ausgrenzung anderer Menschen vornimmt.

Der Rassismus ist von Formen kultureller oder religiöser Intoleranz abzugrenzen, die auf der Basis der gleichen psychischen Mechanismen ebenfalls zu Ablehnung und Unterdrückung anderer Menschengruppen führen. Anders als beim Rassismus wird die Differenz zur eigenen Gruppe in diesen Fällen aber nicht als erblich und unveränderbar angesehen. Durch die religiöse Konversion oder die Annahme einer anderen kulturellen Identität ist eine Integration unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen grundsätzlich möglich.

Peter Schmitt-Egner kritisiert sowohl sozialpsychologische als auch ökonomisch-funktionalistische Erklärungen des Rassismus. Ausgehend von Karl Marx’ Werttheorie beabsichtigt Schmitt-Egner stattdessen, „den Rassismus als gesellschaftlich notwendigen Schein der bürgerlichen Gesellschaft nachzuweisen, d. h. zu entwickeln, wie sich in den Widersprüchen der Ökonomieform die objektive Möglichkeit des Rassismus verbirgt.“[155]

Prävention und Bekämpfung von Rassismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf internationaler Ebene arbeiten mehrere Organisationen an der Prävention und Bekämpfung von Rassismus. Auf Ebene des Europarates führt ECRI und auf der Ebene der UNO führt CERD ein regelmäßiges Monitoring der Mitgliedsstaaten in Hinblick auf Rassismus durch. Beide Kommissionen richten in ihren Länder-Monitoringberichten Empfehlungen an die Behörden der Mitgliedsstaaten zur Vorbeugung und Bekämpfung von Rassismus.[156]

Auf dieser Basis haben die 47 Mitgliedsstaaten des Europarats in den Strafgesetzbüchern Regeln zur Bestrafung von sogenannter Hasskriminalität erlassen. Zur Hasskriminalität gehören alle rassistisch motivierten Straftaten, z. B. Völkermord und andere rassistisch motivierte Straftaten gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen, rassistisch motivierter Mord, Körperverletzung und Brandstiftung, Volksverhetzung, rassistisch motivierte Beleidigungen, Verleumdungen und Bedrohungen und die Leugnung von Völkermord. Die OSZE sammelt Statistiken zu rassistisch motivierten Straftaten in ihren Mitgliedsstaaten.[157]

Fast alle Mitgliedsstaaten des Europarats haben auch ein Anti-Diskriminierungsgesetz erlassen, das u. a. rassistische Diskriminierungen verbietet. Die 28 EU-Staaten haben sich zum Erlass solcher Gesetze zudem in den EU-Gleichheitsrichtlinien verpflichtet. Deutschland hat das sogenannte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz erlassen.

Fast alle Mitgliedsstaaten des Europarats haben auch eine oder mehrere nationale Gleichstellungsbehörden oder Antidiskriminierungsstelle eingerichtet, deren Aufgabe es ist, rassistischer Diskriminierung auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene vorzubeugen und zur Bekämpfung von Rassismus beizutragen. In Deutschland ist das auf Bundesebene die Antidiskriminierungsstelle des Bundes.

ECRI hilft mit ihren 16 Allgemeinen Politikempfehlungen[158] und CERD mit ihren 35 General Recommendations[159] den Mitgliedsstaaten und den Gleichheitsbehörden mit konkreten Empfehlungen bei ihrer Arbeit.

Wissenschaftliche Widerlegung des Rassebegriffs beim Menschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein wichtiger Beitrag zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus aus wissenschaftlicher Sicht ist die „Jenaer Erklärung[160] von 2019. Darin widerlegten führende Wissenschaftler aus den Bereichen Evolutionsforschung, Genetik und Zoologie das Konzept der „Rassen“ in Bezug auf den Menschen als wissenschaftlich nicht haltbar. Die Jenaer Erklärung untermauerte das Verständnis von Rasse als sozial konstruiertes Phänomen und betonte, dass Rassismus nicht auf biologischen Unterschieden, sondern auf sozialen und politischen Konstruktionen beruht.

Die Erklärung hatte erheblichen Einfluss auf die öffentliche Debatte und die Gesetzgebung in Deutschland, insbesondere auf die Diskussion über die Streichung des Begriffs Rasse aus dem Grundgesetz[161]. Die Autoren der Erklärung betonen jedoch, dass diese Änderungen nur ein Schritt auf dem Weg zur Überwindung von Rassismus sind und dass weitere Anstrengungen zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus notwendig sind.

Diese wissenschaftliche Perspektive trägt zu einer stärkeren gesellschaftlichen Anerkennung der Tatsache bei, dass Rassismus keine biologische Grundlage hat, und fördert den Ansatz, dass Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Rassismus sich auf die Bekämpfung von Diskriminierung und Ungleichheit konzentrieren sollten, die auf sozialen und politischen Faktoren beruhen.[160]

Internationaler Tag und die Wochen gegen Rassismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus[162] organisierten „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ fanden 2018 vom 12. bis 25. März statt (s. a. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus).[163]

Der 21. März wurde 1966 von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag gegen Rassismus erklärt. Anlass war das Massaker 1960 in Sharpeville, Südafrika, mit 69 Toten. Sechs Jahre danach fasste die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Resolution 2142 (XXI), die zur „Elimination of all forms of racial discrimination“ auffordert.

Antirassismustraining[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insbesondere ausgelöst durch die Black-Lives-Matter-Proteste im Jahr 2020 werden in den Vereinigten Staaten vermehrt sogenannte Antirassismustrainings nachgefragt, zum Beispiel von Unternehmen, die damit ihre Mitarbeiter sensibilisieren wollen. Darin werden die Teilnehmer über systemischen Rassismus und implizite Vorurteile aufgeklärt. Solche Trainings beinhalten meist mehrere Sitzungen, die innerhalb von mehreren Tagen, Wochen oder Monaten absolviert werden.[164] Von zentraler Bedeutung bei solchen Trainings ist es auch, die weißen Teilnehmer über ihre Privilegien aufzuklären.[164]

Allerdings ist das bloße Informieren über die Existenz der Privilegien weißer Menschen allein nicht ausreichend: Eine empirische Untersuchung der Psychologin Erin Cooley ergab, dass das Lesen eines Textes über weiße Privilegien bei den Testpersonen nicht automatisch die Empathie für benachteiligte Schwarze erhöhe, sondern dazu führen könne, dass sich stattdessen die Empathie für ökonomisch benachteiligte Weiße reduziere.[165][166]

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monographien und Sammelbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Geschichte des Rassismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lawrence A. Blum: Racism: What It Is and What It Isn't. In: Studies in Philosophy and Education. Band 21, Nr. 3, 2002, ISSN 0039-3746, S. 203–218, doi:10.1023/A:1015503031960 (springer.com [abgerufen am 16. Februar 2021]).
  • Walter Demel: Wie die Chinesen gelb wurden. Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Rassentheorien. In: Historische Zeitschrift. Band 255, Nr. 1, 1992, S. 625.
  • Leo Roepert: „The Real Distinctions Which Nature Has Made.“ Rassismus, Kapitalismus und die Natur des bürgerlichen Subjekts. In: Ingo Elbe/ Robin Forstenhäusler/ Katrin Henkelmann/ Jan Rickermann/ Hagen Schneider/ Andreas Stahl (Hg.): Probleme des Antirassismus. Postkoloniale Studien, Critical Whiteness und Intersektionalitätsforschung in der Kritik. Edition TIAMAT, Berlin 2022, S. 244-277, ISBN 978-3-89320-296-6.
  • Fatima El-Tayeb: Deutschland post-migrantisch? Rassismus, Fremdheit und die Mitte der Gesellschaft. In: Aus Politik und Zeitgeschichte. 14–15/2016. 4. April 2016, S. 15–21. (online)
  • Gábor Paál: Rassismus oder die Angst vor dem Fremden. In: Detlef Clas, G. Paal (Hrsg.): Fremde Heimat – Migration weltweit. Filderstadt 2007, ISBN 978-3-935129-35-0.
  • Pierre-André Taguieff: Le néo-racisme différentialiste. In: Langage et Société. Nr. 34, 1985, S. 69–98

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rassismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rassismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Vereinte Nationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Committee on the Elimination of Racial Discrimination (CERD) beim High Commissioner for Human Rights (OHCHR, Hochkommissar für Menschenrechte): ohchr.org (englisch)
  • World Conference against racism, racial discrimination, xenophobia and related intolerance (WCAR), Durban, 2001: un.org (englisch)

Europarat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liechtenstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Armin Pfahl-Traughber, Konservative Revolution und Neue Rechte. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat. Leske & Budrich, Opladen 1998, ISBN 3-8100-1888-0
  2. UNESCO, Erklärung über Rassen und Rassenvorurteile vom 27. November 1978
  3. Die Zeit: Lexikon in 20 Bänden, Zeitverlag, Hamburg 2005, ISBN 3-411-17560-5 (Gesamtwerk), Band 12, S. 89; Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 27. Februar 2007.
  4. a b Lexikon der Politik. Band 1. Politische Theorien. Hrsg. Dieter Nohlen, München 1995, ISBN 3-406-36904-9, S. 497.
  5. a b c d Imanuel Geiss: Geschichte des Rassismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-11530-8, S. 49 f.
  6. Vgl. z. B. Albrecht Dihle: Die Griechen und die Fremden. C. H. Beck 1994, ISBN 3-406-38168-5.
  7. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss. Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0.
  8. Léon Poliakov /Christian Delacampagne /Patrick Girard: Rassismus. Über Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn. Luchterhand-Literaturverlag, Hamburg 1992, ISBN 3-630-71061-1, S. 59.
  9. Christina von Braun: Blut als Metapher in Religion und Kunst, ab S. 5.
  10. Max Sebastián Hering Torres, Rassismus in der Vormoderne: die „Reinheit des Blutes“ im Spanien der Frühen Neuzeit, Campus Verlag 2006, S. 238–246
  11. Besprechung von Nikolaus Böttcher, H-Soz-Kult November, 2007 bei H-Net
  12. George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss, Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 38 f.
  13. Lexikon der Politik, Hrsg. Dieter Nohlen, München 1995, ISBN 3-406-36904-9: Band 1. Politische Theorien, S. 498.
  14. Manfred Kappeler: Rassismus: über die Genese einer europäischen Bewusstseinsform, Verlag für Interkulturelle Kommunikation. Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-88939-118-4, S. 36.
  15. Christian J. Jäggi: Rassismus – Ein globales Problem. Orell Füssli, Zürich 1992, ISBN 3-280-02121-9, S. 32.
  16. Christian Delacampagne: Die Geschichte des Rassismus. Artemis & Winkler, Düsseldorf 2005, ISBN 3-538-07206-X, S. 141.
  17. Voltaire: «La race des Nègres est une espèce d’hommes différente de la nôtre comme la race des épagneuls l’est des lévriers […]. On peut dire que si leur intelligence n’est pas d’une autre espèce que notre entendement, elle est très inférieure.» aus Essai sur les mœurs et l’esprit des Nations (1755) La Négrophobie de Voltaire
  18. Auch zu finden in: Léon Poliakov /Christian Delacampagne /Patrick Girard, Rassismus. Über Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn, Luchterhand-Literaturverlag, Hamburg 1992, ISBN 3-630-71061-1, S. 77.
  19. Noah aber fing an, und ward ein Ackermann, und pflanzte Weinberge. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken, und lag in der Hütte aufgedeckt. Da nun Ham, Kanaans Vater, sah seines Vaters Blöße, sagte er’s seinen Brüdern draußen. Da nahmen Sem und Japheth ein Kleid, und legten es auf ihrer beider Schultern, und gingen rücklings hinzu, und deckten ihres Vaters Blöße zu; und ihr Antlitz war abgewandt, dass sie ihres Vaters Blöße nicht sahen. Als nun Noah erwachte von seinem Wein, und erfuhr, was ihm sein jüngster Sohn getan hatte, sprach er: Verflucht sei Kanaan, und sei ein Knecht aller Knechte unter seinen Brüdern! Und sprach weiter: Gelobt sei der Herr, der Gott Sems, und Kanaan sei sein Knecht. Gott breite Japheth aus, und lasse ihn wohnen in den Hütten des Sem; und Kanaan sei sein Knecht. (Mose 9, 20–27.)
  20. Menschenrassen. In: Lexikon der Biologie. Band 9. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-0334-0, S. 176
  21. in Band 1, S. 20; es ist die erste Tierart, die Linné in diesem Werk aufgelistet hat.
  22. Léon Poliakov, Christian Delacampagne, Patrick Girard: Rassismus. Über Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn. Luchterhand-Literaturverlag, Hamburg 1992, ISBN 3-630-71061-1, S. 20, 21.
  23. Léon Poliakov: Der arische Mythos. Zu den Quellen von Rassismus und Nationalismus. Hamburg 1992, ab S. 269. Imanuel Geiss: Geschichte des Rassismus. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, S. 168–169. George L. Mosse: Die Geschichte des Rassismus in Europa. Frankfurt am Main 1990, ab S. 76. Léon Poliakov u. a.: Rassismus. Über Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn. Hamburg 1992, ab S. 98.
  24. Unkommentierte Textauswahl aus Der Untergang der Besten. Gobineaus Versuch einer Rassentheorie. In: Detlev Claussen: Was heißt Rassismus? Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994, ISBN 3-534-12033-7, ab S. 27.
  25. Horst Seidler: Die biologi(sti)schen Grundlagen des Rassismus. In: Justin Stagl,Wolfgang Reinhard (Hrsg.): Grenzen des Menschseins: Probleme einer Definition des Menschlichen. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2005, ISBN 3-205-77297-0, S. 723,1 (Zitat: „Rassismus ist der Glaube, daß menschliche Populationen sich in genetisch bedingten Merkmalen von sozialem Wert unterscheiden, so daß bestimmte Gruppen gegenüber anderen höherwertig oder minderwertig sind. Es gibt keinen überzeugenden wissenschaftlichen Beleg, mit dem dieser Glaube gestützt werden könnte.“).
  26. staff.uni-oldenburg.de (PDF)
  27. Luigi Luca Cavalli-Sforza, Paolo Menozzi, Alberto Piazza: The History and Geography of Human Genes. Princeton University Press, 1994. 518 Seiten. ISBN 978-0-691-08750-4. darin Kapitel 1.6, Scientific Failure of the Concept of Human Races, S. 19–20.
  28. un.org
  29. Dieter Nohlen (Hrsg.): Lexikon der Politik. Band 1. Politische Theorien. München 1995, ISBN 3-406-36904-9, S. 502.
  30. Meyers Lexikon, Band 9. Leipzig 1942, S. 76.
  31. Robert Miles: Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Argument-Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-88619-389-6, S. 60.
  32. Im Deutschen lässt sich der Unterschied zwischen racialism und racism nur schwer wiedergeben. Im angloamerikanischen Sprachgebrauch werden beide Ausdrücke mitunter koextensiv gebraucht. Frank Hamilton Hankins verwendet den Ausdruck racialists zuerst 1926 in seinem Buch: The Racial Basis of Civilization: A Critique of the Nordic Doctrine. Darin befasst er sich mit der Idee der „nordischen Überlegenheit“ [nordicism], bzw. deren Vertretern [nordicists]. Er differenziert in der Umwelt-Anlage-Diskussion egalitarians (wie Franz Boas) von den racialists, die von einem Primat der Rasse und der Rassenungleichheit ausgehen und Verfechter der Rassentrennung sind, zu denen er unter anderem Gobineau, Stoddard und auch den Ku-Klux-Klan zählt. Der Begriff racism wurde später geprägt und bezeichnet «Rassismus». Vgl. dazu z. B. George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss, Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 156–164.
  33. Robert Miles, Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Argument-Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-88619-389-6, S. 61.
  34. Hirschfeld 1938, S. 260; zitiert nach George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss. Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 164.
  35. Hirschfeld 1938, S. 57; zitiert nach George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss, Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 164.
  36. zitiert nach der Taschenbuchausgabe Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972; später auch in: Strukturale Anthropologie II. Suhrkamp 1975.
  37. Allgemeine Politikempfehlung Nr. 7, I. Definitionen 1.a). (PDF; 484 kB) Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI)
  38. Ivan Hannaford: Race – The History of an Idea in the West. ISBN 978-0-8018-5223-7.
  39. Etienne Balibar: Rassismus und Nationalismus. In: Rasse, Klasse, Nation. Ambivalente Identitäten Argument Verlag 1998, ISBN 3-88619-386-1, S. 52.
  40. Léon Poliakov /Christian Delacampagne /Patrick Girard, Rassismus Über Fremdenfeindlichkeit und Rassenwahn, Luchterhand-Literaturverlag, Hamburg 1992, ISBN 3-630-71061-1, S. 43.
  41. Robert Miles. In: Bedeutungskonstitution und der Begriff des Rassismus. Aus dem Englischen von Nora Räthzel (Hrsg.); Theorien über Rassismus. Argument-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-88619-258-X, S. 26
  42. Stuart Hall: Rassismus als ideologischer Diskurs. In: Nora Räthzel (Hrsg.): Theorien über Rassismus. Argument-Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-88619-258-X, S. 11
  43. „Ein deterministischer kultureller Partikularismus kann das gleiche bewirken wie ein biologisch begründeter Rassismus, wie wir später bei den Erörterungen über den völkischen* Nationalismus in Deutschland und Südafrika noch feststellen werden. Zeitgenössische britische Soziologen haben ein Phänomen ausgemacht und analysiert, das sie den ‚neuen kulturellen Rassismus‘ nennen. John Solomos und Les Back vertreten beispielsweise die Auffassung, dass Rasse heute ‚als Kultur kodiert‘ wird und dass ‚das zentrale Merkmal dieser Prozesse darin besteht, dass die Eigenschaften von sozialen Gruppen fixiert, naturalisiert und in einen pseudobiologisch definierten Kulturalismus eingebettet werden‘. Rassismus ist daher eine Ideologie, ‚die ihre Wirksamkeit der Fähigkeit verdankt, Ideen und Werte aus anderen soziohistorischen Zusammenhängen aufzupicken und zu verwenden‘ (‚scavenger ideology‘). Aber es gibt auch „starke Kontinuitäten in der Konstruktion von Bildern des „Anderen“ sowie in den Bildern, die rassistische Bewegungen verwenden, um die Grenzen von ‚Rasse‘ und ‚Nation‘ zu definieren“. Diese Kontinuitäten weisen meiner Ansicht nach darauf hin, dass es eine allgemeine Geschichte des Rassismus und eine Geschichte partikularer Rassismen gibt; doch um die verschiedenen Formen und Funktionen des allgemeinen Phänomens zu verstehen, mit dem wir uns befassen, ist es notwendig, den jeweils spezifischen Kontext zu kennen.“ In: George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss. Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 16.
  44. Loic J. D. Wacquant: For an Analytic of Racial Domination. In: Diane E. Davis: Political Power and Social Theory, Band 11, JAI Press, 1997, ISBN 0-7623-0242-9, S. 222.
  45. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w Albert Memmi: Rassismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1992, ISBN 3-434-46096-9.
  46. [Antisemitismus] ist ein durch sein Objekt näher definierter Rassismus; der Antisemitismus ist ein Rassismus, der sich gegen die Juden richtet. Als solcher weist er besondere Merkmale auf, die mit seinem besonderen Opfer und den eigentümlichen Beziehungen zwischen diesem und seinem Angreifer zusammenhängen.“ Albert Memmi: Rassismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1992, ISBN 3-434-46096-9, S. 72.
  47. Manfred Böcker: Antisemitismus ohne Juden, Die Zweite Republik, die antirepublikanische Rechte und die Juden. Spanien 1931 bis 1936. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-631-36152-1, S. 13: „Der Begriff ‚Antisemitismus‘ erfüllt in keiner Weise die für einen wissenschaftlichen Terminus erforderlichen Kriterien. Er ist nicht das Ergebnis historischer oder politischer Analysen, sondern stellt sowohl aus etymologischer als auch aus politischer Perspektive ein Unwort dar. Der Terminus ‚Antisemitismus‘ entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als ein durch eine bestimmte Strömung von Judenhassern in Deutschland geprägter Neologismus. Er suggeriert auch heute noch die Existenz einer mit den ‚Juden‘ identischen ‚semitischen‘ Rasse. Aufgrund der normativen Kraft des faktischen Sprachgebrauchs sowie in Ermangelung einer begrifflichen Alternative wird die Forschung aber dennoch nicht auf ihn verzichten können.“
  48. Albert Memmi: Rassismus. 1992, Frankfurt a. M., S. 164; zitiert auf der Website der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus
  49. Rudolf Leiprecht: Rassismen (nicht nur) bei Jugendlichen. Beiträge zu Rassismusforschung und Rassismusprävention. Oldenburg (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) Arbeitspapiere IBKM No.9, 2005, S. 12–13 ISSN 1438-7794
  50. Memorandum gegen Rassismus und rassistische Diskriminierung. (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive) (PDF; 97 kB) Forum Menschenrechte e. V. (Hrsg.). 2. Auflage. Berlin 2010.
  51. Anm. Eine frühe engere Definition Memmis aus dem Jahre 1964 fand Eingang in die Encyclopædia Universalis, wodurch sie möglicherweise die gebräuchlichste Rassismusdefinition überhaupt wurde: Le racisme est la valorisation, généralisée et définitive, de différences biologiques, réelles ou imaginaires, au profit de l’accusateur et au détriment de sa victime, afin de justifier un aggression; ursprünglich in Essai de définition du racisme, La Nef 19–20 (1964), 41–47.
    Vgl. Artikel Racisme der Encyclopædia Universalis; Paris 1972, S. 915 f.: „Es macht Schwierigkeiten, eine Definition des Rassismus zu finden, die allgemein akzeptiert wäre. Das ist zumindest erstaunlich bei einem Gegenstand, der so häufig und auf so unterschiedliche Weise aufgegriffen worden ist. Die Gründe für diese Schwierigkeiten werden verständlicher, wenn man sich vor Augen hält, dass das Fundament des Rassismus, d. h. der auf den Menschen angewendete Begriff der reinen Rasse, unzureichend definiert ist und dass es praktisch unmöglich ist, ihm einen exakt abgegrenzten Gegenstandsbereich zuzuordnen. Andererseits ist der Rassismus keine wissenschaftliche Theorie, sondern ein Komplex von obendrein zumeist widersprüchlichen Meinungen, die sich keineswegs aus objektiven Feststellungen ableiten und dem, der sie von sich gibt äußerlich sind, zur Rechtfertigung von Handlungen, die ihrerseits der Angst vor dem Anderen entspringen sowie dem Wunsch, diesen Anderen anzugreifen, um die Angst zu bannen und sich selbst zum Schaden des Anderen zu behaupten. Und schließlich erscheint der Rassismus als der Sonderfall eines allgemeineren Verhaltens: Die Verwendung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede, die aber auch psychischer oder kultureller Art sein können. Der Rassismus erfüllt demnach eine bestimmte Funktion. Aus dem Gesagten ergibt sich, dass der Rassismus die verallgemeinerte und verabsolutierte Wertung tatsächlicher oder fiktiver biologischer Unterschiede zum Nutzen des Anklägers und zum Schaden seines Opfers ist, mit der eine Aggression gerechtfertigt werden soll.“
  52. Vgl. Albert Memmi: Racism. Minneapolis/London 2000, S. 35: “In The Colonizer and the Colonized, I proposed an analysis of three major points: (1) racism, first of all, puts in relief certain differences; (2) it bestows a value on those differences; and (3) it utilizes the valuation of those differences to the benefit of one noticing them and giving them a value. What I noted as well is that no one of these conditions, by itself, is sufficient to constitute racism.” Eine weitere Aufzählung gibt er in Albert Memmi: Versuch einer kommentierten Definition des Rassismus, in: Rassismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1992, ISBN 3-434-46096-9, 164–178 (Aufsatztext) und 223–225 (Anmerkungen), 224 (Anmerkung 2): „Noch weiter zusammengefasst besteht der Rassismus aus drei wesentlichen Elementen: 1. dem Bestehen auf einem Unterschied, 2. dessen Benutzung als Mythos und 3. der Bequemlichkeit dieser Benutzung.“ (Erstpublikation in La Nef 19/20 (1964), 41–47, auch in: A. Memmi, L'homme dominé, Paris 1968.
  53. Der Rassismus beginnt erst mit der Interpretation der Unterschiede; Albert Memmi: Rassismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1992, ISBN 3-434-46096-9, S. 37.
  54. „Man wird schließlich erst dann zum Rassist, wenn man auch den dritten Schritt tut: die Verwendung des Unterschieds gegen den anderen, mit dem Ziel aus dieser Stigmatisierung einen Vorteil zu ziehen.“ Albert Memmi: Rassismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 1992, ISBN 3-434-46096-9, S. 46.
  55. [Taguieff] hat zwischen zwei Varianten oder „Logiken“ des Rassismus unterschieden – dem „Herrschaftsrassismus“ und dem „Vernichtungsrassismus“; vgl. Pierre-André Taguieff: Die Macht des Vorurteils. Der Rassismus und sein Double, S. 157; zitiert aus: George M. Fredrickson: Rassismus – Ein historischer Abriss. Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-98-0, S. 17.
  56. Christoph Butterwegge: Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-015-8, S. 123.
  57. Manfred Kappeler: Rassismus: über die Genese einer europäischen Bewusstseinsform. Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-88939-118-4, ab S. 30.
  58. Philomena Essed: Rassismus und Migration in Europa. In: Argument, Sonderband AS 201, Argument Verlag, Hamburg 1992, ISBN 3-88619-195-8, S. 375.
  59. Rebecca Maskos: „Bist Du behindert oder was?!“ Behinderung, Ableism und souveräne Bürger_innen. Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Jenseits der Geschlechtergrenzen“ der AG Queer Studies und der Ringvorlesung „Behinderung ohne Behinderte!? Perspektiven der Disability Studies“ an der Universität Hamburg. Hamburg 14. Dezember 2011 (uibk.ac.at [abgerufen am 15. Januar 2022]).
  60. Robert Miles: Rassismus. Einführung in die Geschichte und Theorie eines Begriffs. Argument, Hamburg, Berlin 1991, ISBN 3-88619-389-6, S. 9 (englisch: Racism. 1989. Übersetzt von Michael Haupt, zitiert nach Rebecca Maskos, „Bist Du behindert oder was?!“, 2011).
  61. Mark Terkessidis: Psychologie des Rassismus. 1. Auflage. Westdeutscher Verlag, Opladen 1998, ISBN 3-531-13040-4, S. 280.
  62. Neue deutsche Medienmacher / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge: Dokumentation des Workshops »Neue Begriffe für die Einwanderungsgesellschaft« am 29. und 30. April 2013 in Nürnberg. (PDF; 576 kB) S. 47
  63. Kurt Horstmann: Sozialwissenschaftliche Standardterminologie für die Erforschung des Flüchtlingsproblems. In: AWR-Bulletin, 1–2, 1986, S. 27.
  64. Canan Topçu: https://www.sueddeutsche.de/politik/gastbeitrag-nicht-mein-antirassismus-1.5043198 Die Debatte wird von einer Elite dominiert und ist geprägt von Wut. Die Probleme aber lassen sich so nicht lösen. In: Süddeutsche Zeitung, 25. September 2020
  65. David Theo Goldberg: Racist Culture. Philosophy and the Politics of Meaning. Blackwell Books, Oxford 2002, ISBN 0-631-18078-8, S. 103.
  66. Yves Albert Dauge, Le barbare. Recherches sur la conception romaine de la barbarie et de la civilisation, Brüssel 1981, ISBN 2-87031-116-8.
  67. Christopher Tuplin: Greek racism? Observations on the character and limits of Greek ethnic prejudice. In: Gocha Tsetskhladze (Hrsg.): Ancient Greeks West and East. Brill, Leiden 1999, ISBN 90-04-11190-5, S. 47.
  68. Benjamin Isaac: The invention of racism in classical antiquity. Princeton Univ. Press, 2004, ISBN 0-691-11691-1.
  69. Christian Delacampagne: Die Geschichte des Rassismus. Artemis und Winkler 2005, ISBN 3-538-07206-X.
  70. Aristot. Pol. 1254 b 13.
  71. Benjamin Isaac: The invention of racism in classical antiquity. Princeton Univ. Press, 2004, S. 37, ISBN 0-691-11691-1.
  72. Nach Dihle, Albrecht: Die Griechen und die Fremden, München 1994, S. 15.
  73. Nach Dihle, Albrecht: Die Wahrnehmung des Fremden im Alten Griechenland (Berichte aus den Sitzungen der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften 2), Göttingen 2003, S. 8.
  74. Vincent J. Rosivach: Enslaving Barbaroi and the Athenian Ideology of Slavery. In: Historia 48, 1999, S. 129–157.
  75. Plat. pol. 435e–436a: „Müssen wir nun nicht, begann ich, ganz notwendig zugeben, dass die nämlichen Arten und Sitten in jedem von uns sind wie im Staate? Denn anderswoher sind sie doch nicht dahin gekommen. Denn es wäre lächerlich, wenn jemand glauben würde, das Zornmütige rühre in den Staaten nicht von den Einzelnen her, denen man das ja nachsagt, wie z. B. denen in Thrakien und Skythien und so ziemlich denen in den nördlichen Gegenden, oder das Wissbegierige, was man ja am ehesten unseren Gegenden nachsagen könnte, oder das Geldbegierige, was man nicht zum mindesten an den Phöniziern und den Ägyptern entdecken könnte.“
  76. Aristot. pol. 1324b 10–20.
  77. Aristot. pol. 1285a 15–25.
  78. Wilfried Nippel: Griechen, Barbaren und „Wilde“. Alte Geschichte und Sozialanthropologie, Frankfurt am Main 1990, S. 37.
  79. Nippel 1990, S. 37.
  80. [1]
  81. Zitiert nach Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei, S. 128.
  82. Zitiert nach Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei S. 129
  83. Lewis, Race and Color in Islam, S. 36.
  84. Egon Flaig, Weltgeschichte der Sklaverei S. 129
  85. Zitiert nach Hall, A History of Race in Muslim West Africa, S. 50.
  86. Vgl. Lewis, Race and Color in Islam, S. 65; Rotter, die Stellung des Negers in der islamisch-arabischen Gesellschaft bis zum 16. Jahrhundert, S. 54
  87. The Voyage of Christopher Columbus. siehe The Journal Saturday, 13 October. archive.org
  88. Über seine erste Phase in Mittelamerika und Südamerika schreibt David E. Stannard: „By the time the sixteenth century had ended perhaps 200,000 Spaniards had moved their lives to the Indies, to Mexico, to Central America, and points further to the south. In contrast, by the time, somewhere between 60,000,000 and 80,000,000 natives from those lands were dead.“
  89. Jared Diamond: Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften, (erweiterte Neuauflage) Frankfurt 2006, S. 233 u. S. 251–256.
  90. Michael Zeuske: Handbuch Geschichte der Sklaverei. Eine Globalgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2018, ISBN 978-3-11-056163-0, Band 1, S. 68 ff. u. ö. (abgerufen über De Gruyter Online),
  91. Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 54–55 und 137.
  92. J. W. Duncan: Interesting ante-bellum laws of the Cherokee, now Oklahoma history. In: Chronicles of Oklahoma, 6 (2), S. 178–180, 1928. J. B. Davis:, J. B. 1933. Slavery in the Cherokee nation. In: Chronicles of Oklahoma, 11 (4), 1933, S. 1056–1072.
  93. FAQ on the Black Seminoles, John Horse, and Rebellion. www.johnhorse.com, abgerufen am 24. Juni 2010 (englisch).
  94. William J. Cooper: Liberty and Slavery. Southern Politics to 1860, Univ of South Carolina Press, 2000, S. 8.
  95. So war 1810 noch immer ein Viertel (30.000) der schwarzen Bevölkerung im Norden Sklaven, 1840 gab es hier noch rund 1000 Sklaven; vgl. Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005, S. 88, ISBN 0-06-083865-5.
  96. Ira Berlin: Generations of Captivity: A History of African-American Slaves, Cambridge, London: The Belknap Press of Harvard University Press, 2003, ISBN 0-674-01061-2, S. 11, 103.
  97. Junius P. Rodriguez (Hrsg.): Encyclopedia of slave resistance and rebellion. Greenwood Press, Westport 2007, ISBN 978-0-313-33271-5, S. 171.
  98. Norbert Finzsch: Wissenschaftlicher Rassismus in den Vereinigten Staaten – 1850 bis 1930. In: Heidrun Kaupen-Haas und Christian Saller (Hrsg.): Wissenschaftlicher Rassismus: Analysen einer Kontinuität in den Human- und Naturwissenschaften. Campus, Frankfurt a. M. 1999, ISBN 3-593-36228-7, S. 84 f.
  99. a b Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, 2005, S. 31 u. 37, ISBN 0-06-083865-5.
  100. Cooper, William J, Liberty and Slavery: Southern Politics to 1860, Univ of South Carolina Press, 2000, S. 9, ISBN 978-1-57003-387-2.
  101. Vgl. Maureen Maisha Eggers, Grada Kilomba, Peggy Piesche, Susan Arndt (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster 2005 Rezension bei H-Soz-u-Kult
  102. Was aufzeigt, dass Rasse keine feste Körpereigenschaft, sondern eine zugeschriebene soziale Qualität darstellt.
  103. Anthony Bogues: Black Heretics, Black Prophets: Radical Political Intellectuals. Routledge, 2003, ISBN 978-0-415-94325-3, S. 164.
  104. Karl Acham: Historismus – Multikuralismus – Kommunitarismus. In: Gunter Scholtz (Hrsg.): Historismus am Ende des 20. Jahrhunderts. Eine internationale Diskussion. Akademie Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-05-002848-3, S. 159 (Digitalisat bei Google Books).
  105. Niels Hegewisch, Reinheit in Vielfalt. Ansätze rassistischer Theoriebildung in der Publizistik des frühen deutschen Nationalismus, in: Birgit Aschmann, Thomas Stamm-Kuhlmann (Hrsg.), 1813 im europäischen Kontext, Stuttgart 2015, S. 79–98.
  106. Hans-Ulrich Wehler: Deutsche Gesellschaftsgeschichte 3. Band 1849–1914. Band Von der „Deutschen Doppelrevolution …“ bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. ISBN 978-3-406-32263-1, S. 964.
  107. Industrialisierung bis zum ersten Weltkrieg. In: Das Bundesarchiv. 2010, abgerufen am 17. August 2014.
  108. Fremde, Fremdsein – von der Normalität eines scheinbaren Problemzustandes. In: Informationen zur politischen Bildung Heft 271. 13. Januar 2006 (bpb.de [abgerufen am 17. August 2014]).
  109. Boxeraufstand: „Pardon wird nicht gegeben“. In: Tagesspiegel. 7. August 2000, abgerufen am 12. August 2014.
  110. „Aufräumen, aufhängen, niederknallen“. In: Spiegel Online. 8. August 2014, abgerufen am 11. August 2014.
  111. Casper Erichsen, David Olusoga: The Kaiser’s Holocaust: Germany’s Forgotten Genocid and the Colonial Roots of Nazism. ISBN 978-0-571-23141-6, S. 223 ff.
  112. Johanna Schmeller: Düsteres Kolonial-Erbe in Namibia. Deutsche Welle, 23. März 2012, abgerufen am 29. Juli 2014.
  113. Markus Mähner: Der Herero-Aufstand bricht aus. In: Bayern2. 12. Januar 2011, abgerufen am 10. September 2019.
  114. Birthe Kundrus: Moderne Imperialisten: Das Kaiserreich im Spiegel seiner Kolonien. Böhlau Verlag, Köln 20030, ISBN 3-412-18702-X, S. 219 ff.
  115. Marc von Lüpke-Schwarz: „Hunnen“ gegen „Wilde“. In: Deutsche Welle. 1. August 2014, abgerufen am 2. August 2014.
  116. Peter Kaupp: Burschenschaft und Antisemitismus. (PDF; 126 kB) S. 2.
  117. Der Stürmer. Deutsches Wochenblatt zum Kampf um die Wahrheit. In: Historisches Lexikon Bayerns
  118. Rassismus: Gänzlich schmerzlos. In: Der Spiegel. Nr. 40, 1979 (online).
  119. Heribert Schröder: Zur Kontinuität nationalsozialistischer Maßnahmen gegen Jazz und Swing in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Bad Honnef 1988, S. 176.
  120. Blutschutzgesetz auf Wikisource
  121. Meyers Lexikon, 8. Aufl., Achter Band, Sp. 525, Leipzig 1940: „Nürnberger Gesetze, Bez. für zwei auf dem Reichsparteitag 1935 verkündete bedeutsame Gesetze des nat.-soz. Reiches: Blutschutzgesetz und Reichsbürgergesetz.“
  122. Barbara Zehnpfennig: Hitlers „Mein Kampf“ – Eine Interpretation. 3. Auflage. Wilhelm Fink Verlag, München 2006, ISBN 3-7705-3533-2.
  123. So etwa beim Entzug der Lehrerlaubnis des Anthropologen Karl Saller im Frühjahr 1935. Siehe: Frank Thieme: Rassentheorien zwischen Mythos und Tabu. Der Beitrag der Sozialwissenschaft zur Entstehung und Wirkung der Rassenideologie in Deutschland. Lang, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-631-40682-7, S. 144.
  124. Udo Bermbach: Houston Stewart Chamberlain. Wagners Schwiegersohn – Hitlers Vordenker. Verlag J. B. Metzler. Stuttgart, Weimar 2015. ISBN 978-3-476-02565-4.
  125. Wolfgang Benz (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. DTV, München 1996, ISBN 3-423-04690-2.
  126. „Zigeuner“-Urteil: BGH-Präsidentin schämt sich für Richter aus den Fünfzigern. Spiegel Online, 12. März 2015
  127. Artikel 14
  128. Wehrhafte Demokratie oder ‚Gesinnungsterror‘? (Memento vom 30. Mai 2008 im Internet Archive) auf der Seite der brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung
  129. Volker Witting: Afrozensus: Verbreiteter Rassismus gegen Schwarze in Deutschland In: dw.com, 30. November 2021, abgerufen am 2. Dezember 2021
  130. Rassistische Vorurteile. Bundeszentrale für politische Bildung
  131. Verfassungsschutzbericht 2005 (Memento vom 26. September 2007 im Internet Archive; PDF) bundesregierung.de
  132. Rassismus-Vorwürfe: UN rügen Deutschland wegen Sarrazin, Tagesspiegel vom 18. April 2013
  133. Fremden- und Schwulenfeindlichkeit: Anti-Rassismus-Kommission rügt Deutschland. Süddeutsche, 25. Februar 2014
  134. Fremdenfeindlichkeit an Schulen – „Die Hemmschwelle ist sehr niedrig geworden“. Deutschlandfunk, abgerufen am 12. März 2018.
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  136. Stefan Eminger (Hrsg.): Niederösterreich im 20. Jahrhundert. Band 1: Politik. Niederösterreichisches Landesarchiv, Böhlau, Wien 2008, ISBN 978-3-205-78197-4, S. 400.
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